Menue

Samstag, 14. September 2024

"Mein Name sei Gantenbein" von Max Frisch - ein Spiel mit der Identität


Max Frisch

In seinem Roman "Mein Name sei Gantenbein" wendet sich Max Frisch seinem Thema der Identitätsfindung zu. In "Mein Name sei Gantenbein" spielt er virtuos mit Rollen und Personen auf der Meta-Ebene.

Frisch lässt die Hauptfigur sich in immer wieder verschiedene Situationen hineindenken, ohne daß der Roman eine wirkliche Handlung hätte.

Bitter die Ironie, daß Gantenbein erst zum glücklichen Menschen wird, nachdem er der Welt vorspielt, blind zu sein und so zu tun, als sähe er deren Fehler nicht.

Mein Name sei Gantenbein

Ist ein imaginiertes Leben denkbar - ist der Mensch gar Meister seiner selbst, frei entscheidender Erzähler seines Lebens? Gewisse Lifestyle-Bücher mögen es in teils amerikanischer Manier einfach behaupten; Max Frisch macht die Probe aufs Exempel. Gantenbein ist nur eine der Identitäten des Autors. Blind ist er scheinbar, um die anderen besser zu beobachten. Die Handlung verdient den Namen kaum; komplex geht es zu, doch zieht Frisch den Leser immer mehr in den Bann.

Frisch setzt sich in diesem Roman vermutlich stärker und deutlicher als zuvor mit dem Problem der Identitätsfindung auseinander: indem das erzählende Ich verschiedene Situationen als einer der drei Protagonisten ,,durchspielt", sucht es nach seiner eigenen Identität. Dabei findet es besonders Gefallen an Gantenbein, deshalb der Titel. Gantenbein ist in der Lage seine Rolle zu wechseln, sein Spiel mit der Gesellschaft hat Erfolg.

Max Frisch führt in "Mein Name sei Gantenbein" die Brüchigkeit menschlicher Identität vor. Das geht so weit, dass er seine Personen im Roman immer wieder neu erfindet. Der Erzähler selbst tritt in das Geschehen ein, überlegt sich, welche Rolle er annehmen will, und spielt mit der Identität der anderen Personen. Erzählung und Erzähler, Geschichte und Wirklichkeit, wahres und falsches Ich fließen auf verwirrende Art ineinander.

In keinem anderen Roman hat Max Frisch das Spiel mit der ldentität, die Frage: Was wäre, wenn ...?, mit solch leichter Hand durchgespielt wie in dem Roman "Mein Name sei Gantenbein".

Der Ich-Erzähler erfindet sich neu, nachdem er von seiner Frau verlassen wurde - er wird zum (scheinbar) blinden Theo Gantenbein. Eine besondere ldentität Wunderbar beschreibt Frisch, wie ungeniert sich Menschen benehmen, wenn sie glauben, das Gegenüber sähe sie nicht.

Eine nette Pointe: Der "blinde" Gantenbein verblüfft die Umwelt mit der Fähigkeit, bei Tisch Fische zu zerlegen. Trotzdem ein nachdenklich stimmendes Buch.

Literatur:

Mein Name sei Gantenbein

Mein Name sei Gantenbein

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen