Menue

Dienstag, 29. November 2022

Wilhelm Hauff 220. Geburtstag


Wilhelm Hauff wurde vor 220 Jahren am 29. November 1802 in Stuttgart, Herzogtum Württemberg, geboren. Wilhelm Hauff war ein deutscher Schriftsteller der Romantik. Er gehörte zum Kreise der Schwäbischen Dichterschule.

Hauff besuchte von 1809 bis 1816 die Schola Anatolica, die damalige Tübinger Lateinschule, und nach bestandenem Landexamen ab 1817 die Klosterschule in Blaubeuren. Er studierte von 1820 bis 1824 als Stipendiat des Evangelischen Stifts Tübingen an der Universität Tübingen Theologie und wurde zum Dr. phil. promoviert. Er war Mitglied der Burschenschaft Germania Tübingen. Aus dieser Zeit stammen einige im Kommersbuch abgedruckte Texte von Studentenliedern.

Hauff arbeitete von 1824 bis 1826 in Stuttgart bei Ernst Eugen Freiherr von Hügel als Hauslehrer und reiste danach durch Frankreich und Norddeutschland. 1825 trat er mit der Satire Der Mann im Mond hervor, in der er Stil und Manier des Trivialautors Heinrich Clauren und dessen Erzählung Mimili virtuos nachahmt und der Lächerlichkeit preisgibt. Zwei Jahre später legte er mit der Controvers-Predigt über H. Clauren und den Mann im Mond den literarischen Bluff offen.

Im Januar 1827 wurde er Redakteur des "Cottaschen Morgenblattes für gebildete Stände". Im Februar heiratete er seine Cousine Luise Hauff, die er 1823 in Nördlingen kennengelernt und mit der er sich 1824 verlobt hatte. Im August unternahm er eine Studienreise durch Tirol, bei der er Material für ein geplantes Werk über Andreas Hofer sammeln wollte. Während der Reise infizierte er sich mit Typhus und kehrte krank zurück.

Sein umfangreichstes Werk ist der historische Roman "Lichtenstein" (1826) im Stil des schottischen Autors Sir Walter Scott. In der Novelle "Phantasien im Bremer Ratskeller" (1827) verknüpfte er phantastische Elemente mit Zeitkritik und Satire. Hauffs Märchen gehören zu seinen beliebtesten Werken. Bekannt wurde Wilhelm Hauff durch seine Märchen und Lieder, die in drei Bänden (1826-1828) erschienen. Wilhelm Hauffs Märchen und Erzählungen erschienen 1825 bis 1828 in Almanachform.

Seinen größten literarischen Erfolg erzielte Hauff mit dem Buch »Lichtenstein« (1826), mit dem er den historischen Roman in Deutschland begründete. Bekannt aber wurde er durch seine Märchen, die in drei Almanachen 1826, 1827 und 1828 erschienen. In seinen Erzählungen verbindet Hauff romantisch-phantastische Elemente mit realistischen und zeitkritischen sowie satirischen Zügen.

Die Märchen von Wilhelm Hauff zählen zu den schönsten unseres Geschichtenschatzes: Kalif Storch, Zwerg Nase, Der kleine Muck, Das kalte Herz – sie entführen in ferne, oft orientalische Welten und schicksalhafte Verwicklungen.

Wilhelm Hauff starb im jungen Alter von nur 24 Jahren am 18. November 1827 in seiner Heimatstadt Stuttgart an den folgen einer Erkältung.

Literatur:

 Hauffs Märchen
Hauffs Märchen
von Wilhelm Hauff

Freitag, 25. November 2022

Hans Magnus Enzensberger gestorben

Hans Magnus Enzensberger

Hans Magnus Enzensberger starb im Alter von 93 Jahren am 24. November in München. Er war ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber, Übersetzer und Redakteur, Publizist und Herausgeber. Hans Magnus Enzensberger war eine intellektuelle Institution in der Bundesrepublik. Er war Mitglied der »Gruppe 47«.

Er war über ein gutes halbes Jahrhundert hinweg die bestimmende, ja maßgebende und weltweit geachtete intellektuelle Instanz der Bundesrepublik. "Der alten Bundesrepublik", wie er an seinem 90. Geburtstag schelmisch grinsend sagte.

Neben Günter Grass, Martin Walser, Uwe Johnson und Heinrich Böll war Enzensberger einer der prägenden Autoren der bundesdeutschen Nachkriegsliteratur. Er mischte im legendären Literaturclub "Gruppe 47" und bei den rebellischen 1968ern mit.

Enzensberger schrieb Romane, Essays, Anekdoten und Erinnerungen sowie Dramen, etwa "Untergang der Titanic", 1980 von George Tabori inszeniert. Auch Jugendlichen widmete er Bücher wie "Immer das Geld: Ein kleiner Wirtschaftsroman" oder "Lyrik nervt".

Schon mit seinem ersten Lyrikband "Verteidigung der Wölfe" von 1957 hatte er Aufsehen erregt. Dass Enzensberger auch im Alter nicht müde wurde, zeigte sein Buch "Fallobst" von 2019, in dem er sich unter anderem Gedanken zum Thema Migration macht.

Von 1949 bis 1954 studierte er Literaturwissenschaft, Sprachen und Philosophie in Erlangen, Freiburg im Breisgau, Hamburg und Paris und wurde anschließend promoviert.

Er zeichnete sich durch Autonomie und Frische aus und ließ sich nicht vereinnahmen. So ein Vertreter wurde in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg im Kulturbetrieb gebraucht.

Die Dichtkunst stand im Zentrum seines Lebens. Enzensberger nahm bereits in jungen Jahren an mehreren Tagungen der "Gruppe 47" teil und fiel durch den Vortrag provokanter Gedichte auf.

Er mischte im legendären Literaturclub "Gruppe 47" und bei den rebellischen 1968ern mit. Über seine Zeit in der damaligen außerparlamentarischen Opposition (APO) gibt eines seiner Erinnerungsbücher mit dem vielsagenden Titel "Tumult" Auskunft. In dieser Zeit gründete er auch 1965 das Kulturmagazin "Kursbuch".

Enzensberger probierte vieles aus: Er war Verlagslektor bei Suhrkamp in Frankfurt, verbrachte einige Zeit im sozialistischen Kuba, lebte in Norwegen, Italien, Mexiko, den USA und West-Berlin und kam schließlich 1979 nach München.

Ab 1957 arbeitete er als freier Schriftsteller in Stranda (West-Norwegen), ging dann 1959 für ein Jahr nach Lanuvio bei Rom.

1960 arbeitete er als Lektor beim Suhrkamp Verlag in Frankfurt am Main und zog sich 1961 auf Tjøme, eine Insel im Oslofjord, zurück.

1963 erhielt Hans Magnus Enzensberger den Georg-Büchner-Preis. Heute lebt Enzensberger in München.

Hans Magnus Enzensberger wurde am 11. November 1929 in Kaufbeuren im bayerischen Allgäu geboren .

Sonntag, 20. November 2022

Wolfgang Borchert 75. Todestag

Wolfgang Borchert


Wolfgang Borchert starb vor 75 Jahren am 20. November 1947 in Basel. Wolfgang Borchert war ein deutscher Schriftsteller. Sein schmales Werk von Kurzgeschichten, Gedichten und einem Theaterstück machte Borchert nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem der bekanntesten Autoren der Trümmerliteratur. Nach Ansicht von Siegfried Lenz ist Borchert der erste gewesen, der nach der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges die Sprache wiederfand.

Borchert war der erste Star der deutsche Nachkriegsliteratur, die er zu neuem Leben erweckte. Mit nur zwei dutzend Kurzgeschichten, einer Handvoll Gedichte und dem Theaterstück „Draußen vor der Tür“ wurde Wolfgang Borchert zur wichtigsten Stimme der deutschen Nachkriegsliteratur. Sie hat bis heute nichts von ihrer Wirkung eingebüßt. "Nachts schlafen die Ratten doch" oder die "Die Küchenuhr".

Das Gesamtwerk
Das Gesamtwerk

Wolfgang Borchert schrieb schon in seiner Jugend zahlreiche Gedichte, dennoch strebte er lange den Beruf eines Schauspielers an. Nach einer Schauspielausbildung und wenigen Monaten in einem Tourneetheater wurde Borchert 1941 zum Kriegsdienst in die Wehrmacht eingezogen und musste am Angriff auf die Sowjetunion teilnehmen. An der Front zog er sich schwere Verwundungen und Infektionen zu. Mehrfach wurde er wegen Kritik am Regime des Nationalsozialismus und sogenannter Wehrkraftzersetzung verurteilt und inhaftiert.

Wolfgang Borchert gilt heute als einer der bekanntesten Vertreter der so genannten Kahlschlags- oder Trümmerliteratur. Schriftsteller dieser wenige Jahre währenden Literaturepoche nach dem Zweiten Weltkrieg antworteten auf den Zusammenbruch der alten Strukturen und die traumatischen Erfahrungen des Krieges mit der Forderung nach einer Tabula rasa in der Literatur. Das Ziel eines inhaltlichen und formalen Neuanfangs sollte damals nach dem verlorenen Krieg eine ungeschönte und wahrhaftige Darstellung der Realität sein.

Borchert war zunächst Buchhändler und Schauspieler. 1941 wurde er als Soldat an die Ostfront verlegt; zwei Mal wurde er wegen "Zersetzung" zu Haftstrafen verurteilt. Als er 1945 nach Hamburg zurückkam, war er bereits schwer krank.

Das Gesamtwerk von Wolfgang Borchert ist ein Aufschrei. Ein Aufschrei eines jungen Kriegsheimkehrers der für seine komplette Generation spricht. In den Gedichten, Kurzgeschichten, Erzählungen und natürlich in dem bekannten Drama „Draussen vor der Tür“ geht es hauptsächlich um die verlorene Jugend und die unzähligen grausigen Gesichter des Krieges.

Wie kein anderer artikulierte Borchert in seinen von Melancholie durchzogenen Gedichten und Erzählungen die Bitterkeit und Trauer einer "verratenen Generation". Die Erzählung "Die Hundeblume" machte ihn mit einem Schlag berühmt:

Mit seinem Heimkehrerdrama "Draußen vor der Tür" konnten sich in der Nachkriegszeit weite Teile des deutschen Publikums identifizieren. Kurzgeschichten wie "Das Brot", "An diesem Dienstag" oder "Nachts schlafen die Ratten doch" wurden als musterhafte Beispiele ihrer Gattung häufige Schullektüre. Der Vortrag der pazifistischen Mahnung "Dann gibt es nur eins!" begleitete viele Friedenskundgebungen.

Draußen vor der Tür und ausgewählte Erzählungen


Draußen vor der Tür und ausgewählte Erzählungen


Wolfgang Borchert starb einen Tag, bevor sein Heimkehrerdrama "Draußen vor der Tür" in Hamburg uraufgeführt wurde. Die Deutschen wollten das melodramatische Verzweiflungsstück um den Kriegsheimkehrer Beckmann, der sien Frau durch Verrat, seinen Sohn durch den Tod unter Trümmern und seine Eltern durch Selbstmord verloren hat, massenhaft sehen.

Borchert wurde am 20. Mai 1921 in Hamburg geboren.

Literatur, die man gelesen haben sollte:

Das Gesamtwerk
Das Gesamtwerk
von Wolfgang Borchert


Draußen vor der Tür und ausgewählte Erzählungen
Draußen vor der Tür und ausgewählte Erzählungen
von Wolfgang Borchert

Freitag, 18. November 2022

Marcel Proust 100. Todestag


Der Romancier Marcel Proust starb vor 100 Jahren am 18. November 1922 im Alter von 51 Jahren in Paris.
Marcel Proust war ein berühmter französischer Schriftsteller und Romancier zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Der aus einer vermögenden Familie stammende Autor begann sich erst im Alter von über 30 Jahren, nach einem Leben als Snob und Dandy samt verpatztem Jura-Studium, ganz der Literatur zu widmen. Dazu trug entscheidend sein an Dramatik zunehmendes Asthmaleiden nach dem Tod der Eltern bei.

Proust unternahm den Versuch, die gesamte menschliche Gesellschaft seiner Zeit in einer gewaltigen Romanfolge darzustellen. Sein Romanzyklus »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« gilt als ein Klassiker der modernen französischen Literatur und eines der bedeutendsten Werke des 20. Jahrhunderts.


