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Samstag, 28. Juni 2025

»Drei Schwestern« von Anton Tschechow

Drei Schwestern
Drei Schwestern


»Drei Schwestern« von Anton Tschechow ist ein Theaterstück in vier Akten. Es erzählt die Geschichte der drei Schwestern Olga, Mascha und Irina, die gemeinsam mit ihrem Bruder Andrej weitab in der russischen Provinz von der großen Stadt Moskau träumen und darauf hoffen, dorthin zurückzukehren. Der Wunsch scheint zunächst greifbar, rückt aber immer mehr in weite Ferne. Die Geschichte lebt von der Tragik, bringt aber auch zuweilen heitere Untertöne mit.

Als Drama bezeichnet ist das Stück doch eher eine Tragikkomödie. Mit ihm betritt die Provinz die Weltbühne. Wie schön ist doch die Provinz, schwärmen die Städter. Die Sommerfrische. - Und wie ist es mit den Menschen, die dort in der Provimz leben? Sie träumen natürlich von Moskau, den großen Bällen, dem wirklichen Leben.

Das 1900 entstandene Schauspiel »Tri Sestry« zeichnet das Leben der drei Schwestern Olga, Mascha und Irina nach, die nach dem Tode des Vaters gemeinsam mit ihrem Bruder Andrej in der russischen Provinz leben. Natascha, die Frau Andrejs, drängt die Schwestern nach und nach aus dem eigenen Hause.

Das Stück beginnt mit Irinas Geburtstag. Die drei Schwestern leben in der Provinz. Sie sind damals mit ihrem Vater aus Moskau hierher gekommen. Ein Jahr nach dessen Tod bleibt die Sehnsucht nach Moskau zu gehen. Ihr Bruder bleibt nach seinem Studium in der Stadtverwaltung hängen.

Der Traum eines wissenschaftlichen Berufs in Moskau bleibt unerfüllt. Die Schwestern können sich mit der Situation nicht abfinden. Dann kommt das Militär in die Stadt und es birgt bei den Schwestern die Hoffnung ein anderes Leben zuführen. Werschinin bringt Mascha auf andere Gedanken. Leider ist sie schon verheiratet und gibt sich einem Trugbild hin.

Er ist wie die Schwestern aus Moskau und die alten Erinnerungen kommen wieder in ihnen hoch. Olga, die Älteste, ist Lehrerin, sie wir später die Schule leiten. In der jüngeren Irina bleibt die Hoffnung nach Moskau zu kehren erhalten. Sie hat mit Tusenbach die Vorstellung von einem Leben, das durch die Arbeit bestimmt ist. Beide leben in ihren öden Leben nur vor sich hin. Der Gedanke an ein anders Leben ist so stark, dass sie in ihrem jetzigen Leben erstarren. Tusenbach kommt am Ende durch ein Duell um. Er und Irina können nicht mehr heiraten. Der Traum ist zerplatzt. Im letzten Akt zieht das Militär ab.

Der Traum vom Leben in Moskau ist ausgeträumt. Irina nimmt sich vor zu arbeiten. Es ist die letzte Hoffnung in ihrem Leben. Die drei Schwestern leben das Bild vor, dass man sich in späteren Zeiten an die Leute erinnern wird, die gelebt haben. Die Melancholie bleibt. Maschas Frage nach dem Sinn im Leben findet keine Erwiderung.

Anton Tschechows »Drei Schwestern« träumen vom Glück und einem erfüllten Leben – tagaus, tagein, jahrelang. Jobs, Männer, nichts funktioniert: »Ich bin schon vierundzwanzig Jahre, ich arbeite schon lange, und mein Hirn ist ausgetrocknet, ich bin mager, hässlich, alt geworden und nichts, nichts, nicht die geringste Befriedigung, und die Zeit vergeht, und immer ist das Gefühl da, du entfernst dich von dem wahren, schönen Leben, du entfernst dich immer weiter und weiter auf einen Abgrund zu.«

Drei Schwestern
Drei Schwestern



Wegen des Todes des eigenen Vaters in die russische Provinz verschlagen, an der Seite eines Bruders, der sich in dieser Umgebung einzurichten versteht, indem er sich neben einer Heirat dem Glücksspiel verschreibt und das Erbe verspielt, bietet die Stationierung eines Regiments in dieser Abgeschiedenheit, die einzige Abwechslung. Doch so trügerisch stabil Tschechows Welten daherkommen, desto schneller stürzen sie ein.

