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Mittwoch, 31. Juli 2013

Cees Nooteboom zum 80. Geburtstag

Cees Nooteboom

Vor 80 Jahren, am 31. Juli 1933, wurde der niederländische Schriftsteller, Journalist und Literaturkritiker Cees Nooteboom in Den Haag in den Niederlanden geboren. Der Weltenbummler ist aber auch Reiseschriftsteller und Lyriker.

Nooteboom hat es schon immer hinaus in die Welt gezogen. Zunächst nichts Ungewöhnliches für einen Mann aus den Niederlanden, Wiege der Wohnwagentouristen. Doch für den renommierten Schriftsteller ist das Reisen mehr als eine Flucht vor dem Alltag.

Nach seiner Schulzeit streckte er einfach seinen Daumen raus und unternahm mehrere Reisen innerhalb Europas und nach Surinam. 1955 veröffentlichte er seinen ersten Roman "Philip und die anderen". Es folgten zahlreiche Erzählungen, Novellen, Romane, Reiseberichte und Gedichte.

Auf seinen vielen Reisen, die der "Mann von Welt" als politischer Reporter finanzierte, hatte Nooteboom das Glück, bei entscheidenden historischen Umwälzungen dabei gewesen zu sein. Er berichtete 1956 vom Aufstand in Ungarn; er erlebte im Mai 1968 die Studentenrevolte in Paris. Er hielt sich 1988 und 1989 mit einem Stipendium in Berlin auf. Seit dem Fall der Mauer pflegt er eine enge und intensive Bindung zu Berlin. Das beweisen unter anderem sein Roman "Allerseelen" und die "Berliner Notizen".
Allerseelen

In zahlreichen Romanen und Gedichten verarbeitet der Schriftsteller das Motiv der Reise durch Raum und Zeit. Nooteboom reflektiert in seinem Werk die Zeit, den Tod und den Prozess des Schreibens selbst. Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Rituale" (1980), "Gedichte" (1983) und "Berliner Notizen" (1991).

Rituale
Licht überall
Mit dem Roman "Rituale" von 1980 gelang ihm der internationale Duchbruch. In Deutschland erreichte der Autor seit der Veröffentlichung seiner Novelle "Die folgende Geschichte" (1991) ein breites Publikum. 1999 erschien sein Roman "Allerseelen". Zu seinem 80. Geburtstag am 31. Juli erscheint der Gedichtband "Licht überall".

Der Romanautor, Lyriker und Reiseschriftsteller Cees Nooteboom zählt heute zu den international renommiertesten europäischen Schriftstellern. Sein vielbeachtetes, preisgekröntes Werk umfasst mehr als zwanzig Bücher.

Nooteboom erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter zwei Ehrendoktorate, sowie 2009 den "Prijs der Nederlandse Letteren", den wichtigsten Literaturpreis in niederländischer Sprache. Im Jahr 1993 wurde der Schriftsteller mit dem Europaïschen Literaturpreis ausgezeichnet.

Weblink:

Ein Mann von Welt - Schriftsteller Cees Nooteboom wird 80 - 3Sat-Reportage

Dienstag, 30. Juli 2013

Pavel Kohout »Mein tolles Leben mit Hitler, Stalin und Havel«

Pavel Kohout, 1928 in Prag geboren, war einer der meistgespielten Dramatiker der Tschechoslowakei und gestaltete 1968 als Wortführer den Prager Frühling mit.

Pavel Kohout war meistgespielter Dramatiker der CSSR, bevor er das Land verlassen musste und seine Stücke verboten wurden. Er war treues Mitglied der Kommunistischen Partei (KP). 1969 wurde er aus der KP ausgeschlossen.





Als einer der Mitverfasser der „Charta 77" galt er fortan als führender Dissident. In der Folge wurden seine Stücke verboten, er selbst wurde aus der Kommunistischen Partei ausgeschlossen und 1979 zur Emigration gezwungen. Erst 1989 konnte er in seine Heimatstadt zurückkehren.

