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Samstag, 28. Dezember 2013

»Bergkristall« von Adalbert Stifter

Bergkristall

Der »Bergkristall«, erstmals 1845 erschienen, ist eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte und gilt als die ergreifendste Erzählung, die Adalbert Stifter geschrieben hat: eine Erzählung von Drama und Rettung, Auferstehung und Versöhnung, die Menschen in der kalten Zeit zueindander finden lässt. Stifter verknüpft in seiner volkstümlichen Erzählung vom »Bergkristall« naturhafte und religiöse Motive.

Die Geschichte spielt in 19. Jahrhundert in den österreichischen Bergen. Zwei Bergdörfer, Gschaid und Milsdorf, sind durch einen Berg voneinander getrennt, die Einwohner sind sich gegenseitig fremd. Dessen ungeachtet hat der Schuster aus Gschaid die Milsdorfer Färberstochter geheiratet. Das Ehepaar hat zwei Kinder, Konrad und Sanna.


Am Heiligen Abend schickt die Mutter Konrad und Sanna zu den Großeltern in Milsdorf, um ihnen Weihnachtsgrüße und -geschenke zu übermitteln. Dazu gehen die Kinder über den beide Dörfer trennenden Pass. Die Großmutter schickt ihrerseits die Kinder so rechtzeitig auf den Heimweg, dass sie vor Einbruch der Dämmerung wieder daheim sein müssten.

Bergkristall
Bergkristall
von Adalbert Stifter
Auf dem Heimweg aber geraten sie in dichten Schneefall, die Kinder verlieren die Orientierung und verirren sich auf dem Berg. Sie finden auch nicht den gewohnten Wegweiser: eine rote Säule, die dort als Mahnmal für einen tödlich verunglückten Wanderer steht. Anstatt talwärts zu gehen, irren die Kinder hinauf in die nackte Fels- und Eisregion. Als es dämmert, steigen sie in eine Eishöhle, um dort zu übernachten. Bruder und Schwester verbringen die Nacht in einer Eishöhle.

Bergkristall


Noch in der Nacht sind die Männer aus zwei Bergdörfern aufgebrochen, um die Kinder in einer dramatischen Rettungsaktion zu suchen. Am Morgen des Weihnachtstages werden die Kinder unversehrt gefunden. Die Bewohner der beiden Bergdörfer, die sich bisher gegenseitig als Fremde angesehen und behandelt haben, versöhnen sich aufgrund dieser gemeinsamen Rettungsaktion der auf dem Berg verschollenen Kinder.

Stifter brilliert mit eindringlichen Beschreibungen der winterlichen Natur und einer herzerwärmenden Geschwisterliebe. Der »Bergkristall« ist eine der schönsten Erzählungen von Adalbert Stifter, in der sich beim Lesen auch ein literarischer Zauber verbreitet. Diese ergreifende Weihnachtsgeschichte ist eine phantasievolle und zeitlose Erzählung nicht nur für Kinder.

Weblink:

Bergkristall - www.weihnachtsgeschichten.org

Adalbert Stifter-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Literatur:

Bergkristall
Bergkristall
von Adalbert Stifter

Dienstag, 24. Dezember 2013

»A Christmas Carol« von Charles Dickens

Ebenezer Scrooge

Charles Dickens schrieb kurz vor Weihnachten den Roman unter dem Namen »A Christmas Carol«. Es ist wohl eine der bekanntesten und schönsten Weihnachtsgeschichten der Welt: Der alte Ebenezer Scrooge, ein hartherziger Geizkragen, wie man ihn im ehrwürdigen London kein zweites Mal antrifft, wird in de Heiligen Nacht von drei Geistern heimgesucht.

Die besinnliche Weihnachtszeit lässt Ebenezer Scrooge kalt. Sogar am Heiligen Abend schikaniert der herzlose Geizkragen seine Mitmenschen. Doch dann prophezeit ihm der Geist eines Geschäftspartners ein düsteres Ende, falls er sich nicht ändern wird. Als ihn die Geister der Weihnacht aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft schließlich mit auf eine Reise durch die Zeit nehmen, kommt Scrooge zur Besinnung.

"Humbug!" - Als solchen bezeichnet Geschäftsmann Ebenezer Scrooge Weihnachten. Es ist Heiligabend gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Wie jedes Jahr schlägt Scrooge die Einladung seines Neffen zum Weihnachtsessen aus, bezichtigt seinen treuen Mitarbeiter der Faulheit und weigert sich, den Armen an den Feiertagen Geld zu spenden.

Doch in dieser Nacht erscheint ihm plötzlich der Geist von Jacob Marley, Scrooges ehemaligem Geschäftspartner. Dieser in schweren Ketten liegende Mann rät Scrooge, dringend sein Leben zu ändern: Wenn er weiterhin so kaltherzig und geizig bliebe, würde er nach dem Tod dafür büßen und kündigt ihm drei weitere Geister an. Sie zeigen ihm Bilder der vergangenen, gegenwärtigen und kommenden Weihnacht - in der er, Scrooge, bereits nicht mehr lebt.

Als Scrooge am Morgen aufwacht stürzt er auf die Straße, kauft einen großen Truthahn für seinen Mitarbeiter und dessen Familie, nimmt die Einladung seines Neffen zum Weihnachtsessen an und spendet eine großzügige Summe für die Armen.

Das Buch, das Dickens vor 170 Jahren am 19. Dezember 1843 erstmals unter dem Originaltitel »A Christmas Carol« veröffentlichte, geriet alsbald zum Verkaufsschlager. Seine Botschaft: Güte und Mitgefühl für die Mitmenschen zählen nicht nur an Weihnachten, sondern das ganze Jahr über zu den höchsten Gütern. Sein Klassiker »Eine Weihnachtsgeschichte« erschien 1843 und wurde unzählige Male in Filmen und Serien adaptiert.

Weblink:

Charles Dickens-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Sonntag, 22. Dezember 2013

»Verdächtige und andere Katastrophen« Kriminalroman

»Verdächtige und andere Katastrophen« ist ein Kriminalroman von Susanne Ulrike Maria Albrecht . Das Genre des Kriminalromans hat schon vielen Autoren zu literarischer Geltung verholfen. Die Zweibrücker Autorin hat dem Genre neues Leben eingehaucht hat und dieses Genre um eine Nuance bereichert. Ihr Kriminalroman ist eine eine schwarzhumorige Kriminalsatire - eine gelungene Mischung aus Kriminalgeschichte und Satire.