Die große Liebe zieht entweder mit dem Regiment ab, oder wird beim Duell erschossen oder immer nur herbeigesehnt. Die Drei Schwestern von Anton Chechov spiegeln eine Welt, bevor die großen Umwälzungen einsetzen. Fast spürt man einen Hauch von Revolution, die nicht sichtbar ist, doch kommen muß, damit sich etwas ändert. Nur bleiben die Menschen hier so wie sie sind. Olga, Irina, Mascha sind nicht darauf geeicht, ihr Leben zum Einsturz zu bringen. Sie nehmen sich überallhin mit, selbst wenn sie an Ort und Stelle bleiben.

Die drei Schwestern Olga, Mascha, Irina so unterschiedlich Tschechow sie auch zeichnet, so tragen sie alle jene Melancholie in sich, die seine Bühnenfiguren prägen.

Auf der Bühne schafft Tschechow eine sehr emotionale spannende Stimmung, die eine kommende Veränderung vorahnen lässt. Es gibt nicht viel Action. Die Spannung wird hauptsächlich durch Dialoge und Emotionen der Charaktere erzeugt.

Eine Karikatur auf die Langeweile und die Schicht, die sich diese leisten kann,

Literatur:

Drei Schwestern
Drei Schwestern
von Anton Tschechow

Drei Schwestern
Drei Schwestern
von Anton Tschechow

Drei Schwestern
Drei Schwestern
von Anton Tschechow


Samstag, 21. Juni 2025

»Ein Sommernachtstraum« - eine heitere Komödie von William Shakespeare

»Ein Sommernachtstraum« (engl. »A Midsummer Night's Dream«) ist eine heitere Komödie von William Shakespeare. Das von seinem Thema eher nordisch angehauchte Stück ist eine historisch inspirierte, adaptive Geschichte und spielt zur Sommerzeit im antiken Athen und in einem an die Stadt angrenzenden verzauberten Wald.

William Shakespeares märchenhafte Liebesgeschichte, die gleichzeitig ein Verwirrspiel um Träume und Identitäten ist, gehört heute zu den meistgespielten Stücken des berühmten englischen Dramatikers. Theseus, Herzog von Athen, ist im Begriff Hippolyta zu heiraten, die Königin der Amazonen.

Noch vier Tage sind es bis zur Hochzeit. Diese Frist setzt er auch Hermia, die sich entscheiden muss, ob sie nach dem Willen ihres Vaters den ungeliebten Demetrius oder - unter Androhung des Todes - den von ihr heiß geliebten Lysander zum Mann nehmen will. Sie entscheidet sich für Lysander und flüchtet mit ihm in den Wald.

Ihre Freundin Helena, die ihrerseits und leider unerwidert Demetrius liebt, erzählt ihrem Angebeteten von Hermias Geheimnis - nur um ihm, der Hermia und Lysander eifersüchtig in den Wald folgt, ihrerseits in den Wald zu folgen. Hier treffen die vier auf Oberon und Titania, das tiefzerstrittene Elfenkönigspaar, und auf Oberons Diener Puck, der die vier Liebenden aus Athen mit einem Zaubersaft in tiefe Liebesverwirrungen stürzt.

Der Feenkönig Oberon und seine Gattin zürnen miteinander, leben voneinander getrennt, aber doch in ein und demselben Wald in der Nähe von Athen. In diesen Wald kommen zwei Liebespaare: Helena, die den Demetrius, Demetrius, der die Hermia, Hermia, die den Lysander, Lysander, der die Helena liebt.

Oberon erbarmt sich der Liebenden und lässt durch einen Diener Puck - nachdem dieser durch Schelmerei zuerst das Blatt gewendet und neue Verwirrungen angerichtet - durch einen Zaubersaft das Gleichgewicht herstellen.



Läuft in der Liebe alles glatt,
läuft das Leben wie gschmiert,
kommen Lust und Eitelkeit hinzu,
wird es kompliziert.



