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Samstag, 29. Februar 2020

»Das Gewicht der Worte« von Pascal Mercier



Nach seinen Romanen »Perlmanns Schweigen« (1995) und »Der Klavierstimmer« (1998) wurde sein Roman »Nachtzug nach Lissabon« (2004) einer der großen Bestseller der vergangenen Jahre und in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2007 folgte die Novelle »Lea«. Unter seinem bürgerlichen Namen Peter Bieri veröffentlichte er, ebenfalls bei Hanser - »Das Handwerk der Freiheit« (2001) sowie »Eine Art zu leben« (2013).

»Das Gewicht der Worte« heißt der neue Roman von Pascal Mercier, dem Autor des Bestsellers »Nachtzug nach Lissabon«.
Der Roman spielt in einem Metier, in dem es um Bücher, im engeren Sinne um Worte, Sätze und Sprachen, geht. Das ist nicht neu für Mercier. Im Gegenteil, er bleibt sich treu.

Seit seiner Kindheit ist Simon Leyland von Sprachen fasziniert. Gegen den Willen seiner Eltern wird er Übersetzer und verfolgt unbeirrt das Ziel, alle Sprachen zu lernen, die rund um das Mittelmeer gesprochen werden. Von London folgt er seiner Frau Livia nach Triest, wo sie einen Verlag geerbt hat. In der Stadt bedeutender Literaten glaubt er den idealen Ort für seine Arbeit gefunden zu haben – bis ihn ein ärztlicher Irrtum aus der Bahn wirft. Doch dann erweist sich die vermeintliche Katastrophe als Wendepunkt, an dem er sein Leben noch einmal völlig neu einrichten kann.

»Ich habe es lange nicht bemerkt, aber von all dem, was mir als Kind begegnete, fand ich nichts so faszinierend wie Wörter, Wörter und immer noch mehr Wörter. Es war aufregend zu entdecken, dass es ganz verschiedene Sprachen gab, die man in ganz unterschiedlichen Alphabeten schrieb.«


Deutlich merkt man im Laufe der Handlung wie viel Zeit und Mühe sich der Autor in die Ausarbeitung und Beschreibung der Charaktere gesteckt hat. Der Roman selbst handelt sowohl von der Freiheit, unser Leben zu gestalten, als auch von der Freiheit, die uns dabei die Literatur verspricht. Ein interessantes Thema, welches Pascal Mercier hier gewählt hat und gekonnt in ein fesselndes Buch verwandelt hat.

Wieder ist Pascal Mercier ein philosophischer Roman gelungen, bewegend wie der »Nachtzug nach Lissabon«.


Literatur:

Das Gewicht der Worte
Das Gewicht der Worte
von Pascal Mercier

Samstag, 22. Februar 2020

»Das rote Kornfeld« von Mo Yan

Der literarische Durchbruch gelang ihm 1987 mit der Veröffentlichung des Novellenzyklus »Das rote Kornfeld«. Der Roman zählt zur chinesischen Xungen-Literatur und fand auch internationale Anerkennung durch die Verfilmung als Rotes Kornfeld von Zhang Yimou.

Die endlosen Felder sind der Glanz und der Reichtum des chinesischen Dorfes Gaomi. In mächtigen roten Wellen erstrecken sie sich bis zum Horizont. Rot sind auch die Vorhänge der Sänfte, in der die schöne Dai Fenglian zu ihrem zukünftigen Ehemann Shan getragen wird. Aber als der Sänftenträger Yu Zhan’ao und Dai Fenglian sich sehen, entbrennen sie in Liebe zueinander.

Als opulente Familiensaga zeichnet der Roman das Schicksal eines Dorfes vor dem Hintergrund des chinesisch-japanischen Krieges nach. Vierzig Jahre später erinnert sich der Enkel an den süßen Duft des frisch gebrannten Schnapses und an die vielen Geschichten und losen Scherze. Die Geister seiner Vorfahren fordern ihn auf, die Tradition des Dorfes und seiner Familie fortzuführen, Vergangenheit und Gegenwart zu versöhnen.

Das rote Kornfeld

Mo Yan beschreibt atmosphärisch dicht eine Familie am Übergang vom traditionellen zum modernen China. Die Verfilmung des Romans von Zhang Yimou wurde 1988 mit dem Goldenen Bären der Berliner Filmfestspiele ausgezeichnet und für den Oscar nominiert.

Literatur-Nobelpreisträger Mo Yan verwebt in seinem berühmtesten und von Zhang Yimou preiswürdig verfilmten Roman eine endlose Reihe von Episoden zu einem monumentalen Gemälde des chinesisch-japanischen Krieges von 1937 bis 1945. Der Autor verfährt dabei digressiv und schweift von der Zeitebene der Kriegshandlungen immer wieder ab in die Vergangenheit, gelegentlich auch in die Zukunft, die Zeit des Ich-Erzählers, wobei kurz auch die Kulturrevolution - die tragische Geschichte von »Geng mit den den Achtzehn Stichen« - gestreift wird.

