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Freitag, 28. April 2023

Ludwig Tieck 170. Todestag

Ludwig Tieck

Ludwig Tieck starb vor 170 Jahren am 28. April 1853 in Berlin.

Ludwig Tieck war ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer der Früh-Romantik. Er zählte zu den vielseitigsten und produktivsten Dichtern des ausgehenden 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts. Er bewegte sich in Kreisen der Frühromantiker und war einer der wichtigsten Vertreter der sogenannten Jenaer Romantik.

Tieck wurde u. a. durch seine Shakespeare-Übersetzungen und als Herausgeber einer Vielzahl von Texten der Frühromantiker bekannt. Er selbst schrieb Bühnenstücke, Gedichte, Romane, Novellen und Märchen. Seine Märchen und Erzählungen machten Ludwig Tieck zu einem der bedeutendsten Dichter der Frühromantik in Deutschland.

Er studierte Theologie, Philosophie und Literatur. 1799 bewegte er sich in Jena im Kreis der Frühromantiker. Er hielt sich 1799 und 1800 in Jena auf, wo er zu den beiden Schlegel-Brüdern Friedrich und August Wilhelm Schlegel, Novalis, Clemens Brentano, Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling in freundschaftliche Beziehungen trat. Zusammen bildete der Kreis die sogenannte Jenaer Frühromantik. Für die von den Schlegels entwickelten Theorien lieferte Tieck die literarischen Beispiele.

Ab 1792 studierte er Geschichte, Philologie, alte und neue Literatur in Halle (Saale) (1792), Göttingen (1792/1793, 1793/1794) und Erlangen (1793, dort zusammen mit Wackenroder. Das eigentliche Ziel des Studiums war ihm wohl die Ausbildung zum freien Schriftsteller. Schon damals beschäftigte er sich eingehend mit Shakespeare.

Zur selben Zeit erschienen seine ersten Erzählungen und Romane »Peter Lebrecht, eine Geschichte ohne Abenteuerlichkeiten« (1795, zwei Bände), »William Lovell« (1795–1796, drei Bände) und »Abdallah« (1796). Seit dieser Zeit beteiligte sich Tieck an Wackenroders Schriften »Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders«, Ende 1796 erschienen, und »Phantasien über die Kunst, für Freunde der Kunst« (1799).

Seinen Übergang zur eigentlichen Romantik vollziehend, unternahm Tieck nun die bald dramatisch-satirische, bald schlicht erzählende Bearbeitung alter Volkssagen und Märchen, die er unter dem Titel Volksmärchen von »Peter Lebrecht« 1797 in drei Bänden veröffentlichte.

Während der Studienzeit in Erlangen unternahm er zusammen mit Wackenroder Reisen nach Nürnberg sowie durch die Fränkische Schweiz bis ins Fichtelgebirge, aber auch zum barocken Schloss Weißenstein bei Pommersfelden. Die Erlebnisse auf diesen Touren hielt er in nachmals berühmten Reisebeschreibungen fest.

1793 ritten Wilhelm Heinrich Wackenroder und Ludwig Tieck in die Fränkische Schweiz. Sie machen sich 1793 auf den Weg in die Fränkische Schweiz. Bekannt wurde die Reise durch die Schilderung ihrer »Pfingstreise von 1793 durch die Fränkische Schweiz, den Frankenwald und das Fichtelgebirge«.

1794 brach Tieck das Studium ab und kehrte nach Berlin zurück. Dort begann er noch ein Jurastudium, das er ebenfalls abbrach.

Tieck wurde u. a. durch seine Shakespeare-Übersetzungen und als Herausgeber einer Vielzahl von Texten der Frühromantiker bekannt. Er selbst schrieb Bühnenstücke, Gedichte, Romane, Novellen und Märchen. Bekannte Werke sind beispielsweise die Romane »Die Geschichte des Herrn William Lovell« (1795/96) und »Franz Sternbalds Wanderungen« (1798), die Novelle »Die Gesellschaft auf dem Lande« (1824) oder die Märchen »Der gestiefelte Kater“ (1797), »Ritter Blaubart« (1797) und »Der blonde Eckbert« (1797).
Der Roman »Peter Lebrecht« wurde erstmalig in zwei Teilen veröffentlicht in Leipzig/Berlin 1795/96.

