»Westend« ist ein vor beinahe dreißig Jahren weitgehend unbeachtet erschienen Roman von Martin Mosebach, der jetzt neu zu entdecken ist. Ein fabelhaftes Epos über die Verwandlung einer städtischen Gesellschaft in den Aufbaujahren der Bundesrepublik und ein Hauptwerk Martin Mosebachs.
»Westend« spielt in dem in der Gründerzeit erbauten Frankfurter Stadtteil, der zwischen Palmengarten und der Alten Oper liegt. Es ist nicht das Westend der 68er, sondern das sich verändernde Wohnviertel der Nachkriegszeit. Milieu
Eduard Has sieht sich als Glückskind: Der Krieg hat seine Heimatstadt Frankfurt zwar gründlich zerstört, aber das eröffnet der eigenen Immobilienfirma ungeahnte Chancen. Seinen Erfolg adelt er mit einer stattlichen Sammlung des eben noch verfemten Expressionismus, neben die kühl-elegante Ehefrau tritt eine sinnliche Geliebte, die Tochter Lilly betet er an. Warum nur kann das Leben nicht ewig so weitergehen?
Im Geist der großen europäischen Gesellschaftsromane ist in »Westend« der eigentliche Gegenstand die Stadt Frankfurt mit ihren Bürgern aller Schichten. Eine ganze Epoche deutscher Nachkriegsgeschichte wird im Schicksal der Figuren lebendig: Spekulanten und Kunsthändler, Müllsammler, Hausmeister und Putzfrauen, die letzten Vertreter Altfrankfurter Bürgerlichkeit und ein jugendliches Liebespaar, das an den Sünden der Väter trägt und sie zu überwinden lernt. Ein fulminantes Epos über die Verwandlung einer städtischen Gesellschaft in den Aufbaujahren der Bundesrepublik.
So fließt auch jede Menge Lokalkolorit in den Roman. Man merkt, dass Mosebach hier über ein Milieu schreibt, das er genau kennt und liebt.
Literatur:
Westend von Martin Mosebach
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