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Samstag, 20. April 2024

»Hundert Jahre Einsamkeit« von Gabriel García Márquez

Gabriel Garcia Marquez

»Hundert Jahre Einsamkeit« von Gabriel Garcia Marquez gilt als Hauptwerk des »Magischen Realismus« und erzählt die Geschichte von sechs Generationen der Familie Buendía, deren Stammvater, José Arcadio Buendía einen Mord begangen hat und sich mit Frau und Kindern sowie einigen weiteren Familien auf die Flucht vor dem Geist des Ermordeten begibt.

Der Roman erzählt eine Familiengeschichte über sechs Epochen, in der die Geschichte und Politik in Südamerika hineinreichen, so daß das Sittenbild einer Epoche entsteht. Es wird eine Familiengeschichte gespiegelt.

Im Dschungel gründet er das Dorf Macondo, wohin nur die Zigeuner immer wieder den Weg finden. Von ihren Zügen durch die Welt bringen sie die neuesten Erfindungen mit. Jedes Mal begeistert sich José Arcadio dafür und lässt sich von dem Weisen Melchiades die Apparate, Magnete und Chemikalien erklären. Er forscht und experimentiert und muss schließlich, dem Wahnsinn verfallen, an einen Baum gekettet werden.

Unterdessen entwickelt sich Macondo zu einem regelrechten Städtchen, das nach seinen eigenen Gesetzen lebt und prosperiert, bis eines Tages ein Landrichter auftaucht und Macondo unter staatliche Gewalt und Verwaltung gerät. In der Folge wird auch das abgeschiedene Urwalddorf in den Bürgerkrieg zwischen Liberalen und Konservativen gezogen. Kaum ist der Krieg beendet, tritt eine nordamerikanische Bananengesellschaft in Erscheinung und beutet die Einwohner Macondos aus.

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Ein Arbeiteraufstand endet mit einem Blutbad, von dem alle behaupten, es habe nie stattgefunden. Vor einer Naturkatstrophe aber muss auch die Bananengesellschaft kapitulieren. Ein vier Jahre andauernder, sintflutartiger Regen lässt das Dorf verfallen, und während seine Bewohner in Apathie versinken, erobern die Pflanzen und Insekten des Dschungels das diesem abgetrotzte Terrain zurück.

Der letzte Buendía stirbt, nachdem seine Frau die Geburt des einzigen Kindes nicht überlebt hat. Während er seine Verzweiflung darüber in Alkohol ertränkt, wird das Neugeborene ein Opfer der Ameisen. Unmittelbar vor seinem Tod gelingt es Aureliano Babilonia die Pergamente des Melchiades endgültig zu entschlüsseln, und er erfährt, dass Melchiades die ganze Geschichte der Familie Buendía vorhergesehen hatte.

Obwohl die letzten Worte lauten: „…daß alles in ihnen geschriebene seit immer und für immer unwiederholbar war, weil die zu hundert Jahren Einsamkeit verurteilten Sippen keine zweite Chance auf Erden bekamen“, hat man doch das Gefühl, es mit einem ewigen Kreislauf der Geschichte zu tun zu haben und könnte gleich noch einmal von vorn beginnen, das Buch zu lesen, weil dies eben der Gang der Dinge sei.

Wer Familienepen und moderne Märchen mag, wer südamerikanische Literatur und Tragikkomik mag und über alles ein weises Augenzwinker legen kann, der ist in diesem magischen Werk des Realismus gut aufgehoben.

Literatur:

Hundert Jahre Einsamkeit
Hundert Jahre Einsamkeit
von Gabriel García Márquez

Weblink:

Gabriel García Márquez-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Freitag, 19. April 2024

George Gordon Byron 200. Todestag

George Gordon Byron


George Gordon Byron, bekannt als Lord Byron, starb vor 200 Jahren am 19. April 1824 in Messolongi, Griechenland. Lord Byron war ein britischer Dichter und einer der wesentlichen Vertreter der englischen Romantik. Er war der Vater von Ada Lovelace und ist überdies als wichtiger Teilnehmer am Freiheitskampf der Griechen bekannt.

Byron gehört zu den großen englischen Romantikern. Man findet aber bei ihm wie bei Heinrich Heine, einen ironischen Unterton, der aus dem romantischen Weltschmerz herzuleiten ist. Sein Haupt-und Meisterwerk ist "Don Juan", ein satirisch-komischer Versroman mit Abschweifungen und lyrischen Einlagen.