Der vielstimmige Briefroman »William Lovell« wurde 1795 und 1796 in drei Bänden veröffentlicht und schildert die Verbildung eines empfindsamen Charakters zu Libertinage, Genußphilosophie und Verbrechen. Der melancholische Phantast William Lovell ist eine Vorform des romantischen Künstlers - wie z. B. des Titelhelden von Tiecks Roman »Franz Sternbald« - und beeinflußte unmittelbar Hölderlins »Hyperion«, Jean Pauls »Titan«, Büchners »Leonce und Lena« und andere mehr.

Der Künstler- und Bildungsroman »Franz Sternbalds Wanderungen« wurde 1798 veröffentlicht.

1804/05 Aufenthalt in Italien. 1817 in England, Beschäftigung mit Shakespeare. Seit 1825 war er Dramaturg des Hoftheaters Dresden.

1841 rief König Friedrich Wilhelm IV. den Dichter nach Berlin, wo er, durch Kränklichkeit zumeist an das Haus gefesselt und durch den Tod fast aller näheren Angehörigen sehr vereinsamt, ein zwar ehrenvolles und sorgenfreies, aber im ganzen sehr resigniertes Alter verlebte. König Friedrich Wilhelm IV., der ihn sehr schätzte, berief ihn am 31. Mai 1842 in den neugegründeten preußischen Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste als Gründungsmitglied.

Ludwig Tieck wurde am 31. Mai 1773 in Berlin als Sohn eines Seilers geboren.

   Bücher von Ludwig Tieck

William Lovell
William Lovell
Franz Sternbalds Wanderungen
Franz Sternbalds Wanderungen
Der gestiefelte Kater
Der gestiefelte Kater
Peter Lebrecht, eine Geschichte ohne Abenteuerlichkeiten
Peter Lebrecht
Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders
Herzensergießungen eines
kunstliebenden Klosterbruders

Weblinks:

Ludwig Tieck-Biografie - www.die-biografien.de

Ludwig Tieck-Zitate - www.die-zitate.de

Romantik - wortwuchs.net

Heidelberger Romantik - wortwuchs.net


Samstag, 8. April 2023

»Der Kleine Prinz« von Antoine de Saint-Exupéry wird 80

Der Kleine Prinz
Der Kleine Prinz

Das berühmteste Werk von Antoine Saint-Exupery ist das Kinderbuch »Der kleine Prinz«, in dem der Autor die Welt aus der Sicht eines Kindes betrachtet. Das zentrale Thema dieser gedankentiefen und zartempfundenen Geschichte vom kleinen Prinzen ist die Aufhebung der Einsamkeit in der Freundschaft. Die literarische Vorlage erschien vor 80 Jahren.

Längst ein Klassiker und Millionen können aus ihm zitieren: Der Kleine Prinz lebt zusammen mit seiner Rose auf dem Planeten Asteroid B 612 und besucht die Erde. Hier lernt er neben dem Erzähler, der mit seinem Flugzeug in der Wüste notlandete, unter anderem den Fuchs kennen, der ihm das Vertraut-machen erklärt: „Du bist zeitlebens dafür verantwortlich für das, was Du Dir vertraut gemacht hast“.

»Der kleine Prinz« beflügelt die Träume kleiner und großer Menschen. Das Werk stellt gut die Wünsche und Sorgen eines Menschen auf sehr naive Art und Weise, dargestelt durch einen kleinen Jungen dar, der aus einer unschuldigen Parallelwelt kommt. Zum Erfolg des Kinderbuches hat seine Illustration wesentlich beigetragen.


