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Samstag, 19. August 2017

»Kleiner Mann - was nun?« von Hans Fallada


Der Rowohlt-Verlag in Berlin veröffentlichte den Roman »Kleiner Mann - was nun?« von Hans Fallada (1893-1947) am 10. Juni 1932. Den Einband gestaltete George Grosz (1893-1959). Mit diesem Werk erlangte Fallada Weltruhm, es wurde in 20 Sprachen übersetzt und war eines der erfolgreichsten Bücher der 1930er Jahre. Der sozialkritische Roman handelt vom Leben und der Ehe des kleinen Angestellten Pinneberg und dessen Frau "Lämmchen" im Berlin der 1920er Jahre während der Weltwirtschaftskrise. Trotz aller wirtschaftlichen Widrigkeiten beweisen die beiden Mut, Durchhaltevermögen und Zuversicht.
 

»Kleiner Mann - was nun?« - der 1932 erschienene Weltbestseller erstmals so, wie Fallada ihn schrieb. Zu brisant, um so gedruckt zu werden: Von der Urfassung des Romans, der Hans Fallada am Vorabend der Machtergreifung der Nazis zum international gefeierten Erfolgsautor machte, wurde ein Viertel noch nie veröffentlicht. 

Das Buch handelt von den bedrückenden wirtschaftlichen Verhältnissen von Johannes «Junge» Pinneberg und seiner Frau Emma Mörschel, genannt Lämmchen. Pinneberg hat ein sehr schwaches Selbstbewusstsein. Er ist etwas tollpatschig und hat dazu eine pessimistische Lebenseinstellung. Er ist eigentlich Verkäufer für Herrenbekleidung, musste aber den Job wechseln und verkauft heute Kartoffeln und Düngemittel. Aufgrund derschlechten Arbeitsmarktlage ist es schwierig, einen neuen Job zu finden. Er leidet stark unter den Repressionen der Arbeitgeber und den Intrigen der Kollegen. Es herrschte damals so eine Art darwinistischer Hau-Ruck Kapitalismus, der die Ellenbogengesellschaft förderte und «Raubtiere züchtete» (S. 246). Die wirtschaftliche Situation war damals für ein Millionenheer von Arbeitslosen tatsächlich trostlos. Manchmal möchte sich Pinneberg – wie Robinson Crusoe – auf eine einsame Insel verziehen.

Es gibt aber Licht am Ende des Tunnels. Er ist ja verheiratet und seine Ehefrau Lämmchen bereitet ihm ein Heim und spendet Trost und Hoffnung, wenn er niedergeschlagen ist. Ganz in der damaligen Tradition einer guten Ehefrau, steht das Essen auf dem Tisch, wenn der Ehemann heimkommt und sie macht gute Stimmung ohne ihre eigenen Sorgen (z.B. Schwangerschaft, Wohnungssuche, Haushaltsgeld etc.) zu erwähnen. Sie bildet den optimistischen, idealisierten Gegenpol. Sie trotzt dem Elend täglich etwas Positives ab und muntert ihren Mann immer wieder auf, wenn der den Mut verlieren wollte.

Spannend ist das Buch, weil Fallada einerseits die Leiden des wirtschaftlichen Drucks als auch die Freude auf das Zuhause und das Klammern an den kleinsten Strohhalm einfühlsam beschreibt. Fallada schreibt da auch aus eigener Erfahrung, war er doch zwischendurch selbst arbeitslos, oft knapp bei Kasse und zeitweise gar Alkohol und Drogen verfallen. Fallada kritisiert mit seinem Buch die Wirtschafts- und Sozialpolitik, die Rolle der Frau hinterfragt er allerdings nicht.

Insgesamt eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die sich ein Bild über die Situation kurz vor der Machtergreifung Hitlers machen und einen bedeutsamen deutschen Schriftsteller entdecken wollen. Die ca. 400 Seiten sind leicht zu lesen. Der unkomplizierte Aufbau und die leicht verständliche Sprache helfen hierbei. Die depressive Grundstimmung werden aber nicht alle leicht vertragen.


Literatur:


Kleiner Mann - was nun?
von Hans Fallada

Mittwoch, 9. August 2017

Ulrich Plenzdorf 10. Todestag

Ulrich Plenzdorf

Ulrich Plenzdorf starb vor 10 Jahren am 9. August 2007 in Berlin. Plenzdorf war ein ostdeutscher Schriftsteller, Drehbuchautor und Dramaturg. Er gilt als einer der bekanntesten Schriftsteller der DDR.