»Verdächtige und andere Katastrophen« zeigt, wieviel Witz am Werk sein kann, wenn eine Autorin sich entschiedet, eine Satire auf einen Kriminalroman zu schreiben. Der literarische Reiz dieses Romans besteht darin, dass dieser kein Krimi im herkömmlichen Sinne ist, sondern eher als eine hintergründige Satire zu verstehen ist. Der witzig geschriebene Kriminalroman gerät bei ihr unversehens zur scharzen Satire. Darin wimmelt es nur so von Chaoten und deren klugen Sprichwörtern, was - wie der Titel schon anklingen lässt - immer nur in weitere Katastrophen gipfeln kann. Und wer denkt, schlimmer geht's nicht, wird hier eines besseren belehrt, denn eine Steigerung gibt es immer.

Verdächtige und andere Katastrophen
Die Klavierlehrerin Rosamunde Stichnote ist tot in ihrer Wohnung aufgefunden wordenund es stellt sich heraus, sie ist mit einer Strumpfhose stranguliert worden. Der ehrgeizige Hauptkommissar Gregor Brandolf, genannt Kommissar "Eifer" und sein stressgeschädigter Assistent Paul Maurus tappen im Dunkeln. Zuerst ist Kommissar "Eifer" nur mit einem Hauptverdächtigen konfrontiert, den er in Windeseile der Tat überführen will. Aber dann tauchen immer mehr obskure Gestalten auf.

Wie es diese kriminlistische Satire will, gerät die Aufklärung des Mordfalles immer mehr zu einer menchlichen Katastrophe, bei der die beiden Protagonisten bei der Aufklärung eines mysterösen Mordfalls einige Abenteuer zu bestehen haben. Durch den Mord bzw. das Mordopfer, die Klavierlehrerin Rosamunde Stichnote, sind sie bereits zu tief in die Spirale des Wahnsinns vorgedrungen. Dabei stehen die beiden kurz davor, den Verstand zu verlieren. Ist es ach hier Wahsinn,so hat er doch Methode: er wird kriminalistisch kultiviert.

»Natur bringt wunderliche Käuz' ans Licht.«

Der Roman bringt dabei viel wunderliche Käuz' ans Licht. Dieses Shakespearsche Motto findet bei der Aufklärung des Mordes seine fröhliche Auferstehung. Während sich die Protagonisten auf den Weg machen den Mörder zu finden, begegnen ihnen allerlei skurrile Verdächtige. Die Autorin hat für die Handlung ein skuriles Figuren-Kabinett erschaffen.

Während die Ermittlungen der beiden Kriminalisten um den Tod der Klavierlehrerin Rosamunde Stichnote, die mit einer Strumpfhose stranguliert worden ist, kreisen, gibt es schon bald viele Verdächtige und Brandolf muss zwischenzeitlich das Handtuch werfen, weil ihm der Fall über den Kopf steigtt. Der Assistent Maurus muss in der Zwischenzeit alleine die Verdächtigen verhören und kombinieren und macht sich dabei einiges mit.

Der Fall nimmt Fahrt auf und gewinnt an Brisanz. Der Roman bleibt durch die Abgründe der menschlichen Seele bis zum Schluss spannend. Kurz vor der Aufklärung steuern Brandulf und Maurus aber wieder vereint die Chefin eines Grünanlagetheaters an. Sie probt nämlich gerade das Stück ihres Gatten „Die Tote im Wildbach“ – in dem auch mit Strumpfhosen gemordet wird.

Der Roman überzeugt durch absurde Charaktere, bei denen einige etwas durchgeknallt daherkommen. Das verleiht dem Roman viel Humor. Mit spitzer Feder und sehr detailliert zeichnet sie die handelnden Charaktere und deren meist etwas angegriffenen Seelenzustand in dieser bunten und abwechslungsreichen Geschichte, die den Leser dann nicht mehr loslässt.

Der Autorin ist ein sehr verdächtig guter Krimi gelungen. Die Anhänger des schwarzen Humors kommen voll auf ihre Kosten. Der Kriminalroman ist sehr amüsant zu lesen und eine herrliche Parodie auf manchen Meisterdetektiv, der in der Literaturgeschichte bekannt und berühmt ist – unbedingt jedem zu empfehlen, der Krimis schätzt, dabei aber gern auch neue, ungewöhnliche Wege beschreitet.

Weblink:

Verdächtige und andere Katastrophen
Verdächtige und andere Katastrophen
von Susanne Ulrike Maria Albrecht

Freitag, 20. Dezember 2013

"Ich bin der letzte Mohikaner" von Henriette Kaiser

Joachim Kaiser Der letzte Mohikaner

Die Universalgelehrten sterben seiner Ansicht nach aus, da kann man nichts machen, außer sich selbst locker-kokett unter dem Titel "Ich bin der letzte Mohikaner" zu vermarkten. Joachim Kaiser erzählt in seinen Memoiren pointiert, wie alles dazumal war und heute ist.

Henriette Kaiser hat das Leben ihres Vaters aufgeschrieben, des Kritikers Joachim Kaiser, 1928 als Sohn eines Arztes in Ostpreußen geboren, seit 1959 bei der „Süddeutschen Zeitung“, der Zauberer unter den Feuilletonisten, der Pfau im Gehege. Sie hat aus dem schillernden Leben ihres Vaters viel zu erzählen.

»Es kommt doch sehr darauf an, wie man das, was man sagen will, so ausdrückt, dass es die Menschen interessiert.«
Joachim Kaiser, »Credo«
Herausgekommen ist dabei ein intellektuelles Poesiealbum, ein schnelles, bisweilen fast schrilles Konzert der Zueignungen, Erinnerungen, Referenzen, Texte und Anekdoten über den Großkritiker Joachim Kaiser.

Er ist einer der letzten Universalgebildeten. Seit bald sechs Jahrzehnten begleitet er das kulturelle und geistige Geschehen in Deutschland. Im Gespräch mit seiner Tochter Henriette blickt Joachim Kaiser zurück auf sein Leben. Entstanden ist ein einzigartiger Streifzug durch die Welt der schönen Künste - leidenschaftlich, beeindruckend und unterhaltsam.

