Menue

Samstag, 20. April 2024

»Hundert Jahre Einsamkeit« von Gabriel García Márquez

Gabriel Garcia Marquez

»Hundert Jahre Einsamkeit« von Gabriel Garcia Marquez gilt als Hauptwerk des »Magischen Realismus« und erzählt die Geschichte von sechs Generationen der Familie Buendía, deren Stammvater, José Arcadio Buendía einen Mord begangen hat und sich mit Frau und Kindern sowie einigen weiteren Familien auf die Flucht vor dem Geist des Ermordeten begibt.

Der Roman erzählt eine Familiengeschichte über sechs Epochen, in der die Geschichte und Politik in Südamerika hineinreichen, so daß das Sittenbild einer Epoche entsteht. Es wird eine Familiengeschichte gespiegelt.

Im Dschungel gründet er das Dorf Macondo, wohin nur die Zigeuner immer wieder den Weg finden. Von ihren Zügen durch die Welt bringen sie die neuesten Erfindungen mit. Jedes Mal begeistert sich José Arcadio dafür und lässt sich von dem Weisen Melchiades die Apparate, Magnete und Chemikalien erklären. Er forscht und experimentiert und muss schließlich, dem Wahnsinn verfallen, an einen Baum gekettet werden.

Unterdessen entwickelt sich Macondo zu einem regelrechten Städtchen, das nach seinen eigenen Gesetzen lebt und prosperiert, bis eines Tages ein Landrichter auftaucht und Macondo unter staatliche Gewalt und Verwaltung gerät. In der Folge wird auch das abgeschiedene Urwalddorf in den Bürgerkrieg zwischen Liberalen und Konservativen gezogen. Kaum ist der Krieg beendet, tritt eine nordamerikanische Bananengesellschaft in Erscheinung und beutet die Einwohner Macondos aus.

Foto

Ein Arbeiteraufstand endet mit einem Blutbad, von dem alle behaupten, es habe nie stattgefunden. Vor einer Naturkatstrophe aber muss auch die Bananengesellschaft kapitulieren. Ein vier Jahre andauernder, sintflutartiger Regen lässt das Dorf verfallen, und während seine Bewohner in Apathie versinken, erobern die Pflanzen und Insekten des Dschungels das diesem abgetrotzte Terrain zurück.

Der letzte Buendía stirbt, nachdem seine Frau die Geburt des einzigen Kindes nicht überlebt hat. Während er seine Verzweiflung darüber in Alkohol ertränkt, wird das Neugeborene ein Opfer der Ameisen. Unmittelbar vor seinem Tod gelingt es Aureliano Babilonia die Pergamente des Melchiades endgültig zu entschlüsseln, und er erfährt, dass Melchiades die ganze Geschichte der Familie Buendía vorhergesehen hatte.

Obwohl die letzten Worte lauten: „…daß alles in ihnen geschriebene seit immer und für immer unwiederholbar war, weil die zu hundert Jahren Einsamkeit verurteilten Sippen keine zweite Chance auf Erden bekamen“, hat man doch das Gefühl, es mit einem ewigen Kreislauf der Geschichte zu tun zu haben und könnte gleich noch einmal von vorn beginnen, das Buch zu lesen, weil dies eben der Gang der Dinge sei.

Wer Familienepen und moderne Märchen mag, wer südamerikanische Literatur und Tragikkomik mag und über alles ein weises Augenzwinker legen kann, der ist in diesem magischen Werk des Realismus gut aufgehoben.

Literatur:

Hundert Jahre Einsamkeit
Hundert Jahre Einsamkeit
von Gabriel García Márquez

Weblink:

Gabriel García Márquez-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Freitag, 19. April 2024

George Gordon Byron 200. Todestag

George Gordon Byron


George Gordon Byron, bekannt als Lord Byron, starb vor 200 Jahren am 19. April 1824 in Messolongi, Griechenland. Lord Byron war ein britischer Dichter und einer der wesentlichen Vertreter der englischen Romantik. Er war der Vater von Ada Lovelace und ist überdies als wichtiger Teilnehmer am Freiheitskampf der Griechen bekannt.

Byron gehört zu den großen englischen Romantikern. Man findet aber bei ihm wie bei Heinrich Heine, einen ironischen Unterton, der aus dem romantischen Weltschmerz herzuleiten ist. Sein Haupt-und Meisterwerk ist "Don Juan", ein satirisch-komischer Versroman mit Abschweifungen und lyrischen Einlagen.