Pavel Kohout hat sich als Schriftsteller und Dramatiker international einen Namen gemacht. Zu seinen bekanntesten Werken gehören »August, August, August« (1968) und »Wo der Hund begraben liegt« (1987) und »Die Henkerin«. Sein jüngster Roman »Die Schlinge« erschien im Herbst 2009.
Mein tolles Leben mit Hitler, Stalin und Havel- Erinnerungen

In seiner Autobiografie »Mein tolles Leben mit Hitler, Stalin und Havel« rekonstruiert Kohout seinen konfliktreichen Lebenslauf. Er beschreibt seine Wandlung vom linientreuen Kommunisten zum überzeugten Demokraten.

Trotz aller Tragik hat Kohout Charme, Herz und Humor bewahrt. Sein bewegtes Leben spiegelt die wechselhafte Geschichte des 20. Jahrhunderts wieder.

Mittwoch, 24. Juli 2013

Pavel Kohout zum 85. Geburtstag

Pavel Kohout

Pavel Kohout wurde vor 85 Jahren am 20. Juli 1928 in Prag geboren. Pavel Kohout ist ein tschechisch-österreichischer Schriftsteller, Dramatiker und Theaterautor. Kohouts eigenes Leben hat alle Dramatik eines Theaterstücks. Er begann als Stalin-Verehrer und wurde später einer der führenden Köpfe des Prager Frühlings, gefeierter Bühnen-Autor und politischer Exilant.

Prager Altstadt mit Hradschin
Pavel Kohout blickt auf ein wechselvolles Leben voller Dramatik zurück. Nach einem Philosophie-Studium in Prag wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei und arbeitete als Journalist. Der junge Journalist wurde zu einem gefeierten Jubelschreiber schematischer sozialistischer Gedichte. In Tschechien haben sehr viele ihm das bis heute nicht verziehen.

Ab 1956 widmete sich Kohout der Schriftstellerei und erzielte 1958 mit dem Stück »So eine Liebe« einen ersten großen Erfolg. Er war meistgespielter Stückeschreiber der CSSR und treues KP-Mitglied, nachher führender Dissident, dann wurde er Partei und des Landes verwiesen, seine Stücke verboten.

19841984Farm der TiereAnimal FarmDer ProzessDas SchloßDie VerwandlungDie TagebücherDer Friedhof von Prag Die Brüder KaramasowSchuld und Sühne

Als Mitglied der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei war er einer der Wortführer des Prager Frühlings. Nach dessen Scheitern wurde er 1969 aus der Partei ausgeschlossen. Er war Mitverfasser und Unterzeichner der »Charta 77«.




Mein tolles Leben mit Hitler, Stalin und Havel- Erinnerungen

Kohout wandelte sich nach dem Ende des Prager Frühlings zum Dissidenten, engen Vertrauten des Dramatikers Vaclav Havel und Erstunterzeichner der »Charta 77«, die mehr Bürgerrechte einforderte. Für seine Teilnahme an dieser Bürgerinitiative hat man ihn im Jahr 1977 gemeinsam mit seiner Frau Jelena Mašínová seiner Wohnung in Prag zwangsweise verwiesen, im Jahr 1979 gegen seinen Willen nach Österreich abgeschoben und ihm die tschechische Staatsbürgerschaft aberkannt.

Im Westen wurde er ein gefeierter Bühnen-Autor. Seine Stücke kamen bis zur Wende insgesamt auf 450 Erstaufführungen und rund 11. 000 Vorstellungen. Das macht Kohout zum erfolgreichsten Theaterautoren seines Landes. Seit 1989 konnte er wieder in Tschechien publizieren. Pavel Kohout lebt heute in Prag und Wien.

