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Montag, 23. September 2019

Per Olov Enquist 85. Geburtstag

Per Olov Enquist

Per Olov Enquist wurde vor 85 Jahren am 23. September 1934 in Hjoggböle, Gemeinde Skellefteå, geboren. Enquist ist ein schwedischer Schriftsteller und Journalist und zweifelsohne einer der großen schwedischen Autoren der Neuzeit. Der Schriftsteller gehört einer Generation genialer schwedischer Schriftsteller an, zu der auch Torgny Lindgren, Sara Lidman und Kerstin Ekman gehören, welche alle in den 1930er Jahren in Nordschweden zur Welt gekommen sind und bis auf Ekman  alle aus der nordschwedischen Provinz Västerbotten stammen.

Im Laufe seines Lebens hat er eine Vielzahl von international erfolgreichen Werken geschaffen.

Enquist ist der Sohn einer strenggläubigen Volksschullehrerin, der in einem Dorf im nördlichen Schweden aufwuchs, die Grenzen der Provinz überwand und zu einem der bedeutendsten europäischen Schriftsteller wurde. Seine Karriere begann mit dem Studium in Uppsala, settze sich mit der Zeit als Journalist in West-Berlin und München fort und führte ihn mit seinem ersten Theaterstück bis zum Broadway.

»Wenn alles so gut ging, wie konnte es dann so schlimm kommen?« steht als Leitfrage über diesem Lebensweg, der tief in die Alkoholabhängigkeit führte, bis Enquist sich mit seinen großen Romanen aus der Krise schrieb und sich schreibend quasi neu erschaffen hat. Enquist schrieb Romane und Erzählungen, Theaterstücke, Essays und Kinderbücher. Sein Schreiben begann unter dem Einfluss des französischen Nouveau Roman. Enquist debütierte im Herbst 1961 mit dem Roman »Kristallögat«.Immer hat "P.O." in seinen Büchern auch sein eigenes Erleben verarbeitet.

Der schwedische Autor arbeitete als Theater- und Literaturkritiker und zählt zu den bedeutendsten Autoren Europas. Für seinen international erfolgreichen Roman »Der Besuch des Leibarztes« wurde er u.a. in Leipzig mit dem »Deutschen Bücherpreis 2002« ausgezeichnet.

Weblinks:

Västerbotten - Wikipedia


Literatur:

Ein anderes Leben von Per Olov Enquist

Samstag, 14. September 2019

»Demian« Hermann Hesse vor 100 Jahren erschienen

Demian
Demian

Vor 100 Jahren wurde Hermann Hesses Roman »Demian« veröffentlicht. »Demian« zählt zu Hesses Frühwerken und erzählt die Geschichte von Emil Sinclairs Jugend. »Demian« ist ein klassischer Roman der Selbstentwicklung. Das Buch reflektiert nicht nur Hesses gleichzeitig psychoanalytische Behandlung, sondern auch die eher allgemeine Begegnung des Menschens mit der Modernität. Dem Leser werden eine Reihe von Selbstdarstellungen Emil Sinclairs (Max Demian, Pistorius, Frau Eva) spendiert. Für Hesse spielen diese Figuren eine zentrale Rolle in der Entwicklung eines jungen Menschens, sie führen diese Menschen in neue Lebensphasen.

Daß dieses im Herbst 1917 vollendete Buch erst im Juni 1919, ein halbes Jahr nach Kriegsende, veröffentlicht wurde, lag an der Unbekanntheit des Verfassers. Denn Hesse hatte das Manuskript dem Verlag als das Erstlingswerk eines kranken jungen Dichters empfohlen, des zeitkritischen Poeten Emil Sinclair, der bisher nur in Zeitungen und Zeitschriften durch pazifistische Mahnrufe und Erzählungen aufgefallen war (die gleichfalls von Hesse stammten). Doch trotz des Inkognitos erlebte das Buch eine geradezu stürmische Aufnahme und wurde noch im Erscheinungsjahr mit dem Fontane-Preis für das beste Erstlingswerk eines Nachwuchsautors ausgezeichnet.


Das Thema des »Demian« ist der Ausbruch des jungen Emil Sinclair aus seinem christlich geprägten Elternhaus. Es ist die Loslösung von Normen wie Kirche, Vaterland und Moral. Bei seiner Berührung mit der fremden Welt gerät Emil durch harmlose Prahlereien in Abhängigkeit von Franz Kromer. Von diesem wird er von Max Demian, einem neu zugezogenen Schüler, befreit. Emil durchläuft einen Emanzipationsprozess, in dem er mit dem Orgelspieler Pistorius über seine Träume spricht. Dabei hilft ihm der Gott Abraxas, der Gut und Böse, Göttliches und Teuflisches, Menschliches und Tierisches vereint, eine verantwortungsbewusste Einstellung zum eigenen Leben zu finden. In der Mutter von Demian, in Frau Eva, die gleich ihm und Demian das Kainsmal trägt, erkennt er schließlich die Geliebte aus seinem Traum. Er sieht sich in der Nähe der Frau zu Hause angekommen.

Thomas Mann verglich die elektrisierende Wirkung des Buches mit der von Goethes Werther, da es »mit unheimlicher Genauigkeit den Nerv der Zeit traf und eine ganze Jugend, die wähnte aus ihrer Mitte sei ihr ein Künder ihres tiefsten Lebens entstanden, zu dankbarem Entzücken hinriß«. Bis zur Entdeckung des Pseudonyms im Mai 1920 erschienen drei Auflagen, denen dann unter Hesses eigenem Namen zu seinen Lebzeiten noch 93 weitere folgten.

Literatur:

Demian
Demian
von Hermann Hesse