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Mittwoch, 28. Juni 2023

»Sterne« von Rainer Maria Rilke

Seliger Sterne schimmernde Scharen
Schweben so ferne, blinken so schön;
Aber in blauenden Nächten, in klaren,
Gleiten sie leise von einsamen Höh’n.

Stürzen, von siegender Sehnsucht getrieben,
Jäh durch der Welten unendlichen Raum
Nieder und weben ihr leuchtendes Lieben
Ein in der Blüten keuschen Traum.

Doch wenn im Osten der Tag sich rötet,
Müssen zurück sie, verblichen und matt . . . .
Sahst du denn niemals noch ein verspätet
Sternlein hangen am Rosenblatt?

»Sterne« von Rainer Maria Rilke


Montag, 26. Juni 2023

»Des Teufels Wörterbuch« von Ambrose Bierce - Rezension

Des Teufels Wörterbuch
Des Teufels Wörterbuch

Wer »Des Teufels Wörterbuch« zur Hand nimmt, darf kein gewöhnliches Wörterbuch erwarten. Vielmehr definiert der geistreiche Zyniker und glänzende Stilist Ambrose Bierce (1842-1914) zahlreiche Begriffe und Redewendungen auf ganz eigene Weise - pointiert und mit beißendem Spott. »Des Teufels Wörterbuch« von Ambrose Bierce ist ein Sarkasmus-Konzentrat, eine Sammlung gepfefferter Sottisen, gewissermaßen der Parademarsch nackter Kaiser; angewandter Pessimismus ohne Larmoyanz.

Es ist eine Lust zu lästern. Bierce verbindet Menschen- und Selbstkritik mit der schieren Lust am Sprachspiel. Aus dieser Verbindung hervorgegangen ist das Flaggschiff des Genres, obwohl es weitere lesenswerte Definitionssammlungen dieser Art gibt, etwa »Raoul Tranchirers vielseitiger großer Ratschläger«, oder auch verschiedene gewitzte Internet-Webseiten (z.B. »The Philosophical Lexicon«).

Dabei schont Bierce auch sich selber bzw. sein eigenes Werk nicht, wenn er die Hölle definiert als die "Residenz toter Lexikographen", wenn er unter fröhlichem Gekecker das Adjektiv "schimpflich" mit "Charakter und Gewohnheiten eines Rivalen" illustriert, und wenn er mithilfe von "Philosophie, dem Beobachter aufgezwungen durch die entmutige Übermacht des Optimisten mit seiner gräßlichen Hoffnung und seinem abstoßenden Lächeln" Pessimismus erläutert.

Neben solch allemal zitierfähigen Bonmots enthält der Band auch längere Satiren auf zeitlose Unsitten, getarnt als Wortdefinition: Unter Stichworten wie z.B. "Regalien", "Ungläubige(r)" oder "Saufen" zetert Bierce los, dass es eine Lust ist zu lesen.

Ursprünglich aus einer Zeitungsrubrik entstanden, ist »Des Teufels Wörterbuch« ein Lesevergnügen der etwas anderen Art, das den kleinen Hunger nach Esprit bei allen Gelegenheiten stillt. Freilich ist diese Ausgabe von Gisbart Haefs' feiner Übersetzung nur eine Auswahl aus dem englischen Original; Haefs stellte nach den Kriterien "Übersetzbarkeit und Verständlichkeit" zusammen, was zusammengehört: Auf der englischen Sprache beruhende Wortspiele (z.B. "die" als Singular von "dice", mit anschließendem Parforceritt durch hehre Bildungsgüter) müssen verständlicherweise draußen bleiben.

Wer Bierce vorwirft, seine lexikalischen Glossen und Satiren seien intolerant und entbehrten jeglichen Bemühens um Objektivität, dem möchte man eine Definition entgegensetzen, die Bierce vergessen haben muss: "Toleranz: Mangel an einer Tugend, den man anderen vorwirft, wenn sie anderer Meinung sind".


Hier ein paar Beispiele aus seinem zynischen Fundus:

Amnestie - Großmut des Staats jenen Übeltätern gegenüber, deren Bestrafung zu kostspielig wäre.

Armee - Unproduktive Klasse, die eine Nation verteidigt, indem sie alles verschlingt, was einen Feind zur Invasion reizen könnte.

Diagnose - Ärztliche Kunst; besteht darin, den Gesundheitszustand der Börse eines Patienten festzustellen, um zu wissen, wie krank man ihn machen darf.

Freiheit - Eines der kostbarsten Güter der Einbildung.

Hass - Gefühl; angebracht, wenn ein anderer sich als überlegen erweist.

Hölle - Residenz toter Lexikographen.

Irrsinn - Jene Gottesgabe, deren schöpferische und beherrschende Kraft den Geist des Menschen inspiriert, seine Handlungen lenkt und sein Leben schmückt.

Katastrophe - Überdeutliche und unmissverständliche Erinnerung daran, dass die Gegebenheiten dieses Lebens sich unserem Eingreifen entziehen. Es gibt zwei Formen von Katastrophen: uns zustoßendes Unheil sowie anderen zustoßendes Glück.

Toleranz - Mangel an einer Tugend, den man anderen vorwirft, wenn sie anderer Meinung sind

Übernatürlich, adj. - Das Wiederauftauchen eines verliehenen Regenschirms.

