Menue

Samstag, 28. Mai 2022

»Der Schlaf in den Uhren« von Uwe Tellkamp

Der Schlaf in den Uhren



Nach zehn Jahren Wartezeit hat Uwe Tellkamp nun die Fortsetzung seines Romans »Der Turm« vorgelegt, die als unübersichtliche Mediensatire und Gesellschafts-Dystopie daherkommt. 14 Jahre nach seinem gefeierten Bestseller »Der Turm« legt Uwe Tellkamp einen lang erwarteten Fortsetzungsroman vor. In »Der Schlaf in den Uhren« geht es um das Ende der DDR, die "Meinungskorridore" der Medien und die Flüchtlingskrise. Dieses Mal liegt ihm die Literaturkritik jedoch nicht zu Füßen. Sein neuer Roman ist überwiegend verrissen worden.




Als vor fast 15 Jahren »Der Turm« erschien, wurde der damals noch nicht mal 40-jährige Schriftsteller Uwe Tellkamp schon als möglicher Nachfolger Thomas Manns gehandelt. Mehr als eine Million Mal verkaufte sich der Roman, der auch verfilmt wurde. 14 Jahre fällt die Kritik wenig wohlwollend aus: »Der Schlaf in den Uhren« wird von der Kritik, man kann es nicht anders sagen: brutal niedergemacht.

Uwe Tellkamp: »Der Schlaf in den Uhren« ist mir als Titel deshalb wichtig, weil es ein doppelt oder mehrfach sinniges Bild ist: Es gibt den Schlaf in den Uhren von dem, was immer währt, was in den Uhren schläft und erwachen kann. Und es gibt den Schlaf, der nicht kommt.

Ich merke in unserer Situation in der Gesellschaft, dass es Themen gibt, die im medialen Fokus oder der medialen Aufmerksamkeit, was Wirklichkeitsherstellung ist, verdrängt oder "durch" sind, wie es so schön heißt – aber sie sind es nicht wirklich für den Einzelnen, da spielen sie eine andere Rolle. Es gibt dann kleine Momente, in denen sie wiederkommen und plötzlich, als wäre keine Zeit vergangen, sind sie wieder da. Die Zeit ist natürlich trotzdem vergangen.


»Der Schlaf in den Uhren« ist streng genommen kein Roman, sondern eine Fortsetzungsgeschichte, denn diesmal ist nicht Christian Hoffmann der Protagonist, sondern sein Cousin Fabian.

In diesem Werk tauchen alte Bekannte aus seinem Roman »Der Turm« als Figuren wieder auf, aber die gesamte Umgebung ist fiktiv und eigentlich haben die Settings der beiden Bücher nicht mehr allzu viel gemein.

Der Turm Geschichte aus einem versunkenen Land.
Die Fortschreibung seines »Turm«-Projekts mit den Familien Hoffmann und Rohde wird durchmischt mit einer unübersichtlichen Mediensatire und einer Gesellschafts-Dystopie, bei der die Rückkehr des Stasi-Staates nicht in die Zukunft, sondern in die Vergangenheit verlegt wird.

Die Erzählzeiten changieren zwischen 1989 und 2015, denn ein bischen Deutsche Einheit und Wiedervereinigung muss schon sein. Diesmal ist nicht Christian Hoffmann der Protagonist, sondern sein Cousin Fabian. Handlungsort ist Treva, ein hanseatischer Stadtstaat und ein kafkaeskes Bürokraten-Gebilde. Fabian Hoffmann arbeitet für die "Tausendundeinenachtabteilung" an einer Chronik zum 25-jährigen Jubiläum der Wiedervereinigung. Die Trevische Nachrichtenagentur kontrolliert sämtliche Medien: Zeitungen, Rundfunk und Internet.

Der ganze Mut, die Hoffnung und Aufbruchstimmung, mit der allen Gefahren am Ende der DDR-Zeit getrotzt worden ist, lässt Tellkamp noch einmal literarisch aufleben, indem er Fabian Hoffmann mit seiner Mutter Anne unter die Demonstrierenden auf die Straße schickt, während andere aus der Familie eingesperrt waren. 



Die 2015 spielende Geschichte um den Ich-Erzähler Fabian Hoffmann, Sohn eines Stasi-verfolgten Dissidenten und nunmehr selbst für die geheime Sicherheitsbehörde tätig, nimmt zunehmend verschwörungstheoretische Züge an und läßt Erinnerungen an fremdenfeindliche Äußerungen des Autors aufkommen.