Weblinks:

Pavel Kohout-Portal - www.pavel-kohout.com

Pavel Kohout-Biografie - www.pavel-kohout.com

Pavel Kohout.org - www.pavelkohout.org

Zwischen zwei Staaten - Schriftsteller -Pavel Kohout wird 85 - 3 Sat

Dienstag, 23. Juli 2013

»Kein Land für alte Männer« von Cormac McCarthy

Cormac McCarthy's Roman »Kein Land für alte Männer«, der in der unwirtlichen Welt an der Grenze zu Mexiko spielt, ist eine Mischung aus gewalttätigem, modernem Western, Roadmovie und Thriller. Der apokalyptische Western erzählt die nackte, schonungslose Geschichte eines Mannes auf der Flucht vor einem kaltblütigen Killer und eines älteren Sheriffs, der versucht herauszufinden, was eigentlich vor sich geht.

Cormac McCarthy schreibt in diesem Buch mit einer erdrückend düsteren Atmosphäre, wo schon Beginn klar ist, daß es für die Protagonisten kein Happy End geben wird. Die wilde Jagd von Killern, Polizei und möchtegern Gangster endet in einer Spirale aus Gewalt,die sich keiner der Figuren entziehen kann.

Erzählt wird die ganze Geschichte aus der Sicht des alten Sheriffs Bell, eines hoch dekorierten Weltkriegsveteranen. Diesem jähen Ausbruch von Gewalt in seinem verschlafenen Provinzbezirk steht er allerdings fassungslos gegenüber. In langen inneren Monologen versucht er vergebens zu ergründen, was dazu geführt hat, dass dieses herrliche Land in Blut, Mord und Totschlag versinkt.

In dem Roman stösst der Hobbyjäger Moss per Zufall auf das Ergebnis einer Heroin-Transaktion, bei der ganz offensichtlich alles schief gelaufen ist: durchsiebte Fahrzeuge, überall Blut, Waffen und kugelzerfetzte Leichen. Nur ein Überlebender, der nur nach Wasser frägt und sonst nicht viel zur Aufklärung beiträgt.
Kein Land für alte Männer

Moss nimmt das Geld an sich - zwei Millionen Dollar - und verschwindet so unauffällig wie er gekommen ist. Zwar ist er ein hartgesottener Kerl, dennoch erträgt er den Gedanken an den verdurstenden Mexikaner nicht und kehrt deshalb mitten in der Nacht mit einer Wasserflasche an den Tatort zurück. Nun ist er jedoch nicht mehr alleine, denn offenbar hat sich die fehlgeschlagene Transaktion in bestimmten Kreisen herumgesprochen. So gerät er in den Fokus eines Suchtrupps von Banditen, auf der Suche nach dem Heroin, dem Geld, oder beidem.

Dies ist dann der Startschuss zu einer mörderischen Verfolgungsjagd zwischen Moss, den Heroindealern, einem psychopatischen Killer, einem Privatdetektiv und natürlich der Polizei. Wie schon öfter bei McCarthy entwickelt sich die Handlung entlang dieses Flucht- bzw. Jagdszenarios; d.h. wir haben es mit einem klassischen "Road Movie" zu tun. Sheriff Bell erkennt schließlich, dass diese "neue Welt", der er sich gegenüber sieht, in der Tat "kein Land für alte Männer" ist.

Der 2005 veröffentlichte Roman »Kein Land für alte Männer« wurde von den Coen-Brüdern 2007 für das Kino verfilmt.

Cormac McCarthy zum 80. Geburtstag

Cormac McCarthy

Cormac McCarthy wurde am 20. Juli 1933 in Providence, Rhode Island geboren und wuchs in Knoxville/Tennessee, auf. Der amerikanische Romanautor, der zurückgezogen mit seiner dritten Frau in New Mexico lebt, wird 80 Jahre alt.