Uhr - Maschine von hohem moralischen Wert für den Menschen, da sie seine Sorge um die Zukunft beschwichtigt, indem sie ihn daran erinnert, welche Menge Zeit ihm noch bleibt.

Widerlich, adj. - Eigenart fremder Meinungen.

Ambroce Bierces humorvolle Sammlung von unverschämt wahren Worten gehört zur letztgenannten Art, erweist sich als intellektuelle Notwehr gegen die Selbstverdummung - mittels der Lachmuskeln. Jede seiner Definitionen, von denen in diesem Bändchen bloß eine kleine Auswahl vorliegt, ist ein Kunstwerk in sich - ein Aphorismus, ein Apercu, mit der Gemeinplätze, heilige Kühe und gesellschaftliche Manierismen abgeschossen werden wie mit einem Sniper-Gewehr.

Hämischer, sarkastischer und politisch unkorrekter als Ambrose Bierce hat wohl kaum jemand die Welt beschrieben. In gewitzten Stichworten von A wie «Abendland» bis Z wie »Zyniker« erklärt er den Lauf der Dinge, gesehen durch die Brille eines abgebrühten Pessimisten. In dieser Schmuckausgabe mit schwarzem Samtbezug und roter Folienprägung lauern viele Stunden teuflisch guter Unterhaltung.

Jedenfalls findet man hier viele Anregungen für den Fall, dass einem ein intellektueller Smalltalk auf den Nerven herumtrampelt, dass man gern mal wieder mit vorgeblichem eigenen Esprit brillierte, oder dass man nach einer attraktiven Alternative zum Scharade-Spielen sucht.

Literatur:

Des Teufels Wörterbuch
Des Teufels Wörterbuch
von Ambrose Bierce

Aus dem Wörterbuch des Teufels
Aus dem Wörterbuch des Teufels
von Ambrose Bierce

Aus dem Wörterbuch des Teufels
Aus dem Wörterbuch des Teufels
von Ambrose Bierce

Des Teufels Wörterbuch
Des Teufels Wörterbuch (Tb.)
von Ambrose Bierce

Samstag, 24. Juni 2023

Ernesto Sábato und die Idee der Synthese von Literatur und Philosophie

Ernesto Sábato


Ernesto Sábato gilt als letzter Vertreter der großen argentinischen Schriftstellergeneration. Sábato vertrat die Idee der Synthese von Literatur und Philosophie.

Das Spannungsverhältnis von Literatur und Philosophie aufzulösen und beide zu vereinen, das ist keine neue, aber eine selten verwirklichte Idee. Sind die Suche nach wahren Erkenntnissen und die Schöpfung von fiktiven Welten wirklich unvereinbar? Ernesto Sábato hat dies stets verneint.

Für ihn war ähnlich wie bei Albert Camus Philosophie stets ein unverzichtbarer Bestandteil des Romans. In Sábatos Werk vereinen sich erzählerische und philosophische Einflüsse. In seinen Romanen ist das Verhältnis von Literatur und Philosophie sauber austariert.

»Der Tunnel« ist der erste von Sabato verfasste Roman, dem noch zwei weitere folgten. Er markiert den Beginn eines neuen Abschnitts in Sabatos intellektueller Entwicklung. Das Buch gilt als herausragender Roman der existenzialistischen Literatur Lateinamerikas.

Das Geheimnis der Mysterien

Szenen
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Am Hofe

Berg

Insel der Amazonen

Feenwald

Zauberwald

Mittsommernacht

Nymphenschloss -burg

Mysterium





Halkyon
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Insel Kerkyra

Hafen

Spaziergang am Meerufer

Reise durch Arkadien

Nymphenschloss

Feenwald

Halkyonische Tage

Hoffest mit Maskerade

Burg

Spiel der Mysterien

Parnass

Athen


Weitereise Orient




Rückreise
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Morgenröte

Bahnfahrt

Wald

Burg

Dämon

Begleitung

Auflösung der Mysterien



Einleitung
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Auf dem Dachboden fand er in einer Holztruhe eine Zauberkiste.

geheimnisvolles Buch

Durch eine geheime Hintertür gelangte er in das Reich Arkadiens.


Szenen
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Wann ist der Auftritt der Mysterien sinnvoll?


Jagdszene


Als die Brücke überschritten, hörten sie einen Schuss, der durch die nächtliche Landschaft hallte.

Nachdem sie durch ein Tor mit einem gotischen Spitzbogen gegangen waren, trafen auf einen Jägersmann, der über einem Tier gebeugt war.


Der Jäger hatte in Artemis Auftrag einen kapitalen Bock geschossen.

"Da haben sie aber einen kapitalen Bock geschossen!", sagte der Hofrat Naseweis.

"Ja, dies ist ein Tier, im Namen der Artemis geschossen", sagte der Jäger.


Der Bock war sogleich der Artemis geweiht.


"Gefährlich ist den Leu zu wecken", sagte der



Feenwald


Nur der Wechsel ist wohltätig. Unaufhörliches Tageslicht ermüdet.

>>>> Wilhelm Freiherr von Humboldt


Der Wechsel schien wohltätig. Unaufhörliches Tageslicht ermüdete die Reisenden.

Nachdem sie ... verlassen hatten, fanden sie eine verwandelte Landschaft vor.


In einem Hain im Wald war ein Felsen zu sehen.

