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Samstag, 24. Dezember 2022

»Weihnachtsabend« von Hermann Hesse


»Am dunklen Fenstern stand ich lang
Und schaute auf die weiße Stadt
Und horchte auf den Glockenklang,
Bis nun auch er versungen hat.

Nun blickt die stille reine Nacht
Traumhaft im kühlen Winterschein,
Vom bleichen Silbermond bewacht,
In meine Einsamkeit herein.

Weihnacht! - Ein tiefes Heimweh schreit
Aus meiner Brust und denkt mit Gram
An jene ferne, stille Zeit,
Da auch für mich die Weihnacht kam.

Seither voll dunkler Leidenschaft
Lief ich auf Erden kreuz und quer
In ruheloser Wanderschaft
nach Weisheit, Gold und Glück umher.

Nun rast' ich müde und besiegt
An meines letzten Weges Saum,
Und in der blauen Ferne liegt
Heimat und Jugend wie ein Traum.«



»Weihnachtsabend« von Hermann Hesse


Gastbeitrag

Poetenwelt-Blog

»Ein Weihnachtsabend mit Rainer Maria Rilke«



»Ein Weihnachtsabend mit Rainer Maria Rilke«

Wenn man Weihnachten mit Rainer Maria Rilke feiern kann, dann bekommt das Fest einen ganz besonderen Glanz. In seinen Gedichten, Gedanken, Erzählungen und Briefen entfaltet sich der Zauber der Weihnachtszeit auf ganz besondere Weise. Eine kleine Lektüre für den Advent, das Weihnachtsfest und besinnliche Winterstunden.


»Weihnachten ist der stillste Tag im Jahr, da hörst du alle Herzen gehn und schlagen.«

Rainer Maria Rilke


Literatur:

Ein Weihnachtsabend mit Rainer Maria Rilke
Ein Weihnachtsabend mit Rainer Maria Rilke

Mittwoch, 21. Dezember 2022

»Deutschland. Ein Wintermärchen« von Heinrich Heine



Das 1844 veröffentlichte „Wintermärchen“ ist eine Symbiose aus versifizierter Reisedokumentation und politischer Satire und fußt auf einer tatsächlich stattgefundenen Reise, die Heine nach 13-jährigem Pariser Exil im Oktober 1843 von Paris nach Hamburg unternimmt. Das Motiv der Reise gibt dem „Wintermärchen“ den einheitlichen Rahmen für die Darstellung des vorrevolutionären Deutschland.

Bei dieser Reise ist sehr interessant, dass die einzelnen Stationen der Reise durch preußisch regiertes Land führen, wo die Schriften des Jungen Deutschlands verboten sind, das Reiseziel Hamburg jedoch von Preußen politisch unabhängig ist.

Die im „Wintermärchen“ erwähnten Reisestationen sind real existierende Städte und Gegenden. Den Charakter dieses Reiseberichts unterstreicht Heine durch die scheinbar authentische Darstellung der Sachverhalte. Zum Beispiel benennt er die Kapitel mit dem wissenschaftlichen Terminus „Caput“ und verwendet seine reale Reiseroute als Vorlage für das „Wintermärchen“.

Heine schrieb sein kunstvolles Versepos "Deutschland. Ein Wintermärchen" im Januar 1844 in Paris, »und die freie Luft des Ortes wehete in manche Strophe weit schärfer hinein, als mir eigentlich lieb war. Ich unterließ nicht, schon gleich zu mildern und auszuscheiden, was mit dem deutschen Klima unverträglich schien«.


In diesem Gedichtszyklus verarbeitet Heine die Eindrücke, die er bei seiner Deutschlandreise ein Jahr zuvor unternommen hat. Er zeigt die Misere der deutschen Verhältnisse auf. Dabei besitzen die Verse eine beißende Satire. Man kann den Text so erklären: Heine besucht seine Mutter in Deutschland, die er viele Jahre schon nicht mehr gesehen hat und verarbeitet das in seinem „Wintermärchen". Es ist grundsätzliche Kritik an den deutschen Verhältnissen der Zeit in einer Bissigkeit, die sie nur außerhalb des Einflußbereichs der deutschen Zensoren haben konnte.

Trotz des starken Realitätsbezugs und der realistischen Schreibart darf man nicht vergessen, dass das „Wintermärchen“ im doppelten Sinne ein Kunstwerk ist, das in 27 Capita und durchgehend vierzeiligen Strophen, die aus jeweils zwei Langzeilen bestehen, humoristisch-pointiert über Deutschlands politischen Winterschlaf während der Restauration berichtet. „Diese Art des Beschreibens ist nachromantisch, biedermeierlich, der Stil im Vormärz“ , damit ähnelt es Heines ersten politischen Schriften, den Reisebildern: nicht umfassend oder objektiv, dafür aber ironisch pointiert.

Die Hauptfigur des Kunstepos ist eine Heine ähnliche, aber nicht dem Autor entsprechende Person. Sie trägt keinen Namen, wird weder innerlich noch äußerlich explizit beschrieben und reist durch Deutschland, um seinen „Freunden“ ein „neues Lied“ zu dichten und seine Mutter in Hamburg zu treffen. Aber, auch wenn man den Reisenden nicht mit dem Autor gleichsetzen kann, stehen durch die ständige Gegenwart des Dichters [...] im Wintermärchen satirische Kritik und heiteres oder pathetisches Bekenntnis besonders eng nebeneinander.

Heines Kampf für die Freiheit hat seine Hochzeit mit dem „Wintermärchen“ erreicht, was er explizit in seinem Brief an seinen Verleger Campe 1844 ausgedrückt hat:

Es ist ein gereimtes Gedicht, welches, [...] die ganze Gährung unserer deutschen Gegenwart, in der keksten, persönlichsten Weise ausspricht. Es ist politisch romantisch und wird der prosaisch bombastischen Tendenzpoesie hoffentlich den Todesstoß geben. Sie wissen ich prahle nicht, aber ich bin diesmal sicher daß ich ein Werkchen gegeben habe, das mehr furore machen wird als die populärste Broschüre und das dennoch den bleibenden Werth einer klassischen Dichtung haben wird. [...] Aber zugleich werden Sie sehen, daß dieses Büchlein durch keine Censur gehen darf. [...] Kurz ich will überraschen, einen Schlag machen –

Durch das „Wintermärchen“ will er Deutschland aus seinem politischen Winterschlaf wecken, jedoch nicht – wie man, durch den Titel gelenkt, erwarten könnte – märchenhaft, mittelalterlich und ritterlich, sondern er möchte durch die romantisch anmutende, schnell umschlagende Erzählstruktur “überraschen, einen Schlag machen“, der ganz Deutschland aus dem schläfrigen, vergangenheitsbehafteten Zustand weckt.

Samstag, 17. Dezember 2022

Heinrich Heine 225. Geburtstag

Heinrich Heine


Heinrich Heines Geburtstag jährt sich zum 220. Mal. Heine wurde am 13. Dezember 1797 als Harry Heine in Düsseldorf geboren. Heinrich Heine war einer der bedeutendsten deutschen Dichter, Schriftsteller und Journalisten des 19. Jahrhunderts. Er war ein kritischer Geist, der im offenen Widerspruch zu seiner Zeit lebte. Als kritischer, politisch engagierter Journalist, Essayist, Satiriker und Polemiker war Heine ebenso bewundert wie gefürchtet. Mit seiner Dichtung neuartigen Stils traf er den Nerv der Zeit.

Aufgrund seiner Herkunft und seiner politischen Einstellung wurde Heinrich Heine zeitlebens angefeindet. Wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Haltung wurde er von Antisemiten und Nationalisten über seinen Tod hinaus angefeindet. Nachdem ihm die Ergreifung eines bürgerlichen Berufes verweigert worden war, entdeckte er seine Bestimmung als Dichter. Die Außenseiterrolle prägte sein Leben, sein Werk und dessen Rezeptionsgeschichte.

Heine gilt als „letzter Dichter der Romantik“ und zugleich als deren Überwinder. Heine überwand den romantischen Ton bald, indem er ihn ironisch unterlief und die Stilmittel des romantischen Gedichts auch für Verse politischen Inhalts nutzte. Er selbst nannte sich einen „entlaufenen Romantiker“. Mit ironischer Brechung machte er sich über sentimental-romantische Naturergriffenheit lustig.

Zu Heines Leistungen gehörten: Als Dichter machte die Alltagssprache lyrikfähig, erhob das Feuilleton und den Reisebericht zur Kunstform und verlieh der deutschen Literatur eine zuvor nicht gekannte elegante Leichtigkeit. Die Werke kaum eines anderen Dichters deutscher Sprache wurden bis heute so häufig übersetzt und vertont.


Im Jahr 1826 veröffentlichte Heine den Reisebericht »Harzreise«, der sein erster großer Publikumserfolg wurde. Im selben Jahr begann seine Geschäftsbeziehung zu dem Hamburger Verlag Hoffmann und Campe. Julius Campe sollte bis zu Heines Tod sein Verleger bleiben. Er brachte im Oktober 1827 den Lyrikband »Buch der Lieder« heraus, der Heines Ruhm begründete und bis heute populär ist. Der romantische, oft volksliedhafte Ton dieser und späterer Gedichte traf den Nerv nicht nur seiner Zeit.


In Deutschland ein Außenseiter und Verfolgter, war er Frankreich ein gefeirter Poet, ein freier Mensch, der ein Leben nach seinem Gusto führen konnte. Als er siebzehn Jahre später, ausgerechnet im Revolutionsjahr 1848, an Rückenmarksschwindsucht erkrankte und bis zu seinem Tod 1856 seine »Matratzengruft« kaum mehr verlassen konnte, mussten seine Freunde zu ihm in die Dachwohnung hochsteigen.



Diese Außenseiterrolle prägte sein Werk und das wohl berührendste Gedicht eines Emigranten: Deutschland. Ein Wintermärchen. Heine schrieb sein kunstvolles Versepos "Deutschland. Ein Wintermärchen" im Januar 1844 in Paris, »und die freie Luft des Ortes wehete in manche Strophe weit schärfer hinein, als mir eigentlich lieb war. Ich unterließ nicht, schon gleich zu mildern und auszuscheiden, was mit dem deutschen Klima unverträglich schien«.

Heine starb am 17. Februar 1856 im französischen Exil in Paris. Der Dichter, der sich fragte: "Wo wird einst des Wandermüden/Letzte Ruhestätte sein?/Unter Palmen in dem Süden?/Unter Linden an dem Rhein?", wurde am 20. Februar 1856 auf dem Friedhof Montmatre in Paris beerdigt.

Die Deutschen tun sich heute noch immer schwer mit Heine, dem Dichter der Deutschen. "Seit zwölf Jahren diskutiert man über mich in Deutschland, man lobt mich und man tadelt mich, aber immer mit Leidenschaft und unaufhörlich. Dort liebt man mich, verabscheut man mich, vergöttert man mich, beleidigt man mich", das schreibt Heine 1835.



Literatur:

Deutschland. Ein Wintermärchen
Deutschland. Ein Wintermärchen
von Heinrich Heine

Deutschland. Ein Wintermärchen

Deutschland. Ein Wintermärchen
von Heinrich Heine

Heine-Biografien:

Heinrich Heine: Leben und Werk
Heinrich Heine: Leben und Werk
von Edda Ziegler

'Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst', Heinrich Heine
'Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst', Heinrich Heine



Weblink:

Wer war Heinrich Heine? - www.theeuropean.de

Heinrich Heine

Weihnachten mit Peter Rosegger: Die schönsten Erlebnisse aus der Waldheimat

Weihnachten mit Peter Rosegger: Die schönsten Erlebnisse aus der Waldheimat
Weihnachten mit Peter Rosegger:
Die schönsten Erlebnisse aus der Waldheimat




Im Winter die Waldheimat eine Landschaft wie aus einem Märchen, im Sommer eine Region, um Geist und Seele zu erfrischen: Roseggers Waldheimat. Die Geschichten des Waldbauernbuben Peter Rosegger zählen bis heute zu den emotionalsten und beliebtesten Erzählungen rund um Weihnachten - und die steirische Waldheimat rund ums Alpl zu den waldreichsten Gebieten Österreichs. Weihnachtsfreude in der Waldheimat.