Im Jahr 1809 unternahm er eine große Reise in den Mittelmeerraum: Über Lissabon fuhr er nach Spanien und besuchte auch Malta, Albanien, Griechenland und die Küste Kleinasiens.

Durch diese Reise begann nicht nur Byrons Abenteuer, in der er Held seines eigenen Lebens war, durch sie wurde er vor allem zum Kosmopoliten, in der sein kosmopolitischer Liberalismus und seine relativistische Sicht der Moral zur Blüte heranreifte. In seinen Briefen reflektierte er über die unterschiedlichen Menschen und Bräuche und gelangte zu der Erkenntnis, dass sich die Menschen überall gleich blieben, mit Ausnahme der unterschiedlichen Bräuche und SittenNach seiner Rückkehr wurde Byron 1812 durch die Publikation der ersten beiden Canti von »Childe Harold’s Pilgrimage« schlagartig bekannt.

Die skandalumwobene Trennung von seiner Ehefrau Annabella Milbanke führte zu einem öffentlichen Eklat. Der Dichter musste aber auch für seine sexuelle Zügellosigkeit, zu der Inzest mit seiner Halbschwester Augusta als auch homosexuelle Handlungen gehörten, England 1816 für immer verlassen. Byron war gesellschaftlich isoliert und verließ London am 23. April und England am 25. April 1816 auf Dauer.

Anfang 1823 nahm Byron als Freund der Hellene das ihm angebotene Kommando über die freien griechischen Streitkräfte an. Ein Jahr später starb er in Messolongi in Griechenland an den Folgen einer Unterkühlung und den schwächenden Wirkungen des medizinischen Aderlasses. Wegen seines Engagements für die griechische Unabhängigkeitsbewegung ist Lord Byron in Griechenland bis heute bekannt und hoch angesehen.

George Gordon Byron wurde am 22. Januar 1788 in London geboren.

Literatur:

Don Juan
Don Juan
von George Gordon Lord Byron

Biografie:

Don Juan
Lord Byron
von Louis Lewes

Mittwoch, 17. April 2024

»Er ist's« von Eduard Mörike



Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab' ich vernommen!


»Er ist's« von Eduard Mörike (1828)



Frühlingsbücher, das man gelesen haben sollte:



Frühling: Ein Poesiealbum

von Günter Berg

Frühlingsgedichte
Frühlingsgedichte

von Evelyne Polt-Heinzl und Christine Schmidjell

Donnerstag, 4. April 2024

Erster Tagebucheintrag in dem Roman "1984"


Nineteen Eighty-four

Der 4. April 1984 markiert den ersten Tagebucheintrag von Winston Smith in dem Roman "1984" von George Orwell. Winston Smith, die Hauptfigur des Romans, ist ein 39 Jahre alter, ausgemergelter, gebrechlicher, grüblerischer und resignierter Mann, der an den von der Partei ausgegebenen Parolen und ihrem Führer, dem Großen Bruder, zweifelt.

Um den tatsächlichen Verlauf der Dinge festhalten zu können (gegenüber der pausenlosen Geschichtsfälschung der Partei, die er aus seiner Arbeit im „Ministerium für Wahrheit“ kennt), beginnt er, Tagebuch zu schreiben. Er wünscht sich den Umsturz der Regierung und den Niedergang des Großen Bruders und sucht daher nach Gleichgesinnten, die er in Julia und O’Brien zu finden glaubt.

Big Brother

Winston ist in seinem Widerstand bemüht zu verstehen, wie die Partei eine solch totale Macht ausüben kann. Seine Überlegungen kreisen häufig um die Möglichkeit, Sprache zur Gedankenkontrolle zu benutzen („Neusprech“). Orwell setzte den Namen des Protagonisten aus dem Vornamen von Winston Churchill und dem einfachen Allerwelts-Nachnamen Smith zusammen.

"1984", erschienen im Juni 1949, ist ein dystopischer Roman von George Orwell, in dem ein totalitärer Überwachungsstaat in einer ferner Zukunft im Jahre 1984 dargestellt wird. In Ozeanien regiert die Einheitspartei diktatorisch unter Anwendung von Methoden des Überwachungsstaates.

Protagonist der Handlung ist Winston Smith, ein einfaches Mitglied der diktatorisch herrschenden, sozialistischen Staatspartei, der sich der allgegenwärtigen Überwachung zum Trotz seine Privatsphäre sichern will sowie etwas über die reale nicht redigierte Vergangenheit erfahren möchte und dadurch in Konflikt mit dem System gerät, das ihn einer Gehirnwäsche unterzieht.