Brutstätte des Feentums


Theaterstück

Ein armer Komödiant, der spreizt und knirscht
Sein Stündchen auf der Bühn', und dann nicht mehr
Vernommen wird: ein Märchen ist's, erzählt
Von einem Dummkopf, voller Klang und Wut,
Das nichts bedeutet.


Grosser Sternenzauber im Feenwald
|

Da trat eine kastanienbraune Sternenfee mit schulterlangem glattem Haar aus dem dunklen Wald hervor. Auf ihrem Haupt ein güldenes Tierkreiszeichen.

Die nachtwandelnde Sternenfee hatte einen grossen Stich und sie war eine Täuscherin par excellance. Sie täuschte vor, die Sterne gar mit der Stange weiterschieben zu können.

Außerdem gab sie vor, das Sternenzelt mit allerlei Zeltstangen selbst aufbauen zu können.


Für ihre grotesken Albereien hatte die Sternenfee aber eine erstaunlich große Zuhörerschaft im Feenwald. Die Elfen waren begeistert und hörten der esoterischen Fee stets sternenzeltgespannt zu.

Und kaum einer nahm Anstoss daran, daß sie im Sternzeichen des kleinen Schweinchens geboren wurde, welches auf der nördlichen Halbkugel gar nicht zu sehen ist.


Wer sich die Zuhörerschaft etwas näher besah, stellte sogleich fest, daß die derart Faszinierten selbst nicht wussten, ob sie ihrer eifrigen Sternenkunde oder ihrer kosmischen Albereien gewogen waren.


Müde schlief er auf einem Veilchenbette ein.

Oh Lebens Mittag! Feierliche Zeit! Oh Sommergarten! Wer wohnt den Sternen
So nahe, wer des Abgrunds grausten Fernen?


Verkleidete Figuren trieben allerlei Schabernack.

Im Fasching soll er mal nackt als Bauernschrank gegangen sein.


Im Wald hatten sich überall Polizisten als Bäume getarnt.

Nymphen waren in Felsen verwandelt.


Ein Gewitter zog auf und dunkle Wolken zeigten sich iam Himmel.


Er wartete vor dem Tor, hinter dem das Geheimnis des Schatzes verborgen schien. Begierig las er die Schatzkarte.

war fehlerhaft und unvollständig.




Artemistempel


Als die Grupppe sich .... näherte ... vernahm sie schon von weitem einen grossen Tempel.

Schöne Nymphen, alle Töchter der Artemis, schritten herbei.


Zu ihrer Überraschung stieg eine nach der anderen der Schönen von Schalkheit voll aus einem Brunnen. von Schalkheit voll

Die Reisenden kamen aus dem Staunen kaum heraus als eine nackte Nymphe aus dem Brunnen / Wasser stieg.

Sie ist die Tochter des Zeus und der Leto und die Zwillingsschwester des Apollon


Die Gruppe kam zu einem antiken Tempel, der Göttin der Natur und der Jagd geweiht. Dort saßen Mädchen.

"Nun habe ich ein Werk vollendet, das nicht Iuppiters Zorn, nicht Feuer, nicht Eisen, nicht das nagende Alter wird vernichten können. Mit meinem besseren Teil werde ich fortdauern und mich hoch über die Sterne emporschwingen. Mein Name wird unzerstörbar sein und durch alle Jahrhunderte im Ruhm fortleben."

Das Mädchen war ein rechter Wildfang, eine echte

Nun trat eine Fee hervor, die eine Maske trug. Sie becircte die Fremden mit ihrem


"Ich bin befugt, euch zu .... Ich trage die Maske der Artemis."


Geharnischte Ritter mit silbereisigem Panzer ritten herbei. Auf ihrem Schild das Wappen von


Fürst Mischkin






Zauberer


Eines Tages kam ein Fremder über das Gebirge, der das Land für immer verändern sollte. Er kam aus dem Land, wo die Zitronen blühen.

Ein Wanderer, der über die Berge gekommen war, er mochte lernen zu tanzen, wie die ... Elben von Artanor tanzen. Und sie lachte, der König jedoch runzelte die Stirn, als er hörte, woher Beren kam, und er sagte: "Spare dir deine leichtfertigen Worte, mein Kind, und sage mir, ob dieser


Er sollte sich als Zauberer enthüllen, der die Gabe hatte, Menschen in Zwerge zu verwandeln. So entstand allmählich ein Zwergenstaat. lauter Schrumpfköpfe

Er war der Zauberer von tausend Königen Und ich traf ihn auf einer nächtlichen Wanderung. Er erzählte mir Geschichten und er trank meinen Wein. Ich und mein magischer Mann fühlten uns gut.

In einer großen Höhle am Fuss des Berges verzauberte er die


Galante Reiter mit krummsäbeligen Beinen nahmen hoch zu Rosse die Verfolgung auf.

Schwertgegürtete Amazoninnen mit harten Bandagen auf braunen Fuchsstuten verfolgten auf Befehl des Königs den Zauberer, konnten ihn jedoch nicht festnehmen.

Das Dämonische ist das Verschlossene und das unfreiwillig Offenbare.

In Silbereisen geschürzte Jäger machten Jagd auf den Zauberer.


Nun trat eine Pulcinella mit einem drapierten Schweinskopf auf. Nachdem die den Zauberer zum Besten gehalten hatte, nahm sie die Maske ab.