"Als ich Christtagsfreude holen ging", "Christfest im Waldschulhaus" und viele andere der beliebten weihnachtlichen Geschichten von Peter Rosegger hat Karin Ammerer für die Kinder von heute behutsam und einfühlsam neu erzählt. So bleiben die stimmungsvollen Texte des großen österreichischen Dichters mit ihrer heimeligen Atmosphäre den Familien von heute bewahrt. Gleichzeitig geben die liebevoll bebilderten Geschichten Einblick in das einfache Leben früherer Generationen im ländlichen Österreich.

Weihnachten mit Peter Rosegger: Die schönsten Erlebnisse aus der Waldheimat
Weihnachten mit Peter Rosegger:
Die schönsten Erlebnisse aus der Waldheimat

Die weihnachtliche Geschichte des Waldbauernbuben eine der berühmtesten Weihnachtsgeschichten Roseggers überhaupt: Von ihrem Hof auf fast 1.200 Metern Seehöhe wandert die Familie des "Waldbauernbuben" am Weihnachtsabend zur Christmette ins Tal nach Sankt Kathrein. Dabei verirrt sich der kleine Bub im tiefen Wald: "Außer dem Rauschen des Windes in den Wäldern hörte ich nichts. Ich wusste nicht, wo ich war. Wenn jetzt ein Reh käme, ich würde es fragen nach dem Weg, vielleicht könnte es ihn mir weisen. In der Christnacht reden ja Tiere die menschliche Sprache ..."

Der Waldbauernbub geht auf dem Weg zur Christmette durch den Wald. Den magischen Wald hat Rosegger unvergessen gemacht. Der Waldbauernbub wird später ein gefeierter Schriftsteller, der dieser Region ihren Namen geben sollte: Waldheimat.

Literatur:

Weihnachten mit Peter Rosegger: Die schönsten Erlebnisse aus der Waldheimat
Weihnachten mit Peter Rosegger: Die schönsten Erlebnisse aus der Waldheimat
von Karin Ammerer und Bjarke

Weblink:

Roseggers Waldheimat - Ein Jahr im Zauberwald

Samstag, 10. Dezember 2022

»Die Zeit und die Räume« Peter Handke

Die Zeit und die Räume: Notizbuch. 24. April – 26. August 1978


Anlässlich des 80. Geburtstags des Nobelpreisträgers von Peter Handke ist eines seiner Notizbücher erstmals vollständig in einer Transkription der Handschrift veröffentlicht wurde. Dieses Notizbuch mit Aufzeichnungen vom 24. April bis 26. August 1978 gewährt einen detaillierten und vielfältigen Einblick in Handkes Arbeit, in seinen ganz eigenen Zugang zur Welt und in Denkräume abseits von Geschwindigkeit und Tagesgeschehen.

Das Notizbuch aus dem Jahr 1978 dokumentiert vor allem eine ausgedehnte Reise, die Peter Handke im Sommer 1978 zu Fuß, mit dem Bus und per Bahn unternahm und die ihn von seiner Herkunftsgegend Kärnten nach Slowenien, in den Karst und weiter nach Norditalien führte.

Neben dem fortlaufend Niedergeschriebenen erweisen sich auch die vielen, teils ganzseitigen Zeichnungen als wichtige Vorarbeiten für die später erschienenen Erzählungen, insbesondere »Langsame Heimkehr« und »Die Wiederholung«.

Literatur: [ >> ]:

Die Zeit und die Räume: Notizbuch. 24. April – 26. August 1978
Die Zeit und die Räume: Notizbuch. 24. April – 26. August 1978
von Peter Handke

Montag, 5. Dezember 2022

Peter Handke 80. Geburtstag

Peter Handke


Peter Handke wurde vor 80 Jahren am 6. Dezember 1942 in Griffen in Kärnten nahe der slowensichen Grenze geboren. Peter Handke ist ein bekannter österreichischer Lyriker, Essayist, Drehbuchautor und Regisseur. Er gilt als vielseitiger Schriftsteller und als Meister der Form.

Zwischen 1954 und 1959 besuchte Handke das Gymnasium in Tanzenberg (Kärnten) und das dazugehörige Internat. Nach dem Abitur im Jahr 1961 studierte er in Graz Jura. Im März 1966, als Peter Handke sein Studium vor der letzten und abschließenden Prüfung abgebrochen hatte, erschien sein erster Roman "Die Hornissen". Im selben Jahr 1966 erfolgte die Inszenierung seines inzwischen legendären Theaterstücks "Publikumsbeschimpfung" in Frankfurt am Main unter der Regie von Claus Peymann.

Nach seinem Romandebüt "Die Hornissen" (1966) versuchte er sich vom deutschsprachigen Literatur-Establishment zu distanzieren. Er verfremdete literarische Vorbilder und benutzte optische und akustische Medien, um seine Poetik des Sehens zu verwirklichen.


Schon in frühen Jahren sorgte der junge Handke im Literaturbetrieb für Aufsehen, u.a in der »Gruppe 47«. Der blutjunge Anfängerpoet Handke, damals schon mit Sonnenbrille selbst bei Regen, beschimpfte und beleidigte seine älteren Kollegen, die schon über einen kleinen Nachkriegsruhm verfügten. Einmal warf er den Schriftstellern "Erkenntnisunfähigkeit" vor. Seitdem hat er über 100 Erzählungen und Prosawerke verfaßt:

"Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" (1970), "Wunschloses Unglück" (1972), "Der kurze Brief zum langen Abschied" (1972), "Die linkshändige Frau" (1976), "Das Gewicht der Welt" (1977), "Langsame Heimkehr" (1979), "Die Lehre der Sainte-Victoire" (1980), "Der Chinese des Schmerzes" (1983), "Die Wiederholung" (1986), "Versuch über die Müdigkeit" (1989), "Versuch über die Jukebox" (1990), "Versuch über den geglückten Tag" (1991), "Mein Jahr in der Niemandsbucht" (1994), "Der Bildverlust" (2002), "Die Morawische Nacht" (2008), "Der Große Fall" (2011), "Versuch über den Stillen Ort" (2012), "Versuch über den Pilznarren" (2013).

