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Dienstag, 31. Mai 2011

Henrik Ibsen-Bibliographie

  • "Peer Gynt" von Henrik Ibsen



    Peer Gynt
  • Peer Gynt nimmt sehr viel Anleihen an norwegischen Märchen, es wimmelt von Trollen und anderen Gestalten. Eine mythisch aufgeladenen Geschichte über eine unsteten jungen Mann, der auf der langwierigen Suche nach sich selbst und seiner Erlösung durch die Liebe einer Frau ist. Am Ende wartet eine Frau auf den Rastlosen, der sich au siern Reise ausgetobt und beruhigt hat. Im Laufe des Werkes begibt sich der junge Peer Gynt auf die Reise zum eigentlichen ich und strandet.

    Zum Ende flieht er dann in Solvejgs Arme, die ihn voller Fürsorge umschlingen. Dazu muss man sagen das er sie ( Solvejg ) zu Beginn unbedingt wollte und sich dann einfach aus dem Staub gemacht hat um sich die Hörner abzustoßen. Und die Arme musste viele Jahre auf ihren Mann warten.

    Gynt ist ein "halber Sünder", weder gut noch schlecht - er ist ein unernster Renommist. "Peer Gynt" ist neben seinen realistischen Meisterwerken wie z.B. "Nora" eines der großen, zeitlosen Stücke des großen Norwegers, Henrik Ibsen.

    Peer Gynt

  • "Nora oder ein Puppenheim" von Henrik Ibsen.



    Nora oder ein Puppenheim
  • "Nora oder ein Puppenheim" (1879) ist eines der bekanntesten Dramen des Norwegers Henrik Ibsen und eines der wichtigsten Emanzipationsstücke des 19. Jahrhunderts. Die "Nora" wurde von Ibsen als Emanzipationsgeschichte einer Frau erzählt.

    Um ihrem kranken Mann einen dringend benötigten Kuraufenthalt zu finanzieren, nimmt Norea eien Kredit auf und fälscht dafür die Unterschrift ihres Vaters.

    Jahre später versucht ein beteiligter Rechtsanwlat,sie zu erpressen und verrät Noras Gatten die Geschichte. Der verdammt zunächst seine Frau. Erst als der Rechtsanwalt verspricbt, darüber zu schweigen, ist auch der Mann bereit, die alte Affäre auf sich beruhen zu lassen.

    Nora jedoch, tief enttäuscht von seiner Haltung in der Angelegenheit, verlässt ihren Gatten.

    Nora oder ein Puppenheim

  • "Die Wildente" von Henrik Ibsen.




    Die Wildente
  • Die "Wildente" ist die Geschichte eines betrogenen Ehemannes mit einem Kuckuckskind, der nach Jahren sich doch noch entschließt, die Familie zu verlassen, sowie der Schmerz des verständnislosen Kindes wird erzählt.

    In dem Stück wird ein Geschäftspartner und Freund ausgebootet, eine Hochzeit arrangiert und ein Kuckuckskind in die Ehe geschmuggelt, es geht um Lügen und Intrigen um die große Lebenslüge etc. Hjalmar zum Beispiel lebt ein Leben, welches auf einer Säule aus Lügen steht und er träumt davon etwas anderes zu tun, eine bedeutende Erfindung zu machen, also berühmt zu werden.

    Die Wildente

  • "Ein Volksfeind" von Henrik Ibsen.



    Ein Volksfeind
  • "Ein Volksfeind" handelt von Arzt Dr. Stockmann, der herausfindet, dass das Wasser im Kurbad verseucht ist. Doch da das Kurbad die Haupteinnahmequelle der Stadt ist, versucht sein Bruder, der Amtsrat, ihn mundtot zu machen. Die Zeitung, der Hausbesitzerverein, alle, die vorher auf seiner Seite standen, wechselten die Fronten: Seine ganze Familie wírd arbeitslos und die Kinder der Schule verwiesen. Steine werden durch die Fenster geworfen, doch Stockmann weicht nicht.

    Kurarzt Dr. Stockmann findet heraus, dass das Wasser seines Heimatortes verseucht ist und das ansässige Kurbad dementsprechend geschlossen bzw. erneuert werden muss. Zuerst hat er noch wichtige Leute von der Zeitung auf seiner Seite, mit denen er eine Großoffensive gegen die Obrigkeiten der Stadt, allen voran sein Bruder, der Amtsrat, starten will, um die Missstände ganz offen darzulegen.

    Doch durch Intrigen und dem Vorspiegeln falscher Tatsachen, sein Bruder ist sehr daran interessiert das Kurbad so zu belassen wie es ist, da es die größte Einnahmequelle für das Städtchen darstellt, schafft dieser es die oben Genannten und damit auch den Rest des Volkes gegen den Doktor einzunehmen. Ab jetzt heißt es alle gegen einen.

    Ein Volksfeind

  • "Gespenster" von Henrik Ibsen.




    Gespenster


  • Seinem Theaterstück "Gespenster" gibt Henrik Ibsen den Untertitel "Ein Familiendrama". Ibsen schildert auf welch tönernen Füßen das gesellschaftliche Moralgebäude ruht und wie leicht dieses einzustürzen droht, wenn die Gespenster der Vergangenheit in unser Leben drängen.

    Helene Alving will zehn Jahre nach dem Tod ihres Mannes ein Kinderheim eröffnen, das seinen Namen tragen soll. So ehrenhaft dieses Ansinnen ist, stellt sich jedoch im weiteren Verlauf der Handlung heraus, dass ihr Mann so ehrenhaft nicht war. Er führte ein ausschweifendes Leben, was nicht ohne Folgen blieb.

    Helene selbst stellte ihre eigenen Bedürfnisse zur Zeit ihrer Ehe zurück und blieb trotz des ausschweifenden Lebens ihres Mannes an seiner Seite, obwohl sie einen anderen liebte, Pastor Manders.

    Ihr Pflichtgefühl und ihre Rücksicht gegenüber ihrem Mann gingen sogar soweit, dass sie Regine, die Frucht einer außerehelichen Liebschaft ihres Mannes, in ihrem Haus als Dienstmädchen aufnimmt. Gleichzeitig gab sie ihren Sohn Osvald außer Haus, damit er nichts von den „Gewohnheiten“ seines Vaters mitbekommen sollte.

    Nach einigen Jahren der Abwesenheit kehrt Osvald, der ein Leben als Künstler führt, nach Hause zurück. Helenes Lebenslüge wird nun aufgedeckt, als Osvald Regine heiraten will.

    Als Frau Alving Osvald die vollständige Wahrheit mitteilt, beichtet auch er ihr, dass er an einer schweren Krankheit leidet,einer so genannten Gehirnparalyse. Er bittet schließlich seine Mutter um den Gnadentod falls die Krankheit ausbrechen sollte.

    "Die Gespenster" sind eine Weiterführung der Gesellschaftskritik aus "Nora" und gehen über den Emanzipations-Gedanken in Nora hinaus, indem sie grundsätzlich die Konventionen der Gesellschaft und das festgefügte Regelwerk des christlichen Glaubens in Frage stellen.

    Sofort nach seinem Erscheinen löste das Drama einen gesellschaftlichen Skandal aus. Sein Frontalangriff auf das Establishment, die Institutionen Kirche und Ehe schockierte die Mitbürger im 19. Jahrhundert sicher heftiger als er dies heutzutage vermag. Sein Schlussakkord, in dem Ibsen die Frage nach aktiver Sterbehilfe aufwirft, ist auch heute noch aktuell.

    Gespenster

Sonntag, 29. Mai 2011

»Die Stützen der Gesellschaft« von Henrik Ibsen

»Die Stützen der Gesellschaft« von George Grosz

Das Stück »Die Stützen der Gesellschaft« von Henrik Ibsen spielt in einer kleinen, von der Schifffahrt lebenden Küstenstadt. Im Mittelpunkt der Handlung steht Konsul Bernick, Reeder und Unternehmer, dessen wirtschaftlicher Erfolg auf Lüge und Betrug beruht. Eine Lüge hat ihn zu dem gemacht, wer er ist. Als ein Enthüllungsskandal droht, ist er sogar zum Mord bereit. "Und ihr nennt euch Stützen der Gesellschaft!" Bernick antwortet: "Die Gesellschaft hat keine besseren."