Um diese Zeit soll auch am Hofe von Athen die Hochzeit des Theseus mit Hippolyta gefeiert werden. Der Handwerker Zettel kommt mit einigen Gesinnungsgenossen in den Wald, um ein Festspielt zu probieren, das bei der Hochzeitsfeier aufgeführt werden soll.

Puck vertreibt die Handwerker. Oberon benützt aber den einfältigen Zettel, seiner Gemahlin einen Streich zu spielen. Er lässt auf Titanias Augen von dem Liebeszaubersaft tröpfeln, und so hält die Feenkönigin den mit einem Eselskopf versehenen Zettel für einen Liebesgott. Schließlich löst Oberons Lilienstab alle Verwicklungen und Zaubereien. Theseus' Hochzeit wird gefeiert, die Handwerker führen ihre groteske Tragikomödie von Pyramus und Thisbe auf. Demetrius erhält Helena, Hermia den Lysander und Oberon selbst feiert mit Titania seine Versöhnung.

Wo man eben noch jemandem in Liebe zugetan war, liebt man mit einem Mal und wie von Zauberhand einen andern; wen man womöglich vorher hasste, den liebt man plötzlich. Und keiner weiß so recht, wie ihm geschieht im Strudel der gleichermaßen beängstigenden wie lustvoll-verführerischen, nächtlichen Geschehnisse, von denen am nächsten Morgen, bei helllichtem Tag, nur noch die vage Erinnerung an ein faszinierendes Traumgespinst bleibt.

Wenn man einem Werk das Signum - bzw. den Stempel - »Weltliteratur« aufdrücken kann, dann trifft dies zweifelsohne auf Shakespeares heitere Komödie zu. »Ein Sommernachtstraum« ist Komödie mit heiterem Zauber und dämonische Groteske zugleich. Shakespeare zieht alle Register seines Könnnes: Romantik, Witz und Poesie, Rausch und Entgrenzung, Märchenspuk, Rüpelposse und Liebesdrama - Shakespeare zieht in seinem Sommernachtstraum alle Register, um die Nacht- und Schattenseiten des allgemeinen Liebestaumels zu erhellen.

Weblink:

Ein Sommernachtstraum - www.klassiker-der-weltliteratur.de

Literatur:

Ein Sommernachtstraum
Ein Sommernachtstraum
von William Shakespeare

Ein Sommernachtstraum
Ein Sommernachtstraum
von William Shakespeare

Rezension:

Ein Sommernachtstraum Rezension


Ein Sommernachtstraum Rezension von Joachim Weiser

»Romeo und Julia« von William Shakespeare

Romeo und Julia


»Romeo und Julia« ist die bekannteste Liebesgeschichte der Weltliteratur, die in vielen Fassungen unterschiedlicher Autoren und Kulturkreise erhalten und historisch überliefert ist.

»Romeo und Julia« von William Shakespeare erzählt die Geschichte der beiden Liebenden aus Verona, die wegen einer Familienfehde nicht zusammenkommen konnten. Diese traurige Liebesgschichte ist dank William Shakespeare weltberühmt geworden.

»Romeo und Julia« ist eine Tragödie, neben »Hamlet« die bekannteste und beliebteste, die Shakespeare je geschrieben hat. Romeo und Julia, die tragisch Verliebten, gehören zwei verfeindeten Familien an, den Montagues und Capulets, die verhindern, dass sie ihre Liebe offen leben. Heimlich lassen sie sich trauen.

Um der vom Vater geplanten Hochzeit mit einem Dritten zu entgehen, trinkt Julia einen Betäubungstrank, der sie für vierzig Stunden in einen todesähnlichen Schlaf versetzt. Doch Romeo kommt zu spät. Wie tot liegt Julia vor ihm und aus Verzweiflung trinkt er Gift. Wenige Augenblicke später erwacht sie und erblickt das Unglück. Mit seinem Dolch folgt sie ihm nach.


Die Geschichte endet tragisch durch den Liebestod der beiden Liebenden: Romeo, durch einen fatalen Zufall nur unzureichend über den Plan informiert, glaubt Julia tot und vergiftet sich in ihrer Gruft. Julia erwacht und ersticht sich mit Romeos Dolch.