Weblinks:

Henriette Kaiser: "Ich bin der letzte Mohikaner" - www.tagesspiegel.de/kultur
Großkritiker-Memoiren: Keiner kann’s wie der Kaiser - www.spiegel.de/kultur/literatur/

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Joachim Kaiser zum 85. Geburtstag

Joachim Kaiser

Joachim Kaiser zählt zu den einflussreichsten deutschsprachigen Musik-, Literatur- und Theaterkritikern. Er hat Generationen von Künstlern, Kulturliebhabern und Kollegen beeinflusst und ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Er ist neben Marcel Reich-Ranicki und Fritz J. Raddatz einer der letzten Großkritiker der deutschen Kulturszene und einer der "letzten Mohikaner". Joachim Kaiser feiert am 18. Dezember seinen 85. Geburtstag.

Joachim Kaiser ist ein Vertreter der Hochkultur und einer der letzten Universalgebildeten - ein »homo universalis« - mit großer Affinität zu Musik und Theater. Seit bald sechs Jahrzehnten begleitet er das kulturelle und geistige Geschehen in Deutschland. Er studierte bei Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, war ein Hauptkritiker der Gruppe 47 und begleitet seit Anfang der fünfziger Jahre das Literatur- , Musik- und Theaterleben, das er bereichert hat wie kaum ein Zweiter, mit großer Professionalität und Leidenschaft.

Die Redaktion und Leser der “Süddeutschen Zeitung ” hat er mit seinen Kritiken, Essays und Beiträgen seit 1957 jahrzehntelang bereichert und ein großes Publikum weit darüber hinaus. Kaisers Markenzeichen ist eine unerreichte Mischung von Hochbildung, Tiefgang und unterhaltsamer Schreibe. Dazu bewies er sich auch als Meister des gesprochenen Wortes in Film- und Videoformaten wie “Kaisers Klassik-Kunde” für das SZ-Magazin.

Joachim Kaiser letzten Mohikaner

»Es kommt doch sehr darauf an, wie man das, was man sagen will, so ausdrückt, dass es die Menschen interessiert.«
Joachim Kaiser, »Credo«
Kaiser ist ein Bewahrer und Förderer der Kunst und Hochkultur auch in bildungsfernen Zeiten. Ihm war es stets wichtig, die Bewahrung der Tradition, ja, wenn es sein musste, der ganzen Abendlandes hervorzuheben, und das schon in frühem Alter.


»Wir Jungen nahmen damals Kunst, Bildung und Intellektualität viel ernster, als es heute üblicherweise der Fall ist -aus einem ganz besonderen Grund. Wir hatten in der Jugend die Freiheitsberaubung durch eine Diktatur und einen Krieg erlebt. Wir wussten, wie wichtig Freiheit ist. Das wollten wir in unserer Arbeit zum Ausdruck bringen.«
Joachim Kaiser
Und diese Freiheit kostete der junge Kritiker aus. Er schrieb über Musik, über Theater, über Literatur. 50 Jahre hat er für die Süddeutsche Zeitung geschrieben. "Im Falle des Falles, schreibt Kaiser über alles" - so hieß es dort oft.

Joachim Kaiser ist über seinem mannigfaltigen Schaffen und seinem Credo derweil selbst zum Klassiker geworden – und zum Vorbild für Kultur- und Musikkritiker aller Generationen. Das ist ihm wahrlich gelungen – wovon seine zahlreichen Bücher zeugen.

Weblink:

Ich bin der letzte Mohikaner
'Ich bin der letzte Mohikaner'
von Henriette Kaiser und Joachim Kaiser

Sonntag, 15. Dezember 2013

Friedrich Hebbel gilt als Meister des Trauerspieles

Das Jahr 2013 ist ein Hebbel-Jahr: mit dem 200. Geburtstag am 18. März und dem 150. Todestag am 13. Dezember sogar ein doppeltes Gedenkjahr – doch kaum noch jemand nimmt heute den großen Dramatiker wahr. Hebbel selber notierte in seinem Wiener Tagebuch vom November 1846 mit sarkastischem Witz: »Es muss ein Schaltjahr sein, die Theater spielen ein Stück von mir.« Aber ganz so prekär steht es gegenwärtig nicht mehr um ihn.

»Als wär's ein Stück von ihm!« - Seit etwa zwei Jahrzehnten ist der Dramatiker Friedrich Hebbel wenigstens hier und da auf die Bühnen zurückgekehrt. In Zürich, Hamburg, Bochum, Dresden, Wiesbaden, Freiburg, München, Berlin wurden und werden seine dramatischen Werke wiederaufgeführt.

Mit seinem Frühwerk steht Hebbel zwischen der schwarzen Romantik und dem Realismus. Seine Erzählungen, die man gerade neu zu entdecken beginnt, sind sozialkritisch unterfütterte Geschichten mit Gruselfaktor: Bei dem norddeutschen Seelendichter Hebbel gehen schon mal Häuser oder ganze Dörfer in Flammen auf, Teufelsgestalten geistern herum und bedrohen ewig hungernde Kinder.

Hebbel markiert den Übergang von Romantik zur Moderne. Er schuf ein zeitkritisches und zudem zeitloses Werk. Seine Sozialkritik ist bereits eine Fundgrube für moderne Dramen, wobei sein künstlerisches Schaffen bereits an der Schwelle zur Moderne stand. Er war - wie Georg Büchner im selben Jahr 1813 geboren - ein kritischer Zeitgeist und ein Künder des Aufbruchs.

Als historischer Dichter verband Hebbel Tradition und Moderne. Er nahm Abschied von der Sozialromantik und lieferte bereits den Stoff für die Dramen der modernen Gesellschaft. Hier konnte und kann man das Drama eines menschenverachtenden Missbrauchs des »Humankapitals« lange vor den gegenwärtigen Zuspitzungen finden. Aber Hebbel – das ist weiterhin und vorab der historische Dramatiker Hebbel.

Friedrich Hebbel besaß ein vielgestaltiges Talent: er war nicht nur Dramatiker und grosser lyrischer Dichter, dazu auch ein grandioser Erzähler, sondern auch ein glänzender Journalist und Theaterkritiker, vor allem ein spekulativ begabter Philosoph und ein grosser Psychologe gewesen ist. In seiner Erzählkunst wandte er sich dem kleinbürgerlichen Milieu zu.

»Das Fortrücken im Kalenderjahr macht wohl den Menschen,
aber nicht die Menschheit reifer.«

Der grosse Seelendichter und -rüttler Hebbel war ein epochaler Dramatiker. Er war innovatorischer Geist. Seine Leistung basiert auf doppeltem Grunde: er öffnete nicht nur das Theater für die kleinen Leute, sondern er erfand aus das Trauerspiel , das im Kleinbürgertum spielt.