Auf die "Publikumsbeschimpfung" 1966 folgt 1968 das Stück "Kaspar"- ebenfalls in Frankfurt am Main uraufgeführt. Von hier spannt sich der Bogen weiter über "Der Ritt über den Bodensee" (1971), "Die Unvernünftigen sterben aus" (1974), "Über die Dörfer" (1981), "Das Spiel vom Fragen oder Die Reise zum sonoren Land" (1990), "Die Stunde da wir nichts voneinander wußten" (1992), über den "Untertagblues" (2004) und "Bis daß der Tag euch scheidet" (2009) über das dramatische Epos "Immer noch Sturm" (2011) bis zum Sommerdialog "Die schönen Tage von Aranjuez" (2012) zu "Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße" (2016).


Darüber hinaus hat Peter Handke viele Prosawerke und Stücke von Schriftsteller-Kollegen ins Deutsche übertragen: Aus dem Griechischen Stücke von Aischylos, Sophokles und Euripides, aus dem Französischen Emmanuel Bove - unter anderem "Meine Freunde", René Char und Francis Ponge, aus dem Amerikanischen Walker Percy. Handke ist ein großartiger Übersetzer: Bove, Char, Goldschmidt, Ponge, Mondiano, Duras, Genet, Julien Green, Walker, Sophokles, Euripides, Shakespeare.

Sein Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Die Formenvielfalt, die Themenwechsel, die Verwendung unterschiedlichster Gattungen - auch als Lyriker, Essayist, Drehbuchautor und Regisseur ist Peter Handke aufgetreten - erklärte er selbst 2007 mit den Worten: »Ein Künstler ist nur dann ein exemplarischer Mensch, wenn man an seinen Werken erkennen kann, wie das Leben verläuft. Er muß durch drei, vier, zeitweise qualvolle Verwandlungen gehen.« Seine wahre Könnerschaft entfaltet Peter Handke in der kurzen Form. "Seine Politik der kleinen Schritte", wie er sie in seinem soeben erst zu seinem 80. Geburtstag erschienenen Notizbuch "Die Zeit und die Räume" von 1978 nennt, ließ ihn immer wieder lange Strecken zu Fuß gehen, ob in Spanien, Jugoslawien, Griechenland oder Frankreich.

Literatur und Aufmüpfigkeit, Sprache und Rebellion - sie begleiten Peter Handke sein Leben lang. Handke deckt in seine Schreiben gegen den Zeitgeist seine Wunden schonungslos auf, lässt teilhaben an seinen Verletzungen. Seine ständige literarische "Aufarbeitung" ist ein großer Gewinn für die Literatur.

"Das Kunstwerk als die sanfte Lebensohrfeige, als die Backpfeife hin zum Leben. Es muss ja nicht immer die Axt für das gefrorene Meer in uns sein." So heißt es in Peter Handkes Aufzeichnungen "Gestern unterwegs" einmal in Anspielung an Franz Kafkas berühmte Wendung in einem Brief vom 27. Januar 1904, ein Satz, der übrigens damit beginnt, dass Bücher uns aufwecken sollten wie "ein Faustschlag auf den Schädel".

Handkes Werk umfaßt bislang 102 Romane und 135.000 Notizseiten. Mit "Wunschloses Unglück" und "Die linkshändige Frau" schrieb Peter Handke moderne Klassiker. Einige seiner Romane wie »Die Angst des Tormannes vor dem Elfmeter« und »Wunschloses Unglück« sind in die Umganssprache eingegangen.

Die Zeit und die Räume: Notizbuch. 24. April – 26. August 1978

Anlässlich des 80. Geburtstags des Nobelpreisträgers wird nun eines seiner Notizbücher erstmals vollständig in einer Transkription der Handschrift veröffentlicht. Es dokumentiert vor allem eine ausgedehnte Reise, die Peter Handke im Sommer 1978 zu Fuß, mit dem Bus und per Bahn unternahm und die ihn von seiner Herkunftsgegend Kärnten nach Slowenien, in den Karst und weiter nach Norditalien führte. Neben dem fortlaufend Niedergeschriebenen erweisen sich auch die vielen, teils ganzseitigen Zeichnungen als wichtige Vorarbeiten für die später erschienenen Erzählungen, insbesondere »Langsame Heimkehr« und »Die Wiederholung«.



Literatur: [ >> ]:

Wunschloses Unglück
Wunschloses Unglück
von Peter Handke

Die Zeit und die Räume: Notizbuch. 24. April – 26. August 1978
Die Zeit und die Räume: Notizbuch. 24. April – 26. August 1978
von Peter Handke

Blog-Artikel:

Handke-Drama - Handke-Drama-Blogspot.de

Peter Handke

Sonntag, 4. Dezember 2022

"»Das kalte Herz« von Wilhelm Hauff

Das kalte Herz


Das kalte Herz: Ein Märchen

»Das kalte Herz« ist ein Märchen von Wilhelm Hauff, das im Schwarzwald im 19. Jahrhunderts spielt. Ein sehr schönes Kunstmärchen vom Anhänger der schwäbischen Dichterschule Wilhelm Hauff.

In einer Hütte im tiefen Schwarzwald lebt ein armer Kohlenbrenner. Peter Munk, auch Kohlenmunkpeter genannt, ist ein armer Köhler, der den Betrieb seines Vaters fortsetzt. Er verdient schlecht und beneidet Uhrenmacher oder Flözer. Er träumt von einem besseren Leben, von Ansehen und Geld – und davon, die schöne Lisbeth zu heiraten. Und so hofft Peter auf die Hilfe der guten Geister des Waldes, über die man sich erzählt, sie hätten schon manchem zum Glück verholfen. Auf seiner Suche begegnet Peter dem gefährlichen Holländer-Michel, der ihm einen teuflischen Pakt anbietet: Er verspricht Peter ebenslangen Reichtum. Doch im Gegenzug verlangt er Peters warmes, pochendes Herz.