McCarthy gilt als einer der furiosesten Schriftsteller der Gegenwart. Keiner schreibt so hinreißend über die schrecklichsten Taten. Er hat sich der großen Grausamkeiten dieser Welt angenommen, der Gewalt und des Elends, aber dabei vergessen, auch Trost zu spenden. Seine Romane sind großartig in ihrer Sprachkraft und ihrem Bilderreichtum, grandios in ihren Landschaftsbeschrei-bungen, aber verstörend in der Darstellung nackter Gewalt und Kriminalität. Er verwandelt die in unserer Phantasie so bunte Welt des Wilden Westens in ein Meer aus Blut und Knochen.

Cormac McCarthy musste fast sechzig Jahre alt werden und dreißig Jahre lang Bücher schreiben, um zumindest in seiner Heimat, den USA, von einem größeren Publikum wahrgenommen zu werden. McCarthy wurde im Jahre 1992 auch dem Massenpublikum bekannt, als sein Roman »All the Pretty Horses« (deutsch: »All die schönen Pferde«) den „National Book Award“ gewann. Kurz darauf folgten die beiden anderen Romane einer Trilogie, »Grenzgänger« und »Land der Freien«. Handlungsort dieser drei Romane ist der Westen der USA.

McCarthys Werk zeichnet sich durch Naturalismus aus, er schaut besonders auf die Ränder der Gesellschaft. Er gilt nicht nur neben Philip Roth, Thomas Pynchon und Don DeLillo als einer der ganz Großen der amerikanischen Literatur, sondern ist Jahr für Jahr auch einer der Favoriten für den Literaturnobelpreis.
Er war in den 1950er Jahren bei der Air Force und schrieb schon während des Studiums erste Geschichten. McCarthy's erster Roman, »The Orchard Keeper«, kam im Jahre 1965 heraus. »Verlorene« ist wohl das bekannteste der früheren Werken Cormack McCarthys.




Border-Trilogie: All die schönen Pferde. Grenzgänger. Land der Freien.
Mit seiner Borderline-Trilogie »All die schönen Pferde« (1992), »Grenzgänger« (1994) und »Land der Freien« (1998) schrieb Cormac McCarthy einen grandiosen Abgesang auf den Mythos des alten Westens. In seinem 2006 in den USA und ein Jahr später auf Deutsch erschienenen Weltuntergangsroman »Die Straße« ist das ganze Land der Freien und Tapferen eine verstrahlte Wüstenei.

Er schrieb seine Romane als Western und gilt als der Neuerfinder des Western-Genres. Es sind Abenteuergeschichten, die in einer sterbenden, archaischen Welt spielen: ein Leben im Sattel, die Weite der Prärie. Sein typischer Erzählstil: detaillierte Beschreibungen von scheinbar unwichtigen Details, mit sehr knapper und distanzierter Sprache.

Es gibt eine Reihe von Verfilmungen seiner Romane. Die Verfilmungen seiner Romane machten ihn populär. »Kein Land für alte Männer« wurde im Jahr 2007 von den Coen-Brüdern fürs Kino verfilmt.
Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Die Abendröte im Westen«, »All die schönen Pferde«, »Grenzgänger«, »Land der Freien«, »Die Straße«, »Kein Land für alte Männer«.

Für seinen Roman »Die Straße« wurde der Autor 2007 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Außerdem ist er Preisträger des National Book Award und des Faulkner Award.

Montag, 15. Juli 2013

»1984« von George Orwell

Nineteen Eighty-four

»1984« von George Orwell ist ein als Satire geschriebener utopischer Roman über die Entwicklung der Gesellschaft mit einem düsteren Zukunftsszenario über einen totalitären Weltstaat, in dem die Menschen bewusst manipuliert, überwacht wurden und jegliches Aufbegehren abgeblockt wurde.

Es handelt sich um einen dystopischen Roman, in dem ein totalitärer Überwachungsstaat im Jahre 1984 dargestellt wird. Der Roman ist ein als Satire verfasste zivilisatorische Gesellschaftskritk. Orwell übt in seinem düsteren Roman offene Kritik an den zivilisatorischen Zuständen.

