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Mittwoch, 29. März 2023

Mikaln Kundera und sein literarischer Ausdruck (E)


Milan Kundera

Milan Kundera wurde am 1. April 1929 als künstlerisch-ambitionierter Sohn eines Konservatorium-Professors im mährischen Brünn geboren. Kundera ist ein bekannter tschechisch-französischer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.

Kundera wuchs in einem musisch begabten Elternhaus auf und lernte als Kind bereits früh Klavierspielen, eine spätere Inspiration für sein Werk. Musik zieht sich als Motiv und Strukturelement durch sein ganzes Werk und viele seiner Werke sind wie Kompositionen von einzelnen Stücken in Form von Essays. Kundera gilt als Literat der kurzen Form und als Autor des Essays.

Kunderas Schreiben ist wie Musik, die sich in vielen Formen und Sprachen ausdrücken kann. Viele seiner Romane bestehen aus Essays, so wie eine Kompositionen aus Partituren besteht. Sein künstlerischer Ausdruck ist essayistisch.

Dienstag, 21. März 2023

Jean Paul 260. Geburtstag

Jean Paul



Jean Paul - eigentlich Johann Paul Friedrich Richter - wurde vor 260 Jahren am 21. März 1763 als Sohn eines Lehrers und Organisten in Wunsiedel in der Oberpfalz geboren. Die Namensänderung geht auf Jean Pauls große Bewunderung für Jean-Jacques Rousseau zurück.

Jean Paul war ein bedeutender deutscher Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Er steht literarisch gesehen zwischen Klassik und Romantik. Die Namensänderung geht auf Jean Pauls große Bewunderung für Jean-Jacques Rousseau zurück. Er gilt als romantischer Schwärmer.

Im Mai 1781 immatrikulierte Jean Paul sich an der Universität Leipzig, betrieb sein Studium der Theologie jedoch nur sehr lustlos. Stattdessen begann er nun, sich als Schriftsteller zu verstehen: Er schrieb nach ersten literarischen Experimenten vor allem Satiren im Stile Jonathan Swifts und Ludwig Liscows, die in gesammelter Form 1783 als »Grönländische Prozesse« gedruckt wurden. Nach dieser ersten Publikation blieben jedoch weitere Erfolge aus.

1784 musste Jean Paul vor seinen Gläubigern fliehen und kehrte als „gescheiterte Existenz“ nach Hof in das Haus seiner Mutter zurück.

Der Durchbruch als Schriftsteller gelang ihm 1793 mit dem Roman »Die unsichtbare Loge«.

Im Frühjahr 1800 lernte er auf einer Reise nach Berlin Karoline Meyer kennen, die er ein Jahr später heiratete.

Die Berlin-Reise stellte den Höhepunkt seines literarischen Ruhms dar: Die preußische Königin Luise, die ihn am "Kleinen Musenhof" ihrer Schwester Charlotte in Hildburghausen kennen gelernt hatte, zeigte sich ihm als begeisterte Leserin seiner Werke.

Dies brachte Jean Paul dazu, im Oktober 1800 ganz nach Berlin zu ziehen, wo er sich u. a. mit den Brüdern Schlegel, Tieck, Schleiermacher und Fichte anfreundete.

1804 siedelte er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern nach Bayreuth. Dort führte er fortan ein zurückgezogenes Leben, unterbrochen nur von einigen Reisen.

Er wurde zu einer Leitfigur der deutschen Burschen-schaften. Bei Besuchen in Heidelberg (1817) und Stuttgart (1819) wurde er gar zum „Lieblingsdichter der Deutschen“ erhoben.

Ähnlich vielgestaltig und verwirrend wie viele seiner Romane muss auch Jean Pauls Charakter gewesen sein: Er war wohl sehr gesellig und geistreich, gleichzeitig extrem sentimental, von fast kindlichem Gemüt und schnell zu Tränen gerührt.

Als autodidaktisch gebildeter Literat und Philosoph stand Jean Paul als Solitär zwischen Weimarer Klassik und Romantik, zwischen Aufklärung und Idealismus. Seine Werke lassen immer wieder erkennen, wie sehr er sich nicht nur für Literatur, sondern auch für Astronomie und andere Wissenschaften interessierte.