Als 1913 der erste Teil im Eigenverlag erschien, war die Aufmerksamkeit noch gering. Doch erlebte Proust dann noch, dass er weltberühmt wurde. Sogar der »Prix Goncourt«, immerhin bis heute die wichtigste französische Auszeichnung für Literaten, wurde ihm verliehen. Er und der Ire James Joyce (»Ulysses«) gelten als die bedeutendsten Neuschöpfer in der Epik des 20. Jahrhunderts.

Im Juni 1896 erschien Prousts erstes Buch »Les plaisirs et les jours« im Eigenverlag. Aufmachung und Preis des exquisiten Buches waren mehr als luxuriös.

Am 13. November 1913 erschien »Du côté de chez Swann« als erster Band des Romanwerks »A la recherche du temps perdu« auf Prousts eigene Kosten.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs erscheinen dort der zweite Band der Recherche im November 1918 »À l’ombre des jeunes filles en fleurs« und 1919 eine Neuauflage von »Du côte de chez Swann«.

Von 1920 bis 1922 erscheinen vier weitere Teilbände des Romanzyklus der Recherche.

Proust besaß eine herausragende Stellung in der modernen Literatur. Das postmoderne Monumentalwerk ist vor allem in philosophischer Hinsicht interessant.

Bis zu seinem Tod wurde nur etwa die Hälfte von „A la recherche du temps perdu“ veröffentlicht.

Am 22. November wurde Proust als »Ritter der Ehrenlegion« mit militärischen Ehren auf dem Friedhof Père-Lachaise neben seinen Eltern beigesetzt.

Marcel Proust Die französische Post ehrte den Schriftsteller aus Anlass seines 100. Todestages mir der Herausgabe einer Sonderbriefmarke.

Marcel Proust wurde am 10. Juli 1871 in Auteuil, einem Vorort von Paris, geboren.



Diesen Artikel können Sie einbinden:




Marcel Proust - 100. Todestag




Weblinks:

Prousts Weg zur Einkehr - orf.at

Proust verfallen - orf.at

Marcel Proust Gesellschaft - www.marcel-proust-gesellschaft.de

Literatur:


Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
von Marcel Proust


Unterwegs zu Swann
Unterwegs zu Swann
von Marcel Proust

Die wiedergefundene Zeit
Die wiedergefundene Zeit
von Marcel Proust

Mittwoch, 16. November 2022

José Saramago 100. Geburtstag

José Saramago

José Saramago wurde vor 100 Jahren am 16. November 1922 als José de Sousa Saramago in Azinhaga geboren. Saramago ist ein portugiesischer Romancier, Lyriker, Essayist, Erzähler, Dramatiker und Tagebuchautor. Er zählt zu den meistgelesenen und meist übersetzten portugiesischen Schriftstellern. 1998 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen.

1922 wurde José Saramago in dem kleinen Dorf Azinhaga im ländlich geprägten Alentejo nahe Lissabon geboren. Seine Eltern José de Sousa und Maria da Piedade und deren Familien waren Landarbeiterfamilien in den Latifundien der Großgrundbesitzer. Seine soziale Herkunft war prägend für sein späteres Werk, aber sein Lebensweg als Literat war für den Sohn eines Landarbeiters nicht vorgezeichnet.

Nach dem vorzeitigen Schulabgang wurde er Maschinenschlosser, arbeitete später als technischer Zeichner, als Angestellter in der Sozialbehörde, in einem Verlag und als Journalist.

José Saramago ist ein spätberufener Literat, er fand erst spät im Alter von 40 Jahren zu seiner Berufung des Schreibens. Er gilt als streitbarer und sozialkritischer Schriftsteller. Immer wieder thematisiert der Chronist Saramago die portugiesische Geschichte. Die Geschichte Portugals bildet stets den Hintergrund seines umfassendes Werkes.