Uwe Tellkamp: Für mich ist das Verbindende zwei Dinge: der Name Hoffmann. Ich dachte nämlich, dass das Modell E.T.A. Hoffmann die Entbindung der Gespenster aus der Gegenwart und aus dem Alltag nur für den Sozialismus möglich ist. Das ist ein Irrtum. Den gibt es heute genauso, aber anders. Auch heute werden wieder Gespenster aus dem Alltag entbunden. Die kommen aus Codierungen, aus Algorithmen, aus künstlicher Intelligenz heraus, beeinflussen aber unser Leben. Schon eine simple Nachricht kann das tun, sie kann über eine Karriere von einem Politiker entscheiden, ob er Fraktionsvorsitzender bleibt oder nicht, das kann an einem Tweet liegen. Und wenn ich solche Formen darstellen will, muss ich sie so gut wie möglich kennenlernen. Und ich muss mir Gedanken darüber machen, wie ich sie formal fasse.

Literatur:

Der Schlaf in den Uhren
Der Schlaf in den Uhren
von Uwe Tellkamp

Der Turm Geschichte aus einem versunkenen Land.
Der Turm
von Uwe Tellkamp

Mittwoch, 25. Mai 2022

»Mailied« von Johann Wolfgang von Goethe



Wie herrlich leuchtet
mir die Natur!
Wie glänzt die Sonne!
Wie lacht die Flur!

Es dringen Blüten
aus jedem Zweig
und tausend Stimmen
aus dem Gesträuch.

Und Freud und Wonne
aus jeder Brust.
O Erd, o Sonne!
O Glück, o Lust!

O Lieb, o Liebe!
So golden schön,
wie Morgenwolken
auf jenen Höhn!

Du segnest herrlich
das frische Feld,
im Blütendampfe
die volle Welt.

O Mädchen, Mädchen,
wie lieb ich dich!
Wie blinkt dein Auge!
Wie liebst Du mich!

So liebt die Lerche
Gesang und Luft,
und Morgenblumen
den Himmelsduft,

wie ich dich liebe
mit warmem Blut
die du mir Jugend
und Freud und Mut

zu neuen Liedern
und Tänzen gibst.
Sei ewig glücklich,
wie du mich liebst!

»Mailied« von Johann Wolfgang von Goethe



Johann Nepomuk Nestroy 160. Todestag

Johann Nepomuk Nestroy

Johann Nepomuk Nestroy starb vor 160 Jahren am 25. Mai 1862 in Graz. Johann Nepomuk Nestroy war ein volkstümlicher österreichischer Schriftsteller, Schauspieler und Bühnendichter des 19. Jahrhunderts. Als Schauspieler, Sänger, Stückeschreiber, Possendichter wurde Nestroy zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der österreichischen Bühne.

Im Jahr 1816 schloß Nestroy das Gymnasialstudium ab und bezog 1817 die Wiener Universität. Er studierte zunächst Jura in Wien, ehe er sich der darstellenden Kunst zuwendete. Immatrikulierte im Jahr 1820 an der juridischen Fakultät. Nebenbei arbeitete er als Sänger.

Von 1819 bis 1822 war Nestroy Stammsänger der Gesellschaft für Musikfreunde in Wien. 1820 lernte Nestroy auch Sprechrollen, manches speziell aus dem Bereich des volkstümlichen Theaters, kennen. Die sängerischen Ambitionen Nestroys traten trotzdem in den Vordergrund.

Johann Nepomuk Nestroy

Nestroy schrieb als Bühnendichter volkstümliche Schauspiele, Komödien, Possen und Zauberstücke. Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Der böse Geist Lumpazivaganbundus« (1835), »Einen Jux will er sich machen« (1844) und »Der Zerissene« (1845).
Johann Nepomuk Nestroy war zudem auch Schauspieler und spielte seine eigenen Rollen meisterhaft.

Johann Nepomuk Nestroy wurde am 7. Dezember 1801 in Wien geboren.

Samstag, 21. Mai 2022

»Die Leiden des jungen Werther« von Johann Wolfgang von Goethe

Die Leiden des jungen Werther


Goethes »Werther« ist neben dem »Faust« das berühmteste Werk des großen Weimarer Klassikers und nicht umsonst einer der meist gelesenen Romane der deutschsprachigen Literatur überhaupt. Von unvergleichlicher Schönheit und Melancholie ist die Dreiecksgeschichte um Werther, Lotte und Albert. Eine ergreifende Erzählung von Liebe, Jugend und Schmerz. (Fassung von 1787)

Die Leiden des jungen Werthers, im Herbst 1774 anonym erschienen und als authentisches Konvolut von Briefen eines Selbstmörders aus Liebe sich gebend, mischen die literarische Szene der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in bis dahin ungekannter Weise auf.