Darin zeichnete Orwell das düstere Bild einer modernen Industriegesellschaft auf dem Weg in einen totalitären Staat mit Zügen totaler Überwachung und Unterdrückung. Berühmt wurde der Roman allerdings durch seine Utopie.


Das düstere Zukunftsszenario stammt aus dem Jahr 1948 - George Orwell hat damals die Jahreszahlen einfach umgedreht und einen fiktionalen und utopischen Roman über das fern in der Zukunft liegende Jahr 1984 geschrieben.

In der Gesellschaft, die Orwell beschreibt, befindet sich jeder unter der vollständigen Überwachung durch die Behörden. Der Große Bruder ist allgegenwärtig und verfolgt die Bürger bis in die intimsten Bereiche ihres Lebens.



Dieser visionäre Roman handelt von dem 39-jährigen Winston Smith, der ein normaler Angestellter im Ministerium der Wahrheit ist. Er gerät in Konflikt mit dem Staat und bekommt Zweifel am System, die immer weiter anschwellen. Das Verstecken dieser Zweifel, der innere Kampf, die Suche nach einer Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und die ständige Angst sind Inhalte des Romans.

Winston Smith versucht, sich dem zu entziehen und öffnet sich einem vermeintlichen Widerstand. Nach und nach stellt sich jedoch heraus, dass der "Große Bruder" weit mehr Macht hat, als er sich jemals vorstellen konnte.

Auch fast 80 Jahre nach seinem Erscheinen hat George Orwells Roman »1984« noch immer nichts von seiner Brisanz und Aktualität verloren. Es ist die dystopische Version einer totalitären Welt, in der jedwedes Denken und Handeln der Partei und der von ihr ins Leben gerufene Gedankenpolizei kontrolliert wird. Statt eines individuellen Ichs gibt es nur noch ein gefühlloses und gleichgeschaltetes Wir.

Sein wohl bekanntestes Werk wurde im Juni 1949 - ein halbes Jahr vor seinem Tod - veröffentlicht. Sein bekanntester Roman »1984« - die einfache Umkehrung der Jahreszahl seiner Entstehung - in dem er das Bild einer totalitären Welt, der sog. Orwell-Gesellschaft zeichnete erschien im Juni 1949.

Literatur:

1984
1984
von George Orwell

Samstag, 6. Juli 2013

Kafkas Welt

Franz Kafka

Franz Kafka gilt als der rätselhafte Sonderling der großen Literaten des 20. Jahrhunderts, als ihr undurchschaubarster Vertreter. So rätselhaft wie der Schriftsteller, so rätselhaft war auch seine Welt. In seiner Heimatstadt Prag hat sich Kafka literarisch eine eigene Welt, einen eigenen Kosmos erschaffen.

Franz Kafka

Sein schriftstellerisches Werk, das seinem Willen nach eigentlich niemals hätte publiziert werden sollen, hat Generationen von Lesern in eine "ungeheuere Welt" - so von ihm selbst bezeichnet - entführt, in sprichwörtlich kafkaeske Abgründe der menschlichen Seele, deren durchdringende Schreckensszenarien sowohl eine ungemeine Faszination, als vielfach auch Verständnislosigkeit und Antipathie hervorriefen.

Kafka erchuf ungeheuerliche Geschichten: Die Geschichten vom Landvermesser K., der nicht zum Schloss vorgelassen wird, vom Prokuristen K., der eines Morgens "verhaftet" wird und auf seinen Prozess wartet, oder die vom Gregor Samsa, der als riesiger Käfer im Bett erwacht, lesen sich als vieldimensionale Parabeln über die Abgründe menschlicher Existenz und Chiffren des 20. Jahrhunderts.

Kafkas Welt ist düster und bedrohlich, der Mensch wird von anonymen Mächten bedroht und steht ihnen hilflos gegenüber. Er ist diesen Mächten ausgesetzt. Kafkas Welt ist eine Chiffre auf die Bedrohung ds Menschen durch die moderne Zeit.