"Und ihr nennt euch Stützen der Gesellschaft!"

Die Stützen der Gesellschaft


Ibsen nimmt in diesem Drama die heuchlerische Moral der bürgerlichen Gesellschaft Ende des 19. Jahrhunderts aufs Korn: Im Lauf des Stücks erweisen sich die so genannten "Stützen der Gesellschaft" als Betrüger, die sogar sich selbst hinters Licht führen. Besonders Leben und Karriere des ersten Mannes am Platze, Konsul Bernick, sind auf ein Fundament aus Lügen gebaut. Als ihn die Gespenster seiner Vergangenheit immer mehr bedrängen, plant er sogar einen Mord, um seinen Ruf zu retten.

Schließlich ist es seine Frau, bislang ein unterdrücktes Wesen, die diese Untat verhindern kann. Bernick versucht sich gesellschaftlich zu retten, indem er Teile der Wahrheit über sein Vorleben verkündet, und hält sich nun für rehabilitiert - doch Ibsen lässt den Schluss beunruhigend offen. Um diesen Handlungskern herum weben sich die Gedanken und Taten zahlreicher kleingeistiger Moralapostel.


"Die Frauen, das sind die Stützen der Gesellschaft!"

Henrik Ibsen

Einzige Rebellen und Hoffnungsträger sind in dieser Gesellschaft einige Frauen, ein Kind sowie die Arbeiterschaft, die gegen ihre Ausbeutung im Manchesterkapitalismus ankämpft. Ibsens erstes realistisches sozialkritisches Stück prangert die Wirtschaftsführer seiner Zeit an und ist damit bis heute aktuell: Je lauter sich die Mächtigen für das Allgemeinwohl einsetzen, desto egoistischer sind ihre Motive.

»Die Stützen der Gesellschaft«, im Jahr 1877 uraufgeführt, ist das erste der Dramen, in denen Ibsen soziale und ethische Fragen der sich damals in Norwegen entfaltenden bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft zum Thema macht. Damit entsteht eine neue dramatische Gattung, das gesellschaftskritische Drama.

Weblink:

Die Stützen der Gesellschaft
Die Stützen der Gesellschaft
von Henrik Ibsen


Samstag, 28. Mai 2011

Henrik Ibsen und der Naturalismus (II)

Henrik Ibsen begann seine Karriere als Schriftsteller mit Versdramen in der Tradition der norwegischen Nationalromantik. Dann wandte er sich in gesellschaftskritischen Stücken gegen die bürgerliche Doppelmoral. Ohne den Naturalismus ganz zu verlassen, nahm Henrik Ibsen in sein Spätwerk auch psychoanalytische und mythische Elemente auf.

In seiner frühen Phase stand die spätromantische Gestaltung norwegischer Folklore und in der mittleren Schaffensperiode stand der Naturalismus im Mittelpunkt seines Schaffens. Ohne den Naturalismus ganz zu verlassen, nahm Henrik Ibsen auch psychoanalytische und mythische Elemente in sein Spätwerk auf.

Ibsens naturalistische Darstellung bestand darin, dass Scheiten seiner Figuren an den vorherrschnenden gesellschaftlichen Verhältnissen darzustellen. Ibsens Dramen sind dominiert von offener Gesellschaftskritik.

In den Dramen Henrik Ibsens zeigt sich anschaulich die Auseinandersetzung mit den Versprechen des Liberalismus und ihrer fehlenden Einlösung.  Ibsen zeichnete seine Figuren im Stile des Naturalismus stets so, dass sie daran scheitern, für sich oder andere die Ideale und Versprechungen einzulösen, an die sie glauben.

Das Glück seiner Handelnden ist sehr zerbrechlich. Stets wird für den wirtschaftlichen Erfolg das private Glück oder das Menschliche aufgegeben.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Henrik Ibsen und der Naturalismus

Die Aufführung von Henrik Ibsens Stück »Stützen der Gesellschaft« 1877 markiert heute die Geburt einer neuen Theatergattung, des naturalistischen Gesellschaftsdramas, das als Ausgangspunkt des modernen Dramas gilt.

»Stützen der Gesellschaft« ist das erste der Dramen, in denen Ibsen soziale und ethische Fragen der sich damals in Norwegen entfaltenden bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft zum Thema macht. Damit entstand zugleich auch eine neue dramatische Gattung, das gesellschaftskritische Drama, in dem bürgerliche Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft geübt wurde.

Das sozialkritische Stück spielt in einer kleinen, von der Schifffahrt lebenden Küstenstadt. Im Mittelpunkt der Handlung steht Konsul Bernick, Reeder und Unternehmer, dessen wirtschaftlicher Erfolg auf Lüge und Betrug beruht. Als ein Enthüllungsskandal droht, ist er sogar zum Mord bereit. "Und ihr nennt euch Stützen der Gesellschaft!" Bernick: "Die Gesellschaft hat keine besseren."

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Henrik Ibsen begann seine Karriere als Schriftsteller mit Versdramen in der Tradition der norwegischen Nationalromantik. Dann wandte er sich in gesellschaftskritischen Stücken gegen die bürgerliche Doppelmoral. Ohne den Naturalismus ganz zu verlassen, nahm Henrik Ibsen in sein Spätwerk auch psychoanalytische und mythische Elemente auf.

In seiner frühen Phase stand die spätromantische Gestaltung norwegischer Folklore und in der mittleren Schaffensperiode stand der Naturalismus im Mittelpunkt seines Schaffens. Ohne den Naturalismus ganz zu verlassen, nahm Henrik Ibsen auch psychoanalytische und mythische Elemente in sein Spätwerk auf.

Ibsens naturalistische Darstellung bestand darin, dass Scheiten seiner Figuren an den vorherrschnenden gesellschaftlichen Verhältnissen darzustellen. Ibsens Dramen sind dominiert von offener Gesellschaftskritik.

In den Dramen Henrik Ibsens zeigt sich anschaulich die Auseinandersetzung mit den Versprechen des Liberalismus und ihrer fehlenden Einlösung.  Ibsen zeichnete seine Figuren im Stile des Naturalismus stets so, dass sie daran scheitern, für sich oder andere die Ideale und Versprechungen einzulösen, an die sie glauben.

Das Glück seiner Handelnden ist sehr zerbrechlich. Stets wird für den wirtschaftlichen Erfolg das private Glück oder das Menschliche aufgegeben.
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Weblinks:

<a href="http://dissonanz.wordpress.com/2010/10/08/ibsens-dramen/" target="blank">Ibsens Dramen: bürgerliche Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft</a> 

<a title="Henrik Ibsen-Biografie" href="http://www.die-biografien.de/biografien/291.php" target="blank">Henrik Ibsen-Biografie</a> - Biografien-Portal www.die-biografien.de
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Bereits etwa ab 1830 herrschte in der Literatur eine Hinwendung zum Realismus. Dieser bezog sich jedoch vor allem auf das Bürgertum. Ausserdem stand die Dartstellung der Verhältnisse noch nicht soim Mittelpunkt wie im Naturalismus.

Im Bann der überwältigenden Fortschritte der Naturwissenschaft, Technik und Medizin, begann man um 1880, die wissenschaftlichen Methoden auch in der Poesie anzuwenden: Beobachtung, Genauigkeit, strenge Objektivität.

Der Dichter sollte die selbe Haltung gegenüber der Außenwelt einnehmen wie ein Arzt oder Naturforscher. Er sollte nicht von der Darstellung Abstoßendem, Krankhaftem oder Häßlichem zurückschrecken. Der Naturalismus strebte nicht nach Schönheit, sondern nach ungeschminkter, vor nichts ausweichender Wiedergabe der Wahrheit und nach Wirklichkeitstreue. (Soseinsdichtung). Alles übernatürliche und unerklärliche wurde abgelehnt.