1984
1984

Der Klassiker über einen allmächtigen Überwachungsstaat ist und bleibt beklemmend aktuell: Mit seiner düsteren Dystopie "1984" schuf George Orwell eines der einflußreichsten Bücher des 20. Jahrhunderts. "1984" hat im Laufe der Geschichte zu ganz unterschiedlichen Zeiten aufgrund der Themen staatliche Wahrheit, Lüge, Sprache, Surveillance und Bewußtseinsveränderung immer wieder starke Beachtung gefunden.

Literatur:

1984
1984
von George Orwell


Weblinks:

George Orwell-Biografie - www.die-biografien.de

George Orwell-Zitate - www.die-zitate.de


Blog-Artikel:

»1984« von George Orwell

George Orwell

Samstag, 30. März 2024

»Helle Nacht« von Paul Verlaine

»Helle Nacht« von Paul Verlaine

Weich küsst die Zweige
der weiße Mond;
ein Flüstern wohnt
im Laub, als neige,
als schweige sich der Hain zur Ruh-
Geliebte du.

Der Weiher ruht,
und die Weide schimmert.
Ihr Schatten flimmert
in seiner Flut,
und der Wind weint in den Bäumen.
Wir träumen....träumen.

Die Weiden leuchten
Beruhigung;
die Niederung
hebt bleich den feuchten
Schleier hin zum Himmelssaum -

oh hin - oh Traum.

Video:

www.youtube.com/watch?v=-E77y9ajJxc

Paul Verlaine 180. Geburtstag II

Paul Verlaine

Vor 180 Jahren, am 30. März 1844, kam der Dichter Paul Marie Verlaine in Metz an der Mosel zur Welt. Er war das einizige Kind seiner Eltern, das lebend geboren wurde. Nach Stationen in Metz, Montpellier und Nîmes, zog die Familie nach Paris, wo Paul im Alter von 14 Jahren begann, Gedichte zu schreiben.

Nach dem Baccalauréat nahm er ein Jurastudium auf, verbrachte aber die meiste Zeit in Literaturcafés, wo er sämtliche Dichter seiner Zeit kennenlernte. Er fing auch an zu trinken. Sein Vater zwang ihn schließlich dazu, für eine Versicherung zu arbeiten und so landete er schließlich in einer mittleren Angestelltenlaufbahn bei der Pariser Stadtverwaltung. Er blieb aber stets literarisch aktiv - sein größtes Vorbild war Charles Baudelaire.

Der Tod seines Vaters stürzte ihn in eine tiefe Krise, die er mit Alkohol durchzustehen versuchte. In alkoholisiertem Zustand versuchte er zweimal, seine Mutter zu töten.

Er verliebte sich schließlich in die 16-jährige Mathilde Mauté de Fleurville, die er auch heiratete. Als ihr Sohn zur Welt kam, verliebte sich Verlaine in den 17-jährigen Arthur Rimbaud, mit dem er schließlich eine Beziehung einging. In dieser Zeit schwankte er stets zwischen Mathilde und Rimbaud - seine Mutter unterstützte ihn finanziell, da er seine Stelle bei der Stadtverwaltung verloren hatte. Mit Rimbaud reiste er durch Frankreich und Europa. Mathilde reichte schließlich die Scheidung ein.

Im Sommer fuhr Verlaine nach einem Streit mit Rimbaud schließlich nach Brüssel, von wo aus er Abschiedsbriefe an Rimbaud, Mathilde und seine Mutter schrieb. Rimbaud und seine Mutter reisten umgehend an und es kam zu einem Eklat, bei dem Verlaine im Alkoholrausch sogar auf Rimbaud schoss und ihn am Handgelenk verletzte. Er wurde festgenommen und zu zwei Jahren Haft verurteilt.

In der Haft entstanden zahlreiche Gedichte. Nachdem er vorzeitig entlassen wurde, reiste er erneut zu Rimbaud, doch eine Versöhnung gelang wieder nicht.

Zwischenzeitig verdingte Verlaine sich als Lehrer und übernahm Anfang der 1880er Jahre einen Pachthof, auf dem er sich als Landwirt versuchte. Schließlich lebte er mit seiner Mutter zusammen, die ihn stets finanziell unterstützte. Sein Alkoholproblem verschlimmerte sich und er versuchte erneut, seine Mutter zu erwürgen, weshalb er wieder inhaftiert wurde. Von einer fortschreitenden Syphilis erholte er sich nicht mehr.

Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1886, erhielt sein Sohn ihr gesamtes Geld, so dass Paul Verlaine endgültig verarmte. Als Dichter wurde er allerdings immer bekannter. 1894 wurde er zum "Prince des poètes" ("Dichterfürsten") ernannt.

Paul Verlaine starb am 8. Januar 1896 in Paris.

Paul Verlaine 180. Geburtstag

Paul Verlaine

Paul Verlaine wurde vor 180 Jahren am 30. März 1844 in Metz als Sohn eines Offiziers geboren. Paul Verlaine war ein französischer Lyriker des Symbolismus. Er liebte die Leichtigkeit des Seins, führte das Leben eines Bohemien und gab sich den künstlerischen und sinnlichen Genüssen hin.

Arthur Rimbaud

Selbst seine Heirat im Jahre 1869 rettete ihn nicht davor, die Alkoholexzesse wiederholten sich, insbesondere ab dem Jahre 1871, seit dem ihn eine homophile Freundschaft mit Rimbaud verband. Einem Streit im Rausch folgte ein Schuss, Rimbaud wurde an der Hand schwer verletzt. Verlaine ging für 18 Monate ins Gefängnis und konnte danach im bürgerlichen Leben trotz mehrerer Anläufe, unter anderem in England, nicht mehr Fuß fassen. Die Freundschaft mit Rimbaud war dahin. Selbst der Ruhm, der sich nun einstellte, und die Verehrung, die er bei der jüngeren Dichtergeneration genoss, vermochten den kranken Poeten nicht mehr aufzurichten.

Im Jahr 1870 endete die kurze halbwegs bürgerliche Phase seines Lebens. Im März 1871 schloss er sich nach der Niederlage Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg den marxistisch inspirierten Revolutionären der Pariser Kommune an und verlor nach der Niederschlagung der Kommune im Juli seinen Posten bei der Stadtverwaltung.

Erst die Begegnung mit dem zehn Jahre jüngeren Rimbaud hat die Kräfte seines Verstandes und seiner Phantasie zu höchster Leistung entfaltet. Er suchte eine Lebensform, die mit seinem bisherigen Leben, seiner Zeit, mit allem, was Durchschnitt und Bürgerlichkeit hieß, nichts mehr gemeinsam hatte.

Drei frühe Gedichtzyklen Verlaines erschienen zwischen 1869 und 1874. In ihnen ist 1874 jene suggestive, durch die Vorherrschaft des musikalischen Elements geprägte Lyrik herausgebildet, die vor allem in Deutschland sofort großen Widerhall fand.

Begeistert von Baudelaire, der wiederum das Erbe von Hugo angetreten hatte, machte er sich auf, seine Lorbeeren durch Gegensätzliches zu verdienen. Die ersten Verlaine Gedichte sind nicht von einer Natur auffressenden künstlichen Ästhetik eines Baudelaire, sie sind einfach und auf den Klang ausgerichtet.



»Nichts tut der Seele besser,

als jemandem seine Traurigkeit abzunehmen.«

Paul Verlaine


Mit dem zehn Jahre jüngeren Dichter Rimbaud verband ihn nicht nur eine literarische Freundschaft, diese wirkte sich befruchtend auf Verlaines lyrisches Schaffen aus.


Seine Verse sind stets etwas wehmütig und erinnern an morbide Herbstimpressionen. Verlaine schrieb gegen den modernen Subjektivismus an, den er als Sog des Nichts begriffen hat.

Paul Vérlaine

Nicht selten hielt der Lyriker sich in Pariser Literaturcafes auf, wo er den Ruf eines Dandys und Trinkers hatte. Seine Versuche ein bürgerliches Leben zu führen, scheiterten allesamt.

Sein Unbehagen gegenüber dem positivistisch-materiellen Denken seiner Zeit drückte sich in verstärktem Dekandenzbewußtsein aus, welches sich in seinem Leben spiegelt und sich durch viele seiner Verse zieht.

Ab 1886 wurde er als Dichter immer bekannter. 1894 wurde er zum Prince des poetes (Dichterfürst) ernannt.

Der Dichter des Symbolismus Paul Verlaine starb am 8. Januar 1896 in Paris.

Gedichte:

Gedichte
Gedichte
von Paul Verlaine


Gedichte
Gedichte
Weblink:

„6. Juni 1944: Hochdramatisch war der Tag“ - www.deutschlandfunkkultur.de

Samstag, 16. März 2024

»Harlekins Millionen« von Bohumil Hrabal



»Harlekins Millionen« ist ein modernes Märchen von Bohumil Hrabal. In Lysá, wo das Schloss des Grafen Sporck vor sich hin träumt, spielen die zauberhaft-traurigen Erzählungen aus »Harlekins Millionen«.