Sie entpuppte sich als eine Brünette mit glatten schulterlangen Haaren. Ihr Schweinekopf war in eine ...gehüllt.


"Ich vermute, es handelt sich um ein Gespenst" "Das ist doch kein Gespenst, das ist doch ein Aff" "Wos, an Aff?"


Immer mehr Dämonen fielen über die Menschen her. Eine Plage breitete sich aus. Kirche ratlos

Chateaubriand und die neue Zeit


François-René Vicomte de Chateaubriand wurde am 4. September 1768 in Saint Malo geboren und wuchs in behüteten Verhältnissen in Saint Malo und auf Schloss Combourg auf. Chateaubriand war ein französischer Schriftsteller, Politiker und Diplomat. Er gilt als einer der Begründer der literarischen Romantik in Frankreich. Chateaubriand gilt als der größte Stilist französischer Sprache. Wer ihn liest, vergisst nie wieder die Bilder, mit denen er vom Kleinsten bis ins Größte ganze Welten erstehen lässt.

François-René Vicomte de Chateaubriand war Katholik und Royalist, der einem alten bretonischen Adelsgeschlecht entstammte. Chateaubriand war ein weitgereister Politiker, der sich kritisch in Regierungsgeschäfte eingemischt hat, als Minister auch mitregiert hat, aber auch in die Opposition gedrängt oder verfolgt worden ist wie andere Angehörige seiner Familie. In politischer Hinsicht ist Chateaubriand Teil der royalistischen Bewegung. Er wurde während der Restauration zum Außenminister ernannt. Aber im literarischen Bereich ist seine Bekanntheit als Romantiker die durchaus größere. Seine Naturbeschreibungen und seine Analyse der Gefühle des "Ich" haben ein Modell für die Generation romantischer Schriftsteller in Frankreich geschaffen. "Ich möchte Chateaubriand oder nichts sein", verkündete der junge Schriftsteller Victor Hugo.

Chateaubriand lebte am Übergang zu einer neuen Zeit. Der neue Zivilisationsprotagonist steht auch schon bereit am Ausgang der Revolution und für das ganze französische XIXe siècle prägend: Chateaubriand, der visionäre Gestalter amerikanischer Landschaften und Vorkämpfer christlicher Spiritualität, der Erbe der Aufklärung und die Inkarnation elitärer Tradition. Mit Le Génie du christianisme sucht er eine katholische Enzyklopädie zu errichten sucht, inmitten einer Welt des Zweifels errichtet er, mit den Mitteln des Schauerromans, das triumphale Gewißheitsgebäude der Martyrs.

Sein Werk steht im Zeichen des Ringens um die Vereinbarkeit des Unvereinbaren, hat er doch Anteil an beiden Ufern des großen historischen Grabenbruchs, er, der von aufklärerischen Ideen durchdrungene Aristokrat, der klug genug ist, um zu begreifen, daß das alte mondäne Menschenbild der "honnêteté" nicht mehr gilt und durch ein neues ersetzt werden muß, das das für den Elitemenschen Wesentlichste bewahren muß, nämlich die herrische Distinktion des Ausnahme-Ich, das aber zugleich einem aus den Fugen geratenen Sozialgefüge, das zur Annahme der ganzen Wirklichkeit zwingt, Rechung trägt.

Chateaubriands Werk ist das Experimentierfeld zur Erprobung eines elitären Ideals, wie es nach der Revolution noch oder wieder möglich erscheint. Ideal des Zivilisationsheroen, der einer chaotisch gewordenen Welt sein ordnendes Wollen aufzwingt, ihr gegen den Widerstand des unermeßlichen Realen Sinn verleiht.

Donnerstag, 22. Juni 2023

Erich Maria Remarque 125. Geburtstag

Erich Maria Remarque

Erich Maria Remarque - eigentlich Erich Paul Remark - wurde vor 125 Jahren am 22. Juni 1898 in Osnabrück als Sohn des Buchbinders Remark geboren. Erich Maria Remarque war ein deutscher Schriftsteller. Seine überwiegend als pazifistisch eingestuften Romane, in denen er die Grausamkeit des Krieges thematisiert, finden bis heute große Verbreitung.

Als 18-Jähriger wurde Erich Paul Remark zum Militär eingezogen. Nach kurzer Ausbildung kämpfte er wie Ernst Jünger im Ersten Weltkrieg als Rekrut an der Westfront. Sehr bald wird er von Granatsplittern schwer verwundet, lag lange im Lazarett - und intensivierte dort sein Schreiben.

Als der Erste Weltkrieg zu Ende war, absolvierte er seine Lehrerprüfung und begann in Lohne bei Lingen als Volksschullehrer zu arbeiten, unterrichtete einige Wochen in Klein Berßen, schließlich einen Monat lang in Nahne bei Osnabrück. Aber der Beruf war nicht das Richtige für ihn. Er quittierte den Schuldienst, hielt sich mit Jobs über Wasser, schrieb Gedichte und Kurzgeschichten und veröffentlicht Theater- und Konzertkritiken bei der "Osnabrücker Tages-Zeitung". In dieser Zeit experimentierte er mit Künstlernamen. Er sah den Ursprung seines Namens Remark bei französischen Vorfahren und entschied sich irgendwann - auch in Anlehung an den Schriftsteller Rainer Maria Rilke - für Erich Maria Remarque. 1920 erschien sein erster Roman »Die Traumbude«.