Jean Paul ist ein Meister im Erzählen der verspielten und verrätselten Abschweifung. Zu seinen bekanntesten Werken zählen »Siebenkäs« (1796/97), »Das Leben des Quintus Fixlein« (1796), »Der Jubelsenior« (1797), »Das Kampaner Tal« (1797) und »Des Luftschiffers Gianozzos Seebuch« (1803).

Jean Paul war schon zu Lebzeiten einer der der bedeutendsten und erfolgreichsten deutschen Schriftsteller. Mehrfach wurde er zum »Lieblingsdichter der Deutschen« ausgerufen. Seine literarischen Werke fanden viele Bewunderer. Die Weimarer Klassiker Wieland und Herder zählten dazu, ebenso wie die Philosophen Fichte und Hegel. Auch nachfolgenden Dichtergenerationen galt er als großes Vorbild.

Die letzten Lebensjahre waren von Krankheiten gezeichnet: 1823 erkrankte Jean Paul am Grauen Star und erblindete allmählich. 1825 kam eine Brustwassersucht hinzu, an der er auch verstarb.

Jean Paul starb 14. November 1825 in Bayreuth. Schon bald nach seinem Tod wurde Jean Paul vergessen. Sein Werk und seine Bedeutung wurden erst anfagn des 20. Jahrhunderts durch den Dichter Stefan George wiederentdeckt.

Montag, 20. März 2023

»Lenz« von Georg Büchner

Lenz

Mit »Lenz« hat Georg Büchner eine Novelle geschrieben, die erstmals 1839 unter dem Titel »Lenz. Eine Reliquie von Georg Büchner« erschienen ist.

Die Novelle blieb zunächst weitgehend unbeachtet. Ursache dafür war ein dem damaligen Lesepublikum schwer zu vermittelnder Paradigmenwechsel in der deutschen Literatur, den insbes. auch dieses Werk mit eingeläutet hat: Weg von einem ästhetisierenden Idealismus, hin zum realitätsbezogenen Naturalismus! Erst gegen Ende des Jahrhunderts fand «Lenz» dann die Aufmerksamkeit eines breiteren Lesepublikums und löste euphorische Kommentare aus.

Mit dem Zusatz ‹Reliquie› hat der erste Herausgeber dieser posthum veröffentlichten Novelle auf deren Huldigungscharakter hingewiesen. Historische Grundlage ist das tragische Schicksal des Dichters Jakob Reinhold Michael Lenz aus Livland, der als prominentes Mitglied einer dem ‹Sturm und Drang› zugehörigen, in Straßburg versammelten Autorengruppe gilt, zu der auch Goethe gehörte. Beide waren befreundet, und beide hatten auch ein Auge auf Friederike Brion geworfen, die durch Goethes ‹Sesenheimer Lieder› ja nahezu unsterblich wurde.

Als wichtigste historische Quelle nutzt Georg Büchner einen Bericht des Pfarrers Johann Friedrich Oberlin, der den Besuch des Dichters im elsässischen Steintal dokumentiert hat. Er übernahm dessen chronologischen Ablauf vom 20. Januar bis zum 8. Februar 1778 unverändert in seine Novelle.

Der Dichter Lenz ist von seelischen Krankheitszuständen befangen und hofft, bei dem evangelischen Pfarrer Oberlin in dem Bergdorf Waldbach Erholung, Ruhe und Linderung seiner Schmerzen zu erfahren. Oberlin folgt Kaufmanns Einladung, ihn in die Schweiz zu begleiten. Lenz fürchtet sich vor Oberlins Abwesenheit und begleitet ihn deshalb hinauf ins Gebirge, wo sie sich trennen. Still und fast träumend streift Lenz danach allein durch die Berge. Zu Beginn der Erzählung streift Lenz durch das winterliche Gebirge, wobei seine geistige Verwirrung deutlich zu spüren.

… «Den 20. ging Lenz durch’s Gebirg.» lautet der erste Satz, - mit »Gebirg« ist hier der Elsass gemeint. Er findet freundliche Aufnahme im Haus des Pfarrers Oberlin in Waldbach, der damit einer Bitte von Johann Caspar Lavater folgt. Der mit ihm befreundete, berühmte Schweizer Schriftsteller, Philosoph und Pfarrer erhoffte sich von dem Besuch in ländlicher Idylle eine Besserung der psychischen Erkrankung des ihm bekannten, jungen Dichtertalents.

Einfühlsam ging Oberlin mit theologischer Argumentation auf die geisterhaften nächtlichen Erscheinungen ein, von denen sein verwirrter Gast ihm berichtet. Mit dem Besuch des ehemaligen Dichterkollegen Christoph Kaufmann aus der gemeinsamen Straßburger Zeit wird Lenz ungewollt an die alten Zeiten erinnert. Bei Tisch kommt es schließlich zu einem Diskurs der Beiden über Kunst, wobei Lenz seinem literarisch die idealistische Periode verkörpernden Widerpart vorwirft, wie viele andere auch die Wirklichkeit verklären zu wollen.

Als künstlerische Belege nennt er den Apoll von Belvedere oder die Madonnenbilder von Raffael. «Die holländischen Maler sind mir lieber als die italienischen», ergänzt er sein Beispiel.

Er sah den Dichter als eine Art zweitrangigen Schöpfer nach Gott, dessen künstlerisches Ziel es sein müsse, «ihm ein wenig nachzuschaffen». Diese Novelle ist zutiefst religiös motiviert, bei dem pietistisch geprägten Oberlin hofft Lenz seine innere Ruhe wiederzufinden. Die zeitweise geistige Umnachtung des Poeten verschlimmert sich aber trotz aller Bemühungen von Oberlin. Der versucht geduldig, beruhigend auf ihn einzuwirken, nimmt ihn zu seinen seelsorgerischen Besuchen mit, er erlaubt ihm sogar, selbst die nächste Predigt zu halten. Lenz jedoch zerbricht an den Dämonen, die von ihm Besitz ergriffen haben, die ihn sogar glauben lassen, er könne ein totes Kind wieder zum Leben erwecken, woran er natürlich kläglich scheitert.

Es ist erstaunlich, wie intensiv Büchners Sprachgewalt auch den heutigen Leser in Bann zu ziehen vermag, wie er derart komprimiert, auf einigen wenigen Buchseiten, den Zweifel am menschlichen Dasein so überaus eindrucksvoll schildern kann. Die Benennung des allseits angesehenen und höchstdotierten deutschen Literaturpreises als Georg-Büchner-Preis unterstreicht ziemlich deutlich seinen überragenden literarischen Rang, und sein «Lenz» ist unumstritten ein Klassiker par excellence!

Arnold Zweig sprach von einem Meisterwerk, »mit dem die moderne europäische Prosa» begonnen habe, Elias Canetti nannte es das «wunderbarste Stück deutscher Prosa«.

Samstag, 18. März 2023

»Exil« von Lion Feuchtwanger

Lion Feuchtwanger

"Exil" ist ein Klassiker der Exil-Literatur. "Exil" ist der letzte Teil der "Wartesaal"-Trilogie Die Wartesaal-Trilogie: Erfolg / Die Geschwister Oppermann / Exil (Feuchtwanger GW in Einzelbänden)."Exil" von Lion Feuchtwanger ist ein Schlüsselroman über das Leben deutscher Emigranten.

Schauplatz dieses Romans ist Paris, die Stadt, die für Tausende deutscher Flüchtlinge zum Exilort wurde. Im Frühjahr 1935 wird Friedrich Benjamin, ein bekannter Publizist und Redakteur einer deutschen Emigrantenzeitung, von den Nazis verschleppt. Sepp Trautwein, der von seinem Münchner Lehrstuhr vertriebene Musikprofessor und Komponist, gibt die Musik auf, um Benjamins Sache zu seiner eigenen zu machen.

Er kämpft einen fast hoffnungslosen Kampf, der sich schließlich als Ansporn und Bestätigung in seiner Kunst niederschlägt. Er komponiert die Sinfonie "Der Wartesaal", eine Metapher für die Zeit des Exils. Feuchtwanger wählte einen authentischen Fall als Ausgangspunkt für eine differenzierte Darstellung der Situation deutscher Exilanten, ihrer Existenznöte, ihrer politischen Zerrissenheit und ihres "ohnmächtigen und ein bißchen lächerlichen" Kampfes gegen einen riesigen Staat und seinen übermächtigen Apparat.

Exil
 

Exil von Lion Feuchtwanger

Als er den Roman schrieb, war Lion Feuchtwanger selbst seit mehreren Jahren im Exil in Frankreich, seit er während einer Reise von der nationalsozialistischen Machtergreifung überrascht wurde und nicht mehr – nie mehr – nach Deutschland zurückkehrte. Erneut, wie bereits in "Erfolg" (1930), wie in "Die Geschwister Oppermann" (1933), schrieb er in einem Roman die politische Entwicklung mit, mehr und mehr "im Wettlauf mit dem Krieg", wie er einmal bemerkt hat.

Der Autor in seinem Exil in Sanary-sur-Mer und seine Figuren in ihrem Exil in Paris warten auf die große Eruption. Zu Recht: Die ersten Teile der russischen Ausgabe von "Exil" erscheinen 1939 vor, die deutsche Ausgabe erscheint nach Kriegsbeginn. Feuchtwanger wird zusammen mit anderen Ausländern im Lager Les Milles bei Aix-en-Provence interniert und "Exil" markiert damit auch das Ende des französischen Abschnittes seiner Biographie. 1940 entkommt er dem Vichy-Regime nach New York.

Was Lion Feuchtwanger über das Flüchtlingsleben schreibt, ist heute so gültig und treffend wie vor 75 Jahren. Empathisch und skeptisch zugleich, die typische Feuchtwanger-Mischung, erzählt der Autor vom Exil als einem Zustand, der jeden an seine Grenzen treibt – auch die, die Exil gewähren, auch die, die mit den Verfolgern gemeinsame Sache machen. Sehr genau zeichnet der Roman den politischen Graubereich von Diplomatie und blinden Flecken nach, von Kompromiss und Kompromittierung, in dem gleichzeitig Hilfe geleistet und Hilfe verwehrt wird.

Die „Barbarei“ – immer wieder benutzt Feuchtwanger diesen Begriff, wie ein Ostinato, mit dem er der Welt die Wahrheit über das Hitler-Regime einzuhämmern versucht – die Barbarei in Deutschland scheint in Frankreich merkwürdig weit weg. Hier trifft man auf gebildete, kultivierte Nazis und ihre Handlanger, den Journalisten Wiesener zum Beispiel.

Auch in dessen innere Logik zwingt der Autor seine Leser hinein, in eine erschreckende Mischung aus Verlogenheit und Skrupellosigkeit. Der Plot von "Exil" wurde von tatsächlichen Ereignissen inspiriert, mindestens genauso wichtig wie die Handlung aber ist der umfassende Panoramablick auf den "Zustand Exil", den Feuchtwanger in diesem Roman entwirft.


Literatur:

Exil
Exil
von Lion Feuchtwanger


Weblink:

"Exil" von Lion Feuchtwanger - Axel Milberg liest - www.br.de/radio

»Woyzeck« von Georg Büchner - das erste soziale Drama der deutschen Literatur

Georg Büchner

Georg Büchner schrieb den "Woyzeck" in seinen letzten Lebensmonaten, er starb 23-jährig im Jahr 1837. Das Stück blieb ein Fragment. Mit seinem Romanfragment »Woyzeck« hat Büchner ein Jahr vor seinem Tod das erste soziale Drama der deutschen Literatur geschaffen.

Das Drama »Woyzeck« wurde von Georg Büchner als Fragment hinterlassen und erschien erst nach seinem Tode in einer überarbeiteten Fassung im Jahre 1879. In seinem Fragment gebliebenen Drama »Woyzeck« tritt an Stelle des Menschenbildes der Aufklärung nun ein Konzept, in dem der Mensch durch Triebnatur, Fremdbestimmung und gesellschaftliche Zwänge charakterisiert wird. Das Stück handelt von dem Soldaten Franz Woyzeck, der zum Mörder wird, nachdem seine Vorgesetzten ihn ausnutzen und die Freundin ihn betrügt. Der Tod führt Regie wie bei der Astronomischen Uhr am Altstädter Ring in Prag.

In dem Drama geht es um einen einfachen Soldaten, der von seinem Vorgesetzten zu medizinischen Versuchen missbraucht wird und monatelang Erbsen essen muss. Am Ende ersticht Woyzeck, der seine seelische Not nicht vermitteln kann, seine untreue Geliebte.

Woyzeck ist ein einfacher, armer Soldat, der versucht mit ehrlicher Arbeit seine Freundin Marie und sein uneheliches Kind zu unterstützen. Er dient dem Hauptmann als Laufbursche. Der Hauptmann nutzt jede Situation, um Woyzeck zu beleidigen und ihn auszunutzen. Als Woyzeck den Hauptmann rasiert, wird er von diesem beschimpft und beleidigt. Woyzeck lässt sich nichts anmerken und setzt seine Arbeit fort.

Sonntag, 12. März 2023

»Im Westen nichts Neues« von Erich Maria Remarque


Das Antikriegsdrama von Regisseur Edward Berger »Im Westen nichts Neues« ist für neun Oscars nominiert - unter anderem für die Kategorie »Bester Film« für den Oscar nominiert. Weitere Nominierungen gab es in den Sparten Kamera, Make-up & Hairstyling, Produktionsdesign, Sound, visuelle Effekte und adaptiertes Drehbuch. Zudem wurde der deutsche Komponist Volker Bertelmann für seine Filmmusik nominiert.

Mit dem Roman »Im Westen nichts Neues« begründete Erich Maria Remarque seinen Weltruhm und schuf ein zeitlos gültiges Bild der Schrecken des modernen Krieges. Der bedeutendste deutsche Roman zum Ersten Weltkrieg in einer Sonderausgabe – erstmals in der textkritisch durchgesehenen Fassung der Erstausgabe.

Als 18-Jähriger wurde Erich Paul Remark zum Militär eingezogen. Nach kurzer Ausbildung kämpfte er im Ersten Weltkrieg als Rekrut an der Westfront. Sehr bald wurde er von Granatsplittern schwer verwundet, lag lange im Lazarett - und intensivierte dort sein Schreiben. "Den wahren Schrecken des Krieges lernt man erst im Lazarett kennen", formulierte er später in seinem Anti-Kriegsroman »Im Westen nichts Neues«, mit dem er als Erich Maria Remarque berühmt geworden ist.

Mit diesem Antikriegs-Roman begründete Erich Maria Remarque seinen Weltruhm und schuf ein zeitlos gültiges Bild der Schrecken des modernen Krieges. Zum hundertsten Jahrestag des Kriegsbeginns 1914 erscheint eine besonders ausgestattete, mit einem Nachwort zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte versehene Sonderausgabe. Die Geschichte des neunzehnjährigen Paul Bäumer, der als ahnungsloser Kriegsfreiwilliger von der Schulbank an die Front kommt, ist inzwischen Allgemeingut.

Auch bei der erneuten Lektüre ist der Eindruck jedoch wieder erschütternd: Wie Bäumer statt der erhofften Kriegsbegeisterung und eines kurzen Abenteuers die ganze Brutalität des Gemetzels und das sinnlose Sterben seiner Kameraden erlebt, ist anrührend und empörend. Durch diese Abrechnung mit dem Krieg erlangte Erich Maria Remarque 1929 schlagartig Weltruhm – auch dank einer ausgeklügelten Publikations- und Marketingstrategie.

1928 bot der Schriftsteller das Werk zunächst dem S. Fischer Verlag an. Der hielt das Thema für nicht mehr aktuell und lehnte ab. Ein glücklicheres Händchen bewies dagegen der Ullstein-Konzern: Er nahm Werk und Autor unter Vertrag. Der Roman erschien als Vorabdruck in der "Vossischen Zeitung", die dem Ullstein-Verlag gehörte, und am 29. Januar 1929 darauf als Buch.

»Im Westen nichts Neues« wurde zum bis dahin größten Erfolg der deutschen Literaturgeschichte - auch dank einer intensiven Vermarktung. Schon im ersten Jahr wurde das Buch in 26 Sprachen übersetzt.

Im Sommer 1930 wurden bereits eine Million Exemplare in Deutschland verkauft.