Seine Sprache ist witzig-ironisch und sozialkritisch und bildet das passende Pendant zu seinem Werk. Charakteristisch für den Erzählstil seiner parabelhaften Bücher ist eine bilderreiche, oft barock anmutende Sprache, die meist in feiner Ironie oder auch ätzendem Sarkasmus gebrochen wird. Saramagos Werk wurde oft mit dem von Franz Kafka oder Gabriel García Márquez verglichen.

Sein erster Roman erschien 1977, der nationale Durchbruch gelang ihm 1980 mit dem Werk »Hoffnung im Alentejo«, einer Familienchronik aus dem kargen Alentejo, ein sozialkritischer Roman über vier Generationen einer Landarbeiterfamilie. Darin beschreibt er die Geschichte der Landarbeiter des Alentejo, ihr entbehrungsreiches und eintöniges Leben, wie sie aufbegehren gegen feudale Herrschaftsstrukturen, die sich über 500 Jahre hinweg kaum verändert hatten.

Mit dem blasphemisch-humoristischen Liebesroman »Das Memorial«, der im Portugal des achtzehnten Jahrhunderts spielt und den Bau des Klosters von Mafra aus der Sicht des kleinen Mannes beschreibt, erzielte er 1982 seinen internationalen Durchbruch. Der Roman gilt heute als ein Meisterwerk der portugiesischen Literatur des 20. Jahrhunderts.

Das Evangelium nach Jesus Christus

1991 veröffentlichte Saramago das Buch »Das Evangelium nach Jesus Christus«. Die katholische Kirche erklärte den Roman für blasphemisch.

Als der damalige Kulturstaatssekretär der konservativen Regierung, Pedro Santana Lopes, 1992 den Namen Saramagos von der Liste der Kandidaten für den Europäischen Literaturpreis strich und so seinem neuen Roman die Teilnahme verweigerte, verlegten Saramago und seine Frau als Protest ihren Wohnsitz auf die kanarische Insel Lanzarote.

Saramago starb am 18. Juni 2010 in Tias auf seiner kanarischen Wahlheimat Lanzarote.



Literatur:

Hoffnung im Alentejo
Hoffnung im Alentejo
von José Saramago

Das Evangelium nach Jesus Christus
Das Evangelium nach Jesus Christus
von José Saramago

Sonntag, 13. November 2022

»Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug« von Kurt Vonnegut

Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug


»Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug«
Kurt Vonnegut geriet als Angehöriger der US-Army in Kriegsgefangenschaft und wurde 1945 Zeuge des Luftangriffs auf Dresden. So hat er als amerikanischer Kriegsgefangener die Luftangriffe auf Dresden im Keller eines Schlachthauses überlebt.

Diese ihn prägenden Erlebnisse verarbeitete er in seinem bekanntesten Roman »Slaughterhouse Five« (»Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug«). Die Roman schildert die Verarbeitung seines Kriegstraumas. Das Trauma verarbeitete er zu einem der berühmtesten Anti-Kriegsromane des 20. Jahrhunderts.

Doch Vonnegut beschreibt in dem Roman weniger die Zerstörung der Stadt als die eines Menschen. Das Grauen der Bombardierung weicht hinter der Beschreibung des Schicksal eines Menschen zurück. Billy Pilgrim driftet, aus der Zeit gefallen, durch die Episoden seiner eigenen Biographie – als Einzelner hilflos gegenüber den unfassbaren Schrecken und dem Grauen des Krieges.

Die Verarbeitung seiner Kriegsgefangenschaft zum Roman brachte ihm Weltruhm, aber Meisterschaft erreichte er auch in seinen Kurzgeschichten.

Literatur:

Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug
Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug
von Kurt Vonnegut

Freitag, 11. November 2022

Kurt Vonnegut 100. Geburtstag

Kurt Vonnegut


Kurt Vonnegut wurde vor 100 Jahren am 11. November 1922 in Indianapolis geboren. Kurt Vonnegut war ein bekannter amerikanischer Schriftsteller.

Er studierte zunächst Biochemie. Als Angehöriger der US-Army geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft und wurde 1945 Zeuge des Luftangriffs auf Dresden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er zunächst als Polizei-Reporter, anschließend als PR-Fachmann und ab 1950 als freier Schriftsteller.

Er sicherte durch den Verkauf von Kurzgeschichten und Erzählungen an zeitgenössische Zeitschriften den Lebensunterhalt seiner Familie und schrieb nebenbei in Ruhe seine Romane.