"Die meisten verarbeiten den größten Teil der Zeit, um zu leben, und das bisschen,
das ihnen von Freiheit übrig bleibt, ängstigt sie so, dass sie alle Mittel aufsuchen,
um es los zu werden."


Johann Wolfgang von Goethe, »Die Leiden des jungen Werther«


Und genau genommen nicht nur die literarische Szene, wird in der zeitgenössischen Erstrezeption dieses provokant über alle Konventionen sich hinwegsetzenden Textes seine Literarizität doch vielfach gerade übersprungen.



Hinter der in der Rezeption gefeierten, verdammten oder einfach nur als Wirkung erfahrenen Unmittelbarkeit des Werther, die auch Werther selbst in seinen Briefen nicht müde wird zu beschwören, steht ein aufs raffinierteste kalkuliertes Kunstwerk eines gerade einmal fünfundzwanzigjährigen Autors.

Literatur:

Die Leiden des jungen Werther
Die Leiden des
jungen Werther
von Johann Wolfgang Goethe


Video:

„Die Leiden des jungen Werther" – Ein Bestseller seiner Zeit - Youtube

Donnerstag, 19. Mai 2022

»Der Fremde« vor 80 Jahren erschienen

Der Fremde


»Der Fremde« von Albert Camus erschien am 19. Mai 1942 in Paris und erzählt die Geschichte von einem Mann, der zum Mörder wird, weil ihn die Sonne blendet. Albert Camus, sein Schöpfer, ist der Philosoph des Absurden, in das der Mensch hineingestellt ist, der Denker der Revolte, die den Menschen ausmacht – und immer der Anwalt der Einfachheit, die dem Algerienfranzosen das Grundgegebene unter der Sonne und zugleich das am stärksten Gefährdete war.

Meursault, ein kleiner Büroangestellter in Algier, erzählt seine Geschichte. Den Weg, den er im Roman zurücklegt, veranschaulicht seine Lebensweise. - Nach dem Tod seiner Mutter, der ihn nicht wirklich trifft, nimmt er sich zwei Tage frei, um an der Beerdigung teilzunehmen. Nach der Rückkehr beginnt er eine Liebesbeziehung mit seiner früheren Kollegin Maria. Sein Nachbar Raymond lädt ihn als Dank für eine Gefälligkeit zu einem Strandausflug ein, bei dem es zu einer Auseinandersetzung zwischen Raymond und einem Araber, dem Bruder seiner früheren Geliebten, kommt. Meursault, der Raymonds Waffe an sich genommen hatte, um Schlimmeres zu verhindern, trifft später allein auf den Araber und fühlt sich von dessen in der glühenden Mittagssonne aufblitzenden Messer so bedroht, dass er ihn erschießt.

Im anschließenden Mordprozess wird versucht, die moralische Verdorbenheit Meursaults anhand seines Verhaltens in den Tagen vor dem Mord zu beweisen. Seine Äußerung, er habe den Araber eigentlich gar nicht erschießen wollen, allein die Sonne sei Schuld daran gewesen, wird mit Gelächter quittiert. Die Tröstungen des Gefängnisgeistlichen, der ihm Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod machen will, weist er zurück. Er ist nicht bereit, Reue zu empfinden oder sie zu heucheln, und wird verurteilt. Im Angesicht der Hinrichtung erkennt und akzeptiert er die Absurdität seines Daseins.

Der Fremde

Der Fremde

"Ich begriff, daß ich das Gleichgewicht des Tages, das ungewöhnliche Schweigen eines Strandes zerstört hatte, an dem ich glücklich gewesen war. Dann schoß ich noch viermal auf einen leblosen Körper, in den die Kugeln eindrangen, ohne daß man es sah. Und es waren gleichsam vier kurze Schläge an das Tor des Unheils."


Die Geschichte handelt von einem jungen Franzosen, Meursault, dessen Antriebslosigkeit keine Grenzen kennt. In seinem Persönlichkeitsprofil könnten fast autistische Züge vermutet werden. Sein Verhalten führt zu einem Mord, den er aus Notwehr begeht. Das richterliche Urteil führt aufgrund mehrerer sinnloser Schüsse, die er zusätzlich abgibt, seiner fehlenden Reue und der kompletten Gefühl- und Gottlosigkeit zur Todesstrafe. Selbst der Geistliche, der ihn am Abend vor seiner Hinrichtung aufsucht, wird Zeuge einer schockierenden Gleichgültigkeit gegenüber der Welt.