Verona Balkon


William Shakespeares »Romeo und Julia« ist die berühmteste und beliebteste Liebestragödie der Weltliteratur, auch heute noch, mehr als 400 Jahre nach ihrer Entstehung. Das Stück wurde schon zu Shakespeares Zeit häufig gespielt, hat viele Bearbeitungen erfahren und wurde zur Grundlage zahlreicher Novellen, Musikkompositionen und Verfilmungen. Shakespeare aber erfand zu seiner Zeit mit ›»Romeo und Julia« etwas völlig Unbekanntes: die erste englische Liebestragödie.

Das Stück wurde schon zu Shakespeares Zeit häufig gespielt, hat viele Bearbeitungen erfahren und wurde zur Grundlage zahlreicher Novellen, Musikkompositionen und Verfilmungen.

Das Motiv der Liebenden, die durch widrige Umstände getrennt werden, wurzelt tief in Mythologie und Märchen. Beispiele oder Entsprechungen für solche Liebespaare finden sich etwa in den Sagen von Hero und Leander, Pyramus und Thisbe, Tristan und Isolde, Flore und Blanscheflur und Troilus und Cressida.

In der Novellenliteratur der Renaissance wird die Geschichte in den grundlegenden Zügen bereits im »Novellino« des Masuccio von Salerno (ca. 1474 – 1476) dargeboten. Durch neue Eigennamen und zusätzliche Handlungselemente wie etwa die Balkonszene oder den doppelten Selbstmord am Ende erhält sie bei Luigi da Porta um 1535 ihre vertraute Gestalt.


Arthur Brooke, The Tragicall Historye of Romeus and Juliet, 1562
Arthur Brooke, The Tragicall Historye of Romeus and Juliet, 1562


Das Schicksal von Troilus und Cressida wurde bereits von Geoffrey Chaucer in seinem Epos »Troilus and Criseyde« dargestellt. Dieses Werk beeinflusste stark Shakespeares unmittelbare Vorlage, Arthur Brookes Epos »The Tragical History of Romeus and Juliet« von 1562.

Sowohl Brooke als auch sein Landsmann William Painter mit Rhomeo and Julietta von 1567 benutzten die französische Fassung von Pierre Boaistuau (1559), die wiederum auf Matteo Bandellos Romeo e Giulietta (1554) und Luigi da Portos Giuletta e Romeo (um 1530) zurückgreift. Die unter diesen Versionen bekannteste Fassung von Bandello weist bereits im Wesentlichen den gleichen Handlungsverlauf und das gleiche Figurenensemble auf wie Shakespeares »Romeo und Julia«.

Weblink:

We read Romeo and Juliet ! »Romeo und Julia« Text zum Nachlesen - wereadromeoandjuliet.blogspot.de


Literatur:

Romeo und Julia
Romeo und Julia
von William Shakespeare

Samstag, 14. Juni 2025

»Buddenbrooks« von Thomas Mann

Buddenbrooks
Buddenbrooks

Die »Buddenbrooks« von Thomas Mann ist eine Geschichte von vier Generationen einer Lübecker Kaufmannsfamilie, deren Aufstieg und Niedergang sich zwischen den 30er und den späten 70er Jahren des 19. Jahrhunderts zuträgt.

Bereits der Untertitel »Verfall einer Familie« macht deutlich: Es handelt sich um die Verfallsgeschichte einer Familie - der Buddenbrooks. Der Roman zeigt die Mechanismen des Aufstiegs und Untergangs dieser Familie. Es ist die Geschichte einer Familie und gleichzeitig die Rekonstruktion des Auftauchens und des Verschwindens bürgerlicher Werte.

Der Autor erzählt vor der Kulisse Lübecks nur wenig verschlüsselt die Geschichte seiner eigenen Familie und ihrer Stellung in der Vaterstadt Lübeck, soweit er sie nachvollziehen, in Einzelheiten überblicken konnte, ja sogar noch miterlebt hat. Verwandte, Honoratioren und markante Persönlichkeiten seiner Jugend werden integriert.