Hebbel gilt als Vertreter des Realismus. Er war ein Meister des Trauerspieles und Erfinder der kleinbürgerlichen Tragödie. Das realistische Trauerspiel wurde mit der 1848er Revolution zum Stück der Stunde. Friedrich Hebbel begrüßte zunächst den Aufbruch, wandte sich aber bald wieder vom liberalen Zeitgeist ab.

Nur 50 Jahre waren ihm für seinen unermüdlichen Schaffensdrang vergönnt. Nach seinem Tod am 13. Dezember 1863 hinterließ er ein umfangreiches lyrisches Werk und ein Dutzend Dramen. Auf ihnen beruht sein Nachruhm, vor allem auf "Maria Magdalena", der ersten deutschen Tragödie, die im Kleinbürgertum spielt.

Weblink:

Friedrich Hebbel: Lebensbilder und Anekdoten
Friedrich Hebbel: Lebensbilder und Anekdoten
von Hargen Thomsen
Gedichte: Ausgabe letzter Hand
Gedichte: Ausgabe letzter Hand
von Friedrich Hebbel

Klassiker der erotischen Literatur

Choderlos de Laclos Gefährliche Liebschaften


Die Marquise von Merteuil und der Vicomte von Valmont schließen – zum Amüsement und als Rache – eine Wette ab: Gelingt es, die tugendsame Madame von Tourvel zu verführen? Die Intrige scheint perfekt. Doch was geschieht, wenn die Waffe der Liebe sich gegen den Schützen wendet? Verführung heißt das Thema dieses berühmten frivolen Briefromans, der die Sitten und Verderbtheit der guten Gesellschaft vor dem Ausbruch der Französischen Revolution schildert. Meisterhaft analysiert er die Mechanismen der Verstellung, kontrastiert kühle Berechnung und wahres Gefühl.



Lady Chatterley
Lady Chatterley

D.H. Lawrence, 1928. Lady Chatterleys Ehemann, ein an den Rollstuhl gefesselter Kriegsveteran, genehmigt seiner Frau einen Liebhaber und ist sogar bereit, ein uneheliches Kind aufzunehmen. Aber er wird sie verlieren, denn das Verhältnis, das sie daraufhin mit dem Waldhüter Mellors beginnt, ist nicht nur sexuell. Wegen der ausgiebigen Darstellungen der sexuellen Begegnungen der Lady Chatterley war das Buch in England bis 1960 verboten.


Lolita

Vladimir Nabokov, 1955. Fünf amerikanische Verlage hatten das Manuskript wegen Pornographieverdacht abgelehnt. Dann erschien es in Paris. Der Roman erzählt die verhängnisvolle Liebe eines Literaturwissenschaftlers zu einem zwölfjährigen, Frühreifen Mädchen. Um an die kleine Lolita heranzukommen, heiratet er ihre Mutter und verursacht dann deren Tod.
Lolita von Vladimir Nabokov


Die Mémoiren der Fanny Hill von John Cleland Die Mémoiren der Fanny Hill

John Cleland, 1749. Die Titelheldin war eine Prosituierte und erzählt in Briefform einer fiktiven Adressatin aus ihrem Leben. Als sie fünfzehn Jahre alt war, starben ihre Eltern, und so kam sie nach London, um zu arbeiten. Dass sie in einem Freudenhaus gelandet ist, merkt das naive Mädchen erst, als es zu spät ist. Doch bald kommt der gute Charles und will sie retten.


Justine oder die Leiden der Tugend
Marquis de Sade, Frankreich, 1797. Justine und ihre Schwester Juliette werden zu Waisen und müssen für sich selbst sorgen. Juliette entscheidet sich für das Laster, während Justine streng auf dem Weg der Tugend bleiben will. Aber gerade durch ihre Güte und Leichtgläubigkeit gerät sie an Menschen, die sie ausbeuten und misshandeln.
Justine vom Maquis de Sade


Das Dekameron Das Dekameron
Giovanni Boccaccio, 1348-1353. Florenz im Jahre 1348: Die Stadt wird von der pest heimgesucht. Sieben Töchter reicher Familien und drei junge Männer treffen sich in einer Kirche und ziehen sich auf ein Landgut zurück. Dort erzählen sie einander 100 meist erotische Geschichten.


Die Liebesmaschine

Jacqueline Susann. Aufstieg und Fall eines Fernsehtycoons in einer Welt von Sex, Drogen und Glamour. In den sechziger Jahren wurde das Buch 19 Millionen Mal verkauft. Die Autorin hatte selbst eine kleine Karriere im Showgeschäft hinter sich und erzählt aus ihrer reichen Erfahrung.
Die Liebesmaschine von Jacqueline Susann


Wendekreis des Krebses von Henry Miller Wendekreis des Krebses

Henry Miller, 1934. Paris in den frühen 30er-Jahren: Ein junger Amerikaner lässt sich einmal richtig gehen. Und es verschlägt ihn unter Huren und Exzentriker, Künstler und Clochards. Auf der Suche nach sich selbst, gänzlich enthemmt, folgt er seinem Vorbild Walt Whitman, und er gibt den Ton an für die später folgende Generation der Beat-Poeten.


Aus meinem Leben: Giovanni Casanova

Giovanni Casanova, 1789 bis 1798. "Ich habe die Frauen manchmal bis zum Wahnsinn geliebt, aber immer habe ich meine Freiheit mehr geliebt." So Casanova in seinen Mémoiren, die von vielen Frauen erzählen, welche er in Paris, Rom, Wien, Venedig und dem Rest von Europa mehr oder weniger geliebt hat.
Aus meinem Leben: Giovanni Casanova

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Jim Morrisons Inspiration war die Pforte der Wahrnehmung

Jim Morrison

Manchmal ist es gut, die Pforten der Wahrnehmung zu öffnen, um sein Bewußtsein zu erweitern. Dort, wo die Wahrnehmung auf Inspiration stößt, wird das Bewußtsein erweitert.Jim Morrison war so einer, der danach trachtete, sein Bewußtsein ständig zu erweitern. Er hat die Grenzen der Realtität ausprobiert, denn er war neugierig darauf, was passieren würde.