»Harlekins Millionen« ist ein Musikstück, das als Dauerberieselung in einem Altersheim irgendwo in Tschechien Tag für Tag gespielt wird. Die Erzählerin, Hrablas Mutter, wandelt durch eben dieses Altersheim als eine der Rentner und entdeckt jedes Mal Neues als der Gegenwart und der Vergangenheit. Drei alte Männer stehen ihr zur Seite, die ihr von den alten Zeiten des kleinen tschechischen Dorfes erzählen, in dem ihr Mann vor dem Kommunismus Brauereiverwalter war. Sie lässt in diesen Reflektionen die Geschichte passieren, erzählt über die Familiegeschichte des Landes und der Bevölkerung.


Hrabal verbindet in seinem „Märchen“ viele Ebenen, die des Jungseins und des Alterns bis hin zum Sterben. Seine Vergleiche einer alternden Frau mit den ewig jungen Statuen im Park des Heimes, wie auch die Stärke seiner Charaktere, die sich von nichts, was um sie herum passiert ändern lassen, sind unerreicht und machen das Buch zu einer spannenden und zum Nachdenken anregenden Lektüre. Den Mittelpunkt steht immer die Fragen: Was ist das Leben? Was ist die Liebe?, dies jedoch so unaufdringlich und frei von jeglichem Pathos, dass es ein reines Lesevergnügen ist.

Literatur:

Harlekins Millionen
Harlekins Millionen
von Bohumil Hrabal

»Sehnsucht« von Friedrich Schiller




Ach, aus dieses Tales Gründen, Die der kalte Nebel drückt, Könnt ich doch den Ausgang finden, Ach wie fühlt ich mich beglückt! Dort erblick ich schöne Hügel, Ewig jung und ewig grün! Hätt ich Schwingen, hätt ich Flügel, Nach den Hügeln zög ich hin.

Harmonien hör ich klingen, Töne süßer Himmelsruh, Und die leichten Winde bringen Mir der Düfte Balsam zu, Goldne Früchte seh ich glühen Winkend zwischen dunkelm Laub, Und die Blumen, die dort blühen, Werden keines Winters Raub.

Ach wie schön muß sichs ergehen Dort im ewgen Sonnenschein, Und die Luft auf jenen Höhen O wie labend muß sie sein! Doch mir wehrt des Stromes Toben, Der ergrimmt dazwischen braust, Seine Wellen sind gehoben, Daß die Seele mir ergraust.

Einen Nachen seh ich schwanken, Aber ach! der Fährmann fehlt. Frisch hinein und ohne Wanken, Seine Segel sind beseelt. Du mußt glauben, du mußt wagen, Denn die Götter leihn kein Pfand, Nur ein Wunder kann dich tragen In das schöne Wunderland.


»Sehnsucht« von Friedrich Schiller


Mittwoch, 14. Februar 2024

»Der Name« von Alexander Puschkin

Alexander Puschkin

Was läge dir an meinem Namen?
Er stirbt, wie’s laue Rauschen bald
Der Wellen, die am Strand zerschlagen,
Als nächt’ger Laut im dunklen Wald.

Auf einem Blättchen zum Gedenken
Bleibt er als tote Spur zu sehn,
So wie sich Grabinschriften schlenkern
In Sprachen, die wir nicht verstehn.

Was läge dran? Nur’s längst verdeckte
Vom neuen wilden Seelenrausch.
Er würde dir nicht neu erwecken
Erinn’rung, – zarten, reinen Hauch.

Am Trauertag jedoch, im Stillen
Sprich ihn beschwörend vor dich hin
Und sag: die Welt kennt noch ein Fühlen,
Es gibt ein Herz, wo ich noch bin.

»Der Name« von Alexander Puschkin, (1830)


Donnerstag, 1. Februar 2024

Hugo von Hofmannsthal 150. Geburtstag


Hugo von Hofmannsthal wurde vor 150 Jahren am 1. Februar 1874 in Rodaun bei Wien geboren. Hugo von Hofmannsthal war ein österreichischer Schriftsteller, Dramatiker, Lyriker, Librettist sowie Mitbegründer der Salzburger Festspiele.