Und doch ist dieser Mensch kein gewissenloser Stein, kein Idiot und kein Ding. Zwar zeigt er keine Gefühle, fällt keine Urteile, demonstriert allumfassende Gleichgültigkeit, sieht keinen Grund, eine Handlung eher zu vollziehen, als sie zu unterlassen oder das Gegenteil zu tun, scheint nicht in der Lage, wirklich mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Und doch kennt er auch Glücksmomente: Sie sind nietzeanischer Natur und bestehen in der Erfahrung der direkten Zugehörigkeit zur Welt.

Die Geschichte eines jungen Franzosen in Algerien, den ein lächerlicher Zufall zum Mörder macht, wurde 1942 im besetzten Frankreich zu einer literarischen Sensation. Der Roman bedeutete den schriftstellerischen Durchbruch für Albert Camus und gilt heute als einer der Haupttexte des Existenzialismus.

»Der Fremde« des französischen Nobelpreisträgers Albert Camus erschien 1942 und wurde als Meisterwerk berühmt. Die Erzählung entstand parallel zu einer philosophischen Abhandlung des Schriftstellers über das Absurde.


Hohes Lob kam vom Gegner: „Er stellt in unserem Jahrhundert, und zwar gegen die Geschichte, den wahren Erben jener langen Ahnenreihe von Moralisten dar, deren Werke vielleicht das Echteste und Ursprünglichste an der ganzen französischen Literatur sind.", so Jean-Paul Sartre über den absurden Roman von Albert Camus.

Über den Mann, der sein Erzfeind war und den Sartre, der eine äußerst unrühmliche Rolle im politisch-philosophischen Streit dieser französischen Intellektuellen in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gespielt hat, einmal als „algerischen Gassenjungen" bezeichnet hat.

Bis heute ist »Der Fremde« eine der berühmtesten literarischen Figuren der Welt. In dem frühen Meisterwerk verkörpert Camus seine Idee des Absurden in der Figur des »Anti-Helden« Meursault, dessen Einzelschicksal ins Symbolische überhöht wird.

Literatur:

Der Fremde

Der Fremde
von Albert Camus

Sonntag, 15. Mai 2022

Arthur Schnitzler 160. Geburtstag

Arthur Schnitzler



Arthur Schnitzler wurde vor 160 Jahren am 15. Mai 1862 als Sohn eines Facharztes für Kehlkopferkrankungen in Wien geboren. Arthur Schnitzler war ein österreichischer Erzähler und Dramatiker. Er gilt neben Hugo von Hoffmannsthal als einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne und das Pendant zu Sigmund Freud.

Ab 1890 gehörte Schnitzler gemeinsam mit Hugo von Hofmannsthal dem Kreis der "Wiener Moderne" an. Er ist einer der bedeutendsten Kritiker der österreichisch-ungarischen "K und K"-Gesellschaft und ihrer Entwicklung um die Jahrhundertwende.

Schnitzler war einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller der Jahrhundertwende. Durch seine literarische Arbeit weitete er das Wissen um die menschliche Psyche erheblich aus. Seine Stücke entsprachen dem Geist der Zeit.

Seit Anfang des 20. Jahrhundert gehörte der Literat zu den meistgespielten Dramatikern auf deutschen Bühnen. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges ging das Interesse an seinen Werken zurück. Dies hing auch damit zusammen, dass er sich als einer der wenigen österreichischen Intellektuellen nicht für die Kriegstreiberei begeistern konnte.

Arthur Schnitzler

Schnitzler schrieb Dramen und Prosa (hauptsächlich Erzählungen), in denen er das Augenmerk vor allem auf die psychischen Vorgänge im Inneren seiner Helden lenkt. Gleichzeitig mit dem Einblick in das Innenleben der Schnitzlerschen Figuren bekommt der Leser aber auch ein Bild von der Gesellschaft, die diese Figuren und ihr Seelenleben prägt.

1921 wurde ihm anlässlich der Uraufführung des Bühnenstücks »Der Reigen« ein Prozess wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses gemacht. Er zog daraufhin seine Aufführungsgenehmigung zurück. In der Folgezeit isolierte sich der Schriftsteller zunehmend.

Von 1899 bis 1930 schrieb Schnitzler zahlreiche Dramen, die teils sozialkritische, teils psychologische Themen behandeln. Seine Dramen sind auf den Bühnen sehr oft gespielt worden. Er gehört zu den meistgespielten Dramatikern auf deutschen Bühnen.

In seinen letzten Lebensjahren schrieb er vor allem Erzählungen, in denen er Einzelschicksale um die Jahrhundertwende aus psychologischer Sicht darstellt.