Man empfand daher auch den einzelnen Menschen nicht mehr für seine Haltungen, Entscheidungen und Handlungen im Leben als selbst verantwortlich. Der klassische „Bösewicht“ verschwand aus der Literatur, und es kam zu einem sittlichen Relativismus, zu einem Standpunkt jenseits von Gut und Böse. Man war überzeugt, alles verstehen und erklären zu können.

http://www.artikelpedia.com/artikel/literatur/5/der-naturalismus-und-sein1.php -->

Max-Frisch-Bibliographie

"Stiller" von Max Frisch.
Stiller
"Ich bin nicht Stiller" - mit diesem Satz beginnt der 1954 erschienene Roman "Stiller". Es ist Max Frischs erster bedeutender Roman. Dieser Roman, in dem Max Frisch mit verschiedenen Identitäts- und Lebensentwürfen experimentierte, bedeutete für Frisch den Durchbruch als Schriftsteller.

Ein Amerikaner namens Jim Larkin White wird an der Schweizer Grenze aus dem Zug geholt. Man hält ihn für den seit sechs Jahren verschollenen Bildhauer Anatol Ludwig Stiller. Außerdem wird er beschuldigt, in eine Agentenaffäre verwickelt zu sein.

Der Festgenommene bestreitet das vehement, doch alle Indizien sprechen gegen ihn. Selbst frühere Freunde und auch seine Ehefrau bestätigen den polizeilichen Verdacht. White beharrt jedoch weiterhin auf seiner Aussagen: "Ich bin nicht Stiller". Nun soll White alias Stiller im Gefängnis schriftliche Aufzeichnungen machen über seine letzten sechs Lebensjahre.

In den tagebuchartigen Notizen von White (Stiller) erfährt der Hörer allmählich die Wahrheit. Stiller war ein Versager, als Ehemann und als Künstler. In der Hoffnung, ein neues Leben beginnen zu können, hatte er vor sechs Jahren alle Brücken hinter sich abgebrochen und war nach Amerika geflohen.

Als White ergreift er die Möglichkeit, ein anderer zu sein. Doch nun bei seiner Rückkehr erdrücken ihn nicht nur die Beweise, auch seine Hoffnungen erweisen sich als reine Illusionen. Obwohl er innerlich ein Gewandelter ist, muss er seine frühere Identität akzeptieren. Aber erst nach einem weiteren gescheiterten Versuch mit seiner Frau, ist Stiller bereit, sich selbst anzunehmen. Fortan lebt er ein einsames Leben.
Stiller

"Andorra" von Max Frisch.

Andorra
Die Lebenslüge des Lehrers Can, mit der er sich und seine Familie zerstört, steht im Mittelpunkt von Frischs Drama "Andorra". Um seine Beziehung zu einer Ausländerin und das aus dieser Beziehung entstandene Kind namens Andri geheim zu halten, gibt er Andri als ein Waisenkind aus, das er vor den „Schwarzen" zur Zeit der Judenmorde gerettet hat, und somit in Andorra zu einem Held wurde. Doch als Andri sich in seine Halbschwester Barblin verliebt und auf Grund von Vorurteilen von den Andorranern benachteiligt wird, gerät Cans heile Welt ins Wanken. Er erkennt, dass er verpflichtet ist die Wahrheit zu sagen, was ihm unheimlich schwer fällt. Somit nimmt Andri allmählich die Vorurteile an, die ihm tagtäglich von den Andorranern entgegengehalten werden.

Andorra ist ein vielschichtiger Gesellschaftsroman, der viele Thematiken beinhaltet und zum Gegenstand hat: sei es die Verfolgung von Juden, das bornierte Denken einer Gesellschaft in Vorurteilen und Klischees, die Lebenslügen von Menschen oder einfach das Leben und Leiden von Andri. Egal wie oft man Andorra liest, man kann immer neue Aspekte und Symboliken entdecken.

Andorra

"Homo faber" von Max Frisch.

Homo faber
In seinem Roman "Homo faber" bearbeitet Frisch ein aktuelles Phänomen der 1950er Jahre: die fortschreitende Technisierung der westlichen Welt und den damit einhergehenden Glauben an die völlige Erklärbarkeit und Durchschaubarkeit des Lebens. Der lateinische Terminus »Homo faber« bezeichnet den »Mensch als Verfertiger«, der sich mit Hilfe von Werkzeugen die Welt zu Nutze macht.

Mit seinem Protagonisten Walter Faber zeigt Frisch einen solchen handlungsorientierten Menschen, in dessen durchweg rationalem und technokratischem Weltbild Schicksalsgläubigkeit keinen Platz hat. Tragischerweise wird das Leben des Selbstsicheren durch eine Reihe von schicksalhaften Zufällen zerstört.

Der Erzähler Walter Faber, ein UNESCO-Ingenieur, hat sich das rein rationale Weltbild eines puren Technikers zugelegt. Mit Kunst, die ja der Ratio zuwider läuft, kann er nichts anfangen und Gefühle sind für ihn die großen Schwächen des Menschen; folgerichtig sieht er in emotionslosen, aber perfekt funktionierenden Maschinen sein Daseinsideal verkörpert.

Doch im Laufe seines Berichts zeigt sich, dass Faber mit diesem Ungenügen sich selbst verleugnet, denn zu zwischenmenschlichen Beziehungen ist er nicht in der Lage.

Erst die Beziehung zur jungen Sabeth reißt ihn wieder hinein ins Leben; er beginnt, Dinge wieder zu erleben, Spontaneität auszuleben und ist auch zur Liebe fähig. Doch diese Liaison birgt ein verhängnisvolles und folgenschweres Geheimnis in sich, das Fabers Versagen zum Ausdruck bringt.

Die Technikfreundlichkeit der 50er Jhre führt den Ingenieur an seine Grenzen. Der "Homo faber" wird Opfer seines rationalem und technokratischem Weltbildes, führt sein Bericht doch die Zweifelhaftigkeit dieses eingeschränkten Weltbildes offen vor Augen. Max Frischs Roman ist keine Geschichte über das Schicksal. Sie zeigt vielmehr in ihrer Verkettung unwahrscheinlichster Ereignisse die Realitätsferne des rein technischen Weltbildes.

Max Frischs Roman "Homo faber", der Bericht eines Ingenieurs, zählt mit Recht zu den besten deutschsprachigen Romanen des 20. Jahrhunderts.

Homo faber

"Biedermann und die Brandstifter" von Max Frisch.

Biedermann und die Brandstifter
In dem Roman, der sich als "Lehrstück ohne Lehre" versteht, steht dem Ehepaar Biedermann das Brandstifter-Pärchen Schmitz und Eisenring gegenüber. Die beiden ungleichen Gesellen ergänzen sich ideal. Sepp Schmitz, ein arbeitsloser Ringer aus ärmlichen Verhältnissen, wirkt grobschlächtig und unbeholfen. Seine athletische Figur schüchtert ein: "Alle Leute haben Angst vor mir...". Seine Herkunft wird als sentimentale Tarnung eingesetzt: "Von der Köhlerhütte zum Waisenhaus".
Willi Eisenring war "ein kleiner Oberkellner, und plötzlich verwechseln sie mich mit einem großen Brandstifter". Er hält sich für gebildet: "Ich hätte studieren können", behauptet er. Seinen Kumpanen Schmitz weist er wie ein kleines Kind zurecht: "Schmitz, schmatze nicht".

Beide spielen ihre Rollen perfekt. Diese Mischung aus Komik und Ernst, Tarnung und Wahrheit verwirrt und verblüfft. Frisch zeigt, dass immer dann, wenn Worte und Gedachtes ebenso wie Worte und Handlungen nicht übereinstimmen, die gutbürgerliche, philantrope Fassade einzustürzen droht. Interessanterweise müssen die beiden Brandstifter gar nicht lügen, um zum Ziel zu gelangen. Vielmehr genügt es zunächst unliebsamen, peinlichen Fragen auszuweichen und am Ende sogar dreist die Wahrheit als Tarnung einzusetzen: "Wir sind Brandstifter".

Die Brandstifter meinen, wenn er nicht glaube das sie Brandstifter seien, könnte er ihnen Streichhölzer aus Vertrauensbeweis geben.

Biedermann und die Brandstifter

"Mein Name sei Gantenbein" von Max Frisch.

Mein Name sei Gantenbein
In seinem Roman "Mein Name sei Gantenbein" wendet sich Max Frisch seinem Thema der Identitätsfindung zu. In "Mein Name sei Gantenbein" spielt er virtuos mit Rollen und Personen auf der Meta-Ebene.