Thomas Mann zeichnet in seinem gewaltigen Zeitgemälde des 19. Jahrhunderts das Bild eines deutschen Bürgertums, das in seinem traditionellen Status gefangen ist. Der Ehrenkodex der rechtschaffenen Kaufleute und der unverrückbare Glaube in den dauerhaften Fortbestand ihrer Wertvorstellungen macht die Buddenbrooks blind für die Umwälzungen ihrer Gegenwart.

Mit dem "Verfall einer Familie" ist gleichzeitig der Untergang einer Schicht bezeichnet, der es nicht gelingt, sich der neuen kapitalistischen Realität zu eröffnen. Die Mitglieder der Familie sind dazu verurteilt, ihr eigenes Schicksal dem Wohlergehen des Unternehmens zu opfern. Und nicht allen gelingt es, die damit einhergehenden Leiden zu verschmerzen.


Die »Buddenbrooks« ist der erste Roman von Thomas Mann, an dem der damals 22-Jährige vier Jahre schrieb und 28 Jahre später den Nobelpreis für Literatur erhielt. Der Romancier zeichnet in seinem gewaltigen Zeitgemälde des 19. Jahrhunderts vor dem Hintergrund der Kulisse seiner Heimatstadt Lübeck ein Bild seiner Zeit und Gesellschaft.

Der Autor lässt in den »Buddenbrooks« eine ganze Welt und mit Hanno Buddenbrook den Bruder oder Vetter all dieser Künstlerfiguren mit nur schwach ausgeprägtem Lebenswillen zugrunde gehen. Und man kann erschrecken über Heinrich Manns Aussage, er habe seinen Bruder nie wieder am Leben leiden gesehen, als sein Roman mitsamt dem Erfolg da waren, man kann erschrecken, aber auch zu verstehen versuchen, was jenseits des Erfolges in den »Buddenbrooks« alles gebannt sein mag, was für ein grosser Abwehrzauber im Faktischen und Kontrafaktischen das Buch für Thomas Mann wohl auch gewesen ist.

Im Hintergrund spiegelt der Roman Aspekte der deutschen Geschichte wieder, vor allem fängt er den Zeitgeist ein zwischen 1835 und 1877 in einer “mittelgroßen Handelsstadt” an der Ostsee aus großbürgerlicher Sicht.

28 Jahre nach Veröffentlichung der »Buddenbrooks« im Jahr 1901 im S. Fischer Verlag, erhielt Thomas Mann im Jahr 1929 den Literaturnobelpreis ausdrücklich für diesen Roman.

Literatur:

Buddenbrooks
Buddenbrooks
von Thomas Mann


Rezension:

Buddenbrooks Rezension
Buddenbrooks Rezension
von Joachim Weiser

Shakespeares »Hamlet«

William Shakespeare


Shakespeares »Hamlet« gilt als Höhepunkt seines dramatischen Schaffens. Das 1600 / 1601 entstandene und 1602 uraufgeführte Werk ist ein zeitloses Drama umd Liebe, Rachsucht, Tod und Vergänglichkeit.

William Shakespeares »Hamlet« - kaum ein Werk wurde so häufig gespielt und dabei so unterschiedlich interpretiert, ob auf der Bühne, der Kinoleinwand oder als Gerüst für einen Serienplot. Shakespeares Träume in die moderne Welt zu transponieren ist eine der größten Herausforderungen. Manche Zitate gehören wie selbstverständlich zu unserem Wortschatz.

Es sind kaum zwei Monate seit dem plötzlichen Tod seines Vaters, des Königs von Dänemark, vergangen, als der dänische Thronprinz Hamlet von einer neuen persönlichen Tragödie heimgesucht wird: Seine Mutter verheiratet sich mit seinem Onkel Claudius, dem Bruder des verstorbenen Königs.

Hamlets Welt bricht zusammen und er beginnt damit, am Sinn seines eigenen Lebens zu zweifeln. Erst als ihm der Geist seines verstorbenen Vaters erscheint und ihm davon berichtet, dass er von Claudius ermordet worden ist, wird der junge Prinz aus seiner Lethargie herausgerissen. Er soll den Tod seines Vaters am neuen König Claudius rächen.