Nach der Veröffentlichung von Leutnant Gustl, in dem er den Ehrenkodex des österreichischen Militärs angreift, wurde ihm am 14. Juni 1901 der Offiziersrang als Oberarzt der Reserve aberkannt.

Arthur Schnitzler starb am 21. Oktober 1931 an einer Gehirnblutung in Wien.

Samstag, 14. Mai 2022

»Tell« von Joachim B. Schmidt

Tell


Der schweizer Autor Joachim B. Schmidt, geboren 1981, aufgewachsen im Schweizer Kanton Graubünden und 2007 nach Island ausgewandert, hat aus der Ferne im Frühjahr 2022 seine ganz eigene Adaption der »Tell«-Saga veröffentlicht.

Schmidt wagt es mit seinem literarischen Apfelschuss, den Schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell von seinem Sockel zu holen und ihn in einer spannenden Handlung statt eines heldenhaften Widerstandskämpfers gegen den Habsburger Landvogt als einen einfachen, recht eigenbrötlerischen, schon in Kinderjahren vom Schicksal geprägten Bergbauern, Wilderer und Querulanten im Kanton Uri zu schildern. Schmidts »Tell« ist wahrlich kein legendärer Held, sondern ganz im Gegenteil ein Antiheld, der eigentlich nur seine Ruhe und für sich und die Familie ausreichend zu essen haben will.

Dieser Wilhelm Tell ist nur eine fiktive Figur, dessen im Jahr 1307 zur Zeit der Schweizer Habsburger-Kriege verortete Geschichte vom Apfelschuss erstmals 1472 niedergeschrieben wurde. Das Motiv des Apfelschusses wurde sogar schon hundert Jahre vor Tell zu Beginn des 13. Jahrhunderts in der „Geschichte der Dänen“ von Saxo Grammaticus erwähnt. Dort ist es der prahlerische Schütze Toko, der einen Apfel vom Kopf seines Sohnes schießen muss. Doch Schmidt lässt diese Fakten in seinem in 100 kurzen Kapiteln von 20 Personen temporeich erzählten Roman schnell vergessen und schafft es spielend, uns an eine tatsächliche Existenz Tells glauben zu lassen.

Analog zum dänischen Apfelschützen Toko, dessen Name sprachwissenschaftlich als „alberner Mann“ gedeutet wird, folgt Autor Schmidt in der Charakterisierung seines Protagonisten Tell auch dessen sprachwissenschaftlicher Bedeutung als „einfältigen Mann“ und charakterisiert Wilhelm Tell als wortkargen bis mürrischen, sturen und nur unwillig als Bergbauer weit abseits von Altdorf Vierwaldstättersee) am Fuß der Voralpen lebenden Kleinbauern. Dort lebt er in seiner Hütte in eheähnlichem Verhältnis mit der Witwe seines verunglückten jüngeren Bruders Peter, den drei Kindern Walter, Willi und Kleinkind Lotta sowie Mutter und Schwiegermutter. Tell hat sich schon in der Jugend von seinen Mitmenschen abgewandt, lässt jedes Mitgefühl anderen gegenüber, auch seiner eigenen Familie gegenüber, vermissen.

Die Geschichte spielt im Jahr 1307 auf den Tell-Hof im Isental in der heutigen Zentral-Schweiz, wo die vielköpfige Familie Tell unter der harten Regentschaft der Habsburger Landvögte um das wirtschaftliche Überleben zu kämpfen hat. Als Tell aus Gründen der Not eine Kuh auf dem Markt in Altdorf verkaufen will, versäumt er es, den auf dem Marktplatz auf einer Stange aufgestellten Hut des habsburgischen Landvogts Gessler untertänig zu grüßen – nicht etwa aus politischem Widerstand, sondern weil er einfach nicht auf den Hut geachtet und nichts von der Grußpflicht gewusst hatte. Der zufällig mit seinem brutalen Truppführer Harras anwesende Landvogt befiehlt ihm zur Strafe, mit der Armbrust aus weiter Entfernung einen Apfel vom Kopf seines Sohnes Walter zu schießen. Dies gelingt Tell zwar, dennoch wird er gefangen genommen, kann sich aber später selbst befreien und sich rächen.