Zu seinen bekanntesten Werken gehören sein Hauptwerk der »Jedermann«, »Das Grosse Welttheater« und das Lustspiel »Der Schwierige« (1921).

Er bearbeitete antike Stoffe wie »Elektra« (1904) und verfaste Lustspiele wie »Der Schwierige« (1921). Für den Komponisten Richard Strauss schrieb er mehrere Operntexte, darunter auch »Der Rosenkavalier« (1911).

Hugo von Hofmannsthal verband die Romantik mit der Mystik und erschuf sich seine eigene phantastische Welt. Wie viele österreichische Schriftsteller hatte auch Hugo von Hofmannsthal ein spielerisches Verhältnis zur Sprache.
»Das Salzburger große Welttheater« ist ein Schauspiel von Hugo von Hofmannsthal. Es basiert auf dem Mysterienspiel »Das große Welttheater« von Pedro Calderón de la Barca. Dessen Grundkonzept behielt er bei, die konkrete Ausgestaltung der Figuren - besonders des Bettlers - wurde jedoch verändert, um auf die soziale und politische Krisensituation nach dem Ersten Weltkrieg Bezug nehmen zu können.

Die ersten Pläne für das Stück entstanden schon im Sommer 1919; Hofmannsthal und Max Reinhardt bereiteten zu dieser Zeit die ersten Salzburger Festspiele vor. Bis zur tatsächlichen Ausgestaltung des Werks dauerte es aber bis August 1921.

Dem Adel folgten die Künstler in die Sommerfrische in den Bergen nach. Auch unzählige Künstler der sogenannten »Wiener Moderne« fanden sich hier ein, Arthur Schnitzler, Stefan Zweig, Franz Werfel, Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal, Heimito von Doderer, Gustav Mahler, Arnold Schönberg, Oskar Kokoschka, um nur einige wenige zu nennen, die in der Sommerfrische, nur eine Bahnstunde südlich von Wien, bahnbrechende und unvergängliche Werke erdacht und geschrieben haben und sich von den anstrengenden Nächten in Wiener Kaffeehäusern erholten, wovon unzählige Geschichten und Anekdoten berichten.

Um die Jahrhundertwende begann sich jener Altausseer Kreis zu formieren, den man als "Dependance von Jung Wien" bezeichnete und dessen hervorragendste Vertreter Hugo von Hofmannsthal (1874-1929) und Jakob Wassermann (1973-1934) gewesen sind.

Hugo von Hofmannsthal starb im Alter von 55 Jahren am 15. Juli 1929 in Wien.

Mittwoch, 24. Januar 2024

"Deutschland. Ein Wintermärchen" vor 180 Jahren erschienen

Deutschland. Ein Wintermärchen
Deutschland. Ein Wintermärchen

Das 1844 veröffentlichte "Wintermärchen" ist eine Symbiose aus versifizierter Reisedokumentation und politischer Satire und fußt auf einer tatsächlich stattgefundenen Reise, die Heine nach 13-jährigem Pariser Exil im Oktober 1843 von Paris nach Hamburg unternimmt. Das Motiv der Reise gibt dem "Wintermärchen" den einheitlichen Rahmen für die Darstellung des vorrevolutionären Deutschland. Dabei ist sehr interessant, dass die einzelnen Stationen der Reise durch preußisch regiertes Land führen, wo die Schriften des Jungen Deutschlands.

Heine schrieb sein kunstvolles Versepos "Deutschland. Ein Wintermärchen" im Januar 1844 in Paris, »und die freie Luft des Ortes wehete in manche Strophe weit schärfer hinein, als mir eigentlich lieb war. Ich unterließ nicht, schon gleich zu mildern und auszuscheiden, was mit dem deutschen Klima unverträglich schien«.


In diesem Gedichtszyklus verarbeitet Heine die Eindrücke, die er bei seiner Deutschlandreise ein Jahr zuvor unternommen hat. Er zeigt die Misere der deutschen Verhältnisse auf. Dabei besitzen die Verse eine beißende Satire. Man kann den Text so erklären: Heine besucht seine Mutter in Deutschland, die er viele Jahre schon nicht mehr gesehen hat und verarbeitet das in seinem „Wintermärchen". Es ist grundsätzliche Kritik an den deutschen Verhältnissen der Zeit in einer Bissigkeit, die sie nur außerhalb des Einflußbereichs der deutschen Zensoren haben konnte.