Frisch lässt die Hauptfigur sich in immer wieder verschiedene Situationen hineindenken, ohne daß der Roman eine wirkliche Handlung hätte.

Bitter die Ironie, daß Gantenbein erst zum glücklichen Menschen wird, nachdem er der Welt vorspielt, blind zu sein und so zu tun, als sähe er deren Fehler nicht.

Ist ein imaginiertes Leben denkbar - ist der Mensch gar Meister seiner selbst, frei entscheidender Erzähler seines Lebens? Gewisse Lifestyle-Bücher mögen es in teils amerikanischer Manier einfach behaupten; Max Frisch macht die Probe aufs Exempel. Gantenbein ist nur eine der Identitäten des Autors. Blind ist er scheinbar, um die anderen besser zu beobachten. Die Handlung verdient den Namen kaum; komplex geht es zu, doch zieht Frisch den Leser immer mehr in den Bann.

Frisch setzt sich in diesem Roman vermutlich stärker und deutlicher als zuvor mit dem Problem der Identitätsfindung auseinander: indem das erzählende Ich verschiedene Situationen als einer der drei Protagonisten ,,durchspielt", sucht es nach seiner eigenen Identität. Dabei findet es besonders Gefallen an Gantenbein, deshalb der Titel. Gantenbein ist in der Lage seine Rolle zu wechseln, sein Spiel mit der Gesellschaft hat Erfolg.

Max Frisch führt in "Mein Name sei Gantenbein" die Brüchigkeit menschlicher Identität vor. Das geht so weit, dass er seine Personen im Roman immer wieder neu erfindet. Der Erzähler selbst tritt in das Geschehen ein, überlegt sich, welche Rolle er annehmen will, und spielt mit der Identität der anderen Personen. Erzählung und Erzähler, Geschichte und Wirklichkeit, wahres und falsches Ich fließen auf verwirrende Art ineinander.

Mein Name sei Gantenbein

"Tagebuch 1946-1949" von Max Frisch. 

Tagebuch 1946-1949
Max Frischs Tagebuch ist eine Bestandsaufnahme. Seine Berichte aus dem Europa der Jahre 1946 bis 1949, die Protokolle seiner Begegnungen in der Nachkriegszeit haben ebenso historische wie aktuelle Bedeutung. Darüber hinaus nimmt das Tagebuch eine zentrale Stelle in der Genese des dichterischen Werkes von Max Frisch ein. Es enthält bereits erzählerische Anläufe, Skizzen, Strukturmodelle, aus denen sich später die großen Dramen und Romane entwickelt haben.

Das "Tagebuch 1946-1949" ist eine Bestandsaufnahme vom Europa der unmittelbaren Nachkriegszeit - Frisch, der den Zweiten Weltkrieg von der neutralen Schweiz aus beobachtet hatte, bereist nun die Ruinenlandschaften Mitteleuropas, beobachtet KZ-Überlebende, Trümmerfrauen, Bettler, "Frauleins", das feiernde Paris am Nationalfeiertag: Sieger und Besiegte, Verbrecher und Opfer.

Es ist noch viel mehr als ein biographisches Dokument, viel mehr als eine historische Quelle: Das "Tagebuch 1946-1949" enthält nämlich mehr oder weniger ausgearbeitete Entwürfe von einigen Dramen und Erzählungen, deren Entstehungsgeschichte man hier ein wenig nachverfolgen kann; nicht nur der "Graf Öderland" ist hier bereits vertreten.

"Tagebuch 1946-1949" ist sicher kein Tagebuch im landläufigen Sinne, aber dafür ein anregender Einstieg in Frischs Denken, ein unmittelbar wirkendes Stimmungsbild aus dem Nachkriegs-Europa, auch eine Fundgrube und Sammlung geistreicher Essays und ein Skizzen-Buch für seine späteren Romane.

Tagebuch 1946-1949

Freitag, 20. Mai 2011

»Homo faber« - Ein Roman über die Realitätsferne eines Weltbildes

Homo faber

Der Roman "Homo Faber" gilt als Max Frischs bekanntestes Buch. Der Erzähler berichtet notizen- und tagebuchartig von beeindruckenden Erlebnissen auf Reisen. Der aus der Ich-Sicht erzählte Roman enthält die Geschichte eines Menschen, der als rational denkender Mann die mehr oder minder latenten Widersprüche in seiner Seinsdeutung nicht bemerkt.

Im Mittelpunkt von Max Frischs berühmtesten Prosawerk steht Walter Faber, eine Anlehnung an den anthropologischen Begriff „homo faber“, was so viel heißt, wie „der schaffende Mensch“. Faber ist ein solcher: ein streng rationaler, technisch orientierter Ingenieur, dessen Weltbild klar durch mathematische Regeln geprägt wird. Dieses Weltbild jedoch gerät aus den Fugen, als Faber seine Tochter trifft, von deren Existenz er nichts ahnt und sich in sie verliebt. Eine inzestuöse Liebesaffäre beginnt. Ein sprachliches Meisterwerk voller Poesie und Menschlichkeit über das Wesen des modernen Menschen.

Walter Faber alias "Homo faber" ist ein rational denkender Mensch, der für alles eine weltliche Erklärung hat und den nichts aus der Ruhe bringt. Ein denkwürdiger Flug mit anschließender Notlandung setzt jedoch eine Ereignis-kette in Gang, für die selbst der kühle Faber keine richtige Erklärung findet. Plötzlich wird er mit einer Vergangenheit konfrontiert, mit der schon lange abgeschlossen hatte. Unglaubliche Zufälle rufen alte bekannte auf den Plan und bringen Fabers Weltbild beträchtlich ins Wanken. Faber scheint sich zu verlieben, doch seine junge Bekanntschaft ist ihm weitaus näher verbunden als Faber und ihr lieb sein kann. Menschliche Tragödien nehmen ihren Lauf während jahrelange Missverständnisse ans Tageslicht kommen.
Der Erzähler Walter Faber, ein UNESCO-Ingenieur, hat sich das rein rationale Weltbild eines puren Technikers zugelegt. Mit Kunst, die ja der Ratio zuwider läuft, kann er nichts anfangen und Gefühle sind für ihn die großen Schwächen des Menschen; folgerichtig sieht er in emotionslosen, aber perfekt funktionierenden Maschinen sein Daseinsideal verkörpert. Doch im Laufe seines Berichts zeigt sich, dass Faber mit diesem Ungenügen sich selbst verleugnet, denn zu zwischenmenschlichen Beziehungen ist er nicht in der Lage.

In seinem Roman "Homo faber" bearbeitet Frisch ein aktuelles Phänomen der 1950er Jahre: die fortschreitende Technisierung der westlichen Welt und den damit einhergehenden Glauben an die völlige Erklärbarkeit und Durchschaubarkeit des Lebens. In diesem Roman trifft Schicksalshaftigkeit und reine Technikgläubigkeit sowie Ratio auf Gefühl.

Mit seinem Protagonisten Walter Faber zeigt Frisch einen solchen handlungsorientierten Menschen, in dessen durchweg rationalem und technokratischem Weltbild Schicksalsgläubigkeit keinen Platz hat. Die besondere Tragik des Romans und seines Protagonisten ist, dass das Leben des Selbstsicheren durch eine Reihe von schicksalhaften Zufällen in Situationen, denen er nicht mehr gewachsen ist, zerstört wird. Walter Faber begegnet schicksalhaft einer Welt, an der er Scheitern wird und seine Technikgläubigkeit bestimmt die Fallhöhe.

Homo faber

Der Erzähler Walter Faber, ein Ingenieur, hat sich das rein rationale Weltbild eines puren Technikers als Selbstverständnis zugelegt. Mit Kunst, die ja der Ratio zuwider läuft, kann er nichts anfangen und Gefühle sind für ihn die großen Schwächen des Menschen; folgerichtig sieht er in emotionslosen, aber perfekt funktionierenden Maschinen sein Daseinsideal verkörpert.

Max Frisch Homo faber

Doch im Laufe seines Berichts zeigt sich, dass Faber mit diesem Ungenügen sich selbst verleugnet, denn zu zwischenmenschlichen Beziehungen ist er nicht in der Lage. Erst die Beziehung zur jungen Sabeth reißt ihn wieder hinein ins Leben; er beginnt, Dinge wieder zu erleben, Spontaneität auszuleben und ist auch zur Liebe fähig. Doch diese Liaison birgt ein verhängnisvolles und folgenschweres Geheimnis in sich, das Fabers Versagen zum Ausdruck bringt. Die vorherrschende Technikfreundlichkeit der 50er Jahre führt den Ingenieur an seine Grenzen.

Der "Homo faber" wird Opfer seines rationalen und technokratischem Weltbildes, führt sein Bericht doch die Zweifelhaftigkeit dieses eingeschränkten Weltbildes offen vor Augen. In dem Roman bestimmt das Schicksal den Lauf der Handlung und dennoch ist er keine Geschichte über das Schicksal an sich. Sie zeigt vielmehr in ihrer Verkettung unwahrscheinlichster Ereignisse die Realitätsferne des rein technischen Weltbildes.

Max Frischs Roman ist keine Geschichte über das Schicksal. Sie zeigt vielmehr in ihrer Verkettung unwahrscheinlichster Ereignisse die Realitätsferne des rein technischen Weltbildes. Faber durchläuft in seinem Bericht eine gewaltige Entwicklung, so dass er am Ende Erzähltes nivellieren muss: "Alle Zeugnisse von mir wie Berichte, Briefe, Ringheftchen, sollen vernichtet werden, es stimmt nichts. Auf der Welt sein: im Licht sein. Irgendwo (wie der Alte neulich in Korinth) Esel treiben, unser Beruf! - aber vor allem: standhalten dem Licht, der Freude (wie unser Kind, als es sang) im Wissen, dass ich erlösche im Licht über Ginster, Asphalt und Meer, standhalten der Zeit, beziehungsweise Ewigkeit im Augenblick. Ewig sein: gewesen sein."

Max Frischs Roman "Homo faber", der Bericht eines Ingenieurs, zählt mit Recht zu den besten deutschsprachigen Romanen des 20. Jahrhunderts.


In dem Roman "Homo Faber" macht der Autor allerdings denselben Fehler, die viele Schriftsteller und Geisteswissenschaftler machen: sie nehmen an, dass Rationalität und Technik mit Emotion und Einfühlsamkeit nicht vereinbar sind. Und wie das so üblich ist, erhebt er dann warnend den Finger.





Homo faber









"Homo faber" von Max Frisch


Suhrkamp-Verlag,
Taschenbuch, 1. März 1977,
8,00 EUR.

ISBN-13: 978-3518368540






Weblinks:

Homo faber - Erklärung und Deutung des Homo faber

Homo faber von Max Frisch - www.homo-faber.info

Homo Faber von Max Frisch - writer.germanblogs.de

Homo faber-Blog - www.hfaberblog.blogspot.com

Dienstag, 17. Mai 2011

Emily Dickinson 125. Todestag

Emily Dickinson

Die amerikanische Dichterin Emily Dickinson, die am 15. Mai 1886 verstarb, ist eine der rätselhaftesten Autorinnen, die je gelebt haben. Sie lebte völlig zurückgezogen, weltverloren, unbekümmert um Ehre literarischen Ruhm und Unsterblichkeit, auf sich allein gestellt. Ihre Gedichte, erstmals 1890 nach ihrem Tod gedruckt, waren jedoch von Weitsicht geprägt und scheinen stilistisch vielfach ins 20. Jahrhundert vorzugreifen.

Emily Dickinson Gedichte

Die ersten Gedichte von Emily Dickinson stammen aus dem Jahr 1850. Ab etwa 1858 begann sie diese zu ordnen und zusammenzufassen. Die fruchtbarste Schaffensphase in den Jahren zwischen 1860 und 1870 war bereits von zunehmender Vereinsamung und Krankheit überschattet.

Zu Lebzeiten hat Emily Dickinson nur wenige Gedichte veröffentlicht. Nur sieben ihrer insgesamt 1775 Gedichte wurden zu ihren Lebzeiten veröffentlicht, viele fanden jedoch in Briefen an Freunde und Verwandte den Weg in die Öffentlichkeit. Ihre Briefe zählen zu den Höhepunkten der amerikanischen Literatur.

Obwohl Emily Dickinson fast ihr ganzes Leben in ihrem Haus verbrachte, ist ihr lyrisches Werk von enormer Weite und Erfahrung geprägt. Emily Dickinsons poetische Kraft wurde durch ihre Imagination hervorgerufen. Ihr begrenzter Erfahrungsradius hat ihr Schaffen nicht eingeschränkt, sondern eher gefördert, denn sie war mittels ihrer Vorstellungskraft in der Lage, die kleine und überschaubare Welt, in der sie lebte, in eine große Welt zu verwandeln.

Zeitlebens wohnte sie in ihrem Heimatort Amherst im amerikanischen Bundesstaat Massachusetts. In ihren letzten Lebensjahren trug sie nur noch weiße Kleider. Oder auch Totenhemden, könnte man denken. Sie ging auch nicht mehr aus dem Zimmer, wo sie am 15. Mai 1886 verstarb. Ihre letzten Worte waren: „I must go in, for the fog is rising.“

Als sie starb, war sie 56 Jahre alt und wurde in einem weißen Sarg aus dem Haus getragen. Von Schmetterlingen hingebungsvoll umtanzt, wand sich der Trauerzug durch Blumenwiesen zum Familiengrab der rätselhaften Dichterin.





Sonntag, 15. Mai 2011

Erich Fried zum 90.Geburtsag

Erich Fried

Erich Fried wurde am 6. Mai 1921 in Wien als Sohn eines Spediteurs und einer Grafikerin geboren. Erich Fried ist einer der bedeutendsten österreichischen Lyriker und Schriftsteller, ausserdem ein Essayist und Übersetzer jüdischer Herkunft.

Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland starb Frieds Vater im Mai 1938 an den Folgen eines Verhörs durch die Gestapo. Daraufhin emigrierte Erich Fried mit seiner Mutter nach London.

Erich Fried steht für die deutschsprachige Lyrik nach 1945. Er hat die Lyrik wieder nach Deutschland gebracht und er war ein lyrischer Begleiter der Poltiik. Fried war neben Hans Magnus Enzensberger der Hauptvertreter der politischen Lyrik in Deutschland in der Nachkriegszeit. Seine angestammte Domänen waren die Lyrik und Kurzprosa.

Der begnadete Dichter und hervorragende Übersetzer Erich Fried liefert der 68er-Bewegung die begleitende politische Lyrik für ihre Kritik an den
gesellschaftlichen Verhältnissen.

Fried war ein Lyriker, der sich auch in die Politik einmsichte. Er mischte sich ein in die Politik seiner Zeit, hielt Vorträge, nahm an Demonstrationen teil und vertrat öffentlich kritische linke Positionen der Außerparlamentarischen Opposition, so dass er in konservativen und rechten Kreisen einen Ruf als Störenfried erhielt.

Allerdings war er ein unabhängiger Geist, der sich nicht für eine festgelegte Ideologie vereinnahmen lassen wollte. Durch seine 1979 veröffentlichten Liebesgedichte ist der großartige Lyriker im Alter auch einem breiten Publikum bekannt geworden.

Erich Fried-Portal

Erich Fried - Der literarische Arbeiter


Weblinks:

Erich Fried-Biografie - Biografien-Portal www.die-Biografien.de

Erich Fried-Werke





Max Frisch 100. Geburtstag

Max Frisch


Am 15. Mai 2011 wäre Max Frisch 100 Jahre alt geworden. Max Frisch wurde vor 100 Jahren am 15. Mai 1911 in Zürich als Sohn eines Architekten geboren. Max Frisch war ein berühmter schweizer Schriftsteller, Dramatiker, Essayist und Architekt des 20. Jahrhunderts. Max Frisch zählt neben Friedrich Dürrenmatt nicht nur zu den bekanntesten modernen Schriftstellern seines Heimatlandes, sondern gehört seit den 1940er Jahren auch zu den bedeutendsten Vertretern der deutschsprachigen Literatur.

Frisch war ein großer Erzähler, der es verstanden hat, aus seinem Leben Literatur zu machen: es war ein Leben auf der Suche nach sich selbst und seine Bücher waren seine Begleiter.