Seine Eltern wurden wegen ihrer Mitgliedschaft in der KPD während der Zeit des Nationalsozialismus mehrfach inhaftiert. Der gebürtige Kreuzberger kam 1950 mit seinen Eltern nach Ostberlin.

Von 1949 bis 1952 besuchte er die Schulfarm Scharfenberg in Himmelpfort bei Fürstenberg (Havel). 1950 zog die Familie von West- nach Ost-Berlin um, wo Plenzdorf 1954 in Lichtenberg das Abitur bestand.

In Leipzig studierte Plenzdorf anschließend Marxismus-Leninismus und Philosophie am Franz-Mehring-Institut der Karl-Marx-Universität Leipzig, verließ die Hochschule aber ohne Abschluss.

Ab 1959 besuchte er die Deutsche Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg. Ab 1963 arbeitete er als Szenarist und Dramaturg im DEFA-Studio Babelsberg. Parallel zu seinem Studium arbeitete Plenzdorf von 1955 bis 1958 als Bühnenarbeiter.


Das bekannteste Werk von Ulrich Plenzdorf ist das 1972 in Halle uraufgeführte Bühnenstück »Die neuen Leiden des jungen W«, eine zeitgemäße Adaption des von Goethes »Werther«, die ein Jahr später auch als Prosafassung erschien. »Die neuen Leiden des jungen W« ist ein Werther der DDR und ein sozialistischer »Gegenentwurf« zu den bürgerlichen Leiden des jungen Werthers.

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Ulrich Plenzdorf wurde am 26. Oktober 1934 in Berlin geboren. Der Schriftsteller war seit 1955 mit Helga Lieske verheiratet und hatte drei Kinder.


Literatur:

Die neuen Leiden des jungen W
Die neuen Leiden des jungen W
von Ulrich Plenzdorf

Legende vom Glück ohne Ende
Legende vom Glück ohne Ende
von Ulrich Plenzdorf


Blog-Artikel:

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Mittwoch, 2. August 2017

Isabel Allende 75. Geburtstag

Isabel Allende

Isabel Allende wurde vor 75 Jahren am 2. August 1942 in Lima, Peru, geboren. Der Vater von Isabel Allende, Tomás Allende, war chilenischer Diplomat in Lima. Isabel Allende ist eine chilenische Schriftstellerin und Journalistin.

Die Nichte des chilenischen Präsidenten Salvador Allende arbeitete als Journalistin für Zeitschriften und das Fernsehen. 1967 war die engagierte Frauenrechtlerin Mitbegründerin der Frauenzeitschrift "Paula".

Nachdem der mit ihr verwandte chilenische Präsident Salvador Allende bei einem Militärputsch 1973 ums Leben gekommen war, ging sie 1975 ins Exil nach Venezuela. Allendes Leben veränderte sich stark durch den Militärputsch von Augusto Pinochet, bei dem Chiles Präsident Salvador Allende umkam, der ein Cousin von Isabel Allendes Vater war. Im gleichen Jahr wurde ebenso ihr Stück "El embajador" in Santiago uraufgeführt.

1975, zwei Jahre nach dem Putsch, ging sie mit ihrem Mann und den zwei Kindern ins Exil nach Venezuela. Dort lebte sie in den nächsten 13 Jahren und arbeitete für die Zeitung "El Nacional" in Caracas und als Lehrerin an einer Schule.

International bekannt wurde die Autorin mit ihrem Erstlingsroman "Das Geisterhaus" (1982). Sie verbindet in ihren Romanen autobiografische Elemente und emanzipatorische Thematiken miteinander. Zu ihren Werken zählen "Von Liebe und Schatten" (1984), "Eva Luna (1987) und "Fortunas Töchter" (1998).

Allendes Roman "Paula" aus dem Jahr 1994 ist ein Gedenken an ihre Kindheit in Santiago und ihre Jahre im Exil. Sie schrieb ihn in Form eines Briefs an ihre Tochter, die wegen falscher Medikation in einem Madrider Krankenhaus im Koma lag und 1992 starb.

Ihre Werke wurden bislang in 27 verschiedene Sprachen übersetzt und sie konnte über 51 Millionen Exemplare verkaufen. Der vielleicht wichtigste von zahlreichen Preisen in Isabel Allendes Karriere ist der ihr 2010 verliehene "Nationale Literaturpreis" Chiles, den vor ihr erst drei Frauen erhalten haben.

Isabel Allende lebt heute in San Rafael in Kalifornien. 2003 erhielt sie die amerikanische Staatsbürgerschaft.

Buchempfehlung:

Das Geisterhaus
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von Isabel Allende