»Im traurigen Monat November war's,
Die Tage wurden trüber,
Der Wind riß von den Bäumen das Laub,
Da reist ich nach Deutschland hinüber.«


Was hier zunächst als genauer Reisebericht über eine Reise daherkommt, die Heine im Jahre 1843 von Paris über Aachen und Köln nach Hamburg führte, entpuppt sich auf den zweiten Blick als eine bissige politische Satire. Heine prangert u.a. die politische Rückständigkeit an, die das in viele Kleinstaaten zersplitterte Deutschland kennzeichnete; die drastischen Zensurpraktiken, mit denen die freie Meinungsäußerung verhindert wurde; sowie die Willkür des Polizeistaats Preußen unter der Herrschaft von Friedrich Wilhelm IV.

Deutschland. Ein Wintermärchen
Deutschland. Ein Wintermärchen


Heines "Deutschland. Ein Wintermärchen" ist eine - 1844 gedruckte - Satire auf deutsche Zustände um 1840. Das Werk, das nach Heines Deutschland-Reise 1843 entstanden ist (er lebte seit 1831 im Pariser Exil), ist in Form einer Reisebeschreibung organisiert; die wichtigsten Stationen sind Aachen, Köln (Kölner Dom), der Teutoburger Wald (Hermannsdenkmal), Minden, Hannover und Hamburg. Jeder Ort wird von Heine mit einem speziellen Thema verknüpft, mit einem spezifischen Aspekt seiner Deutschland-Kritik, z.B. Aachen mit dem stocksteifen preußischen Militär, Köln mit der Kritik an der katholischen Kirche, Hannover mit dem Verfassungsbruch von König Ernst August, Hamburg mit philiströser Geschäftstüchtigkeit.

Unzufrieden mit den politischen Zuständen in seiner Heimat und seiner persönlichen Situation als Deutscher und Jude, verfasste er eine Anklageschrift gegen Zensur, Militarismus und Restauration, die 1844 im Verlag Hoffmann & Campe erschien. Schon im gleichen Jahr wurde »Deutschland. Ein Wintermärchen« in Preußen verboten und beschlagnahmt – doch umso höher schlugen die Wellen.

Literatur:

Deutschland. Ein Wintermärchen

Deutschland. Ein Wintermärchen von Heinrich Heine

Deutschland. Ein Wintermärchen
Deutschland. Ein Wintermärchen
von Heinrich Heine

Montag, 22. Januar 2024

August Strindberg 175. Geburtstag

August Strindberg

August Strindberg wurde vor 175 Jahren am 22. Januar 1849 in Stockholm geboren. Strindberg war ein berühmter schwedischer Schriftsteller und Dramatiker.

August Strindberg gilt als einer der wichtigsten schwedischen Autoren der Neuzeit. Der Dramatiker, der zugleich Lyriker, Romancier und Essayist war, beeinflusste nachhaltig die Literatur der Moderne und provozierte auch mit seinem Privatleben.

Nach ergebnislosen Versuchen, Medizin zu studieren und Schauspieler zu werden, schrieb Strindberg 1869 sein erstes Drama "Eine Namentagsgabe", das bis heute verschollen blieb. Bekannt wurde er durch "Das rote Zimmer" (1879), einem gesellschaftskritischen Roman mit satirischen Zügen.

Seinen Weltruhm verdankt Strindberg naturalistischen Psychodramen um Hassliebe und Geschlechterkampf wie "Fräulein Julie" (1888) und "Totentanz" (1900).

Strindbergs geistige Krisen fanden Eingang in sein dichterisches Werk: In der Trilogie "Nach Damaskus" (1898-1901) verarbeitete er seine Wahnvorstellungen und die Suche nach einem religiösen Halt.

Von den Kammerspielen für das von ihm gegründete "Intime Theater" erzielte "Gespenstersonate" (1907) den größten Erfolg.

August Strindberg starb am 14. Mai 1912 in Stockholm.

Strindberg-Biografie:

Strindberg: Ein Leben
Strindberg: Ein Leben
von Per Olov Enquist

Samstag, 20. Januar 2024

August Wilhelm Schlegel - Vordenker der deutschen Frühromantik


August Wilhelm Schlegel war ein deutscher Literaturhistoriker und -kritiker, Übersetzer, Alt-Philologe und Indologe. Er lehrte an der Universität Jena als außerordentlicher Professor.

Zusammen mit seiner Frau Caroline Schlegel, seinem Bruder Friedrich und dessen Frau Dorothea Schlegel, Johann Gottlieb Fichte, später auch Ludwig Tieck und Novalis prägte er die neue „romantische Schule“. Von seinem unerschütterlichen Glauben an die eigene Mission angetrieben, die Welt zu Romamtisieren.