Nachdem 1932 der Vater gestorben war und die finanziellen Mittel knapp wurden, verdiente er sich ein Auskommen als Journalist für die «NZZ» und machte auch eine ausgedehnte Auslandsreise, die er sich unter anderem mit Artikeln über die Eishockey-WM in Prag finanzierte.

Erste Prosaarbeiten – etwa der Roman «Jürg Reinhart» – entstanden, die er später als «epigonal» und «jugendlich» bezeichnete. 1936 entschied er sich für eine bürgerliche Existenz. Mit der finanziellen Unterstützung seines Freunds Werner Coninx studierte er Architektur.


Will man Max Frisch Leben begegnen, dann braucht man nur seine Werke zur Hand zu nehmen, sie sind sein Literatur gewordenes Leben. Seien Bücher handeln von der Suche nach der eigenen Identität in der modernen Zeit aus beweisbarer Wissenschafts- und Faktengläubigkeit. Max Frisch hat immer unterschiedliche Identitäten angenommen, um erzählen zu können.

Dann entdeckt man den jungen Frisch als »Homo faber« mit seinen Ländern und Geliebten, dann weiss man um Geiser, der stellvertretend im Holozän erscheint und seine Erinnerungen schrieb, man weiß um Frisch selbst, der nicht er selbst war, wie auch »Stiller« eben nicht Stiller sein wollte, aber immer auf dem Weg zum Ich. Man begegnet ihm mehr oder weniger privat in »Montauk«, weiß dann um seine "Brook-lynn" auf der Insel und erkennt sein Streben nach sich selbst im wohl geheimnisvollsten Roman, der die "Antwort aus der Stille" gab.


Frisch, überzeugt davon, daß die Sprache die Wirklichkeit nicht abbilden könne, erhielt zahlreiche bedeutende Preise, darunter 1958 den Georg-Büchner-Preis und 1976 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. "Stiller" erreichte als erstes Buch des Suhrkamp-Verlages eine Millionenauflage. Die Werke Frischs wurden vielfach übersetzt, am häufigsten "Homo Faber" in 25 Sprachen.

Außer dem Nobelpreis hat Max Frisch praktisch alle bedeutenden Auszeichnungen erhalten, darunter 1958 den Büchnerpreis, 1976 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 1973 den Grossen Schillerpreis.

In einem seiner letzten Romane »Der Mensch erscheint im Holozän« hat Max Frisch die deutschsprachige Literatur in der Gestalt des Geiser um einen Sonderling bereichert. Dieser Geiser verfällt wie seine Welt zerfällt, wie das Gewohnte und Gewusste ihm selbst zum Sonderbaren und Unnachdenklichen wird. Und fragt sich, ob es Dasein ohne Vergangenheit, Gott ohne Gedächtnis und Erinnerung überhaupt geben kann. - Max Frisch hat immer wieder versucht, auf elementare Fragen des Lebens Antworten zu geben, unter mit der Einsicht, ein unvollendeter Mensch zu sein.


Max Frisch 100.Geburtstag

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Weblinks:

Schweizer Weltautor - Zum 100. Geburtstag von Max Frisch


100. Geburtstag von Max Frisch - www.blick.ch

Max Frisch zum 100. Geburtstag: Kein stiller Eidgenosse - www.stern.der

100. Geburtstag: Max Frisch, der streitbare Moralist

Max Frisch – 100. Geburtstag am 15. Mai - Reclam Verlag - www.reclam.de


Blog-Artikel:

Max Frisch auf der Suche nach der Identität des Menschen



Homo faber - Ein Roman über die Realitätsferne eines Weltbildes

Max Frisch-Werke

Samstag, 14. Mai 2011

Max Frischs Stiller - ein Mann der gescheiterten Identität

Max Frisch

"Ich bin nicht Stiller" - mit diesen Worten beginnt der 1954 erschienene Roman "Stiller". Dieser Roman, in dem Max Frisch mit verschiedenen Identitäts- und Lebensentwürfen experimentierte, bedeutete für Frisch den Durchbruch als Schriftsteller.


Stiller


Es ist Max Frischs erster bedeutender Roman, der von der Möglichkeit handelt, ein anderer zu sein. Der Roman erzählt die Geschichte von einem Individuum im identitären Widerstreit, von der Verweigerung des Ichs und einer gescheiterten Identität. Er besticht durch ein geschicktes Hantieren mit Lebensentwürfen.

Ein Amerikaner namens Jim Larkin White wird an der Schweizer Grenze aus dem Zug geholt. Man hält ihn für den seit sechs Jahren verschollenen Bildhauer Anatol Ludwig Stiller. Außerdem wird er beschuldigt, in eine Agentenaffäre verwickelt zu sein.

Der Festgenommene bestreitet das vehement, doch alle Indizien sprechen gegen ihn. Selbst frühere Freunde und auch seine Ehefrau bestätigen den polizeilichen Verdacht. White beharrt jedoch weiterhin auf seiner Aussagen: "Ich bin nicht Stiller". Nun soll White alias Stiller im Gefängnis schriftliche Aufzeichnungen machen über seine letzten sechs Lebensjahre.

In den tagebuchartigen Notizen von White (Stiller) erfährt der Leser allmählich die Wahrheit. Stiller war ein Versager, als Ehemann und als Künstler. In der Hoffnung, ein neues Leben beginnen zu können, hatte er vor sechs Jahren alle Brücken hinter sich abgebrochen und war nach Amerika geflohen.

Als White ergreift er die Möglichkeit, ein anderer zu sein. Doch nun bei seiner Rückkehr erdrücken ihn nicht nur die Beweise, auch seine Hoffnungen erweisen sich als reine Illusionen. Obwohl er innerlich ein Gewandelter ist, muss er seine frühere Identität akzeptieren. Aber erst nach einem weiteren gescheiterten Versuch mit seiner Frau, ist Stiller bereit, sich selbst anzunehmen. Fortan lebt er ein einsames Leben.

Ein treffendes Bonmot Herman Hesses ziert den Buchrücken dieses Werkes. Hesse meint, dass man diesen Stiller nicht wieder vergesse. Das stimmt und macht die große Stärke dieses Romans aus. Ähnlich wie auch in Homo Faber handelt diese von Frisch erzählte Geschichte von einem Individuum im identitären Widerstreit. "Ich bin nicht Stiller!", vermerkt der Hauptcharakter dieses Romans gleich zu Beginn: und der Leser fragt sich: Ist er Stiller?

Die erzählte Geschichte ist tragisch, anrührend, verliert aber gegen Ende ein wenig an Fahrt, was auch mit der zeitnahen Auflösung zu tun hat. Die Verflechtungen der agierenden Charakter, die peu-a-peu zur Sprache kommen, zeugen von der Glaubwürdigkeit des erzählten Stoffes und unterstreichen die Tragik "Stillers".

Frisch, überzeugt davon, dass Sprache die Wirklichkeit nicht abbilden könne, erhielt zahlreiche bedeutende Preise, darunter 1958 den Georg-Büchner-Preis und 1976 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. "Stiller" erreichte als erstes Buch des Suhrkamp-Verlages eine Millionenauflage. Die Werke Frischs wurden vielfach übersetzt, am häufigsten "Homo Faber" in 25 Sprachen.


Max Frisch-Weblinks

Max Frisch zum 100. Geburtstag

Max Frisch auf der Suche nach der Identität des Menschen

Homo faber - Ein Roman über die Realitätsferne eines Weltbildes

Max Frisch-Werke

Freitag, 13. Mai 2011

Max Frisch auf der Suche nach der Identität des Menschen

Max Frisch

Max Frisch stellte wie kein anderer Autor ehrlich und hintergründig die Frage nach der Identität des Menschen des 20. Jahrhunderts. Im Gesamtwerk von Max Frisch wird die Problematik der Entwicklung des Menschen zu einem mit sich selbst identischen Ich und der Selbstfindung thematisiert.

Der Einzelne und sein brüchiges Verhältnis zu sich selbst und zum Anderen, zur Gesellschaft und das verwirrende Beziehungsgeflecht in einer immer unverständlicheren Welt sind leitmotivische Themen, die immer wieder in seinem Werk auftauchen. Max Frisch begab sich als Autor in seinen Romanen häufig auf die Suche nach der Identität des Menschen. Seine literarische Identitätssuche ist dabei stets auch die Suche nach der eigenen Identität seiner Person.