1922 zog Remarque nach Hannover. Dort arbeitete er als Werbetexter und verantwortlicher Redakteur für das "Echo Continental" der Continental-Gummiwerke. Er begann zu reisen, lernte die Schweiz, Jugoslawien, Italien, England, Belgien und die Türkei kennen. 1925 zog es ihn in die Hauptstadt Berlin. Hier verdiente er sein Geld als Redakteur der Zeitschrift "Sport im Bild". Kurz darauf heiratete er die Tänzerin Jutta Ilse Zambona zum ersten Mal. Ein zweites Mal sollte später folgen.

Nach Büroschluss schrieb er, ein Jahrzehnt nach seinen schlimmen Erlebnissen als Soldat, den Anti-Kriegsroman »Im Westen nichts Neues«. 1928 bot er das Werk zunächst dem S. Fischer Verlag an. Der hielt das Thema für nicht mehr aktuell und lehnte ab. Ein glücklicheres Händchen bewies der Ullstein-Konzern: Er nahm Werk und Autor unter Vertrag. Der Roman erschien als Vorabdruck in der "Vossischen Zeitung", die dem Ullstein-Verlag gehörte, und am 29. Januar 1929 darauf als Buch.

Attentat in Sarajewo

Mit diesem Roman begründete Erich Maria Remarque seinen Weltruhm und schuf ein zeitlos gültiges Bild der Schrecken des modernen Krieges. Durch diese Abrechnung mit dem Krieg erlangte Erich Maria Remarque 1929 schlagartig Weltruhm – auch dank einer ausgeklügelten Publikations- und Marketingstrategie. »Im Westen nichts Neues« wurde zum bis dahin größten Erfolg der deutschen Literaturgeschichte - auch wegen einer intensiven Vermarktung. Schon im ersten Jahr wurde das Buch in 26 Sprachen übersetzt. Im Sommer 1930 waren bereits eine Million Exemplare in Deutschland verkauft.

Im Roman »Im Westen nichts Neues« verarbeitete er neben eigenen Erfahrungen vorwiegend die Erzählungen verwundeter Soldaten, die er im Lazarett kennengelernt hatte, fügte aber auch frei erfundene Episoden hinzu. Der Roman machte Erich Maria Remarque bald nach seinem Erscheinen als Buch (1929)und durch die Hollywood-Verfilmung von Lewis Milestone (1930) weltbekannt.

Dem schon damals verbreiteten Missverständnis, der Roman beruhe im Wesentlichen auf eigenen Erlebnissen des Verfassers, traten Verlag und Autor aus Werbegründen nicht ernsthaft entgegen. In dieser Zeit lernte Remarque den Drehbuchautor und Dramatiker Karl Gustav Vollmoeller kennen. Ihre Bekanntschaft vertiefte sich in der Zeit von Remarques Exil nach 1933.



Den Nazis galt der Schriftsteller als Volksverräter, weil seine Bücher als pazifistisch galten.
eine Bücher »Im Westen nichts Neues« und »Der Weg zurück« wurden 1933 von den Nazis verbrannt, er selber wurde 1938 ausgebürgert.

Ab 1939 lebte Remarque offiziell in den USA, wo er auf weitere deutsche Emigranten wie Lion Feuchtwanger, Bertolt Brecht, Artjom Dmitriev und Marlene Dietrich traf. Anders als viele andere emigrierte Schriftsteller genoss er hier eine hohe Anerkennung und Berühmtheit, was unter anderem darauf zurückzuführen war, dass seine Werke zum Teil auf Englisch erschienen. Im amerikanischen Exil schrieb er einen Roman, der 1941 in London unter dem Titel »Flotsam« (»Strandgut«) auf Englisch und in Stockholm unter dem Titel »Liebe Deinen Nächsten« auf Deutsch erschien.

Am 25. Februar 1958 heiratete er die Schauspielerin Paulette Goddard, die frühere Ehefrau von Charlie Chaplin. Mit Paulette Goddard lebte er bis zu seinem Tod in seiner Wahlheimat Tessin.

Weblinks:

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum - www.museum.de

Erich Maria Remarque-Gesellschaft - www.remarque-gesellschaft.de

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum - www.remarque.de

Erich Maria Remarque-Friedenspreis - www.remarque.uni-osnabrueck.de

Blog-Artikel:

»Im Westen nichts Neues« von Erich Maria Remarque - Literatenwelt-Blog


Literatur:

Im Westen nichts Neues
Im Westen nichts Neues
von Erich Maria Remarque

Samstag, 17. Juni 2023

»Der blonde Eckbert« von Ludwig Tieck

Der blonde Ekbert


»Der blonde Eckbert« ist ein Kunstmärchen der Frühromantik von Ludwig Tieck. Es erschien erstmals 1797 in einer von Tieck selbst herausgegebenen Sammlung mit dem Titel Volksmärchen, verlegt von Carl August Nicolai in Berlin. Ludwig Tieck schrieb mit der »Blonde Eckbert« das erste deutsche Kunstmärchen in der Zeit der Frühromantik. 

»Der blonde Eckbert« handelt von dem Ritter Eckbert und seiner Frau Bertha, die zurückgezogen auf einer Burg im Harz leben.