Im Jahr 1809 unternahm er eine große Reise in den Mittelmeerraum: Über Lissabon fuhr er nach Spanien und besuchte auch Malta, Albanien, Griechenland und die Küste Kleinasiens.

Durch diese Reise begann nicht nur Byrons Abenteuer, in der er Held seines eigenen Lebens war, durch sie wurde er vor allem zum Kosmopoliten, in der sein kosmopolitischer Liberalismus und seine relativistische Sicht der Moral zur Blüte heranreifte. In seinen Briefen reflektierte er über die unterschiedlichen Menschen und Bräuche und gelangte zu der Erkenntnis, dass sich die Menschen überall gleich blieben, mit Ausnahme der unterschiedlichen Bräuche und SittenNach seiner Rückkehr wurde Byron 1812 durch die Publikation der ersten beiden Canti von »Childe Harold’s Pilgrimage« schlagartig bekannt.

Die skandalumwobene Trennung von seiner Ehefrau Annabella Milbanke führte zu einem öffentlichen Eklat. Der Dichter musste aber auch für seine sexuelle Zügellosigkeit, zu der Inzest mit seiner Halbschwester Augusta als auch homosexuelle Handlungen gehörten, England 1816 für immer verlassen. Byron war gesellschaftlich isoliert und verließ London am 23. April und England am 25. April 1816 auf Dauer.

Anfang 1823 nahm Byron als Freund der Hellene das ihm angebotene Kommando über die freien griechischen Streitkräfte an. Ein Jahr später starb er in Messolongi in Griechenland an den Folgen einer Unterkühlung und den schwächenden Wirkungen des medizinischen Aderlasses. Wegen seines Engagements für die griechische Unabhängigkeitsbewegung ist Lord Byron in Griechenland bis heute bekannt und hoch angesehen.

George Gordon Byron wurde am 22. Januar 1788 in London geboren.

Literatur:

Don Juan
Don Juan
von George Gordon Lord Byron

Biografie:

Don Juan
Lord Byron
von Louis Lewes

Mittwoch, 17. April 2024

»Er ist's« von Eduard Mörike



Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab' ich vernommen!


»Er ist's« von Eduard Mörike (1828)



Frühlingsbücher, das man gelesen haben sollte:



Frühling: Ein Poesiealbum

von Günter Berg

Frühlingsgedichte
Frühlingsgedichte

von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell

Donnerstag, 4. April 2024

Erster Tagebucheintrag in dem Roman "1984"


Nineteen Eighty-four

Der 4. April 1984 markiert den ersten Tagebucheintrag von Winston Smith in dem Roman "1984" von George Orwell. Winston Smith, die Hauptfigur des Romans, ist ein 39 Jahre alter, ausgemergelter, gebrechlicher, grüblerischer und resignierter Mann, der an den von der Partei ausgegebenen Parolen und ihrem Führer, dem Großen Bruder, zweifelt.

Um den tatsächlichen Verlauf der Dinge festhalten zu können (gegenüber der pausenlosen Geschichtsfälschung der Partei, die er aus seiner Arbeit im „Ministerium für Wahrheit“ kennt), beginnt er, Tagebuch zu schreiben. Er wünscht sich den Umsturz der Regierung und den Niedergang des Großen Bruders und sucht daher nach Gleichgesinnten, die er in Julia und O’Brien zu finden glaubt.

Big Brother

Winston ist in seinem Widerstand bemüht zu verstehen, wie die Partei eine solch totale Macht ausüben kann. Seine Überlegungen kreisen häufig um die Möglichkeit, Sprache zur Gedankenkontrolle zu benutzen („Neusprech“). Orwell setzte den Namen des Protagonisten aus dem Vornamen von Winston Churchill und dem einfachen Allerwelts-Nachnamen Smith zusammen.

"1984", erschienen im Juni 1949, ist ein dystopischer Roman von George Orwell, in dem ein totalitärer Überwachungsstaat in einer ferner Zukunft im Jahre 1984 dargestellt wird. In Ozeanien regiert die Einheitspartei diktatorisch unter Anwendung von Methoden des Überwachungsstaates.

Protagonist der Handlung ist Winston Smith, ein einfaches Mitglied der diktatorisch herrschenden, sozialistischen Staatspartei, der sich der allgegenwärtigen Überwachung zum Trotz seine Privatsphäre sichern will sowie etwas über die reale nicht redigierte Vergangenheit erfahren möchte und dadurch in Konflikt mit dem System gerät, das ihn einer Gehirnwäsche unterzieht.