Es ist nicht nur die episodenhafte, bis in kleinste Einzelheit authentisch wirkende Handlung, die uns von Tells Angehörigen, Nachbarn sowie von seinem Jugendfreund und Pfarrer Tauffer erzählt wird, oder die beeindruckende Charakterisierung jeder einzelnen Figur, die uns an ihrer Welt und ihrem erbärmlichen Leben teilhaben lassen, was uns an eine tatsächliche Existenz des erst durch Schillers Drama (1804) zum Nationalhelden gewordenen Wilhelm Tell glauben lässt. Sondern Schmidt verbindet seine Geschichte im Epilog auch geschickt mit Fakten: So wird Tells Tochter Lotta, inzwischen selbst schon Großmutter, vom Obwaldner Landschreiber Hans Schriber aufgesucht, um mehr über Tell zu erfahren. Tatsächlich ist diesem Landschreiber und Dichter – wenn auch erst 100 Jahre später – die erste, 1472 veröffentlichte Niederschrift der Tell'schen Geschichte zu verdanken.

Lotta täuscht zudem in diesem Gespräch mit Schriber vor, nicht auf dem Tell-Hof, sondern auf dem Tschudi-Hof zu leben, da sie die Witwe des Theodor Tschudi sei. Auch dieser Name ist bezeichnend, war es doch der spätere Chronist Aegidius Tschudi, der in seinem um 1550 verfassten Werk »Chronicon Helveticum« die bis heute gültige Version der Tell-Sage erzählt.

So verleitet Schmidts Roman »Tell« unwillkürlich zur weiteren Beschäftigung mit dem Schweizer Nationalhelden. Man sollte »Tell« sogar zur Schullektüre machen: Wer sich bei Schillers Drama langweilt, findet sicher in dieser Erzählung um den Antihelden Wilhelm Tell den nötigen Anreiz, sich literarisch mit dieser Sagengestalt und historisch mit der Geschichte der Schweiz auseinanderzusetzen. Denn auch für junge Leser, die noch nie von Wilhelm Tell gehört haben, liest sich Schmidts Roman überaus spannend.

Literatur:

Tell Tell von Joachim B. Schmidt
Wilhelm Tell
Wilhelm Tell
von Friedrich Schiller

Mittwoch, 11. Mai 2022

»Der Erlkönig« von Johann Wolfgang von Goethe


Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? -
Siehst Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron und Schweif? -
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. -

"Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir;
Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand."

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
Was Erlenkönig mir leise verspricht? -
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind. -

"Willst, feiner Knabe, du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein."

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort? -
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau. -

"Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt."
Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan! -

Dem Vater grauset's, er reitet geschwind,
Er hält in den Armen das ächzende Kind,
Erreicht den Hof mit Mühe und Not;
In seinen Armen das Kind war tot.

»Der Erlkönig« von Johann Wolfgang von Goethe (1788)



Video:

Der Erlkönig - Youtube

Dienstag, 10. Mai 2022

Peter Weiss 40. Todestag

Peter Weiss

Peter Weiss starb vor 40 Jahren am 10. Mai 1982 in Stockholm. Peter Weiss - Pseudonym: Sinclair - war ein deutsch-schwedischer Schriftsteller, Maler, Grafiker und Experimentalfilmer. Schon früh begriff er die Literatur als Gegenwelt zur Realität.

Peter Weiss erwarb sich in der deutschen Nachkriegsliteratur gleichermaßen als Vertreter einer avantgardistischen, minutiösen Beschreibungsliteratur, als Verfasser autobiographischer Prosa wie auch als politisch engagierter Dramatiker einen Namen.

Internationalen Erfolg erzielte er mit dem Stück Marat/Sade, das mit dem amerikanischen Theater- und Musicalpreis „Tony Award“ ausgezeichnet wurde. Das dem dokumentarischen Theater zugerechnete „Auschwitz-Oratorium“ Die Ermittlung führte Mitte der 1960er Jahre zu breiten vergangenheitspolitischen Auseinandersetzungen.

Weiss verstand sich zeit seines Lebens eher als "Fremdling", wie der Titel eines unter dem Pseudonym Sinclair veröffentlichten Textes lautet. Für sein Leben traf dies auch zu: In Berlin geboren, aus Deutschland vertrieben, wohnt er er seit 1939 in Schweden, galt dort gleichfalls als "fremder Vogel".


Mitte der fünfziger Jahre begann Peter Weiss in deutscher Sprache zu schreiben. 1960 erschien sein erstes Prosabuch »Der Schatten des Körpers des Kutschers«. Zu Beginn der siebziger Jahre wand sich Peter Weiss wieder der Prosa zu. Zwischen 1975 und 1981 erschien der dreibändige Roman »Die Ästhetik des Widerstands«, deren letzter Band begleitet wird von Notizbücher 1971 – 1980.