Den Namen »The Doors« dachte sich Jim Morrison 1966 aus, als die Band für einige Zeit für fünf Dollar pro Mann und Nacht im "London Fog" spielte, einem ziemlich heruntergekommenen Laden am Sunset Strip. Inspiriert von Aldous Huxley, einem seiner Lieblingsschriftsteller, verkürzte er einfach den Titel von dessen Buch »The Doors fo Perception«. Morrisons Lieblingsworte stammen aber von William Blake:

»Wenn sich die
Pforten der Wahrnehmung öffnen,
werden die Dinge erscheinen, wie sie wirklich sind: unendlich.«
William Blake
Danach ging alles wie im Traum: zuerst kam die Nachricht von Columbia, daß der Plattenvertrag nicht verlängert würde. Dann flogen die Doors aus dem "London Fog". Da sie aber mittlerweile einen gewissen Ruf hatten, wurden sie in einem wesentlich besser bezahlten Club engagiert. Hier sah sie eines Tages ein Platten-Manager der New Yorker Plattenfirna Elektra Records, der gerade dabei war, seine Firma von einem reimen Folk-Label zu einer Rock-Company umzubauen. Mit den »Doors«, die ein paar Abende später ihren Vertrag bei Elektra unterschrieben, sollte ihm innerhalb kürzestser Zeit der Sprung in die Oberliga des Plattenbusiness gelingen.

»Sagen wir einfach, ich habe die Grenzen der Realtität ausprobiert. Ich war neugierig, was passieren würde. Es war Neugier, sonst nichts.«
Mit dem Aufstieg der Band ging auch sein Aufstieg einher. Das Potenzial des Ausnahmemusikers – aber auch die darin liegenden Gefahren – zeigten sich bei Morrison schon im jungen Alter. Bereits die frühen Texte zeigen, dass Jim Morrison versucht hat, traumatische Kindheitserlebnisse, depressive Phasen und unkontrollierte Gefühlsausbrüche kreativ zu verarbeiten. Seine Inspiration habe er jedoch erst ausarbeiten können, nachdem er in der Band »The Doors« eine „produktive Umgebung“ gefunden habe. Er musste erst seine Umgebung finden, um sein Potential vollends ausschöpfen zu können.

Die guten Doors-Konzerte sind rauschhafte Myterienspiele, eine Sache auf Leben und Tod, findet Morrison. "Nimm dich nicht so wichtig", sagen die Fans, "du bist nur ein Rockstar". Ein Rockstar, der allerdings zur Legende wird: Jim Morrrison stirbt im Alter von 27 Jahren - an Herzversagen.

Weblink:

An American Prayer
An American Prayer
von Jim Morrison

Dienstag, 10. Dezember 2013

Jorge Semprún 1923 geboren

Jorge Semprún wurde am 10. Dezember 1923 in Madrid geboren. Jorge Semprún ist ein spanischer Schriftsteller und Drehbuchautor, der in einer großbürgerlichen und linksliberalen Familie in Madrid aufwuchs.

Allein die Stationen seines Lebens beeindrucken: Der Sohn des Madrider Großbürgertums war Flüchtling vor dem Franco-Regime, Student in Paris, kommunistischer Kämpfer der Résistance, Häftling der Gestapo, Überlebender des KZ Buchenwald, führender Kopf der spanischen KP im Exil, Untergrundkämpfer gegen das Franco-Regime.

1941 trat er unter dem Pseudonym ›Gérard‹ der kommunistischen Résistance-Bewegung ›Francs-Tireurs et Partisans‹ bei. Die deutsche Gestapo verhaftete ihn 1943 und Semprun wurde in das KZ Buchenwald deportiert. Nach der Befreiung des KZ 1945 kehrte er nach Paris zurück.

Ab 1953 koordinierte er als Mitglied des ZK der spanischen Exil-KP im Geheimen den Widerstand gegen das Franco-Regime in Paris. Unter dem Pseudonym Federico Sánchez arbeitete er zwischen 1957 und 1962 im Untergrund der kommunistischen Partei im franquistischen Spanien.

1964 wurde er wegen Abweichung von der Parteilinie aus der KP ausgeschlossen. Seitdem widmete sich Semprun seiner schriftstellerischen Tätigkeit. Beginnend mit "Die große Reise" (1964), das die Geschichte von Semprúns Deportation wiedergibt, kreist das gesamte Werk des polyglotten Autors um die eigene Erinnerung, Episoden seines Lebens wiederholen sich als Bausteine seiner Erzählungen.

In den sechziger Jahren wurde er erstmals als Drehbuchautor bekannt: mit berühmten Filmen wie beispielsweise "Der Krieg ist aus" von 1966, "Z" von 1968 und "Das Geständnis" von 1970. Von 1966 bis 1997 schrieb er insgesamt Drehbücher für 12 Filme.

Semprúns Werke sind durchweg geprägt von den Erinnerungen an das Konzentrationslager und von seinen Erfahrungen als Mitglied der Kommunistischen Partei Spaniens während der Franco-Diktatur. Dabei besteht der Autor aber darauf, dass Einzelheiten und Personen fiktiv sein können. Literarische Anspielungen bewirken zudem, dass Fiktion und autobiographische Wirklichkeit ununterscheidbar bleiben.

Nach seiner Amtszeit als spanischer Kultusminister von 1988 bis 1991 lebte Jorge Semprún bis zu seinem Tod in Paris, wo er am 7. Juni 2011 verstarb.

Jim Morrison war eine schillernde Idolfigur der Rockgeschichte

Jim Morrison

Vor 70 Jahren wurde der Sänger und Poet Jim Morrison geboren. Der amerikanische Rock-Poet Jim Morrison war eine schillernde Idolfigur der Rockgeschichte und reiht sich neben Jimi Hendrix und Janis Joplin ein in die Garde der "großen toten Rockmusiker". Sein Name steht für Rausch und Exzess, für selbstzerstörerischen Lebensstil und Exzentrik – und natürlich für wahnsinnig gute Rockmusik.

Jim Morrison, Lead-Sänger der »Doors«, Sexsymbol und rebellische Identifikationsfigur, faszinierte durch die extrem inszenierten Auf­tritte seiner Gruppe genauso wie durch die Poesie seiner Lied­texte, die den Nerv einer sensiblen, verunsicherten und sich als fremd in der Welt empfindenden Generation Jugendlicher trafen.



Provokationen, Skandale, Alkohol- und Drogen-Exzesse - Ausdruck eines immerwährenden Versuches, Grenzen zu überschreiten - be­gleiteten das Leben dieses ehrgeizigen jungen Mannes aus bürgerlichen Verhältnissen, der gezielt und bald so erfolgreich am eige­nen Mythos bastelte, dass er den Rest seines Lebens damit verbrachte, ihm zu entkommen.

