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Donnerstag, 30. Juli 2020

»Canovas Hebe« von Johann Gottfried Seume



»Ich stand von süßem Rausche trunken,
Wie in ein Meer von Seligkeit versunken,
Mit Ehrfurcht vor der Göttin da,
Die hold auf mich herunter sah,
Und meine Seele war in Funken:
Hier thronte mehr als Amathusia.
Ich war der Sterblichkeit entflogen,
Und meine Feuerblicke sogen
Aus ihrem Blick Ambrosia
Und Nektar in dem Göttersaale;
Ich wußte nicht, wie mir geschah:
Und stände Zeus mit seinem Blitze nah,
Vermessen griff ich nach der Schale,
Mit welcher sie die Gottheit reicht,
Und wagte taumelnd jetzt vielleicht
Selbst dem Alciden Hohn zu sagen,
Und mit dem Gott um seinen Lohn zu schlagen.«


Das Gedicht ist eine Ode an den italienischen Bildhauer Antonio Canova.

Antonio Canova (* 1. November 1757 in Possagno bei Bassano del Grappa; † 13. Oktober 1822 in Venedig) war ein italienischer Bildhauer.
Er gilt als einer der Hauptvertreter des italienischen Klassizismus.



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