Kurt Vonnegut
"Ich bin Skeptiker, kein Zyniker, ich misstraue nicht den Motiven der Menschen, sondern ihrer Intelligenz."


Seinen ersten Roman, »Player Piano« (»Das höllische System«), veröffentlichte er 1952. Es folgten viele weitere Romane. Nachdem Vonneguts erste Romane nur eine vergleichsweise geringe Auflage erreicht hatten, gestaltete sich »Slaughterhouse Five« (1969), in dem er das Bombardement Dresdens verarbeitete, zu einem enormen Erfolg. Der Roman startete im März 1969 mit einer Auflage von 10.000 Stück, die in wenigen Tagen vergriffen waren, so dass zahlreiche weitere Auflagen folgten. Er wurde in viele Sprachen übersetzt, verfilmt und bald zu einem wichtigen Schlüsselwerk des Pazifismus, insbesondere bei den Gegnern des Vietnam-Kriegs.

Die Verarbeitung seiner Kriegsgefangenschaft in dem Roman »Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug« brachte dem Autor Weltruhm, aber Meisterschaft erreichte er auch in seinen Kurzgeschichten.

Seit den 1950er Jahren lebte er als freier Schriftsteller in New York und verfaßte über hundert Kurzgeschichten und mehrere Romane.


Kurt Vonnegut


In seinen letzten Lebensjahren profilierte sich der Schriftsteller uns Skeptiker als erbitterter Gegner der Kriegspolitik von US-Präsident George Bush sen.

Kurt Vonnegut starb am 11. April 2007 in seiner Wahlheimat New York.




Literatur:

Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug
Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug
von Kurt Vonnegut

Samstag, 5. November 2022

»Was wir mit uns tragen« von Amanda Gorman

Was wir mit uns tragen


Auf den Weltbestseller »The Hill We Climb« folgt der erste Gedichtband der gefeierten Lyrikerin, die mit ihrer Lyrik, ihrer Vision, ihrem Sinn für Gerechtigkeit und Hoffnung am 20. Januar 2021 Geschichte geschrieben hat.

»The Hill We Climb« wurde am Tag der Inauguration von Joe Biden zum berühmtesten Gedicht der Welt, und Amanda Gormans Worte inspirierten Millionen Menschen rund um den Globus.

Spätestens seit ihrem Gedicht »The Hill We Climb« anlässlich des Amtsantritts von Joe Biden, kennt wohl jeder die junge Lyrikerin Amanda Gorman. Nun ist ihr Gedichtband „Was wir mit uns tragen – Call us what we carry“ in einer zweisprachigen Ausgabe bei Hoffmann und Campe erschienen.

Nun legt die Autorin ihre erste Gedichtsammlung vor, in der sie sich erneut mit einer umwerfenden poetischen Kraft mit den Themen, die ihr am Herzen liegen, auseinandersetzt: Demokratie, Weltoffenheit, Antirassismus, Feminismus und Chancengleichheit.

„Since the world is round, there is no way to walk away from each other, for even then we are coming back together.”

Gorman ist eine Meisterin des Spiels mit Sprache. Sie hat den Mut, Form und Struktur aufzulösen uns mit Worten zu experimentieren. Aber – und das macht es so besonders – sie übertreibt es damit nicht und setzt diese Form des Ausdrucks gekonnt ein, um Stellen hervorzuheben, um noch mehr zwischen den Zeilen zu erzählen, als sie es ohnehin schon macht.

Mit gut gemachter Lyrik kann man ungeahnte Höhen erklimmen. Eine gute Erfahrung für jeden Dichter und jede Dichterin.

Mit Poesie die Welt bewegen, das geht. Den Beweis liefert Amanda Gorman. Dieser Gedichtband ist eine schöne Erinnerung an ein bedeutendes und freudvolles Ereignis der jüngsten Geschichte.

Literatur:

Was wir mit uns tragen Was wir mit uns tragen von Amanda Gorman

Dienstag, 1. November 2022

Ezra Pound 50. Todestag

Ezra Pound


Ezra Pound starb vor 50 Jahren am 1. November 1972 in Venedig. Der Dichter fand seine letzte Ruhestätte auf der Friedhofsinsel San Michele nördlich von Venedig. Ezra Pound war ein berühmter amerikanischer Dichter des 20. Jahrhunderts.