Eines Abends vertraut Bertha in geselliger Runde mit ihrem Mann und einem Freund namens Walther diesem ihr Geheimnis an:

Bertha wuchs als Kind in einer armen Hirtenfamilie auf, in welcher der Vater ihr oft grausam erschien. Aus Angst floh sie im Alter von acht Jahren in eine märchenhafte Natur, wo sie auf eine „bucklige Alte“ traf, die ihr Unterkunft in ihrer Hütte gewährte. Zusammen mit der Alten, einem Vogel, der immer ein Lied von der schönen Waldeinsamkeit singt und täglich ein goldenes Ei legt, und einem Hund, verbrachte sie dort einige Jahre ihres jungen Lebens. In dieser Zeit verrichtete sie alltäglich die Hausarbeit uns las die Bücher der Alten, die ihr die „außenwärtige Welt“ offenbarten. Doch nach sechs Jahren packte sie die Neugier auf diese Welt und Bertha verließ fluchtartig die Hütte der Alten, als diese gerade nicht da war. Im Gepäck hatte sie den Vogel, während sie den Hund zurückließ. Bertha wollte wieder zu ihren Eltern, um ihnen den Reichtum der goldenen Eier des Vogels zu bescheren. Aber Berthas Eltern waren bereits verstorben und so erdrosselte sie, geplagt von Schuldgefühlen, den Vogel. Im weiteren Laufe ihres Lebens heiratete sie den Ritter Eckbert und verbrachte mit ihm ein harmonisches Leben auf der Burg.

Nachdem Bertha Walther ihr Geheimnis mitgeteilt hat, erinnert dieser sie in ominöser Weise, an den Namen des Hundes, Strohmian, der Bertha bereits entfallen war. Dieses Wissen Walthers löste Berthas persönliches Schicksal aus: ihren eigenen Fiebertod.

Aufgrund Berthas Tod, sieht Eckbert in Walther den Schuldigen und ermordet ihn.

Nach einiger vergangener Zeit lernt Eckbert auf einem Fest den Ritter Hugo kennen, mit dem er sich anfreundet. Doch in ihm erkennt er den ermordeten Walther wieder. Diese Tatsache löst in Eckbert Schuldgefühle, Entsetzen und Panik aus. In dieser labilen Verfassung flieht er in die Natur und findet sich plötzlich in der Märchenwelt der Alten wieder. Dort wird ihm offenbart, dass Bertha seine Schwester und Walther sowie Hugo die Alte selbst war. Jene Offenbarung führt zu Eckberts völliger Verwirrung und lässt ihn in den Wahnsinn verfallen.

Literatur:

Der blonde Eckbert
»Der blonde Eckbert«
von Ludwig Tieck

Tieck Der blonde Eckbert · Der Runenberg - Reclam https://www.reclam.de/data/media/978-3-15-019404-1.pdf ·

»Mrs. Dalloway« von Virginia Woolf


Virginia Woolfs berühmtester Roman spielt an einem Junitag des Jahres 1923 in London, strukturiert durch den Stundenschlag des Big Ben.

Clarissa Dalloway, eine Dame der upper class im Herbst ihres Lebens, bereitet eine ihrer berühmten Abend
gesellschatten vor. Parallel dazu wird das Schicksal des von seinen Kriegseindrücken verfolgen Veteranan Septimus Warren-Smith geschildert, von Virginia Woolf als eine Doppelgänger Clarissas angelegt.

»Mrs. Dalloway« gilt als Virginia Woolfs doppeltes literarisches Selbstportrait als junger Mann und ältere Dame. Die Oberfläche von Konventionen und Partygeplauder wird von Gefühlen von Haß und Glück, homoerotischen Reminszenzen, Gedankenfetzen und Reflexionen durchzogen. Der Roman gilt als ein Meilenstein der modernen Erzählkunst - vergleichbar mit Joyces "Ulysses" und Prousts "A la recherche de ternps perdu."


Zwar gilt auch für ihre Literatur wie für viele Andere, dass es nicht mehr zeitgemäß ist, umständlich und zeitweise ermüdend langweilig, aber trotzdem zieht sie einen in ihre Charaktere, hält einem so im Text. Sie kann Emotionen wecken, oder anders herum, man kommt garnicht umhin, in ihren Texten emotional mitzugehen, das macht es so traumhaft.


Melancholie und tiefgründiger Witz machen den Klassiker von Virginia Woolf zu einem Lesegenuss der besonderen Art.



Literatur:

Mrs. Dalloway
Mrs. Dalloway
von Virginia Woolf

Mrs. Dalloway
Mrs. Dalloway
von Virginia Woolf

»Die Lösung« von Bertolt Brecht







»Nach dem Aufstand des 17. Juni 1953
Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbands
In der Stalinallee Flugblätter verteilen
Auf denen zu lesen war, daß das Volk
Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe
Und es nur durch verdoppelte Arbeit
zurückerobern könne. Wäre es da
Nicht doch einfacher, die Regierung
Löste das Volk auf und
Wählte ein anderes?«


Bertolt Brecht, »Buckower Elegien«



Weblink:

»Die Lösung« von Bertolt Brecht - www.deutschelyrik.de

Brecht-Gedichtband:

Die Gedichte
Die Gedichte
von Bertolt Brecht

Samstag, 10. Juni 2023

»König Arthur und die Ritter der Tafelrunde« von Sir Thomas Malory

König Arthur und die Ritter der Tafelrunde
König Arthur und die Ritter der Tafelrunde

König Artus ist eine Sagengestalt, die in vielen literarischen Werken des europäischen Mittelalters in unterschiedlichem Kontext und unterschiedlicher Bedeutung auftaucht. Sein Herrschaftsgebiet wird in Britannien verortet. Seit dem späten 9. Jahrhundert überliefern britische Chroniken eine führende und erfolgreiche Teilnahme des Königs in den Kämpfen gegen die dort eindringenden Angeln, Jüten und Sachsen (Angelsachsen) um 500 n. Chr., und seit dem 12. Jahrhundert wurde diese Geschichte in der höfischen Literatur ausgeschmückt und in ihre klassische Form gebracht.