Er möchte sein Leben von Grund auf ändern und trifft einmal auf den bösen Holländer-Michel, der ein Waldgeist ist und ihm mit viel Geld aushilft, dafür dass Peter ihm sein Herz gibt und als Gegenleistung ein kaltes Herz aus Stein erhält. Er trifft auch das Glasmännlein, das ihm drei Wünsche zur Verfügung lässt. Peter tötet seine Frau, weil sie armen Bettlern hilft und er eigentlich geizig trotz Reichtum ist. Er bereut diese Tat und sucht um Vergebung und sein altes, warmes, pochendes Herz beim Holländer-Michel. Das kalte Herz und das viele Geld haben ihn verdorben und zu einem Wesen ohne jegliches Mitleid oder Anteilnahme gemacht.


»Das kalte Herz« von Wilhelm Hauff, die Geschichte von Peter Munk, der nicht länger ein armer Köhler sein will, vom guten Glasmännlein und vom bösen Holländer-Michel, ist eines der schönsten deutschen Kunstmärchen. Der Stoff, aus dem es Hauff geformt hat, ist den Sagen und der Geschichte des Schwarzwalds entnommen.

Das Märchen verzaubert und entführt in den tiefen Schwarzwald vor 150 Jahren und die Geschichte ist von zeitloser Schönheit und daher lebendiger denn je. Der Kohlenmunkpeter, der sein Herz für Geld verkauft ist ein Thema das nie aus der Mode kommt, doch wie schön dass der Protagonist in diesem Märchen sich besinnt und sich am Ende alles zum Guten wendet.

Das Kunstmärchen erzählt auch die Geschichte des Schwarzwaldes, denn viele Berufe und die Gegend werden mit Worten vorgestellt, die die Gewalt von Bildern haben. Darin befinden sich viele bildhafte Motive wie das Glasmännlein, die Glasbläser und die schönen Tannen,. Angereichert ist diese Ausgabe zudem mit Original-Bildern von damals und ein Stück Karte, die den Schwarzwald abbildet ist ebenfalls vorhanden. Außerdem sind Texte/Kommentare von Hebel, Kästner, ja sogar von dem amerikanischen Schriftsteller Mark Twain über den Schwarzwald und das Motiv der "Drei Wünsche" enthalten.

»Das kalte Herz« ist ein sehr empfehlenswertes Märchen in unserer Zeit, in der der schnöde Mammon oft nur mit Gefühlskälte erworben werden kann und die seelisch arme Welt des Glamours auch noch in den Medien propagiert wird.

Literatur:

Das kalte Herz
Das kalte Herz: Ein Märchen
von Wilhelm Hauff

Dienstag, 29. November 2022

Wilhelm Hauff 220. Geburtstag


Wilhelm Hauff wurde vor 220 Jahren am 29. November 1802 in Stuttgart, Herzogtum Württemberg, geboren. Wilhelm Hauff war ein deutscher Schriftsteller der Romantik. Er gehörte zum Kreise der Schwäbischen Dichterschule.

Hauff besuchte von 1809 bis 1816 die Schola Anatolica, die damalige Tübinger Lateinschule, und nach bestandenem Landexamen ab 1817 die Klosterschule in Blaubeuren. Er studierte von 1820 bis 1824 als Stipendiat des Evangelischen Stifts Tübingen an der Universität Tübingen Theologie und wurde zum Dr. phil. promoviert. Er war Mitglied der Burschenschaft Germania Tübingen. Aus dieser Zeit stammen einige im Kommersbuch abgedruckte Texte von Studentenliedern.

Hauff arbeitete von 1824 bis 1826 in Stuttgart bei Ernst Eugen Freiherr von Hügel als Hauslehrer und reiste danach durch Frankreich und Norddeutschland. 1825 trat er mit der Satire Der Mann im Mond hervor, in der er Stil und Manier des Trivialautors Heinrich Clauren und dessen Erzählung Mimili virtuos nachahmt und der Lächerlichkeit preisgibt. Zwei Jahre später legte er mit der Controvers-Predigt über H. Clauren und den Mann im Mond den literarischen Bluff offen.

Im Januar 1827 wurde er Redakteur des "Cottaschen Morgenblattes für gebildete Stände". Im Februar heiratete er seine Cousine Luise Hauff, die er 1823 in Nördlingen kennengelernt und mit der er sich 1824 verlobt hatte. Im August unternahm er eine Studienreise durch Tirol, bei der er Material für ein geplantes Werk über Andreas Hofer sammeln wollte. Während der Reise infizierte er sich mit Typhus und kehrte krank zurück.

Sein umfangreichstes Werk ist der historische Roman "Lichtenstein" (1826) im Stil des schottischen Autors Sir Walter Scott. In der Novelle "Phantasien im Bremer Ratskeller" (1827) verknüpfte er phantastische Elemente mit Zeitkritik und Satire. Hauffs Märchen gehören zu seinen beliebtesten Werken. Bekannt wurde Wilhelm Hauff durch seine Märchen und Lieder, die in drei Bänden (1826-1828) erschienen. Wilhelm Hauffs Märchen und Erzählungen erschienen 1825 bis 1828 in Almanachform.

Seinen größten literarischen Erfolg erzielte Hauff mit dem Buch »Lichtenstein« (1826), mit dem er den historischen Roman in Deutschland begründete. Bekannt aber wurde er durch seine Märchen, die in drei Almanachen 1826, 1827 und 1828 erschienen. In seinen Erzählungen verbindet Hauff romantisch-phantastische Elemente mit realistischen und zeitkritischen sowie satirischen Zügen.

Die Märchen von Wilhelm Hauff zählen zu den schönsten unseres Geschichtenschatzes: Kalif Storch, Zwerg Nase, Der kleine Muck, Das kalte Herz – sie entführen in ferne, oft orientalische Welten und schicksalhafte Verwicklungen.

Wilhelm Hauff starb im jungen Alter von nur 24 Jahren am 18. November 1827 in seiner Heimatstadt Stuttgart an den folgen einer Erkältung.

Literatur:

 Hauffs Märchen
Hauffs Märchen
von Wilhelm Hauff

Freitag, 25. November 2022

Hans Magnus Enzensberger gestorben

Hans Magnus Enzensberger

Hans Magnus Enzensberger starb im Alter von 93 Jahren am 24. November in München. Er war ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber, Übersetzer und Redakteur, Publizist und Herausgeber. Hans Magnus Enzensberger war eine intellektuelle Institution in der Bundesrepublik. Er war Mitglied der »Gruppe 47«.

