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Samstag, 22. Juli 2023

Berühmte Abenteuer-Schriftsteller (E)


Berühmte Abenteuer-Schriftsteller, die auch auf ein intensives Leben zurückkblicken konnten und aus eigenem Erleben spannend und für alle Leserschichten unterhaltsam geschrieben haben, gibt es nicht allzu viele.

Dazu gehören zweifelsohne die Amerikaner Mark Twain, Herman Melville und Jack London, der Engländer Joseph Conrad, der Schotte Robert Louis Stevenson und die beiden Franzosen Jules Verne und mit Abstrichen Victor Hugo.

Ein besonderes Kuriosum an abenteuerlicher Phantasie stellt der Sachse Karl May dar, der im Knast all seine Geschichten von Winnetou und Old Shatterhand frei erfunden hat, ohne das Land seiner Abenteuerhelden jemals vorher betreten zu haben.

Also Cowboy-Hut ab vor Karl May und ein guter Schuß aus der Feuerbüchse!

Samstag, 15. Juli 2023

"Das Haus auf dem Hügel" von Cesare Pavese

Cesare Pavese: Das Haus auf dem Hügel (Edition Blau / imago / Leemage)


Italien im Sommer 1943: Der Lehrer Corrado flieht aufs Land, er beobachtet die Geschehnisse und zögert, sich den Partisanen anzuschließen. Mit "Das Haus auf dem Hügel" zeigt Cesare Pavese die Zerrissenheit eines Landes, die nie aufgearbeitet wurde.

Im Frühsommer 1943 ist Italien im Zerfall begriffen: Am 11. und 12. Juni ergeben sich die Inseln Pantelleria und Lampedusa den Angloamerikanern, die Landung in Sizilien steht kurz bevor, die italienische Armee ist demoralisiert und schlecht ausgerüstet, im Norden häufen sich die Luftangriffe der Alliierten, die Kriegseinsätze im Ausland verlaufen verheerend, und nach über 20 Jahren Diktatur macht sich in der Bevölkerung Unruhe breit. In den Fabriken der Industriemetropole Turin kommt es zu Streiks, und viele junge Leute schließen sich zu Partisanenverbänden zusammen.

In genau dieser Phase siedelt der Turiner Schriftsteller Cesare Pavese seinen Roman "Das Haus auf dem Hügel" an. Sein Held Corrado, Lehrer an einem Gymnasium in der Innenstadt, wo täglich Bombenalarm herrscht, hat sich in die ruhigeren Hügel zurückgezogen. In dem Gasthof Le Fontane trifft er auf Bauern und Fabrikarbeiter, die längst eigene Pläne haben. Die Lage ist unübersichtlich, nach und nach übernimmt die deutsche Wehrmacht das Kommando. Während Corrado zwar zum Mitwisser wird, aber in der Beobachterposition verharrt, begibt sich seine frühere Geliebte Cate unerschrocken in Gefahr.

Als der Roman vor 60 Jahren erschien, wirkten vor allem die spröde Sprache mit ihren sparsam gesetzten lyrischen Vergleichen, die knappen Sätze und die kolloquial geprägte wörtliche Rede elektrisierend. In der gelungenen Neuübersetzung von Maja Pflug wird der raue Charakter Paveses spürbar. Den Impuls für den Modernisierungsschub gab die amerikanische Literatur, die Pavese gemeinsam mit Elio Vittorini mitten im Faschismus für Italien entdeckt hatte. Der Turiner Schriftsteller war der Übersetzer von Melvilles Moby Dick, Sinclair Lewis, Dos Passos und vielen anderen.

Vor allem hatte er erkannt, dass sein mittlerer Westen in den Hügeln des Piemont lag. In seinen Romanen changiert die Landschaft zwischen Mythos und Zeitgeschichte.


Weblink:

Cesare Pavese: "Das Haus auf dem Hügel" Zwischen Mythos und Zeitgeschichte - www.deutschlandfunkkultur.de

Maxim Gorkis Bild im Wandel der Zeit

Maxim Gorki

75 Jahre nach seinem Tod erscheint der russische Schriftsteller Maxim Gorki als umstrittene Figur voller Widersprüche. Dabei verkörpert Maxim Gorkis widersprüchliche Gestalt durch seine Annäherung an den Kommunismus sowohl die religiös aufgeladene kommunistische Menschheitsutopie des 20. Jahrhunderts wie auch die schreckliche historische Realisierung dieser Utopie.

In seiner Entwicklung verkörpert Gorki eine ganze historische Epoche: Vom weltberühmten, aus den Niederungen des russischen Volkes aufgestiegenen proletarischen Genie, dem "Sturmvogel der Revolution", dann radikalen Kritiker des leninschen Oktober-Umsturzes avancierte er schließlich zum Begründer des Sozialistischen Realismus und Verherrlicher der Stalinzeit.

In Russland wurde der umstrittene Nationaldichter nach dem Zusammenbruch des Kommunismus für viele von der vergötterten Leitfigur der Sowjetzeit zur Unperson. In Maxim Gorkis widersprüchlichem Leben ist jedoch bis heute vieles ungeklärt.


Weblink:

Von der Leitfigur zur Unperson - 75. Todestag des Dramatikers und Erzählers Maxim Gorki - dradio.de

Donnerstag, 13. Juli 2023

Helga Königsdorf 85. Geburtstag


Helga Königsdorf wurde vor 85 Jahren am 13. Juli 1938 in Gera geboren. Helga Königsdorf war eine deutsche Mathematikerin und Schriftstellerin.

Königsdorf veröffentlichte 1978 in der DDR ihre ersten Erzählungen. Sie setzte sich wie Christa Wolf, Brigitte Reimann und Maxie Wander in den 1970er und 1980er Jahren mit den Folgen der in der DDR praktizierten Gleichberechtigung der Frauen auseinander.

1990 dokumentierte sie den Abschied von der DDR in 18 Gesprächsprotokollen (Adieu DDR) sowie eine Collage aus Briefen, Reden, Zeitungsmeldungen u. a. (1989 oder ein Moment Schönheit) und reflektierte später in mehreren Essays die Geschichte der DDR. Viele ihrer Erzählungen befassen sich mit dem Wissenschaftsbetrieb in der DDR.

Zu ihren bekanntesten Werken gehören "Im Schatten des Regenbogens" (1993) und "Die Entsorgung der Großmutter" (1997). Königsdorf war Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.

Helga Königsdorf starb am 4. Mai 2014 in Berlin.

Freitag, 7. Juli 2023

»Dem Ziel entgegen« von Hermann Hesse

Hermann Hesse

»Immer bin ich ohne Ziel gegangen,
wollte nie zu einer Rast gelangen,
meine Wege schienen ohne Ende.

Endlich sah ich, daß ich nur im Kreise
wanderte, und wurde müd der Reise.
Jener Tag war meines lebens Wende.

Zögernd geh ich nun dem Ziel entgegen,
denn ich weiß: Auf allen meinen Wegen
steht der Tod und bietet mir die Hände.«


»Dem Ziel entgegen« von Hermann Hesse (1877 - 1962)