Biografie:

Kafkas Welt: Eine Lebenschronik in Bildern
Kafkas Welt: Eine Lebenschronik in Bildern
von Hartmut Binder

Donnerstag, 4. Juli 2013

Theodor Storm 125. Todestag

Theodor Storm

Theodor Storm starb vor 125 Jahren am 4. Juli 1888 in Hademarschen bei Holst an Magenkrebs. Storm war ein deutscher Schriftsteller, der als Lyriker und als Autor von Novellen und Prosa des deutschen Realismus mit norddeutscher Prägung bedeutend war. Storm gilt als einer der bedeutendsten deutschen Vertreter des bürgerlichen bzw. poetischen Realismus, wobei neben seinen Gedichten besonders seine Novellen seinen Ruhm begründeten.

In realistisch-stimmungsvollen Bildern schildert Theodor Storm seine norddeutsche Heimat. Als einer der ersten Autoren in der deutschen Literaturgeschichte veröffentlichte er Vorabdrucke seiner Romane in Zeitschriften.

Von 1837 bis 1842 studierte er Jura in Kiel und nahm ein Jahr später eine Stelle als Advokat in Husum an.

1846 heiratete er seine Cousine Konstanze Esmarch. Mit ihr hatte er sieben Kinder. Bei der Geburt des letzten Kindes starb Konstanze. Kurz nach seiner Hochzeit lernte Storm Dorothea Jensen kennen, mit der ihn eine leidenschaftliche Beziehung verband und die er als Witwer in zweiter Ehe heiratete.

Seine frühen Gedichte im »Liederbuch dreier Freunde« von 1843 handeln von der Enttäuschung über die Abweisung Storms durch Berta von Buchau, die er heiraten wollte. Er verfasste zahlreiche Novellen, die von seiner Beeinflussung durch Johann Wolfgang von Goethes so genannten Pantheismus künden. Später beschäftigte sich Storm in seinen Novellen mit psychologischen und gesellschaftlichen Fragen.

Seine wohl bekannteste der 58 Novellen dürfte »Der Schimmelreiter« sein. Die gespenstische Geschichte um den unglücklichen Deichgrafen Hauke Haien vollendete Storm im letzten Jahr seines Lebens. Sie erschien wenige Monate vor seinem Tod am 4. Juli 1888 und fasziniert auch heute noch viele Leser.

Theodor Storm

Er selbst schätzte seine Lyrik stets höher ein als die Novellen, Märchen und Erzählungen (»Der Schimmelreiter«, Die Regentrude), die ihn berühmt machten. In einer an Heine und Eichendorff geschulten Tradition der Erlebnisdichtung sah Storm sich selbst gar als „letzten Lyriker“ seiner Zeit.

Schriftsteller war Storm nur im Nebenerwerb. Im bürgerlichen Beruf war Storm Jurist. Aus politischen Gründen wurde er 1852 aus dem Amt entlassen und war fortan als unbesoldeter Assessor im preußischen Staatsdienst in Potsdam tätig. Er begegnete Franz Kugler, Theodor Fontane, Joseph von Eichendorff und Paul Heyse.

Theodor Storm war ein Schriftsteller, über den Thomas Mann in einem 1930 erschienenen Essay schrieb: „Er ist ein Meister, der bleibt.“


Ab 1856 war Storm Richter in Heiligenstadt und ab 1864 Landvogt in Husum. 1874 wurde er Oberamtsrichter und ab 1879 Amtsgerichtsrat.

Theodor Storm wurde am 14. September 1817 in Husum bei Schleswig geboren. Durch Storms Novelle »Der Schimmelreiter« ist Husum als graue Stadt am Meer bekannt.

Weblink:

Nun sei mir heimlich zart und lieb - Deadgermanpoets - Poem (engl.) - https://deadgermanpoets.wordpress.com

Literatur:

Der Schimmelreiter: Novelle (insel taschenbuch)
Der Schimmelreiter: Novelle (insel taschenbuch)
von Theodor Storm