Er war über ein gutes halbes Jahrhundert hinweg die bestimmende, ja maßgebende und weltweit geachtete intellektuelle Instanz der Bundesrepublik. "Der alten Bundesrepublik", wie er an seinem 90. Geburtstag schelmisch grinsend sagte.

Neben Günter Grass, Martin Walser, Uwe Johnson und Heinrich Böll war Enzensberger einer der prägenden Autoren der bundesdeutschen Nachkriegsliteratur. Er mischte im legendären Literaturclub "Gruppe 47" und bei den rebellischen 1968ern mit.

Enzensberger schrieb Romane, Essays, Anekdoten und Erinnerungen sowie Dramen, etwa "Untergang der Titanic", 1980 von George Tabori inszeniert. Auch Jugendlichen widmete er Bücher wie "Immer das Geld: Ein kleiner Wirtschaftsroman" oder "Lyrik nervt".

Schon mit seinem ersten Lyrikband "Verteidigung der Wölfe" von 1957 hatte er Aufsehen erregt. Dass Enzensberger auch im Alter nicht müde wurde, zeigte sein Buch "Fallobst" von 2019, in dem er sich unter anderem Gedanken zum Thema Migration macht.

Von 1949 bis 1954 studierte er Literaturwissenschaft, Sprachen und Philosophie in Erlangen, Freiburg im Breisgau, Hamburg und Paris und wurde anschließend promoviert.

Er zeichnete sich durch Autonomie und Frische aus und ließ sich nicht vereinnahmen. So ein Vertreter wurde in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg im Kulturbetrieb gebraucht.

Die Dichtkunst stand im Zentrum seines Lebens. Enzensberger nahm bereits in jungen Jahren an mehreren Tagungen der "Gruppe 47" teil und fiel durch den Vortrag provokanter Gedichte auf.

Er mischte im legendären Literaturclub "Gruppe 47" und bei den rebellischen 1968ern mit. Über seine Zeit in der damaligen außerparlamentarischen Opposition (APO) gibt eines seiner Erinnerungsbücher mit dem vielsagenden Titel "Tumult" Auskunft. In dieser Zeit gründete er auch 1965 das Kulturmagazin "Kursbuch".

Enzensberger probierte vieles aus: Er war Verlagslektor bei Suhrkamp in Frankfurt, verbrachte einige Zeit im sozialistischen Kuba, lebte in Norwegen, Italien, Mexiko, den USA und West-Berlin und kam schließlich 1979 nach München.

Ab 1957 arbeitete er als freier Schriftsteller in Stranda (West-Norwegen), ging dann 1959 für ein Jahr nach Lanuvio bei Rom.

1960 arbeitete er als Lektor beim Suhrkamp Verlag in Frankfurt am Main und zog sich 1961 auf Tjøme, eine Insel im Oslofjord, zurück.

1963 erhielt Hans Magnus Enzensberger den Georg-Büchner-Preis. Heute lebt Enzensberger in München.

Hans Magnus Enzensberger wurde am 11. November 1929 in Kaufbeuren im bayerischen Allgäu geboren .

Sonntag, 20. November 2022

Wolfgang Borchert 75. Todestag

Wolfgang Borchert


Wolfgang Borchert starb vor 75 Jahren am 20. November 1947 in Basel. Wolfgang Borchert war ein deutscher Schriftsteller. Sein schmales Werk von Kurzgeschichten, Gedichten und einem Theaterstück machte Borchert nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem der bekanntesten Autoren der Trümmerliteratur. Nach Ansicht von Siegfried Lenz ist Borchert der erste gewesen, der nach der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges die Sprache wiederfand.

Borchert war der erste Star der deutsche Nachkriegsliteratur, die er zu neuem Leben erweckte. Mit nur zwei dutzend Kurzgeschichten, einer Handvoll Gedichte und dem Theaterstück „Draußen vor der Tür“ wurde Wolfgang Borchert zur wichtigsten Stimme der deutschen Nachkriegsliteratur. Sie hat bis heute nichts von ihrer Wirkung eingebüßt. "Nachts schlafen die Ratten doch" oder die "Die Küchenuhr".

Das Gesamtwerk
Das Gesamtwerk

Wolfgang Borchert schrieb schon in seiner Jugend zahlreiche Gedichte, dennoch strebte er lange den Beruf eines Schauspielers an. Nach einer Schauspielausbildung und wenigen Monaten in einem Tourneetheater wurde Borchert 1941 zum Kriegsdienst in die Wehrmacht eingezogen und musste am Angriff auf die Sowjetunion teilnehmen. An der Front zog er sich schwere Verwundungen und Infektionen zu. Mehrfach wurde er wegen Kritik am Regime des Nationalsozialismus und sogenannter Wehrkraftzersetzung verurteilt und inhaftiert.

Wolfgang Borchert gilt heute als einer der bekanntesten Vertreter der so genannten Kahlschlags- oder Trümmerliteratur. Schriftsteller dieser wenige Jahre währenden Literaturepoche nach dem Zweiten Weltkrieg antworteten auf den Zusammenbruch der alten Strukturen und die traumatischen Erfahrungen des Krieges mit der Forderung nach einer Tabula rasa in der Literatur. Das Ziel eines inhaltlichen und formalen Neuanfangs sollte damals nach dem verlorenen Krieg eine ungeschönte und wahrhaftige Darstellung der Realität sein.

Borchert war zunächst Buchhändler und Schauspieler. 1941 wurde er als Soldat an die Ostfront verlegt; zwei Mal wurde er wegen "Zersetzung" zu Haftstrafen verurteilt. Als er 1945 nach Hamburg zurückkam, war er bereits schwer krank.

Das Gesamtwerk von Wolfgang Borchert ist ein Aufschrei. Ein Aufschrei eines jungen Kriegsheimkehrers der für seine komplette Generation spricht. In den Gedichten, Kurzgeschichten, Erzählungen und natürlich in dem bekannten Drama „Draussen vor der Tür“ geht es hauptsächlich um die verlorene Jugend und die unzähligen grausigen Gesichter des Krieges.