Jim Morrison gilt als Rockmusiker, der die Fantasien, Visionen, Ängste und die Selbstdestruktivität der Generation der späten 1960er Jahre artikulierte und exemplarisch auslebte. Er zählt zu den charismatischsten Persönlichkeiten der Rockmusik dieser Zeit. Gemeinsam mit den Doors erweiterte er das Repertoire der Rockmusik um mehrschichtige Konzeptstücke und Formen des Rocktheaters. Morrison, von dem zu Lebzeiten drei Gedichtbände veröffentlicht wurden, nutzte die Doors-Konzerte regelmäßig für spontane Rezitationen poetischer Texte.Dionysische, exstatisch-schöne Bilder, die in den bekannten Doors-Songs schon spürbar sind, treten hier umso verdichteter auf.

Jim Morrison ist eine Legende, 1971 früh gestorben im Alter von 27 Jahren, wie Jimi Hendrix und Janis Joplin auch. Bis heute haben das Leben und der mysteriöse (nie gänzlich aufgeklärte) Tod des einstigen Sängers der Band „The Doors“ kaum etwas von ihrer morbiden Faszination verloren: Jim Morrisons Grab ist das am meisten besuchte auf dem Pariser Ehrenfriedhof Père Lachaise, eine Pilgerstätte nicht allein für jene, die in den 1960er und 70er Jahren jung und Fans der „Doors“ waren.

Ihre Konzeptstücke und Rocktheater-ähnlichen Bühnen-Performances schrieben Musikgeschichte. Neben etwa 100 Songs hat Jim Morrison auch 1.600 Manuskriptseiten hinterlassen, unter anderem auch mit Drehbuchentwürfen. Der Kult um ihn und das Interesse an seiner Band "The Doors" reissen bis heute nicht ab. Immer noch pilgern jährlich Menschen anlässlich seines Todestages an das Grab in Paris.


Jim Morrison. Der König der Eidechsen: Die endgültige Biographie und die grossen Interviews


"Jim Morrison. Der König der Eidechsen: Die endgültige Biographie und die grossen Interviews"
von Jerry Hopkins

Schirmer-Mosel Verlag,
Taschenbuch, Juli 2001,
ISBN-13: 978-3888146732

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Weblinks:

JIM MORRISON. König der Eidechsen - www. kultura-extra.de

Jim Morrison & The Doors


Jim Morrison - Storm im Wasserglas - Kultur - sueddeutsche.de
 
Jim Morrison-Weblinks

Jim Morrison-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Jim Morrison-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Sonntag, 8. Dezember 2013

1923 Uraufführung von Brechts "Baal"


Am 8. Dezember 1923 wurde Bertolt Brechts Drama "Baal" im Leipziger "Alten Theater" unter der Regie von Alwin Kronacher uraufgeführt. Das Stück löste einen Skandal aus und wurde auf Intervention des Oberbürgermeisters sofort wieder abgesetzt.

Mit dem Titel "Baal" spielt Brecht auf den semitischen Fruchtbarkeitsgott an. Einleitet wird das Stück in seiner zweiten Fassung von einem blasphemischen Choral, der die Baal-Figur mythisch anhebt.

Baal ist jung, Baal ist hungrig, er verbrennt in Zerrissenheit und der Sucht nach Aufstand, Umbruch, Kontroverse. Ein Schlagabtausch zwischen absoluter Betäubung und übermächtiger Lebendigkeit. Baals absoluter Lebensgier fallen nicht nur Frauen, Mäzene, Kritiker, Bewunderer und sein bester Freund zum Opfer, am Ende trifft es Baal selbst.


Bertolt Brecht verfasste sein erstes großes Bühnenstück 1918 als Gegenentwurf zu Hanns Johsts Drama "Der Einsame". Er richtete sich mit dem Stück gegen das Pathos der Expressionisten, gegen dämonisierte Künstlergestalten und den tradierten und von ihm als falsch verstandenen Konflikt zwischen Kunst und Leben.

Zugleich stellt "Baal" eine Personifizierung der Blick- und Verhaltensweisen dar, die Brechts Lyrik zu dieser Zeit kennzeichnen. Brecht hat sich von dem Drama zeit seines Lebens innerlich nicht getrennt. Zwischen 1918 und 1955 verfasste Brecht fünf Versionen des Werkes.

"Baal" entstand lange vor Brechts Konzeption des Epischen Theaters,denn es enthält bereits epische Strukturelemente. Einzelne Elemente in dem Drama weisen hier bereits in Richtung seiner späteren Theater-Theorie.

Weblink:

Baal - Theaterkritik - www.schauspiel-leipzig.de

Rezension:



Baal Rezension
von Joachim Weiser

Jim Morrison 70. Geburtstag

Jim Morrison

Am 8. Dezember 2013 wäre Jim Morrison 70 Jahre alt geworden. Jim Morrison war ein amerikanischer Sänger, Songwriter Lyriker und vor allen Dingen ein kraftvoller Rock-Poet. Als Frontmann der Gruppe "The Doors", deren kraftvolle Liedtexte fast ausnahmslos aus seiner Feder stammten, gelangte Jim Morrison zu Weltruhm. Seine Songs verliehen dem bereits im Alter von 27 Jahren verstorbenen Kult-Sänger ihm Unsterblichkeit.

Morrison war in erster Linie ein Poet, ein Künstler mit Worten, aber auch ein in jeder Hinsicht extremer Charakter, dazu ein Rebell und ein grandioser Selbstdarsteller. Sein kurzes Leben war geprägt von Höhenflügen, Todessehnsucht, Sexualität, Alkohol, Erfolgen, jeder Menge Ärger und der Suche nach einem befriedigenderen Leben. Geradezu kultisch seien Verehrung bis heute. Ungebrochen ist die intellektuelle Kraft und genialische Sprache Jim Morrisons bis heute.

Provokationen, Skandale, Alkohol- und Drogen-Exzesse - Ausdruck eines immerwährenden Versuches, Grenzen zu überschreiten - be­gleiteten das Leben dieses ehrgeizigen jungen Mannes aus bürgerlichen Verhältnissen, der gezielt und bald so erfolgreich am eige­nen Mythos bastelte, dass er den Rest seines Lebens damit verbrachte, ihm zu entkommen.