Der Racheauftrag entpuppt sich aber als eine neue Hürde für Hamlets geistige Verfassung. Während der kluge und vorsichtige Prinz absichtlich vortäuscht, wahnsinnig zu sein, um im Verdeckten gegen Claudius ermitteln zu können, kann er nicht verhindern, dass er dabei immer schwermütiger wird. Er verstößt seine Geliebte, denkt kontinuierlich über den Tod nach, beleidigt fast alle Mitglieder der Hofgesellschaft und scheint am Ende billigend in Kauf zu nehmen, daß auch andere seiner Rache zum Opfer fallen.

Sein berühmtes »Sein oder nicht sein« ist zu dem Theaterklischee schlechthin geworden. Allein der Totenschädel in der Hand signalisiert eindeutig, es geht um den Dänenprinzen und sein schweres Schicksal, das nach guter Shakespeare-Manier am Ende allen Hauptfiguren das Leben kostet. Viele Akteure verlieren in dem düsteren Drama ihren Kopf.

Der Vater wurde vom Onkel gemeuchelt, Hamlet ist ahnungslos, bis der Geist der Vater ihm sein Schicksal kündet. Hamlet fühlt sich einsam und am Hof nicht verstanden. Der Prinz verzweifelt an seiner hoffungsnlosen Lage, verstellt sich und gibt sich irr Gewordener.

Was hat uns das Werk heute noch zu sagen, warum vergeht keine Spielzeit ohne einen »Hamlet« auf der Bühne? Was sagt ein Psychologe zu dieser Figur, wo findet man sie vielleicht in der heutigen Politik wieder, und wie setzen sich Musiker mit dem traurigen Prinzen, der auf Vergeltung sinnt, auseinander?

Bei Shakespeare erleben die Helden eine tragische Situation, sie sterben, doch die Verhältnisse verändern sich nicht, sondern bleiben bestehen. Es ist eine besondere Tragik: Shakespeares Figuren ändern nichts an den Verhältnissen.

Die Klassiker der Theaterliteratur sind zeitlos, allgemeingültig über Jahrhunderte hinweg und behandeln archaische Konflikte, die sich damals am Königshof ebenso abspielten wie heute in der Konzernzentrale. Manche Dramen verlieren mit der Zeit nicht an Bedeutung, lassen einen nicht los, überraschen immer wieder aufs Neue, sind verhaftet in den Köpfen, im kulturellen Gedächtnis, Allgemein- und Kulturgut.



Blog-Artikel:

»Hamlet« von William Shakespeare - Literatenwelt-Blog - literatenwelt.blogspot.de

Rezension:

Hamlet Rezension - lektuerehilfe.de

E-Book:


Hamlet - Prinz von Dänemark - William Shakespeare
Hamlet
von William Shakespeare

»Das Buch der Lieder« von Heinrich Heine

Das Buch der Lieder



Das »Buch der Lieder« ist Heines berühmteste Gedichtsammlung, sie erschien erstmals 1827 und erlebte noch zu seinen Lebzeiten 13 Auflagen, die er teilweise selber redigierte und veränderte. Das »Buch der Lieder« begründete Heines Weltruhm als Dichter.

Das »Buch der Lieder« enthält in fünf Zyklen chronologisch geordnet, 237 Gedichte, das Fazit von Heines lyrischem Jugendleben. Dieses wurde - bei aller Originalität - angeregt von unterschiedlichen literarischen Traditionen. Deren wichtigtste, auch im Selbstverständnis des Autors, ist die des Volksliedes.

Viele der knapp 240 Gedichte wurden vertont, darunter die Lorelei (»Ich weiß nicht, was soll es bedeuten«) oder »Im wunderschönen Monat Mai«. Vielfach greifen sie auf altes Volksliedgut zurück und sind ihrerseits zu Volksliedern geworden.

Das Thema der Lieder, Sonette, Romanzen und Gedichte in freien Rhythmen ist fast ausnahmslos die unerfüllte Liebe, der Schmerz, die Sehnsucht, der Traum. Unerreicht ist ihre Mischung aus Ironie und tiefem Gefühl.


Das Buch der Lieder

Das Buch der Lieder





Heinrich Heine, der deutsche Dichter der Romantik, legt sein wahrscheinlich schönstes Buch vor. In unzähligen Variationen erforscht und durchleidet Heine das wohl intensivste Gefühl des Menschen. Die Angebetete stellt sich dabei in den unterschiedlichsten Gestalten dar, erscheint mal als verlockende Kindfrau, mal als unnahbare Göttin, mal als Dame, "schön und hold", mal als "banges, bekümmertes Weib".