August Wilhelm Schlegel gilt als der wichtigste Vordenker und Sprachphilosoph der deutschen Frühromantik sowie als Mitbegründer der altindischen Philologie. Er war Mitarbeiter an Schillers Zeitschrift »Horen«, dem »Musenalmanach« und der »Jenaer Allgemeinen Literatur-Zeitung«.

August Wilhelm Schlegel gilt zusammen mit seinem Bruder Friedrich als wichtigster Initiator der literarischen Romantik in Deutschland. Beide versammelten einen Kreis hochrangiger Literaten, wie Novalis, Ludwig Tieck oder Friedrich Wilhelm Joseph Schelling um sich und legten das Fundament für eine literarische Strömung, die das erste Drittel des 19. Jahrhunderts beherrschte und auch danach noch zahlreiche Anhänger fand.

Mit den Ideen der Französischen Revolution geraten nicht nur die politischen Verhältnisse in Europa ins Wanken. Eine ganze Generation von jungen Dichtern und Philosophen beschließt, die Welt neu zu denken. Die führenden Köpfe – darunter die Brüder Schlegel mit ihren Frauen, der Philosoph Schelling und der Dichter Novalis – trafen sich in der thüringischen Universitätsstadt an der Saale, um eine »Republik der freien Geister« zu errichten.

So war Jena um 1800 ein munterer Versammlungsort deutscher Geistersgrößen. 1798 kam August Schlegel nach Jena, im gleichen Jahr wie Schelling, der seinen Tübinger Freund Hegel (1801) ebenfalls später nach Jena kommen ließ.

Sie stellen nicht nur gesellschaftliche Traditionen in Frage, sie revolutionieren mit ihrem Blick auf das Individuum und die Natur zugleich auch unser Verständnis von Freiheit und Wirklichkeit.


Literatur:


Jena 1800: Die Republik der freien Geister
von Peter Neumann

Weblinks:

Frühromantik - Wikipedia.org

Romantik - wortwuchs.net

Heidelberger Romantik - wortwuchs.net


Freitag, 12. Januar 2024

»Ruf der Wildnis« von Jack London

Ruf der Wildnis


Ruf der Wildnis

»Ruf der Wildnis« von Jack London ist eine Erzählung über Alaska zur Zeit des großen Goldrauchs. Jack London hat diesen Goldrausch selbst miterlebt. Obwohl selbst als Goldgräber am Yukon in Alaska nicht sonderlich erfolgreich - er fand auf der Goldsuche keinen einzigen Nugget - machte er sich Notizen, aus denen dieser Roman entstand, so daß er seine große persönliche Goldsuche doch noch erfolgreich verwerten konnte. Die Erzählung ist ein erfolgreicher Roman über einen erfolglos gebliebenen Goldsucher in Alaska, der seine Erfahrungen währende der Zeit des Goldrausches zu literarischem Gold gemacht hat.

Dieser 1903 erschienene Roman, der stark auf Jack Londons eigenen Goldsuchererfahrungen am Yukon beruht, reflektiert das Leben - und Sterben - der Goldsucher und der Leute, die an ihnen verdienten, durch die Wahrnehmung des Bernhardiner-Collie-Mischlings Buck, der aus seinem luxuriösen Zuhause entführt wurde und erst zum Chef eines Schlittenteams aufsteigt, bevor er dann ein ganz anders geartetes Abenteuer erlebt.

Der Mischlingsrüde Buck führt auf dem kalifornischen Anwesen des Richters Miller als Haus- und Hofhund ein ruhiges und beschauliches Leben. Doch als er von einem verzweifelten Angestellten seines Herrn entführt und nach Alaska verschleppt wird, beginnt für ihn eine grausame Leidenszeit. Unter harten Bedingungen wird er zum Schlittenhund abgerichtet und muss sich fortan gegen skurpellose Besitzer und andere Hunde behaupten.

Ruf der Wildnis


Ruf der Wildnis

Jack Londons mitreißend erzählter Roman »Ruf der Wildnis« ist mehr als nur eine Tiergeschichte - mit seinen eindrucksvollen Naturschilderungen ist er zum Klassiker der amerikanischen Literatur avanciert. Das Buch ist längst zu einem der meistgelesendsten Abenteuerbücher der Literaturgeschichte geworden.


Literatur:

Ruf der Wildnis
Ruf der Wildnis
von Jack London

Ruf der Wildnis
Ruf der Wildnis
von Jack London