Am 29. April 1964 wurde ein Weiss-Drama mit dem Titel »Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats« dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de Sade uraufgeführt. Regie führte der polnische Regisseur Konrad Swinarski am Berliner Schillertheater. Das Stück lebte von dem „Konflikt zwischen dem bis zum Äußersten geführten Individualismus und dem Gedanken an eine politische und soziale Umwälzung.“

Auf Anregung des schwedischen Regisseurs Ingmar Bergman verfasste Weiss 1974 eine Bühnenfassung von Franz Kafkas unvollendetem Roman »Der Prozess«, die sich eng an die Vorlage anlehnte und im folgenden Jahr in Bremen uraufgeführt wurde.


1975 erschien der erste Band von Peter Weiss’ Hauptwerk »Die Ästhetik des Widerstands«, an dem Weiss seit 1972 gearbeitet hatte. Das Romanprojekt stellte den Versuch dar, die historischen und gesellschaftlichen Erfahrungen und die ästhetischen und politischen Erkenntnisse der Arbeiterbewegung in den Jahren des Widerstands gegen den Faschismus aufzuarbeiten und zu vermitteln.

Mit dem beinahe 1.200 Seiten umfassenden, monumentalen Werk »Die Ästhetik des Widerstands« versucht der Autor Peter Weiss ein subjektiv, aus dem Blickwinkel des kommunistischen Widerstands wahrgenommenes Gesamtgemälde der Epoche des Nationalsozialismus und des Faschismus in Europa zu entwerfen.

Mehr als acht Jahre schreibt Peter Weiss an seinem Hauptwerk über den kommunistischen Widerstand gegen den Faschismus. Geschichtliche Trauer und Erinnerungsarbeit und zugleich das Bewegendste, was über Widerstand zu schreiben war. Mit gleichsam filmischen Mitteln montiert Weiss historische Szenen und Fragmente, verbindet Vergangenheit und Gegenwart in Dialogen und reflektierenden Passagen.

Als Peter Weiss auf der Pressekonferenz anlässlich des Erscheinens seiner »Die Ästhetik des Widerstands« gefragt wurde, was er glaube, wie lange ein Arbeiter brauche, um das Werk zu lesen, antwortete er völlig entspannt, dass das durchaus ein Jahr in Anspruch nehmen könne. Dafür bekam er nicht nur Applaus. Zeit ist zunehmend ein Faktor geworden, was alleine die Rezeption eines Kunstwerkes betrifft. Voluminöse literarische Werke hatten und haben es immer schwer. Nicht selten ist es so, dass die Spekulation derer, die es gar nicht lesen, berühmter machen als die Kritik derer, die sich die Zeit genommen haben.

Peter Weiss wurde am 8. November 1916 in Nowawes bei Potsdam geboren. 1945 wurde er schwedischer Stastsbürger. Er lebte bis zu seinem Tod in Schweden. Ihm wurde posthum der Georg-Büchner-Preis für das Jahr 1982 zuerkannt.


Literatur:

Die Ästhetik des Widerstands
Die Ästhetik des Widerstands
von Peter Weiss

Die Ästhetik des Widerstands
Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats
von Peter Weiss

Montag, 9. Mai 2022

»Gottlob! daß ich auf Erden bin« von Novalis



Gottlob! daß ich auf Erden bin
Und Leib und Seele habe;
Ich danke Gott in meinem Sinn
Für diese große Gabe.

Der Leib ist mir doch herzlich lieb
Trotz seiner Fehl und Mängel,
Ich nehme gern mit ihm vorlieb
Und neide keinen Engel.

Ich küsse gern mein braunes Weib
Und meine lieben Kinder,
Und das tut wahrlich doch mein Leib,
Und mir ist es gesünder,

Als wenn ich mit Philosophie
Die Seele mir verdürbe,
Denn ein klein wenig Not macht sie,
Die liebe Weisheit, mürbe.


»Gottlob! daß ich auf Erden bin« von Novalis




>

Montag, 2. Mai 2022

Novalis 250. Geburtstag

Novalis


Am 2. Mai jährt sich der Geburtstag des Dichters Novalis zum 250. Mal. Novalis wurde vor 250 Jahren am 2. Mai 1772 geboren. Novalis - eigentlich Georg Philipp Friedrich von Hardenberg - war ein berühmter Dichter des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Novalis gilt als einer der wichtigsten deutschen Frühromantiker.

Novalis von einem unerschütterlichen Glauben an die eigene Mission angetrieben, die Welt zu Romantisieren.


Novalis wurde.
Novalis begeisterte sich schon früh für alles Schöngeistige, insbesondere die Dichtung, wovon seine vielen Jugendgedichte (Jugendwerk 1788-1791) ein lebendiges Zeugnis ablegen.

Novalis hatte viele Talente: er war Jurist, Bergwerksdirektor und Philosoph. Bekannt wurde er als ein bedeutender Dichter der Frühromantik.