Die Geschichte handelt von der Begegnung eines Flugpiloten, der nach einer Notlandung in der Sahara dringend seinen Flieger reparieren müsste. Ein Erwachsener, der vom Misserfolg seiner Kinderzeichnung geprägt ist, dieses Thema aber verdrängt hat. Zumindest bis zu dem Tag an dem er vom kleinen Prinz geweckt wird, der ihn darum bittet ihm ein Schaf zu malen. Neugierig geworden will der Pilot mehr über den Planeten wissen, von dem der kleine Prinz kommt. Der erzählt ihm von seiner Reise, will aber auch viele Antworten und Hilfe haben, wenn da nicht das defekte Flugzeug wäre,…

Dieser Klassiker ist eine Erzählung, die von der Einfachheit und Eindringlichkeit lebt. Man kann aus dieser Geschichte so viel mitnehmen, wenn man sich nur ein bisschen darauf einlässt. Ich bin ein jedes Mal wieder begeistert, wenn ich dieses kleine Büchlein zur Hand nehme, vielleicht auch immer wieder ein Stückchen zufriedener, wenn ich es nach dem Lesen wieder zur Seite lege.

Der kleine Prinz ist ein Aufruf für Menschlichkeit und Freundschaft. Vor allem zeigt die Geschichte eines ganz deutlich: Frieden beginnt im Kleinen. Mit sich selbst im Reinen sein und Frieden mit denen, die einen umgeben ist das Fundament auf dem Frieden im Großen entstehen kann.

»Der kleine Prinz« ist nichts anderes als ein Teil von Saint-Exupery selbst, der der rationalen Sehweise der Erwachsenen, ihrer Besitzergreifung der Welt durch Zahlen, ihrer Art der Beweisführung und ihrer Logik in den Parabeln von der Rose und vom Fuchs das Gebot der Mitmenschlichkeit entgegenhält.


»Der kleine Prinz« besteht aus kleinen Episoden und Erfahrungen, die letztendlich in Lebensweisheiten münden. Jeder kann daraus seine ganz persönliche Lebensbotschaft ziehen.


Das poetisch verspielte Buch erzählt davon, wie wertvoll es sein kann, wenn man sich in dieser oft so lauten Welt die Fähigkeit bewahren kann, die Stimme seines Herzens nie verstummen zu lassen, damit diese unseren Verstand immer und immer wieder ganz leise und sanft bei der Hand nehmen kann - um Wesentliches zu sehen - um Wichtiges wahrzunehmen.


Antoine de Saint-Exupérys Helden waren geprägt von einem universellen Humanismus. Oft schienen sie sich dabei in einer Zwischenwelt zwischen Traum und Realität zu bewegen. Besonders deutlich zeigt sich das im berühmtesten Werk des Schriftstellers, dem Märchen: "Der kleine Prinz".

Die wohl populärste Aussage dieses Kinderbuches lautet: "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar".

Die Geschichte wurde 1943 erstmals veröffentlicht. 1950 erschien die erste deutsche Übersetzung. Inzwischen wurde das Buch in 180 Sprachen übersetzt. Mit rund 100 Millionen Exemplaren gehört es zu den meistverkauften nichtreligiösen Werken der Weltliteratur.


Weblinks:

Vor 75 Jahren erschienen: Der kleine Prinz mit dem großen Herzen gut - www.tagesschau.de/kultur

Vor 75 Jahren erschienen - "Der kleine Prinz": Kindliche Philosophie

»Der Kleine Prinz« wird 75 - www.zdf.de



Literatur:

Der Kleine Prinz
Der Kleine Prinz
von Antoine de Saint-Exupéry

Der Kleine Prinz - Das Lesebuch
Der Kleine Prinz - Das Lesebuch
von Antoine de Saint-Exupéry

Der Kleine Prinz
Der Kleine Prinz
von Antoine de Saint-Exupéry

Blog-Artikel:

Antoine de Saint-Exupéry seit 70 Jahren vermisst

Sonntag, 2. April 2023

György Konrád 90. Geburtstag


György Konrád wurde vor 90 Jahren am 2. April 1933 in Debrecen geboren. György Konrád war ein ungarischer Schriftsteller, Essayist und Soziologe jüdischer Herkunft. Er gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller und Essayisten seines Landes, wurde für seine literarischen Werke vielfach ausgezeichnet und genießt weltweite Anerkennung als einer der wichtigsten Theoretiker eines "neuen Mitteleuropas".

Im Jahr 1944 entging er nur knapp der Deportation in das Konzentrationslager Auschwitz durch das Eichmann-Kommando und dessen ungarische Helfer. Mit seinen Geschwistern floh er zu Verwandten nach Budapest und lebte dort in einer Wohnung unter dem Schutz des Schweizer Vizekonsuls Carl Lutz. Seine Eltern waren am 15. Mai 1944 deportiert worden und überlebten die Zwangsarbeit. Die Ereignisse dieser Jahre beschrieb er in seinen Romanen "Heimkehr" und "Glück".

Studium der Literatur, Soziologie und Psychologie in Budapest (bis 1956), danach Tätigkeiten als Fürsorger, Soziologe und Psychologe. Von 1959 bis 1965 Jugendschutzinspektor für die Vormundschaftsbehörde in einem Budapester Stadtbezirk; nebenher Publikation erster Essays. 1965 wurde er als Soziologe im Budapester Institut und Planungsbüro für Städtebau beschäftigt.

Sein viel beachtetes Romandebüt gab er 1969 mit „Der Besucher“; fortan konzentrierte er sich zunehmend auf die literarische Arbeit. Zwischen 1978 und 1988 in Ungarn mit Publikationsverbot belegt, unternahm er ausgedehnte Studien und Reisen durch Westeuropa, Amerika und Australien.

Konráds Romane sind vom Mitleid mit den Ausgestossenen der modernen Stadt geprägt. Er verarbeitete dabei seine Erfahrungen als Sozialarbeiter, so z.B. in "Der Besuch" (1969). Der systemkritische Essay "Die Intelligenz auf dem Wege zur Klassenmacht" kostete ihn 1973 seinen Arbeitsplatz.

1975 erschien "Der Stadtgründer", eine literarische Verarbeitung seiner Erfahrungen mit der sozialistischen Stadtplanung.

Konrad bekam in seiner Heimat Publikationsverbot. In dieser Zeit entstand der Roman "Der Komplize", der sich mit dem Schicksal der Intellektuellen innerhalb der Staatskultur befasst.

Seine Kritik am Staat und die Sympathie für die polnische "Solidarnosc"-Bewegung verschärften die Angriffe der Kommunisten gegen ihn.

Sein Essayband "Antipolitik. Mitteleuropäische Meditationen" (1985) trug wesentlich zur Demokratisierung Ungarns bei.

Nach dem demokratischen Aufbruch in Mittel- und Osteuropa wurde er im Mai 1990 zum Präsidenten des Internationalen PEN-Clubs gewählt (bis 1993, seither Vizepräsident), 1997 wurde er Präsident der Akademie der Künste.

Im Mai 1990 wurde Konrád Präsident des Internationalen PEN-Clubs - eine Reverenz an den intellektuelle Opposition.

Mit dem "Friedenspreis des Deutschen Buchhandels" 1993 wurde sein Engagement für die Überwindung der europäischen Teilung nach 1945 gewürdigt.

Seine autobiografische Trilogie "Geisterfest", "Melinda und Dragoman", "Steinuhr" hielt ihn auch als Schriftsteller im Gespräch.

György Konrád starb am †13. September 2019 in Budapest.

Weblinks:

György Konrád konradgyorgy.hu

Biographie von György Konrád (Karlspreis 2001)