Durch alle Stadien der Liebe, von der ersten Verliebtheit in Kindertagen zum besinnungslosen Taumel der Jugend, über Enttäuschungen, Wirrungen und Verwirrungen des Herzens hindurch, bis hin zur völligen Taubheit desselben, verzaubert Heine den Leser mit jeder Zeile, jedem Vers aufs Neue und hinterlässt bei seinen Lesern nichts als ein tiefes Säufzen der eigenen Seele.

Heines Gedichte erweichen selbst versteinerte Herzen, angesichts der ehrlichen wie auch hoffnungslosen Zuneigung des Liebenden, und malt uns so ein Bild von der Zerbrechlichkeit der (meist ungleichen) Liebe. Die Eindringlichkeit seiner Verse ist unübertroffen und für mich der unumstritten beste Dichter, nicht nur der Liebeslyrik.

Im Stile der griechischen Poeten ruft Heine im Vorwort die Götter an: "Lasst mich ein Greis werden, der die Jugend liebt und trotz der Altersschwäche noch immer teilnimmt an ihren Spielen und Gefahren!"

Heine Volkslieder zählen zum schönsten Liedgut der Deutschen. "Ich weiß nicht was soll es bedeuten... ", mit diesen Worten beginnt das Lied über die schöne Jungfrau Loreley, durch deren Gesang Schiffer samt Kahn in den Wellen versinkt. Wessen Gedanken wandern bei diesen Strophen nicht zu Homers Helden, der, an den Mast gekettet, dem unwiderstehlichen Gesang der Sirenen lauscht.

Literatur:

Das Buch der Lieder
Das Buch der Lieder
von Heinrich Heine

Videos:

»Das Buch der Lieder« von Heinrich Heine - Youtube - www.youtube.de

»Das Buch der Lieder« von Heinrich Heine - Youtube - www.youtube.de

Reise durch Arkadien

Das Maskenspiel der Genien
Das Maskenspiel der Genien

Der 1929 abgeschlossene Roman »Das Maskenspiel der Genien« von Fritz Herzmanovsky-Orlando ist sein Hauptwerk und zugleich ein Hauptwerk der österreichischen Literatur des 20. Jahrhunderts – die phantastische Schwester von Musils »Mann ohne Eigenschaften«, eine Alice im Wunderland, die durch Kafkas Schloss stolpert, ein von Einfällen und Witz überquellender, wunderschöner Alptraum.

»Das Maskenspiel der Genien« ist eine Mischung aus antikem Mythos und Commedia dell` arte. Wiederauferstehung des Mittelalters mit seinen Gauklerfiguren unter der Maske der Commedia dell` arte. Der Roman ist ein wahres Königtum des phantasievollen Einfallsreichtums und frechen Gauklertums. Die K.u.K.-Groteske spielt in der Tarockei. Der zu Lebzeiten unveröffentlichte und zunächst deutlich gekürzt publizierte Großroman »Das Maskenspiel der Genien« wurde 2011 in einer unkommentierten "Volksausgabe" veröffentlicht.

Den zweiten Teil der Reise führt Pizzicolli nach Arkadien, eine Landschaft im Zentrum der Peloponnes. Arkadien ist ein ägäisches Wunderland voller mondäner Feste, bizarrer Einsiedler, berückender Landschaft und undeutlicher politischer Zugehörigkeit – die Türken werden nicht wirklich geleugnet, spielen aber nur eine untergeordnete dekorative Rolle.

Die Arkadier galten im Altertum als raues Hirtenvolk. Gewisse Charakterzüge Arkadiens lassen sich durch seine isolierte geographische Lage erklären. Seine Einwohner sehen sich als das älteste griechische Volk überhaupt an. Schon in der Zeit des Hellenismus wurde Arkadien verklärt zum Ort des Goldenen Zeitalters, wo die Menschen unbelastet von mühsamer Arbeit und gesellschaftlichem Anpassungsdruck in einer idyllischen Natur als zufriedene und glückliche Hirten lebten.