1984
1984

Der Klassiker über einen allmächtigen Überwachungsstaat ist und bleibt beklemmend aktuell: Mit seiner düsteren Dystopie "1984" schuf George Orwell eines der einflußreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts. "1984" hat im Laufe der Geschichte zu ganz unterschiedlichen Zeiten aufgrund der Themen staatliche Wahrheit, Lüge, Sprache, Surveillance und Bewußtseinsveränderung immer wieder starke Beachtung gefunden.

Literatur:

1984
1984
von George Orwell


Weblinks:

George Orwell-Biografie - www.die-biografien.de

George Orwell-Zitate - www.die-zitate.de


Blog-Artikel:

»1984« von George Orwell

George Orwell

Samstag, 30. März 2024

»Helle Nacht« von Paul Verlaine

»Helle Nacht« von Paul Verlaine

Weich küsst die Zweige
der weiße Mond;
ein Flüstern wohnt
im Laub, als neige,
als schweige sich der Hain zur Ruh-
Geliebte du.

Der Weiher ruht,
und die Weide schimmert.
Ihr Schatten flimmert
in seiner Flut,
und der Wind weint in den Bäumen.
Wir träumen....träumen.

Die Weiden leuchten
Beruhigung;
die Niederung
hebt bleich den feuchten
Schleier hin zum Himmelssaum -

oh hin - oh Traum.

Video:

www.youtube.com/watch?v=-E77y9ajJxc

Paul Verlaine 180. Geburtstag II

Paul Verlaine

Vor 180 Jahren, am 30. März 1844, kam der Dichter Paul Marie Verlaine in Metz an der Mosel zur Welt. Er war das einizige Kind seiner Eltern, das lebend geboren wurde. Nach Stationen in Metz, Montpellier und Nîmes, zog die Familie nach Paris, wo Paul im Alter von 14 Jahren begann, Gedichte zu schreiben.

Nach dem Baccalauréat nahm er ein Jurastudium auf, verbrachte aber die meiste Zeit in Literaturcafés, wo er sämtliche Dichter seiner Zeit kennenlernte. Er fing auch an zu trinken. Sein Vater zwang ihn schließlich dazu, für eine Versicherung zu arbeiten und so landete er schließlich in einer mittleren Angestelltenlaufbahn bei der Pariser Stadtverwaltung. Er blieb aber stets literarisch aktiv - sein größtes Vorbild war Charles Baudelaire.

Der Tod seines Vaters stürzte ihn in eine tiefe Krise, die er mit Alkohol durchzustehen versuchte. In alkoholisiertem Zustand versuchte er zweimal, seine Mutter zu töten.

Er verliebte sich schließlich in die 16-jährige Mathilde Mauté de Fleurville, die er auch heiratete. Als ihr Sohn zur Welt kam, verliebte sich Verlaine in den 17-jährigen Arthur Rimbaud, mit dem er schließlich eine Beziehung einging. In dieser Zeit schwankte er stets zwischen Mathilde und Rimbaud - seine Mutter unterstützte ihn finanziell, da er seine Stelle bei der Stadtverwaltung verloren hatte. Mit Rimbaud reiste er durch Frankreich und Europa. Mathilde reichte schließlich die Scheidung ein.

Im Sommer fuhr Verlaine nach einem Streit mit Rimbaud schließlich nach Brüssel, von wo aus er Abschiedsbriefe an Rimbaud, Mathilde und seine Mutter schrieb. Rimbaud und seine Mutter reisten umgehend an und es kam zu einem Eklat, bei dem Verlaine im Alkoholrausch sogar auf Rimbaud schoss und ihn am Handgelenk verletzte. Er wurde festgenommen und zu zwei Jahren Haft verurteilt.

In der Haft entstanden zahlreiche Gedichte. Nachdem er vorzeitig entlassen wurde, reiste er erneut zu Rimbaud, doch eine Versöhnung gelang wieder nicht.

Zwischenzeitig verdingte Verlaine sich als Lehrer und übernahm Anfang der 1880er Jahre einen Pachthof, auf dem er sich als Landwirt versuchte. Schließlich lebte er mit seiner Mutter zusammen, die ihn stets finanziell unterstützte. Sein Alkoholproblem verschlimmerte sich und er versuchte erneut, seine Mutter zu erwürgen, weshalb er wieder inhaftiert wurde. Von einer fortschreitenden Syphilis erholte er sich nicht mehr.

Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1886, erhielt sein Sohn ihr gesamtes Geld, so dass Paul Verlaine endgültig verarmte. Als Dichter wurde er allerdings immer bekannter. 1894 wurde er zum "Prince des poètes" ("Dichterfürsten") ernannt.

Paul Verlaine starb am 8. Januar 1896 in Paris.

Paul Verlaine 180. Geburtstag

Paul Verlaine

Paul Verlaine wurde vor 180 Jahren am 30. März 1844 in Metz als Sohn eines Offiziers geboren. Paul Verlaine war ein französischer Lyriker des Symbolismus. Er liebte die Leichtigkeit des Seins, führte das Leben eines Bohemien und gab sich den künstlerischen und sinnlichen Genüssen hin.

Arthur Rimbaud

Selbst seine Heirat im Jahre 1869 rettete ihn nicht davor, die Alkoholexzesse wiederholten sich, insbesondere ab dem Jahre 1871, seit dem ihn eine homophile Freundschaft mit Rimbaud verband. Einem Streit im Rausch folgte ein Schuss, Rimbaud wurde an der Hand schwer verletzt. Verlaine ging für 18 Monate ins Gefängnis und konnte danach im bürgerlichen Leben trotz mehrerer Anläufe, unter anderem in England, nicht mehr Fuß fassen. Die Freundschaft mit Rimbaud war dahin. Selbst der Ruhm, der sich nun einstellte, und die Verehrung, die er bei der jüngeren Dichtergeneration genoss, vermochten den kranken Poeten nicht mehr aufzurichten.

Im Jahr 1870 endete die kurze halbwegs bürgerliche Phase seines Lebens. Im März 1871 schloss er sich nach der Niederlage Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg den marxistisch inspirierten Revolutionären der Pariser Kommune an und verlor nach der Niederschlagung der Kommune im Juli seinen Posten bei der Stadtverwaltung.

Erst die Begegnung mit dem zehn Jahre jüngeren Rimbaud hat die Kräfte seines Verstandes und seiner Phantasie zu höchster Leistung entfaltet. Er suchte eine Lebensform, die mit seinem bisherigen Leben, seiner Zeit, mit allem, was Durchschnitt und Bürgerlichkeit hieß, nichts mehr gemeinsam hatte.

Drei frühe Gedichtzyklen Verlaines erschienen zwischen 1869 und 1874. In ihnen ist 1874 jene suggestive, durch die Vorherrschaft des musikalischen Elements geprägte Lyrik herausgebildet, die vor allem in Deutschland sofort großen Widerhall fand.

Begeistert von Baudelaire, der wiederum das Erbe von Hugo angetreten hatte, machte er sich auf, seine Lorbeeren durch Gegensätzliches zu verdienen. Die ersten Verlaine Gedichte sind nicht von einer Natur auffressenden künstlichen Ästhetik eines Baudelaire, sie sind einfach und auf den Klang ausgerichtet.



»Nichts tut der Seele besser,

als jemandem seine Traurigkeit abzunehmen.«

Paul Verlaine


Mit dem zehn Jahre jüngeren Dichter Rimbaud verband ihn nicht nur eine literarische Freundschaft, diese wirkte sich befruchtend auf Verlaines lyrisches Schaffen aus.


Seine Verse sind stets etwas wehmütig und erinnern an morbide Herbstimpressionen. Verlaine schrieb gegen den modernen Subjektivismus an, den er als Sog des Nichts begriffen hat.

Paul Vérlaine

Nicht selten hielt der Lyriker sich in Pariser Literaturcafes auf, wo er den Ruf eines Dandys und Trinkers hatte. Seine Versuche ein bürgerliches Leben zu führen, scheiterten allesamt.

Sein Unbehagen gegenüber dem positivistisch-materiellen Denken seiner Zeit drückte sich in verstärktem Dekandenzbewußtsein aus, welches sich in seinem Leben spiegelt und sich durch viele seiner Verse zieht.

Ab 1886 wurde er als Dichter immer bekannter. 1894 wurde er zum Prince des poetes (Dichterfürst) ernannt.

Der Dichter des Symbolismus Paul Verlaine starb am 8. Januar 1896 in Paris.

Gedichte:

Gedichte
Gedichte
von Paul Verlaine


Gedichte
Gedichte
Weblink:

„6. Juni 1944: Hochdramatisch war der Tag“ - www.deutschlandfunkkultur.de