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Sonntag, 2. April 2023

György Konrád 90. Geburtstag


György Konrád wurde vor 90 Jahren am 2. April 1933 in Debrecen geboren. György Konrád war ein ungarischer Schriftsteller, Essayist und Soziologe jüdischer Herkunft. Er gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller und Essayisten seines Landes, wurde für seine literarischen Werke vielfach ausgezeichnet und genießt weltweite Anerkennung als einer der wichtigsten Theoretiker eines "neuen Mitteleuropas".

Im Jahr 1944 entging er nur knapp der Deportation in das Konzentrationslager Auschwitz durch das Eichmann-Kommando und dessen ungarische Helfer. Mit seinen Geschwistern floh er zu Verwandten nach Budapest und lebte dort in einer Wohnung unter dem Schutz des Schweizer Vizekonsuls Carl Lutz. Seine Eltern waren am 15. Mai 1944 deportiert worden und überlebten die Zwangsarbeit. Die Ereignisse dieser Jahre beschrieb er in seinen Romanen "Heimkehr" und "Glück".

Studium der Literatur, Soziologie und Psychologie in Budapest (bis 1956), danach Tätigkeiten als Fürsorger, Soziologe und Psychologe. Von 1959 bis 1965 Jugendschutzinspektor für die Vormundschaftsbehörde in einem Budapester Stadtbezirk; nebenher Publikation erster Essays. 1965 wurde er als Soziologe im Budapester Institut und Planungsbüro für Städtebau beschäftigt.

Sein viel beachtetes Romandebüt gab er 1969 mit „Der Besucher“; fortan konzentrierte er sich zunehmend auf die literarische Arbeit. Zwischen 1978 und 1988 in Ungarn mit Publikationsverbot belegt, unternahm er ausgedehnte Studien und Reisen durch Westeuropa, Amerika und Australien.

Konráds Romane sind vom Mitleid mit den Ausgestossenen der modernen Stadt geprägt. Er verarbeitete dabei seine Erfahrungen als Sozialarbeiter, so z.B. in "Der Besuch" (1969). Der systemkritische Essay "Die Intelligenz auf dem Wege zur Klassenmacht" kostete ihn 1973 seinen Arbeitsplatz.

1975 erschien "Der Stadtgründer", eine literarische Verarbeitung seiner Erfahrungen mit der sozialistischen Stadtplanung.

Konrad bekam in seiner Heimat Publikationsverbot. In dieser Zeit entstand der Roman "Der Komplize", der sich mit dem Schicksal der Intellektuellen innerhalb der Staatskultur befasst.

Seine Kritik am Staat und die Sympathie für die polnische "Solidarnosc"-Bewegung verschärften die Angriffe der Kommunisten gegen ihn.

Sein Essayband "Antipolitik. Mitteleuropäische Meditationen" (1985) trug wesentlich zur Demokratisierung Ungarns bei.

Nach dem demokratischen Aufbruch in Mittel- und Osteuropa wurde er im Mai 1990 zum Präsidenten des Internationalen PEN-Clubs gewählt (bis 1993, seither Vizepräsident), 1997 wurde er Präsident der Akademie der Künste.

Im Mai 1990 wurde Konrád Präsident des Internationalen PEN-Clubs - eine Reverenz an den intellektuelle Opposition.

Mit dem "Friedenspreis des Deutschen Buchhandels" 1993 wurde sein Engagement für die Überwindung der europäischen Teilung nach 1945 gewürdigt.

Seine autobiografische Trilogie "Geisterfest", "Melinda und Dragoman", "Steinuhr" hielt ihn auch als Schriftsteller im Gespräch.

György Konrád starb am †13. September 2019 in Budapest.

Weblinks:

György Konrád konradgyorgy.hu

Biographie von György Konrád (Karlspreis 2001)

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