»Helle Nacht« von Paul Verlaine
Weich küsst die Zweige
der weiße Mond;
ein Flüstern wohnt
im Laub, als neige,
als schweige sich der Hain zur Ruh-
Geliebte du.
Der Weiher ruht,
und die Weide schimmert.
Ihr Schatten flimmert
in seiner Flut,
und der Wind weint in den Bäumen.
Wir träumen....träumen.
Die Weiden leuchten
Beruhigung;
die Niederung
hebt bleich den feuchten
Schleier hin zum Himmelssaum -
oh hin - oh Traum.
Video:
www.youtube.com/watch?v=-E77y9ajJxc
Samstag, 30. März 2024
Paul Verlaine 180. Geburtstag II
Vor 180 Jahren, am 30. März 1844, kam der Dichter Paul Marie Verlaine in Metz an der Mosel zur Welt. Er war das einizige Kind seiner Eltern, das lebend geboren wurde. Nach Stationen in Metz, Montpellier und Nîmes, zog die Familie nach Paris, wo Paul im Alter von 14 Jahren begann, Gedichte zu schreiben.
Nach dem Baccalauréat nahm er ein Jurastudium auf, verbrachte aber die meiste Zeit in Literaturcafés, wo er sämtliche Dichter seiner Zeit kennenlernte. Er fing auch an zu trinken. Sein Vater zwang ihn schließlich dazu, für eine Versicherung zu arbeiten und so landete er schließlich in einer mittleren Angestelltenlaufbahn bei der Pariser Stadtverwaltung. Er blieb aber stets literarisch aktiv - sein größtes Vorbild war Charles Baudelaire.
Der Tod seines Vaters stürzte ihn in eine tiefe Krise, die er mit Alkohol durchzustehen versuchte. In alkoholisiertem Zustand versuchte er zweimal, seine Mutter zu töten.
Er verliebte sich schließlich in die 16-jährige Mathilde Mauté de Fleurville, die er auch heiratete. Als ihr Sohn zur Welt kam, verliebte sich Verlaine in den 17-jährigen Arthur Rimbaud, mit dem er schließlich eine Beziehung einging. In dieser Zeit schwankte er stets zwischen Mathilde und Rimbaud - seine Mutter unterstützte ihn finanziell, da er seine Stelle bei der Stadtverwaltung verloren hatte. Mit Rimbaud reiste er durch Frankreich und Europa. Mathilde reichte schließlich die Scheidung ein.
Im Sommer fuhr Verlaine nach einem Streit mit Rimbaud schließlich nach Brüssel, von wo aus er Abschiedsbriefe an Rimbaud, Mathilde und seine Mutter schrieb. Rimbaud und seine Mutter reisten umgehend an und es kam zu einem Eklat, bei dem Verlaine im Alkoholrausch sogar auf Rimbaud schoss und ihn am Handgelenk verletzte. Er wurde festgenommen und zu zwei Jahren Haft verurteilt.
In der Haft entstanden zahlreiche Gedichte. Nachdem er vorzeitig entlassen wurde, reiste er erneut zu Rimbaud, doch eine Versöhnung gelang wieder nicht.
Zwischenzeitig verdingte Verlaine sich als Lehrer und übernahm Anfang der 1880er Jahre einen Pachthof, auf dem er sich als Landwirt versuchte. Schließlich lebte er mit seiner Mutter zusammen, die ihn stets finanziell unterstützte. Sein Alkoholproblem verschlimmerte sich und er versuchte erneut, seine Mutter zu erwürgen, weshalb er wieder inhaftiert wurde. Von einer fortschreitenden Syphilis erholte er sich nicht mehr.
Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1886, erhielt sein Sohn ihr gesamtes Geld, so dass Paul Verlaine endgültig verarmte. Als Dichter wurde er allerdings immer bekannter. 1894 wurde er zum "Prince des poètes" ("Dichterfürsten") ernannt.
Paul Verlaine starb am 8. Januar 1896 in Paris.
Paul Verlaine 180. Geburtstag
Paul Verlaine wurde vor 180 Jahren am 30. März 1844 in Metz als Sohn eines Offiziers geboren. Paul Verlaine war ein französischer Lyriker des Symbolismus. Er liebte die Leichtigkeit des Seins, führte das Leben eines Bohemien und gab sich den künstlerischen und sinnlichen Genüssen hin.
Selbst seine Heirat im Jahre 1869 rettete ihn nicht davor, die Alkoholexzesse wiederholten sich, insbesondere ab dem Jahre 1871, seit dem ihn eine homophile Freundschaft mit Rimbaud verband. Einem Streit im Rausch folgte ein Schuss, Rimbaud wurde an der Hand schwer verletzt. Verlaine ging für 18 Monate ins Gefängnis und konnte danach im bürgerlichen Leben trotz mehrerer Anläufe, unter anderem in England, nicht mehr Fuß fassen. Die Freundschaft mit Rimbaud war dahin. Selbst der Ruhm, der sich nun einstellte, und die Verehrung, die er bei der jüngeren Dichtergeneration genoss, vermochten den kranken Poeten nicht mehr aufzurichten.
Im Jahr 1870 endete die kurze halbwegs bürgerliche Phase seines Lebens. Im März 1871 schloss er sich nach der Niederlage Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg den marxistisch inspirierten Revolutionären der Pariser Kommune an und verlor nach der Niederschlagung der Kommune im Juli seinen Posten bei der Stadtverwaltung.