Wie kein anderer artikulierte Borchert in seinen von Melancholie durchzogenen Gedichten und Erzählungen die Bitterkeit und Trauer einer "verratenen Generation". Die Erzählung "Die Hundeblume" machte ihn mit einem Schlag berühmt:

Mit seinem Heimkehrerdrama "Draußen vor der Tür" konnten sich in der Nachkriegszeit weite Teile des deutschen Publikums identifizieren. Kurzgeschichten wie "Das Brot", "An diesem Dienstag" oder "Nachts schlafen die Ratten doch" wurden als musterhafte Beispiele ihrer Gattung häufige Schullektüre. Der Vortrag der pazifistischen Mahnung "Dann gibt es nur eins!" begleitete viele Friedenskundgebungen.

Draußen vor der Tür und ausgewählte Erzählungen


Draußen vor der Tür und ausgewählte Erzählungen


Wolfgang Borchert starb einen Tag, bevor sein Heimkehrerdrama "Draußen vor der Tür" in Hamburg uraufgeführt wurde. Die Deutschen wollten das melodramatische Verzweiflungsstück um den Kriegsheimkehrer Beckmann, der sien Frau durch Verrat, seinen Sohn durch den Tod unter Trümmern und seine Eltern durch Selbstmord verloren hat, massenhaft sehen.

Borchert wurde am 20. Mai 1921 in Hamburg geboren.

Literatur, die man gelesen haben sollte:

Das Gesamtwerk
Das Gesamtwerk
von Wolfgang Borchert


Draußen vor der Tür und ausgewählte Erzählungen
Draußen vor der Tür und ausgewählte Erzählungen
von Wolfgang Borchert

Freitag, 18. November 2022

Marcel Proust 100. Todestag


Der Romancier Marcel Proust starb vor 100 Jahren am 18. November 1922 im Alter von 51 Jahren in Paris.
Marcel Proust war ein berühmter französischer Schriftsteller und Romancier zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Der aus einer vermögenden Familie stammende Autor begann sich erst im Alter von über 30 Jahren, nach einem Leben als Snob und Dandy samt verpatztem Jura-Studium, ganz der Literatur zu widmen. Dazu trug entscheidend sein an Dramatik zunehmendes Asthmaleiden nach dem Tod der Eltern bei.

Proust unternahm den Versuch, die gesamte menschliche Gesellschaft seiner Zeit in einer gewaltigen Romanfolge darzustellen. Sein Romanzyklus »Auf der Suche nach der verlorenen Zeit« gilt als ein Klassiker der modernen französischen Literatur und eines der bedeutendsten Werke des 20. Jahrhunderts.


Als 1913 der erste Teil im Eigenverlag erschien, war die Aufmerksamkeit noch gering. Doch erlebte Proust dann noch, dass er weltberühmt wurde. Sogar der »Prix Goncourt«, immerhin bis heute die wichtigste französische Auszeichnung für Literaten, wurde ihm verliehen. Er und der Ire James Joyce (»Ulysses«) gelten als die bedeutendsten Neuschöpfer in der Epik des 20. Jahrhunderts.

Im Juni 1896 erschien Prousts erstes Buch »Les plaisirs et les jours« im Eigenverlag. Aufmachung und Preis des exquisiten Buches waren mehr als luxuriös.

Am 13. November 1913 erschien »Du côté de chez Swann« als erster Band des Romanwerks »A la recherche du temps perdu« auf Prousts eigene Kosten.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs erscheinen dort der zweite Band der Recherche im November 1918 »À l’ombre des jeunes filles en fleurs« und 1919 eine Neuauflage von »Du côte de chez Swann«.

Von 1920 bis 1922 erscheinen vier weitere Teilbände des Romanzyklus der Recherche.

Proust besaß eine herausragende Stellung in der modernen Literatur. Das postmoderne Monumentalwerk ist vor allem in philosophischer Hinsicht interessant.

Bis zu seinem Tod wurde nur etwa die Hälfte von „A la recherche du temps perdu“ veröffentlicht.

Am 22. November wurde Proust als »Ritter der Ehrenlegion« mit militärischen Ehren auf dem Friedhof Père-Lachaise neben seinen Eltern beigesetzt.

Marcel Proust Die französische Post ehrte den Schriftsteller aus Anlass seines 100. Todestages mir der Herausgabe einer Sonderbriefmarke.

Marcel Proust wurde am 10. Juli 1871 in Auteuil, einem Vorort von Paris, geboren.



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Marcel Proust - 100. Todestag




Weblinks:

Prousts Weg zur Einkehr - orf.at

Proust verfallen - orf.at

Marcel Proust Gesellschaft - www.marcel-proust-gesellschaft.de

Literatur:


Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
von Marcel Proust


Unterwegs zu Swann
Unterwegs zu Swann
von Marcel Proust

Die wiedergefundene Zeit
Die wiedergefundene Zeit
von Marcel Proust

Mittwoch, 16. November 2022

José Saramago 100. Geburtstag

José Saramago

José Saramago wurde vor 100 Jahren am 16. November 1922 als José de Sousa Saramago in Azinhaga geboren. Saramago ist ein portugiesischer Romancier, Lyriker, Essayist, Erzähler, Dramatiker und Tagebuchautor. Er zählt zu den meistgelesenen und meist übersetzten portugiesischen Schriftstellern. 1998 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen.

1922 wurde José Saramago in dem kleinen Dorf Azinhaga im ländlich geprägten Alentejo nahe Lissabon geboren. Seine Eltern José de Sousa und Maria da Piedade und deren Familien waren Landarbeiterfamilien in den Latifundien der Großgrundbesitzer. Seine soziale Herkunft war prägend für sein späteres Werk, aber sein Lebensweg als Literat war für den Sohn eines Landarbeiters nicht vorgezeichnet.

Nach dem vorzeitigen Schulabgang wurde er Maschinenschlosser, arbeitete später als technischer Zeichner, als Angestellter in der Sozialbehörde, in einem Verlag und als Journalist.

José Saramago ist ein spätberufener Literat, er fand erst spät im Alter von 40 Jahren zu seiner Berufung des Schreibens. Er gilt als streitbarer und sozialkritischer Schriftsteller. Immer wieder thematisiert der Chronist Saramago die portugiesische Geschichte. Die Geschichte Portugals bildet stets den Hintergrund seines umfassendes Werkes.