Sir Thomas Malorys abenteuerliches Epos »König Arthur und die Ritter der Tafelrunde« besticht bis heute durch seine ungeheure stoffliche Vielfalt. Denn Malory verbindet die verschiedenen Artuslegenden zu einer Geschichte von opulenten Ausmaßen. Motive wie Gralssuche und hehres Rittertum, Liebe und Verrat gepaart mit berühmten Figuren wie Parzival und Merlin, Galahad und Lancelot garantieren zugleich spannende Unterhaltung und facettenreiche Einblicke in die Vorstellungswelt des ausgehenden europäischen Mittelalters.

In unserer "aufgeklärten" Gesellschaft ist das Transzendente in dieser Welt oft abhanden gekommen. Mythen hingegen versuchen uns gerade die Dinge und das Leben als solches zu erklären, den klassischen Kampf um Gut und Böse, das Wesen des Menschen sowie moralischer Werte und der Kampf mit ihnen.

Sir Thomas Malory's Version der Artus-Sage ist der Klassiker schlecht hin. Über 1.000 Seiten in alter Redensweise, ein Schwertkampf jagt den nächsten. Doch gibt es eindeutig bessere Varianten dieser Legende. Trotzdem sollte jeder Artus-Fan sich dieses Buch zu Gemüte führen, den auf diesem Buch basieren dann doch einige der neueren Versionen der Sage.

Weblink:

Die_Artussage - Wikipedia - de.wikipedia.org


Literatur [ >> ]:

König Arthur und die Ritter der Tafelrunde
König Arthur und die Ritter der Tafelrunde
von Sir Thomas Malory

Adaption:

Merlin oder Das wüste Land
Merlin oder Das wüste Land
von Tankred Dorst

Mittwoch, 7. Juni 2023

Friedrich Hölderlin 180. Todestag


Friedrich Hölderlin

Friedrich Hölderlin starb am 7. Juni 1843 in Tübingen. Seit seinem 32. Lebensjahr lebte der gedankenvolle Dichter Hölderlin in geistiger Umnachtung. Seine letzte Ruhestätte fand der Dichter auf auf dem Tübinger Stadtfriedhof.

Friedrich Hölderlin war ein bedeutender Schriftsteller und Dichter der Klassik. Er gilt als ein von der schwäbischen Romantik geprägter Dichter.

Hölderlin gilt als einer der bedeutendsten Dichter deutscher Sprache, der Oden, Elegien und Hymnen veröffentlichte. Zu seinen Hauptwerken gehören der Roman »Hyperion« (1797-99) und das Drama »Empedokles« (1798).

Er studierte von 1788 bis 1793 Theologie im Tübinger Stift, wo er unter anderem auf den Philosophen Hegel traf. Hölderlin war mit Schelling und Hegel befreundet, erst Kantianer (als Hörer Fichtes), dann Verkünder eines ästhetischen Pantheismus in seinem Roman »Hyperion«. Nach der Entlassung begann Hölderlins Flucht vor dem Pfarrerberuf

1795 zog der nach Frankfurt am Main, um seine neue Hofmeisterstelle bei Susette Gontard, seiner »Diotima« anzutreten. Als Gontard von der Beziehung seiner Frau zum Erzieher des Sohnes erfuhr, musste Hölderlin 1798 seine Tätigkeit im Haus des Bankiers beenden.

Er zog zu seienem Freund Issak Sinclair nach Bad Homburg und begleitete ihn im Novmeber zum rastatter Kongreß. 1801 trat Hölerlin seine dritte Hofmeisterstelle bei der Familie Gonzenbach in Hauptwil bei St. Gallen an, die er jedoch schon bald wieder kündigte.

Hölderlin sehnte sich nach einer Harmonie zwischen Mensch und Natur, wie er sie in einem idealisierten Bild des alten Griechenland erblickte und für die Zukunft wieder erhoffte.

Hölderlin gilt als sehr begabter Dichter. Seine feierlich-ernsten, manchmal schwermütigen Gedichte in altgriechischen Vers- und Strophenformen sind von einer hohen sprachlichen Schönheit.

1801 begab sich Hölderlin für drei Monate in die Schweiz nach Hauptwil und unterrichtet die jüngere Schwester vom Kaufmann Emanuel von Gonzenbach. Im folgenden Jahr begibt sich Hölderlin nach Bordeaux und arbeitet dort erneut als Hauslehrer, kehrt aber nach wenigen Monaten zurück ins Schwabenland.