»Mich richtig öffnen, kann ich mich nur auf der Bühne. Sie gibt mir eine Maske, hinter der ich mich verstekcen kann, um mich zu offenbaren. Da oben spüre ich meine innerste, eigentiche Natur.«
Er war das Leitbild einer Generation, die im Schatten des Vietnam-Kriegs und der Watergate-Affäre aufwuchs, Idol für eine Generation, in der Sex und Drogen gleichzeitig Flucht und Rebellion war. Jim Morrison, der Sänger und Texter der "Doors", lebte vor, wie man im Gefühl des drohenden Weltuntergangs zu leben hatte: Kurz und schnell. Er zündete die Kerze an beiden Enden an, zelebrierte einen selbstzerstörerischen Lebensstil, produzierte morbide Texte und sah dabei auch noch unglaublich gut aus.

Jim Morrison gilt als Rockmusiker, der die Fantasien, Visionen, Ängste und die Selbstdestruktivität der Generation der späten 1960er Jahre artikulierte und exemplarisch auslebte. Er zählt zu den charismatischsten Persönlichkeiten der Rockmusik dieser Zeit. Gemeinsam mit den Doors erweiterte er das Repertoire der Rockmusik um mehrschichtige Konzeptstücke und Formen des Rocktheaters.

Morrison, von dem zu Lebzeiten drei Gedichtbände veröffentlicht wurden, nutzte die Doors-Konzerte regelmäßig für spontane Rezitationen poetischer Texte. Dionysische, exstatisch-schöne Bilder, die in den bekannten Doors-Songs schon spürbar sind, treten hier umso verdichteter auf.

Sein Name steht für Rausch und Exzess, für selbstzerstörerischen Lebensstil und Exzentrik – und natürlich für wahnsinnig gute Rockmusik. Jim Morrison ist eine Legende, 1971 früh gestorben im Alter von 27 Jahren, wie Jimi Hendrix und Janis Joplin. Sie stehen alle in einer Reihe Rock-Heroen.

Bis heute haben das Leben und der mysteriöse (nie gänzlich aufgeklärte) Tod des einstigen Sängers der Band "The Doors" kaum etwas von ihrer morbiden Faszination verloren: Jim Morrisons Grab ist das am meisten besuchte auf dem Pariser Ehrenfriedhof Père Lachaise, eine Pilgerstätte nicht allein für jene, die in den 1960er und 70er Jahren jung und Fans der „Doors“ waren.

Weblinks:

Jim Morrison-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Jim Morrison-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de

Jim Morrison war eine schillernde Idolfigur der Rockgeschichte - literatenwelt.blog.de

Je länger er weg war - www.fr-online.de/musik

Mythos Morrison - Jim Morrison wäre 70 Jahre alt geworden - 3 Sat Kulturzeit - www.3sat.de/kulturzeit

Freitag, 6. Dezember 2013

"Der Schimmelreiter" von Theodor Storm

An der Nordsee drückt gerade ein Orkan die Sturmflut mit Naturgewalt an die Küste. Diese gewaltige Flut ist die Zeit, sich eines berühmten Romans des norddeutschen Dichters Theodor Storm zu erinnern. An diesen Sturmtagen an der Nordsee läßt "Der Schimmelreiter" bestens grüßen.

Im Mittelpunkt dieser Novelle steht Hauke Haien, der als eingeheirateter Deichgraf viele Probleme an der Küste lösen muss. Hauke Haien ist ein Mann des Fortschritts und baut einen modernen Deich. Das ehrgeizige Projekt weckt jedoch den Aberglauben der Dorfbewohner, die hinter dem neuartigen Damm Unglück wittern. Schon bald sehen sie in Hauke und seinem weißen Pferd einen gespenstischen Schimmelreiter, die Verkörperung des Dämonischen, der Unglück über das Dorf bringen wird.

Der ehrgeizige und tatkräftige Hauke Haien heiratet die Tochter des Deichgrafen und wird dessen Nachfolger. Er entwickelt den kühnen und genialen Plan, einen neuen Deich mit einem sanfteren Abfall zur Seeseite zu bauen, der besser vor Sturmfluten schützen und dem Meer viel Land abgewinnen soll. Dem Tatendrang Haukes steht die Tätigkeit der Dorfbewohner gegenüber. Deren Widerstand beruht auch auf Aberglauben, der noch genährt wird, als der Deichgraf einen verkommenen Schimmel kauft, der unter seinen Händen prächtig gedeiht.

Der Schimmelreiter

Als in einem Oktober schwere Wetter toben, jagt der Deichgraf auf seinem Schimmel zum Deich hinaus. Um den alten Damm zu retten, müsste er den neuen durchstoßen, was er aber verweigert. Da bricht der alte Damm, und Hauke muss zusehen, wie seine Frau und sein Töchterchen, die sich in einem Wagen nähern, in den Fluten umkommen. Daraufhin stürzt er sich mit seinem Schimmel selbst in die Fluten. Im Aberglauben der Deichbewohner aber lebt er weiter. Sie erzählen sich die Sage vom Schimmelreiter, der bei drohendem Unheil auf dem Deich zu sehen sei.

Der Roman besticht durch seine präzisen Landschaftsbescheibungen. Strom zeigt dem Leser sehr eindrucksvoll die Bilder vom Meer, von den Halligen, von den Fennen und vom großen Sturm. Die Gewalt des Meeres spielt in dem Roman von Theodor Storm eine große Rolle. Die Naturgewalt schlägt zu: auch hier klopft ein Orkan mit Urgewalt an die Nordseeküste.

Theodor Storm beendete die Novelle im Jahr 1888. Zu diesem Zeitpunkt ist er 71 Jahre alt. Storms letzte vollendete Novelle ist zugleich sein Meisterwerk. Bereits von tödlicher Krankheit überschattet, gelang Storm, wie Thomas Mann schrieb, eine »Verbindung von Menschentragik und wildem Naturgeheimnis, etwas Dunkles und Schweres an Meeresgröße und -mystik«.

Weblinks:

Der Schimmelreiter
Der Schimmelreiter
von Theodor Storm

Der Schimmelreiter
Der Schimmelreiter
von Theodor Storm

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Stefan George 80. Todestag

Stefan George

Der deutsche Dichter Stefan George starb vor 80 Jahren am 4. Dezember 1933 in Minusio bei Locarno. Rätselhaft, geheimnisvoll, charismatisch - Stefan George war verkannt und durchschaut, beliebt und verachtet. Seiner Zeit galt er als ein ganz Großer. Viele seiner Gedichte und "Hymnen" gehören zum absoluten Kanon deutscher Lyrik.

