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Sonntag, 15. Dezember 2013

Friedrich Hebbel gilt als Meister des Trauerspieles

Das Jahr 2013 ist ein Hebbel-Jahr: mit dem 200. Geburtstag am 18. März und dem 150. Todestag am 13. Dezember sogar ein doppeltes Gedenkjahr – doch kaum noch jemand nimmt heute den großen Dramatiker wahr. Hebbel selber notierte in seinem Wiener Tagebuch vom November 1846 mit sarkastischem Witz: »Es muss ein Schaltjahr sein, die Theater spielen ein Stück von mir.« Aber ganz so prekär steht es gegenwärtig nicht mehr um ihn.

»Als wär's ein Stück von ihm!« - Seit etwa zwei Jahrzehnten ist der Dramatiker Friedrich Hebbel wenigstens hier und da auf die Bühnen zurückgekehrt. In Zürich, Hamburg, Bochum, Dresden, Wiesbaden, Freiburg, München, Berlin wurden und werden seine dramatischen Werke wiederaufgeführt.

Mit seinem Frühwerk steht Hebbel zwischen der schwarzen Romantik und dem Realismus. Seine Erzählungen, die man gerade neu zu entdecken beginnt, sind sozialkritisch unterfütterte Geschichten mit Gruselfaktor: Bei dem norddeutschen Seelendichter Hebbel gehen schon mal Häuser oder ganze Dörfer in Flammen auf, Teufelsgestalten geistern herum und bedrohen ewig hungernde Kinder.

Hebbel markiert den Übergang von Romantik zur Moderne. Er schuf ein zeitkritisches und zudem zeitloses Werk. Seine Sozialkritik ist bereits eine Fundgrube für moderne Dramen, wobei sein künstlerisches Schaffen bereits an der Schwelle zur Moderne stand. Er war - wie Georg Büchner im selben Jahr 1813 geboren - ein kritischer Zeitgeist und ein Künder des Aufbruchs.

Als historischer Dichter verband Hebbel Tradition und Moderne. Er nahm Abschied von der Sozialromantik und lieferte bereits den Stoff für die Dramen der modernen Gesellschaft. Hier konnte und kann man das Drama eines menschenverachtenden Missbrauchs des »Humankapitals« lange vor den gegenwärtigen Zuspitzungen finden. Aber Hebbel – das ist weiterhin und vorab der historische Dramatiker Hebbel.

Friedrich Hebbel besaß ein vielgestaltiges Talent: er war nicht nur Dramatiker und grosser lyrischer Dichter, dazu auch ein grandioser Erzähler, sondern auch ein glänzender Journalist und Theaterkritiker, vor allem ein spekulativ begabter Philosoph und ein grosser Psychologe gewesen ist. In seiner Erzählkunst wandte er sich dem kleinbürgerlichen Milieu zu.

»Das Fortrücken im Kalenderjahr macht wohl den Menschen,
aber nicht die Menschheit reifer.«

Der grosse Seelendichter und -rüttler Hebbel war ein epochaler Dramatiker. Er war innovatorischer Geist. Seine Leistung basiert auf doppeltem Grunde: er öffnete nicht nur das Theater für die kleinen Leute, sondern er erfand aus das Trauerspiel , das im Kleinbürgertum spielt.

Hebbel gilt als Vertreter des Realismus. Er war ein Meister des Trauerspieles und Erfinder der kleinbürgerlichen Tragödie. Das realistische Trauerspiel wurde mit der 1848er Revolution zum Stück der Stunde. Friedrich Hebbel begrüßte zunächst den Aufbruch, wandte sich aber bald wieder vom liberalen Zeitgeist ab.

Nur 50 Jahre waren ihm für seinen unermüdlichen Schaffensdrang vergönnt. Nach seinem Tod am 13. Dezember 1863 hinterließ er ein umfangreiches lyrisches Werk und ein Dutzend Dramen. Auf ihnen beruht sein Nachruhm, vor allem auf "Maria Magdalena", der ersten deutschen Tragödie, die im Kleinbürgertum spielt.

Weblink:

Friedrich Hebbel: Lebensbilder und Anekdoten
Friedrich Hebbel: Lebensbilder und Anekdoten
von Hargen Thomsen
Gedichte: Ausgabe letzter Hand
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von Friedrich Hebbel

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