Auf der Suche nach der eigenen Identität zu sein, bietet eine hervorragende Möglichkeit, sich selbst in Identitäten und Rollen zu imaginieren. Diesen Satz hat Max Frscih wohl verinnerlicht, denn er ist zu einem Leitsatz für die Interpretation seines Werkes.

Stiller


Frisch wollte nicht Frisch sein und Stiller wollte nicht Stiller sein. Sein Roman »Stiller«, der mit der Einleitung »Ich bin nicht Stiller!« beginnt, wird getragen vom Wunsch der Hauptperson, ein anderer zu sein. Im Kern geht es um die Selbstfindung des Bildhauers Anatol Stiller, dem zur Last gelegt wird, ein Spion zu sein und der vergeblich versucht, ein anderer sein und eine andere Identität anzunehmen.

Es wird ein Rückblick auf Stillers Leben geworfen, bei dem viele Situationen des Versagens, Zweifelns und persönlichen Misslingens stattgefunden haben, so dass sich für den Leser die Frage stellt, warum dieser Stiller wohl seine eigene Identität verleugnet.

Nur an einer einzige Stelle merkt auch der Leser eindeutig, dass es sich wirklich um den eben Genannten handelt. Im Vordergrund des Werkes steht die ständige Menschheitsfrage nach dem wahren Ich, der Indentifikation mit dem, was man im Leben tut und getan hat, und inwiefern man mit seiner Rolle abschließen will, sofern vieles daneben lief.


Donnerstag, 12. Mai 2011

"Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams

Per Anhalter durch die Galaxis
Per Anhalter durch die Galaxis


Douglas Adams erlangte mit der weltweit einzigen Trilogie in fünf Bänden »Per Anhalter durch die Galaxis« einen regelrechten Kultstatus - und zwar nicht nur unter Science Fiction-Fans. Mit seinem »Anhalter« nimmt Douglas Adams die gesamte Science Fiction in seiner tragik-komischen Parodie wunderbar auf den Arm, und wirft gleichzeitig unsere gesamte Weltanschauung mal eben über den Haufen.

Der Sci-Fi-Roman beginnt mit Arthur Dent's Drama, als sein Haus niedergerissen wird, um Platz für eine Umgehungsstraße zu schaffen. Doch das alles relativiert sich, als Minuten später die ganze Erde gesprengt wird, um gleichsam Platz zu schaffen - für eine Hyperraum-Umgehungsstraße im Weltall.

Per Anhalter durch die Galaxis

Als einziger Mensch wird Arthur gerettet und geht unfreiwillig auf eine große Reise als Anhalter in der Galaxis. Er lernt die Absurditäten der Galaxy-Verwaltung und aller möglichen Außerirdischen kennen, die letztlich genauso widersprüchlich und willkürlich sind wie jede Beamten-Bürokratie auf der Erde.

Hinter dem vordergründigen urkomischen Weltraum-Witz des Buches steht damit eine große Portion Zynismus. Schön ist beispielsweise der angeblich Antrag zur Sprengung der Erde, der lange genug im Büro auf Alpha Centauri ausgelegen hat. Pech für die Menschen - ob sie's wussten oder nicht - die Einspruchsfrist ist abgelaufen. Auch der Präsident der Galaxy, dessen Hauptzweckt dazu dient, von der wahren Macht abzulenken, passt in das Schema.

Douglas Adams Roman ist ein heiterer Generalangriff auf das Science Fiction-Genre, denn er nimmt dieses mit seiner tragik-komischen Parodie wunderbar auf den Arm. Der heiter-grotetske Weltraumroman ist ein Glück für den Leser. Dieses Comic-Buch ist längst Kult geworden.

Weblinks:

Per Anhalter durch die Galaxis
Per Anhalter durch die Galaxis
von Douglas Adams

"Per Anhalter durch die Galaxis" von Douglas Adams - Leselust.de-Rezension

Mittwoch, 11. Mai 2011

Douglas Adams 10. Todestag

Douglas Adams

Douglas Adams starb vor 10 Jahren am 11. Mai 2001 49-jährig überraschend an einem Herzinfarkt im kalifornischen Santa Barbara. Douglas Adams war einer der erfolgreichsten englischen Autoren und als Kultautor des Science-Fiction.

Per Anhalter durch die Galaxis

Er wurde vor allem mit der satirischen Science-Fiction-Romanreihe »Per Anhalter durch die Galaxis« (»The Hitchhiker's Guide to the Galaxy«) bekannt. Mit der weltweit einzigen Trilogie in fünf Bänden erlangte er einen regelrechten Kultstatus - und zwar nicht nur unter SF-Fans. Sein Hauptdarsteller Arthur Dent - ein Engländer am Rande des Nervenzusammenbruchs - befindet sich plötzlich auf einer unglaublichen Odyssee im Weltall. Mit einer gelungenen Kombination aus Science-fiction und Klamauk schien der Autor den Zeitgeschmack voll getroffen zu haben.

Aus dieser erfolgreichen Romanreihe schuf Douglas Adams dann die verschiedensten Adaptionen seines Erfolgs-Comics in ganz unterschiedlichen Genres: Radiosendungen, Romane, eine TV-Serie, Computerspiele, Theaterstücke, Comicbücher und Badetücher. Dazu schrieb er die Dirk-Gently-Romane und diverse Sachbücher.

Weltweit hielt der britische Science-Fiction-Schriftsteller Vorträge und war aktives Mitglied des »Dian Fossey Gorilla Fund« und von »Save the Rhino International«.

Auch das Londoner Theater zeigte eine erfolgreiche Bühneninterpretation der mit typisch englischem Humor gespickten Science-Fiction-Story.

Andere erfolgreiche Werke des Kultautors sind »Der elektrische Mönch« (1987) und »Die Letzten ihrer Art« (1990).

Nach seinem Tod kam 2005 endlich die Kino-Version von »Per Anhalter durch die Galaxis« auf die Leinwand.


Weblinks

www.douglasadams.com - offizielle Douglas-Adams-Seite

www.panix.com/~wlinden/adams.html - Douglas Adams-Fanpage mit vielen Links (Englisch)

Per Anhalter durch die Galaxis
Per Anhalter durch die Galaxis
von Douglas Adams




Montag, 9. Mai 2011

Gottfried Benn Genie und Barbar - Biografie von Gunnar Decker

Am 2. Mai 1886 wurde der Dichter Gottfried Benn geboren. Der Reporter sowie Theater- und Filmkritiker Gunnar Decker nahm allerdings Benns 50. Todestag zum Anlass, das Wissen um das Leben und Werk des Autors tiefgründig zu aktualisieren und auf neuesten Stand zu bringen.

Gottfried Benn, Pastorensohn und Arzt, gilt trotz seines ambivalenten Werkes als einer der bedeutendsten deutschen Lyriker des 20. Jahrhunderts. Er gilt als bedeutender lyrischer Expressionist und Dichter der Moderne zwischen Nihilismus und Neuer Sachlichkeit. Er hat die Ästethik der Moderne geprägt. Mit dem
Arzt und Pathologen Benn hielt das Pathologische Einzug in die Lyrik.

Gottfried Benn ist noch heute vielen ein Rätsel. Gunnar Decker unternimmt den Versuch, das Rätsel von Gottfried Benn in seiner Biografie zu entschlüseln. Der Autor hat in seinem Werk ausführlich das Leben Benns recherchiert und die viele Facetten des Dichters sowie die Zeithintergründe seines Werkes untersucht, ohne jedoch den vollständigen Schlüssel für das Werk des Dichters zu liefern.

Gottfried Benn. Genie und Barbar
In neun Kapiteln wird der Lebenslauf ausführlich geschildert, hier werden u. a. auch die Einflüsse auf sein Werk deutlich. Von der Kindheit über Studium, Expressionismus, die Rönne-Zeit, seine Tätigkeit als Arzt, Ortswechsel, politische Ansichten, die Zeit der statischen Gedichte bis hin zu den fünfziger Jahren wird Benns Leben und Werk auf 498 Seiten beschrieben.

Das wirklich Erstaunliche an dieser Biographie ist, mit welcher Intensität sich der Autor mit dem Leben Benns beschäftigt hat. Nicht nur sein Schreiben und seine Gedanken nimmt er unter die Lupe, sondern er rundet all das mosaikartig hinter den Zeithintergründen zu einem Gesamtbild zusammen.
Ein sehr lesens- und empfehlenswertes Buch für an Lyrik interessierte Leser.

Freitag, 6. Mai 2011

Gottfried Benn-Werke

  1. "Das Jahrhundertwerk. Sämtliche Gedichte / Künstlerische Prosa: 2 Bde." von Gottfried Benn. Gottfried Benn Das Jahrhundertwerk. Sämtliche Gedichte / Künstlerische Prosa: 2 Bde.
    Gottfried Benn gilt als Dichter der Moderne zwischen Nihilismus und Neuer Sachlichkeit sowie als unpolitischer Ästhet.
    "Das Jahrhundertwerk. Sämtliche Gedichte / Künstlerische Prosa: 2 Bde."
    enthält Sämtliche Gedichte und die ganze künstlerische Prosa in 2 Bänden.
    Mit seiner Lyrik und Prosa hat Gottfried Benn hat ala Genie und Barbar wie kein anderer die literarische Moderne geprägt. In dieser Ausgabe ist nun sein Gesamtwerk in 2 Bänden zusammengefasst.

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  2. "Gedichte" von Gottfried Benn. Gottfried Benn Gedichte
    Der Lyriker Gottfried Benn (1886-1956) wird als moderner Klassiker der Dichtung eingestuft. Sein Werk gehört durch seine Sprachkraft und seine theoretischen Reflexionen zur literarischen Avantgarde seiner Zeit.
    Man findet eine wunderbare Vielfalt bei Benn, eine Klarheit in der Sprache, die gleichzeitig Phantasie gebiert. Wer Gedichte und Sprache mag, ist auch ein (zukünftiger) Liebhaber Benn'scher Lyrik.
    Sein Gedicht »Morgue« ist bekannt und braucht einiges nachdenkliches Schlucken aber bis hin zu den schönen Gedichten ist Sprache in ihrer feinsten Art verwendet.
    Die Ausgabe an sich, ist von einer eher klassischen Schönheit: rot mit blauem Namensschriftzug - macht sich also auch gut als Hingucker im Regal. Die Gedichte lassen sich nach den Titeln und ersten Zeilen oder nach dem Erscheinungsjahr im Anhang finden - was natürlich praktisch ist. Die Einteilung im Buch folgt den folgenden Überschriften: 1. Gesammelte Gedichte 1956 (aus einer früheren Veröffentlichung), 2. Gedichte, die zu Lebzeiten veröffentlicht wurden, jedoch nicht in der Sammlung von 1956 zu finden sind, 3. Gedichte aus dem Nachlass und 4. Poetische Fragmente.

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  3. "Gesammelte Prosa (1928)" von Gottfried Benn. Gottfried Benn Gesammelte Prosa
    Gottfrieds Benn's vielfältiges Prosawerk zusammengefasst in einem Band.
    Dieser Band "Gesammelte Prosa", der 1928 erschien, enthält im ersten Teil den gesamten Komplex der "Rönne-Novellen", die sich sonst nirgendwo vollständig in einem Band vereinigt finden. Der zweite Teil, "essayistische Prosa", enthält Reden, Buchbesprechungen, Benns berühmte Abrechnung über seine Einkünfte aus literarischen Publikationen und den Essay "Epilog und lyrisches Ich".
    "Gesammelte Prosa: unter diesem anspruchslosen Titel ist ein Buch erschienen, das allen Anspruch darauf hat, zu den wesentlichsten Erscheinungen nicht nur der deutschen, sondern der europäischen Literatur zu zählen. Denn es sagt die Vision des schöpferischen Geistes in einer unverwechselbar einmaligen Form aus." (Hermann Kasack)

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  4. "Prosa und Autobiografie. In der Fassung der Erstdrucke" von Gottfried Benn. Gottfried Benn Prosa und Autobiografie
    Der Band "Prosa und Autobiografie" beinhaltet seine Prosawerke in der Fassung der (autobiografischen) Erstdrucke.
    Mit seiner Lyrik und Prosa hat Gottfried Benn wie kein anderer die literarische Moderne geprägt. Der Sound seiner Gedichte hat ganze Generationen beeinflusst. Vor allem aber ist Benn bis heute das große Vorbild für eine Literatur, die von der griechischen Mythologie bis hin zur Sprache der Naturwissenschaften die unterschiedlichsten Vokabulare in Poesie zu verwandeln versucht.

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  5. "Gottfried Benn. Genie und Barbar. Biographie" von Gunnar Decker. Gottfried Benn. Genie und Barbar. Biographie
    Dieses Buch ist eine ausführliche Biographie über Gottfried Benn, sachlich und dennoch sehr unterhaltsam geschrieben und mit vielen, vielen Informationen.
    Es ist allerdings eine aufwendige Unternehmung, denn Benn hält sich mit biografischen Selbstauskünften auffällig zurück: >Nein, er lässt sich nicht gern in die Karten gucken. Nicht für sein Leben, sondern für seine Texte solle man sich interessieren. Das Leben ist für Benn nur ein vorläufiger Entwurf, ein Rohmaterial, das seinen Ausdruck noch sucht.<In neun Kapiteln wird der Lebenslauf ausführlich geschildert, hier wird u. a. auch die Einflüsse auf sein Werk deutlich. Von der Kindheit über Studium, Expressionismus, die Rönne-Zeit, seine Tätigkeit als Arzt, Ortswechsel, politische Ansichten, die Zeit der statischen Gedichte bis letztlich zu den fünfziger Jahren wird Benns Leben und Werk auf 498 Seiten beschrieben. Illustriert wird das Ganze durch 21 gute Fotos.
    Um so wohltuender wirkt es daher, wenn Decker differenziert Leben und Werk auf Basis einer offenbar sehr umfassenden Recherche genauestens analysiert. Benns Leistungen, seine politischen Irrtümer und moralischen Kurzsichtigkeiten (z.B. im Umgang mit den deutschen Emigranten) kommen hier allesamt zur Sprache.
    Trotz aller Akribie und Ausführlichkeit entsteht so ganz allmählich ein erfreulich unakademisches, lebendiges Bild des Menschen und Dichters Gottfried Benn. Ein Bild, das einen sehr modernen Typus zeigt - den Großstadtneurotiker: Einer, der sich auflehnt gegen die preußisch-egalitäre Erziehung des patriarchalisch-pietistischen Vaters.
    Eines macht Gunnar Decker aber auch deutlich: Eine Biografie Gottfried Benns kann niemals einen vollständigen Schlüssel liefern für das Werk des Dichters. Der Autor ist immer nur eine Teilschicht der gesamten Persönlichkeit. Das Werk bewahrt sich so jene hintergründige Vieldeutigkeit, die das Kennzeichen des wirklichen Genies ist.

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  6. "Gottfried Benn: Leben - niederer Wahn."
    Eine Biographie von Fritz J. Raddatz.
    Gottfried Benn: Leben - niederer Wahn
    Wer Gottfried Benn bereits kennt, für den ist dieses Buch interessant zu lesen. Wer ihn nicht kennt, für den gilt Vorsicht: Die Lektüre dieses Buches setzt viel voraus. Dieses eloquente Werk ist Nichts für Einsteiger, sondern für Benn-Kenner. Als erster Zugang zum Autor Benn taugt das Raddatzsche Werk nicht. Da sind Sie mit Benns Gedichten in der Fassung der Erstdrucke (preiswert als Fischer-Taschenbuch) besser bedient.
    Wer Benn näher kennenlernen möchte, sollte dieses Buch erst einaml zur Seite legen, denn es ist für Einsteiger - die sich über den Dichter Gottfried Benn informieren möchten - nicht geeignet; zu viel setzt Raddatz an biographischen und geschichtlichen Wissen voraus. Wer ungern mit Fremdworten operiert ist auch hier nicht an die "richtige Lektüre" geraten. Das Buch selbst: interessant und informativ. Für Benn-Kenner geeignet und durchaus ein Lesevergnügen.

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