Mo Yan kann als Schriftsteller des ungeschminkten Lebens der chinesischen ländlichen Provinz betrachtet werden, der schon früh die Zwänge des offiziell sanktionierten Realismus hinter sich ließ und dessen literarisches Schaffen unverkennbar und zunehmend von der Strömung des magischen Realismus beeinflusst ist. Er erzählt das Leben der Lndbevölkerung - der Menschen von unten.


Weblink:

Das rote Kornfeld
Das rote Kornfeld
von Mo Yan

Montag, 17. Februar 2020

Mo Yan 65. Geburtstag

Mo Yan

Mo Yan - eigentlich 管谟业, Guǎn Móyè - wurde am 17. Februar 1955 als Sohn eines Bauern in Gaomi in der Provinz Shandong geboren. Mo Yan ist ein chinesischer Schriftsteller. Sein Künstlername Mo Yan bedeutet „Sprich nicht!“ – er wählte ihn, da seine Eltern ihm in gefährlichen Zeiten beigebracht hatten, draußen den Mund zu halten, um keinen Ärger zu bekommen. 2012 wurde ihm als erstem chinesischen Staatsbürger der Nobelpreis für Literatur zuerkannt.

Guan Moye kam 1955 als Bauernsohn in der Provinz Shandong zur Welt. Während der Kulturrevolution musste er im Alter von 12 Jahren die Schule verlassen und begann in einer Fabrik zu arbeiten. Im Februar 1976 trat er in die Volksbefreiungsarmee ein, wo er noch als Soldat sein literarisches Schaffen begann. Im Jahr 1981 erschien seine erste Sammlung von Kurzgeschichten. 1984 begann er, an der Literaturabteilung der Kulturakademie der Armee zu unterrichten. Im Jahr 1986 schloss er das Studium an der Kunsthochschule der Volksbefreiungsarmee ab.


Der literarische Durchbruch gelang ihm 1987 mit der Veröffentlichung des Novellenzyklus »Das rote Kornfeld«. Der Roman zählt zur chinesischen Xungen-Literatur und fand auch internationale Anerkennung durch die Verfilmung als Rotes Kornfeld von Zhang Yimou.

Mo Yan kann als Schriftsteller des ungeschminkten Lebens der chinesischen ländlichen Provinz betrachtet werden, der schon früh die Zwänge des offiziell sanktionierten Realismus hinter sich ließ und dessen literarisches Schaffen unverkennbar und zunehmend von der Strömung des magischen Realismus beeinflusst ist. Er erzählt das Leben der Lndbevölkerung - der Menschen von unten.

Der chinesische Autor löste nicht nur seit den 1980er Jahren wiederholt spektakuläre Diskussionen aus, sondern geriet auch ins Fadenkreuz der Zensur. Mo Yans Werk stellt sich geradezu obsessiv der traumatischen Vergangenheit und Gegenwart seiner ländlichen Heimat in der Provinz Shandong und betritt gleichsam traumwandlerisch Tabuzonen.

Seine Bücher wurden mit zahlreichen bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet. Spätestens seit Zhang Yimous preisgekrönter Verfilmung seines Romans 'Das rote Kornfeld' gilt Mo Yan auch international als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Autoren der chinesischen Gegenwartsliteratur.


Weblink:

Das rote Kornfeld
Das rote Kornfeld
von Mo Yan

Freitag, 14. Februar 2020

»Der Name« von Alexander Puschkin

Alexander Puschkin

Was läge dir an meinem Namen?
Er stirbt, wie’s laue Rauschen bald
Der Wellen, die am Strand zerschlagen,
Als nächt’ger Laut im dunklen Wald.

Auf einem Blättchen zum Gedenken
Bleibt er als tote Spur zu sehn,
So wie sich Grabinschriften schlenkern
In Sprachen, die wir nicht verstehn.

Was läge dran? Nur’s längst verdeckte
Vom neuen wilden Seelenrausch.
Er würde dir nicht neu erwecken
Erinn’rung, – zarten, reinen Hauch.

Am Trauertag jedoch, im Stillen
Sprich ihn beschwörend vor dich hin
Und sag: die Welt kennt noch ein Fühlen,
Es gibt ein Herz, wo ich noch bin.

»Der Name« von Alexander Puschkin, (1830)


Montag, 10. Februar 2020

»Der Kaufmann von Venedig« von William Shakespeare

William Shakespeare

»Der Kaufmann von Venedig«, William Shakespeares Komödie um den venezianischen Kaufmann Antonio und den Juden Shylock, wurde vor 400 Jahren erstmals am 10. Februar 1605 in einem Londoner Theater aufgeführt. »Der Kaufmann von Venedig« ist eine Komödie mit tragikomischen Zügen.

Mit der Figur des Shylock, eine Paraderolle für Schauspieler, bekam die Komödie einen tragischen Zug. Shylocks Beharren auf seinem Recht und auf dem Wortlaut des Vertrages, sein Einverständnis für Gnade und sein eigener Großmut bereiten ihm am Ende selbst den Untergang.


Die ambivalente Figur des Juden Shylock rief eine kontroverse Deutung des Stückes hervor. Von Shakespeare als komische Figur verstanden, wurde Shylock vor allem seit der Romantik als leidender, verbitterter Mensch interpretiert, dem die christliche Umwelt Würde und Existenz streitig macht.