Dieser schon mit 28 Jahren verstorbene Genius des wahren Mitteleuropas war der Prophet eines magischen Idealismus. Novalis wurde aber auch der Verkünder eines allertiefsten Christentums – eines von jeglicher konfessionellen Gebundenheit freien Geist-Christentums. Magischer Idealismus ist zugleich tiefste Religion – Menschheits-Liebe, Erden-Verwandlung, Gottes-Erkenntnis.

Novalis war neben den Schlegel-Brüdern und Ludwig Tieck ein führender Vertreter der Romantik. Die romantische Bewegung begann im ausgehenden 18. Jahrhundert und reifte parallel mit der Aufklärung, dem Nützlichkeitsstreben und der beginnenden Industrialisierung.

Novalis war angetrieben von einem unerschütterlichen Glauben an die eigene Mission, der Romantisierung der Welt.

Seine poetischen und philosophischen Gedichte übten einen starken Einfluss auf die Romantik aus. Während seines Jura-Studiums in Jena, Leipzig und Wittenberg lernte er Friedrich Schiller und Friedrich von Schlegel kennen und befasste sich mit den philosophischen Ideen von Kant und Fichte. Anschließend übernahm er eine Stelle im Salinenwerk in Weissenfels.

Novalis

In den Werken von Novalis spiegelt sich die romantische Sehnsucht nach dem Ursprünglichen, dem Phantastischen, dem Ahnungsvollen, nach der Kindheit, nach der Philosophie und Religion wieder.

Zu seinen bekanntesten Werken gehören der Roman »Heinrich von Ofterdingen«, »Hymnen an die Nacht« und seine Fragmente »Blüthenstaub« und »Die Lehrlinge zu Sais«.

Sein bedeutendstes Werk ist der unvollendete Roman »Heinrich von Ofterdingen« (1802) mit dem Symbol der Blauen Blume. Charakteristisch für seine von der Mystik beeinflussten Dichtkunst sind vor allem die »Hymnen an die Nacht« (1800).

Novalis


Novalis-Blog
In dem Roman »Heinrich von Ofterdingen« schickt er seinen Helden auf eine lange Reise in exotische Länder. immer auf der Suche nach der geheimnisvollen blauen Blume, ein zentrales Symbol der Romantik. Sie steht für Sehnsucht und Liebe und für das metaphysische Streben nach dem Unendlichen. Die "blaue Blume" symbolisiert die romantische Sehnsucht nach dem Ursprünglichen, dem Phantastischen, dem Ahnungsvollen, nach der Kindheit, nach der Philosophie und Religion und dem Unendlichen.

Für die Veröffentlichung der Fragmentsammlung »Blüthenstaub« in der von den Schlegel-Brüdern herausgegebenen Literaturzeitschrift »Äthenäum« wählte er erstmal das Pseudonym »Novalis«. Novalis war ein Pseudonym, das nicht in erster Linie einen Gegensatz in der Persönlichkeit betont, sondern zunächst sicherlich auch und vor allem als Schutz gedacht war, dem 'ehrbaren Beamten von Hardenberg' nicht den nötigen Respekt zu verweigern, denn diese 'zivile' Existenz war keine Last, sondern durchaus auch Lust für von Hardenberg.

Eine Krankheit setzte seinem hoffnungsvollen Leben früh ein Ende. Seit August des Jahres 1800 erkrankte Novalis an Schwindsucht. Novalis starb am 25. März 1801 in Weißenfels.

Novalis' Schriften wurden erst nach seinem Tode veröffentlicht. Sie erschienen erstmals 1802 und wurden von Friedrich Schlegel und Ludwig Tieck herausgegeben.

Novalis von Wolfgang Hädecke

Die eigentliche Wirkungsgeschichte seines Werkes begann erst nach seinem Tode, als Ludwig Tieck und Friedrich Schlegel 1800, einige der nachgelassenen Werke herausgaben, den in seinem ersten Teil fertiggestellten Roman »Heinrich von Ofterdingen«, das Romanfragment »Die Lehrlinge zu Sais« und die »Geistlichen Lieder«. Den Aufsatz »Die Christenheit oder Europa« ungekürzt der Öffentlichkeit bekannt zu machen, wagten die Herausgeber nicht.

Literatur:

Novalis - Poesie und Poetik
Novalis - Poesie und Poetik
von Novalis

Novalis Werke
Novalis Werke
von Novalis


Weblinks:

Die grossen Meister der Feder I - www.wissen.de

Novalis Weissenfels - www.novalis-weissenfels.de

Novalis-Museum Schloß Oberwiederstedt