Literatur:

Im Westen nichts Neues
Im Westen nichts Neues
von Erich Maria Remarque

Weblinks:

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum - www.museum.de

Erich Maria Remarque-Gesellschaft - www.remarque-gesellschaft.de

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum - www.remarque.de

Erich Maria Remarque-Friedenspreis - www.remarque.uni-osnabrueck.de

Freitag, 10. März 2023

Joseph von Eichendorff 1788 geboren

Joseph von Eichendorff


Joseph von Eichendorff wurde vor 225 Jahren am 10. März 1778 auf Schloss Lubowitz bei Ratibor in Oberschlesien als Sohn des preußischen Offiziers und Freiherrn geboren. Joseph von Eichendorff war ein berühmer deutscher Schriftsteller, Dichter und Erzähler des 19. Jahrhunderts.

Er gilt als der bedeutendste Dichter der Hochromantik. Als einen der letzten Romantiker hat er sich selbst gesehen: Joseph von Eichendorff gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller und Lyriker Deutschlands. Der aus einer preußischen Adelsfamilie stammende Eichendorff studierte Jura in Heidelberg und später in Berlin. Während dieser Zeit verfasste er bereits seine ersten literarischen Schriften und knüpfte Kontakte zu Vertretern der Romantik.

1808 unternahm er eine Bildungsreise, die ihn nach Paris und Wien führte. 1809 kehrte er nach Lubowitz zurück, um dem Vater bei der Verwaltung der Güter in Oberschlesien zur Seite zu stehen.

1813 schloss sich Eichendorff dem Lützowschen Freikorps im Kampf gegen Napoleon an. Nach Ende des Krieges trat er in den preußischen Staatsdienst ein, den er 1844 wieder verließ, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen.

Neben vielen Gedichten, die sich mit der Natur beschäftigten, veröffentliche Eichendorff 1826 sein wichtigstes Buch, "Aus dem Leben eines Taugenichts", das als ein Hauptwerk der deutschen romantischen Literatur gilt.

In seiner berühmten Novelle »Aus dem Leben eines Taugenichts« (1826) verbindet er kunstvoll Erzählung und Lied. Seine Novelle gilt als Höhepunkt und zugleich Ausklang der Romantik.

Joseph von Eichendorff

Eichendorff schrieb zahlreiche Gedichte, die auch vertont und vielfach besungen wurden. Seine romantische Gedichte erzählen von wunderbaren Mondnächten, Waldesrauschen und dem kühlen Grund. Zu seinen bekanntesten Gedichten gehören »Der frohe Wandersmann« (1822) und »Das zerbrochen Ringlein« (1837).

Sein erster Roman, in den mehr als 50 Gedichte eingestreut waren, erschien im Jahr 1815, fand jedoch wenig Anklang. 1817 begann er mit der Arbeit an der Novelle »Aus dem Leben eines Taugenichts«, die er 1822 beendet. Die mit zahlreichen Liedern und Gedichten angereicherte Erzählung erscheint erstmals 1826 und gilt als Höhepunkt und meistgelesenes Werk der Spätromantik.

Eichendorff schrieb weitere Romane, Erzählungen und Gedichte, die er seinen handelnden Personen in den Mund gelegt hat. Der Tonfall der Gedichte war träumerisch, idyllische Schilderungen der Natur verbanden sich mit unerfüllten Sehnsüchten und sentimentalen Erinnerungen. 1844 wurde Eichendorff aus gesundheitlichen Gründen pensioniert und schreibt nun noch eine Literaturgeschichte, aber keine Gedichte mehr. Ein Dichter müsse wissen, wann er aufzuhören habe, schrieb er einem Freund.

Eichendorf Briefmarke 1988 Die Deutsche Post würdigte Eichendorff 1988 mit der Herausgabe einer Sonderbriefmarke.

25 Jahre lang hatte er als preußischer Beamter mit dem Verfassen von amtlichen Dokumenten zu tun. Aber seine Dichtung und sein literarisches Schaffen war mehr vom romantischen Geist seiner Zeit geprägt.

Der schlesische Dichter Joseph von Eichendorff starb am 26. November 1857 in Neisse.