Seine Sprache ist witzig-ironisch und sozialkritisch und bildet das passende Pendant zu seinem Werk. Charakteristisch für den Erzählstil seiner parabelhaften Bücher ist eine bilderreiche, oft barock anmutende Sprache, die meist in feiner Ironie oder auch ätzendem Sarkasmus gebrochen wird. Saramagos Werk wurde oft mit dem von Franz Kafka oder Gabriel García Márquez verglichen.

Sein erster Roman erschien 1977, der nationale Durchbruch gelang ihm 1980 mit dem Werk »Hoffnung im Alentejo«, einer Familienchronik aus dem kargen Alentejo, ein sozialkritischer Roman über vier Generationen einer Landarbeiterfamilie. Darin beschreibt er die Geschichte der Landarbeiter des Alentejo, ihr entbehrungsreiches und eintöniges Leben, wie sie aufbegehren gegen feudale Herrschaftsstrukturen, die sich über 500 Jahre hinweg kaum verändert hatten.

Mit dem blasphemisch-humoristischen Liebesroman »Das Memorial«, der im Portugal des achtzehnten Jahrhunderts spielt und den Bau des Klosters von Mafra aus der Sicht des kleinen Mannes beschreibt, erzielte er 1982 seinen internationalen Durchbruch. Der Roman gilt heute als ein Meisterwerk der portugiesischen Literatur des 20. Jahrhunderts.

Das Evangelium nach Jesus Christus

1991 veröffentlichte Saramago das Buch »Das Evangelium nach Jesus Christus«. Die katholische Kirche erklärte den Roman für blasphemisch.

Als der damalige Kulturstaatssekretär der konservativen Regierung, Pedro Santana Lopes, 1992 den Namen Saramagos von der Liste der Kandidaten für den Europäischen Literaturpreis strich und so seinem neuen Roman die Teilnahme verweigerte, verlegten Saramago und seine Frau als Protest ihren Wohnsitz auf die kanarische Insel Lanzarote.

Saramago starb am 18. Juni 2010 in Tias auf seiner kanarischen Wahlheimat Lanzarote.



Literatur:

Hoffnung im Alentejo
Hoffnung im Alentejo
von José Saramago

Das Evangelium nach Jesus Christus
Das Evangelium nach Jesus Christus
von José Saramago

Sonntag, 13. November 2022

»Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug« von Kurt Vonnegut

Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug


»Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug«
Kurt Vonnegut geriet als Angehöriger der US-Army in Kriegsgefangenschaft und wurde 1945 Zeuge des Luftangriffs auf Dresden. So hat er als amerikanischer Kriegsgefangener die Luftangriffe auf Dresden im Keller eines Schlachthauses überlebt.

Diese ihn prägenden Erlebnisse verarbeitete er in seinem bekanntesten Roman »Slaughterhouse Five« (»Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug«). Die Roman schildert die Verarbeitung seines Kriegstraumas. Das Trauma verarbeitete er zu einem der berühmtesten Anti-Kriegsromane des 20. Jahrhunderts.

Doch Vonnegut beschreibt in dem Roman weniger die Zerstörung der Stadt als die eines Menschen. Das Grauen der Bombardierung weicht hinter der Beschreibung des Schicksal eines Menschen zurück. Billy Pilgrim driftet, aus der Zeit gefallen, durch die Episoden seiner eigenen Biographie – als Einzelner hilflos gegenüber den unfassbaren Schrecken und dem Grauen des Krieges.

Die Verarbeitung seiner Kriegsgefangenschaft zum Roman brachte ihm Weltruhm, aber Meisterschaft erreichte er auch in seinen Kurzgeschichten.

Literatur:

Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug
Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug
von Kurt Vonnegut

Freitag, 11. November 2022

Kurt Vonnegut 100. Geburtstag

Kurt Vonnegut


Kurt Vonnegut wurde vor 100 Jahren am 11. November 1922 in Indianapolis geboren. Kurt Vonnegut war ein bekannter amerikanischer Schriftsteller.

Er studierte zunächst Biochemie. Als Angehöriger der US-Army geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft und wurde 1945 Zeuge des Luftangriffs auf Dresden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er zunächst als Polizei-Reporter, anschließend als PR-Fachmann und ab 1950 als freier Schriftsteller.

Er sicherte durch den Verkauf von Kurzgeschichten und Erzählungen an zeitgenössische Zeitschriften den Lebensunterhalt seiner Familie und schrieb nebenbei in Ruhe seine Romane.


Kurt Vonnegut
"Ich bin Skeptiker, kein Zyniker, ich misstraue nicht den Motiven der Menschen, sondern ihrer Intelligenz."


Seinen ersten Roman, »Player Piano« (»Das höllische System«), veröffentlichte er 1952. Es folgten viele weitere Romane. Nachdem Vonneguts erste Romane nur eine vergleichsweise geringe Auflage erreicht hatten, gestaltete sich »Slaughterhouse Five« (1969), in dem er das Bombardement Dresdens verarbeitete, zu einem enormen Erfolg. Der Roman startete im März 1969 mit einer Auflage von 10.000 Stück, die in wenigen Tagen vergriffen waren, so dass zahlreiche weitere Auflagen folgten. Er wurde in viele Sprachen übersetzt, verfilmt und bald zu einem wichtigen Schlüsselwerk des Pazifismus, insbesondere bei den Gegnern des Vietnam-Kriegs.

Die Verarbeitung seiner Kriegsgefangenschaft in dem Roman »Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug« brachte dem Autor Weltruhm, aber Meisterschaft erreichte er auch in seinen Kurzgeschichten.

Seit den 1950er Jahren lebte er als freier Schriftsteller in New York und verfaßte über hundert Kurzgeschichten und mehrere Romane.


Kurt Vonnegut


In seinen letzten Lebensjahren profilierte sich der Schriftsteller uns Skeptiker als erbitterter Gegner der Kriegspolitik von US-Präsident George Bush sen.

Kurt Vonnegut starb am 11. April 2007 in seiner Wahlheimat New York.




Literatur:

Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug
Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug
von Kurt Vonnegut