1908 siedelte er nach Europa über, wo er zuerst in Venedig lebte. Während seines Studiums und weiter in Europa beschäftigte er sich intensiv mit provenzalischer Literatur und schuf eine Reihe von Übersetzungen und Nachdichtungen.

Von 1909 bis 1920 lebte er mit Unterbrechungen in London, wo er mit den bedeutendsten englischsprachigen Literaten seiner Zeit, u.a. mit James Joyce, Ford Madox Ford und Wyndham Lewis verkehrte.

Während seiner ersten Zeit in London gehörte er den Imagisten an, einer literarischen Bewegung, die mit verknappter lyrischer Sprache experimentierte und von fernöstlicher Literatur, u.a. den japanischen Haikus, beeinflusst wurde.

Pound hatte eine Schlüsselrolle bei der Formierung der literarischen Avantgarde inne. Er half Schriftstellern wie James Joyce und T.S. Eliot, experimentelle Werke zu publizieren.

In London begann er auch mit seinem wichtigsten Werk, den "Cantos", von denen bis 1959 insgesamt 120 dieser "Gesänge" entstanden sind, welche der Struktur von Dantes "Göttlicher Komödie" nachempfunden wurden.

Während des Ersten Weltkriegs arbeitete Pound als Privatsekretär seines Vorbilds William Butler Yeats in Irland.

1915 begann er an seinem Hauptwerk, den »Cantos« (»Gesängen«), an denen er bis zu seinem Tod arbeitete.

Von 1920 bis 1924 lebte er in Paris. In dieser Zeit lernte er die Geigerin Olga Rudge kennen, mit der er und seine Ehefrau bis zu seinem Tode lebten.

1922 redigierte er T.S. Eliots Gedicht »Das wüste Land«, das neben seinen eigenen Cantos das bedeutendste lyrische Werk der englischsprachigen Moderne ist.

Ezra Pound

1924 kehrte Pound der Metropole Paris den Rücken und ließ sich im italienischen Rapallo nieder. Dort wurde er bald zum Fürsprecher Mussolinis. Pound blieb auch nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in Italien und verbreitete über Radio Rom leicht antiamerikanische Propagandareden.

Seine Ablehnung des amerikanischen und internationalen Kapitalismus, den er für den Kriegsausbruch verantwortlich hielt und unter Verwendung des Begriffs der "usura" (lat.: Wucher) bekämpfte, lies ihn in Italien in die Nähe des Faschismus rücken, von dem sich der Dichter nicht zu distanzieren vermochte.

Nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in Italien wurde der Dichter 1945 festgenommen und einige Zeit in Pisa in einem eigens angefertigten Käfig, der für Todeskandidaten vorgesehen war, unter menschenunwürdigen Zuständen gefangen gehalten.

In dieser Zeit entstand der berühmteste Teil seiner »Cantos«, die »Pisaner Cantos«, für die er 1948 den "Bollingen-Preis" erhielt.

Im Juli 1943 wurde er wegen Landesverrats in den USA zusammen mit anderen Personen angeklagt.

Einer Verurteilung und möglichen Todesstrafe entging er nur, weil er von einem Gutachter für geisteskrank erklärt wurde. Die nächsten zwölf Jahre verbrachte er im St. Elizabeth's-Krankenhaus, einer staatlichen Heilanstalt in Washington, D.C.

Ernest Hemingway

1958 wurde der Dichter Ezra Pound auf Betreiben seiner einstigen Freunde – darunter unter anderem Ernest Hemingway – freigelassen.

Er kehrte in seine Wahlheimat nach Italien zurück und ließ sich in Meran und später in der Lagunenstadt Venedig nieder. Vom Faschismus hat er sich jedoch zeitlebens nicht distanziert.

Ezra Pound wurde am 30. Oktober 1885 in Hailey in Idaho geboren.

Der Dichter fand seine letzte Ruhestätte auf der Friedhofsinsel San Michele nördlich von Venedig.