1802 traf der Dichter in Stuttgart ein, sein gesundheitlicher Zustand ist desolat, so dass ihn seine Freunde aufgrund seines verwirrten Zustandes kaum wiedererkennen. In dieser Zeit erhält Hölderlin die Nachricht vom Tod Susette Gontards und geht zurück nach Nürtingen zu seiner Mutter, arbeitet an der Übersetzung von Sophokles und Pindar.

1805 wurde mit seinen »Nachtgesängen« auch das berühmte kurze Gedicht »Hälfte des Lebens« veröffentlicht.

Zu seinen Hauptwerken gehören der Roman »Hyperion« (1797-99) und das Drama »Empedokles« (1798).

Er verfasste zudem zahlreiche Gedichte, Briefe und theoretische Schriften.

Nach dem Tod seiner Geliebten Susette Gontard im Jahr 1802 verfiel er in Raserei und seine Stimmung trübte sich ein. Er raste vor Wut angesichts seiner Trauer und des Unverständnisses seiner Angehörigen. Tiefe Depressionen, Verbitterung und gelegentliche cholerische Wutanfälle wechselten bei ihm einander ab.

Friedrich Hölderlin wurde 1806 von Homburg in ein Klinikum nach Tübingen gebracht. Hölderlin galt ab diesen Zeitpunkt als wahnsinnig und kam ab 1807 zur Pflege bei der Tübinger Tischlerfamilie Ernst Zimmers. In den letzten 36 Jahren lebte er in deren Haus in einer Teestube oberhalb des Neckartals, heute als Hölderlinturm bekannt.

Friedrich Hölderlin wurde am 20. März 1770 als Sohn eines Klosterpflegers und einer Pfarrerstochter in Lauffen am Neckar geboren.


Weblinks:

Friedrich Hölderlin-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Friedrich Hölderlin-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Montag, 5. Juni 2023

Federico García Lorca 125. Geburtstag

Federico García Lorca

Federico García Lorca wurde vor 120 Jahren am 5. Juni 1898 in Fuente Vaqueros in der Provinz Granada geboren. Lorca war Dichter, Dramatiker und Musiker.

Seine Herkunftsregion, die Provinz Granada, spielt eine große Rolle in Lorcas Werk, angefangen bei den »Ersten Liedern« bis zu »Bernarda Albas Haus« , das zusammen mit »Yerma« und der »Bluthochzeit« eine Trilogie bildet, welche die Stellung der Frau in der ländlichen Bevölkerung zum Thema hat.

In seine Dramen flossen sowohl Elemente volkstümlicher Musik wie auch Poesie des Surrealismus ein. Lorcas Stil ist durch eine Kombination aus säkularer Tradition und dem Modernismus des 20. Jahrhunderts gekennzeichnet.

Seine ersten literarischen Werke entstanden in Madrid, das »Libro de poemas« und sein erstes Theaterstück »Mariana Pineda« (1928). Außerdem veröffentlichte er »Romancero gitano« (1928), »Poemas del Cante Jondo« (1931) und »Llanto por Ignacio Sánchez Mejías« (1935). Letzteres stellt sein berühmtestes lyrisches Werk dar. Es ist einem spanischen Torero gewidmet, der ein Freund Lorcas war sowie ein Mäzen der Madrider Kunstwelt. Er starb bei der Ausübung seines Berufes.

Salvador Dalí

In Madrid lernte der Poet Lorca auch den surrealistischen Künstler Salvador Dalí kennen. Beide verband eine enge Freundschaft. Der Dichter widmete dem jungen aufstrebenden Künstler seine »Ode an Salvador Dalí« (1926), dieser veröffentlichte in einer von Lorca gegründeten Literaturzeitschrift (gallo) sein "Manifesto anti-artistico catalán". In seine Dramen floss auch Poesie des Surrealismus ein. Lorca schildert, wie Traum und Wirklichkeit einander durchdringen.

Lorca war Dichter und Dramatiker, Musiker und Märtyrer für ein besseres Spanien, ermordetvon den Franquisten kurz nach Beginn des Bürgerkriegs. Er zählt zu den kreativsten Künstlern Spaniens im vergangengen Jahrhundert. Neben seiner Dichtkunst galt Lorca auch als ein begnadeter Musiker, er improvisierte auf der Gitarre und auf dem Klavier und komponierte zudem einige Lieder. Er war mit dem spanischen Komponisten Manuel de Falla befreundet.

Seine gesellschaftskritischen Arbeiten hatten Lorca bei der politischen Rechten unbeliebt gemacht. Seine offene Gesellschaftskritik und wohl auch seine Homosexualität führten zu seiner Ermordung am 19. August 1936 durch eine Falange-Milizgruppe, gleich zu Beginn des Spanischen Bürgerkriegs, obwohl er bei einer bekannten Familie des rechten Lagers - zu der der Dichter Luis Rosales gehörte - Zuflucht gesucht hatte.

Der spanische Dichter Federico Garcia Lorca wurde am 19. August 1936, einen Monat nach Beginn des Spanischen Bürgerkriegs in der Schlucht von Viznar bei Granada, erschossen. Da war er gerade mal 38 Jahre alt. Doch bewiesen ist das nicht, denn bis heute fehlt seine Leiche. Siebzig Jahre nach dem Ende des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) liegen landesweit noch rund 120.000 der Opfer in namenlosen Massengräbern und Lorca ist der bekannteste von ihnen.

Literatur:

Bernarda Albas Haus
Bernarda Albas Haus
von Federico Garcia Lorca