Das lebendige Wesen dieses Dichters entfesselte und bündelte die verschütteten Energien des deutschen Sprachvolkes. Er wirkte unmittelbar und bewußt konzentrierend auf einen wachsenden Kreis von Vertrauten, die wiederum in ihrem Wirkungsfeld den hohen Anspruch ihres Meisters weitergaben.

Doch kaum ein anderer Dichter des letzten Jahrhunderts gab Anlass zu so unterschiedlichen Reaktionen - und zu so vielen Mißverständnissen, die er sich jedoch selbst zuzuschreiben hatte. Er hat sein Leben und sich selbst auf eine Weise inszeniert wie kein anderer.

Geboren wurde der Dichter 1898 als Sohn eines Gastwirts in Büdesheim bei Bingen. Schon früh hatte er etwas Unnahbares an sich, etwas inszeniert Elitäres, das ihn von anderen unterschied. Das "prädestinierte" ihn später zum Chef des "George-Kreises", einer geschlossenen Gesellschaft, einer beinahe sakral-religiösen Jüngerschaft und letztlich auch zum Künder und "Führer" eines "Neuen Reiches" - wie ein Sammelband von 1928 hiess.

"Jeden wahren Künstler hat einmal die Sehnsucht befallen, in einer Sprache sich auszudrücken, deren die unheilige Menge sich nie bedienen würde, oder die Worte so zu stellen, dass nur der Eingeweihte ihre hehre Bestimmung erkenne."
Stefan George
"Wir kennen keine Zeit, da wir nicht waren", schrieb Milton in "Paradise Lost". Aus diesem Selbst-Wissen auf der Grundlage der Selbst-Erschaffung gewinnen Dichter eine Wahl-Liebe. Diese kommt aus der gefühlten Erhabenheit, die das Erhabene anderer Dichter spürt und von dem der Dichter sich erwählen lässt. Damit ist er niemals allein.

So ging es auch Stefan George. Er war Weggefährte von Hofmannsthal, Zweig, Freud, Rilke und in Frankreich von Verlaine, Rimbaud und dem Symbolisten Mallarme, um einige zu nennen. Erhaben im Sinne der Wahl-Liebe sind vor allem Baudelaire (posthum) und Mallarme, die als Begründer des Symbolismus gelten. Deren Einfluss wirkte auch auf Stefan George. Er hatte sich erwählen lassen von dem erkannten Erhabenen des anderen in sich.

In seinem Spätwerk "Das neue Reich" (1928) verkündete George eine hierarchische Gesellschaftsreform auf der Grundlage einer neuen geistig-seelischen Aristokratie. Sich auf diesen Gedichtband berufend, wollten die Nationalsozialisten George für ihre Zwecke einspannen. George verfolgte jedoch die Verwirklichung eines Reiches auf rein geistiger Ebene und wollte keine politische Verwirklichung eines hierarchischen und totalitären Systems. Deswegen lehnte er die Gesuche der Nationalsozialisten ab.

Nach der Machtübernahme 1933 bot Reichspropagandaminister Joseph Goebbels ihm die Präsidentschaft einer neuen deutschen Akademie für Dichtung an. Auch dieses Angebot lehnte George ab, ebenso blieb er der von Parteiseite pompös inszenierten Feier zu seinem 65. Geburtstag fern. Stattdessen begab George sich, bereits schwer erkrankt, in die Schweiz, wo er am 4. Dezember 1933 im Krankenhaus von Locarno starb.

Weblinks:

Prophet des geheimen Deutschlands - Junge Freiheit - jungefreiheit.de/kultur

Geheimes altes Deutschland - ulmer-tagebuch.blog.de


Literatur:

Gesamtausgabe
Gesamtausgabe
von Stefan George

Sämtliche Werke in 18 Bänden
Sämtliche Werke in 18 Bänden
von Stefan George

Sämtliche Gedichte
Sämtliche Gedichte
von Stefan George

Gedichte (insel taschenbuch)
Gedichte (insel taschenbuch)
von Ernst Osterkamp und Stefan George


Biografie:

Stefan George
Stefan George
von Thomas Karlauf

Montag, 2. Dezember 2013

T.C. Boyle 65. Geburtstag


Der amerikanische Schriftsteller T.C. Boyle wurde vor 65 Jahren als Thomas John Boyle in Peekskill, New York geboren und hat mit dem heutigen Tage das Rentenalter erreicht. Den irischen Namen Coraghessan gab er sich selbst mit 17 Jahren nach einem Vorfahren mütterlicherseits.

T.C. Boyle wuchs in schwierigen Familienverhältnissen auf. Den High-School-Abschluss schaffte er nur knapp. Boyle handelte sich in den letzten Jahren auf der High-School den Ruf als Herumtreiber und Schulversager ein.

Nach ausschweifenden Jugendjahren in der Hippie- und Protestbewegung der 60er Jahre war Boyle Lehrer an der High School in Peekskill und publizierte während dieser Zeit seine ersten Kurzgeschichten in namhaften Zeitschriften. Bis ins Jahr 2012 unterrichtete er an der "University of Southern California" in Los Angeles "Creative Writing".

T.C. Boyle ist ein Westküsten-Autor, der es versteht, Geschichten meisterhaft zu erzählen. Er gilt als brillanter Erzähler und hat über 60 Kurzgeschichten geschrieben. Der Westküsten-Autor hat auch mehrere Kurzgeschichtenbände publiziert.
San Miguel
Der amerikanische Romancier hat wunderbare und amüsante Erzählungen wie "Wassermusik", aber auch "Willkommen in Wellville", "Grün ist die Hoffnung", "América" und viele andere veröffenlicht. 2013 brachte er seinen historischen Roman "San Miguel" heraus. Für seinen 1987 erschienenen Roman "World´s End" erhielt Boyle den PEN/Faulkner-Preis.

Er ist seit 1974 mit Karen Kvashay verheiratet und lebt in Montecito bei Santa Barbara in Kalifornien.

Weblinks:

T.C. Boyle-Portal - www.tcboyle.de

Fotos, Berichte, Zitate aus Zeitungsmeldungen, Links und Videos - www.tcboyle.de

Facebookseite von www.tcboyle.de - Facebook-Seite

Literatur:

San Miguel
San Miguel
von T.C. Boyle