Erst die Begegnung mit dem zehn Jahre jüngeren Rimbaud hat die Kräfte seines Verstandes und seiner Phantasie zu höchster Leistung entfaltet. Er suchte eine Lebensform, die mit seinem bisherigen Leben, seiner Zeit, mit allem, was Durchschnitt und Bürgerlichkeit hieß, nichts mehr gemeinsam hatte.
Drei frühe Gedichtzyklen Verlaines erschienen zwischen 1869 und 1874. In ihnen ist 1874 jene suggestive, durch die Vorherrschaft des musikalischen Elements geprägte Lyrik herausgebildet, die vor allem in Deutschland sofort großen Widerhall fand.
Begeistert von Baudelaire, der wiederum das Erbe von Hugo angetreten hatte, machte er sich auf, seine Lorbeeren durch Gegensätzliches zu verdienen. Die ersten Verlaine Gedichte sind nicht von einer Natur auffressenden künstlichen Ästhetik eines Baudelaire, sie sind einfach und auf den Klang ausgerichtet.
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Mit dem zehn Jahre jüngeren Dichter Rimbaud verband ihn nicht nur eine literarische Freundschaft, diese wirkte sich befruchtend auf Verlaines lyrisches Schaffen aus.
Seine Verse sind stets etwas wehmütig und erinnern an morbide Herbstimpressionen. Verlaine schrieb gegen den modernen Subjektivismus an, den er als Sog des Nichts begriffen hat.
Nicht selten hielt der Lyriker sich in Pariser Literaturcafes auf, wo er den Ruf eines Dandys und Trinkers hatte. Seine Versuche ein bürgerliches Leben zu führen, scheiterten allesamt.
Sein Unbehagen gegenüber dem positivistisch-materiellen Denken seiner Zeit drückte sich in verstärktem Dekandenzbewußtsein aus, welches sich in seinem Leben spiegelt und sich durch viele seiner Verse zieht.
Ab 1886 wurde er als Dichter immer bekannter. 1894 wurde er zum Prince des poetes (Dichterfürst) ernannt.
Der Dichter des Symbolismus Paul Verlaine starb am 8. Januar 1896 in Paris.
Gedichte:
Gedichte von Paul Verlaine
Gedichte
Weblink:
„6. Juni 1944: Hochdramatisch war der Tag“ - www.deutschlandfunkkultur.de
Samstag, 16. März 2024
»Harlekins Millionen« von Bohumil Hrabal
»Harlekins Millionen« ist ein modernes Märchen von Bohumil Hrabal. In Lysá, wo das Schloss des Grafen Sporck vor sich hin träumt, spielen die zauberhaft-traurigen Erzählungen aus »Harlekins Millionen«.
»Harlekins Millionen« ist ein Musikstück, das als Dauerberieselung in einem Altersheim irgendwo in Tschechien Tag für Tag gespielt wird. Die Erzählerin, Hrablas Mutter, wandelt durch eben dieses Altersheim als eine der Rentner und entdeckt jedes Mal Neues als der Gegenwart und der Vergangenheit. Drei alte Männer stehen ihr zur Seite, die ihr von den alten Zeiten des kleinen tschechischen Dorfes erzählen, in dem ihr Mann vor dem Kommunismus Brauereiverwalter war. Sie lässt in diesen Reflektionen die Geschichte passieren, erzählt über die Familiegeschichte des Landes und der Bevölkerung.
Hrabal verbindet in seinem „Märchen“ viele Ebenen, die des Jungseins und des Alterns bis hin zum Sterben. Seine Vergleiche einer alternden Frau mit den ewig jungen Statuen im Park des Heimes, wie auch die Stärke seiner Charaktere, die sich von nichts, was um sie herum passiert ändern lassen, sind unerreicht und machen das Buch zu einer spannenden und zum Nachdenken anregenden Lektüre. Den Mittelpunkt steht immer die Fragen: Was ist das Leben? Was ist die Liebe?, dies jedoch so unaufdringlich und frei von jeglichem Pathos, dass es ein reines Lesevergnügen ist.
Literatur:
Harlekins Millionen von Bohumil Hrabal
»Sehnsucht« von Friedrich Schiller
Ach, aus dieses Tales Gründen, Die der kalte Nebel drückt, Könnt ich doch den Ausgang finden, Ach wie fühlt ich mich beglückt! Dort erblick ich schöne Hügel, Ewig jung und ewig grün! Hätt ich Schwingen, hätt ich Flügel, Nach den Hügeln zög ich hin.
Harmonien hör ich klingen, Töne süßer Himmelsruh, Und die leichten Winde bringen Mir der Düfte Balsam zu, Goldne Früchte seh ich glühen Winkend zwischen dunkelm Laub, Und die Blumen, die dort blühen, Werden keines Winters Raub.
Ach wie schön muß sichs ergehen Dort im ewgen Sonnenschein, Und die Luft auf jenen Höhen O wie labend muß sie sein! Doch mir wehrt des Stromes Toben, Der ergrimmt dazwischen braust, Seine Wellen sind gehoben, Daß die Seele mir ergraust.
Einen Nachen seh ich schwanken, Aber ach! der Fährmann fehlt. Frisch hinein und ohne Wanken, Seine Segel sind beseelt. Du mußt glauben, du mußt wagen, Denn die Götter leihn kein Pfand, Nur ein Wunder kann dich tragen In das schöne Wunderland.
»Sehnsucht« von Friedrich Schiller
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