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Mittwoch, 14. Januar 2015

»Unterwerfung« von Michel Houellebecq


»Unterwerfung: Roman«

Michel Houellebecq gilt als die schwer durchschaubare Sphinx der französischen Literatur. Er liebt es zu provozieren und auch mit seinem neuen Roman »Unterwerfung«, der von der drohenden Islamisierung Frankreichs handelt, hat der französische Autor mal wieder die Grande Nation erregt.

Michel Houellebecq hat ein auffallendes Sensorium für den Ist-Zustand der westlichen Welt. »Unterwerfung« handelt über die Verführbarkeit zum Extremismus und zeichnet dabei das Bild einer unterworfenen Nation. Der Roman thematisiert die literarische Vision einer Überfremdung. Sein Roman hält dem Westen einen Zerrspiegel vor.

Das Szenario des Romans spielt vor einer Präsidentschaftswahl im Jahr 2022, bei der die Sozialisten versuchen, einen Sieg von Marine Le Pen und den Rechten zu verhindern. Es bleibt als einzige Lösung nur die Gründung einer muslimischen Partei, so Michel Houellebecq. Mit dem Sieg des muslimischen Präsidentschaftskandidaten folgt die rasante Islamisierung Frankreichs.

Der fiktive Roman spielt über den dekadenten Schriftsteller Huysmans, der ihn sein Leben lang fasziniert. Zugleich verfolgt er die Ereignisse um die anstehende Präsidentschaftswahl: Während es dem charismatischen Kandidaten der Bruderschaft der Muslime gelingt, immer mehr Stimmen auf sich zu vereinigen, kommt es in der Hauptstadt zu tumultartigen Ausschreitungen.

Wahllokale werden überfallen, Autos brennen auf den Straßen. Als schließlich ein Bürgerkrieg unabwendbar scheint, verlässt François Paris ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen. Es ist der Beginn einer Reise in sein Inneres.

Der Roman ist eine kalkulierte Provokation, welche mit den Klischees einer drohenden Islamisierung spielt. Houellebecq findet zwar, der Koran sei - nun da er ihn gelesen habe - besser als gedacht. Er betont aber auch, dass "Islamfeindlichkeit keine Art Rassismus ist".

Das Szenario seines Buches sei aber erstmal "nicht sehr wahrscheinlich", sagt Houellebecq. Es gebe jedoch "ein echtes Bedürfnis nach Gott, und dass die Rückkehr des Religiösen kein Slogan ist, sondern eine Realität".

Michel Houellebecq beherrscht das Spiel mit der kalkulierten Provokation perfekt. So verspricht dieser Roman, der letzte Woche in Frankreich erschienen ist, auch dieses Mal heftige Debatten und Reaktionen nicht nur in Frankreich.


Literatur:


»Unterwerfung: Roman«
von Michel Houellebecq

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