Italien im Sommer 1943: Der Lehrer Corrado flieht aufs Land, er beobachtet die Geschehnisse und zögert, sich den Partisanen anzuschließen. Mit "Das Haus auf dem Hügel" zeigt Cesare Pavese die Zerrissenheit eines Landes, die nie aufgearbeitet wurde.
Im Frühsommer 1943 ist Italien im Zerfall begriffen: Am 11. und 12. Juni ergeben sich die Inseln Pantelleria und Lampedusa den Angloamerikanern, die Landung in Sizilien steht kurz bevor, die italienische Armee ist demoralisiert und schlecht ausgerüstet, im Norden häufen sich die Luftangriffe der Alliierten, die Kriegseinsätze im Ausland verlaufen verheerend, und nach über 20 Jahren Diktatur macht sich in der Bevölkerung Unruhe breit. In den Fabriken der Industriemetropole Turin kommt es zu Streiks, und viele junge Leute schließen sich zu Partisanenverbänden zusammen.
In genau dieser Phase siedelt der Turiner Schriftsteller Cesare Pavese seinen Roman "Das Haus auf dem Hügel" an. Sein Held Corrado, Lehrer an einem Gymnasium in der Innenstadt, wo täglich Bombenalarm herrscht, hat sich in die ruhigeren Hügel zurückgezogen. In dem Gasthof Le Fontane trifft er auf Bauern und Fabrikarbeiter, die längst eigene Pläne haben. Die Lage ist unübersichtlich, nach und nach übernimmt die deutsche Wehrmacht das Kommando. Während Corrado zwar zum Mitwisser wird, aber in der Beobachterposition verharrt, begibt sich seine frühere Geliebte Cate unerschrocken in Gefahr.
Als der Roman vor 60 Jahren erschien, wirkten vor allem die spröde Sprache mit ihren sparsam gesetzten lyrischen Vergleichen, die knappen Sätze und die kolloquial geprägte wörtliche Rede elektrisierend. In der gelungenen Neuübersetzung von Maja Pflug wird der raue Charakter Paveses spürbar. Den Impuls für den Modernisierungsschub gab die amerikanische Literatur, die Pavese gemeinsam mit Elio Vittorini mitten im Faschismus für Italien entdeckt hatte. Der Turiner Schriftsteller war der Übersetzer von Melvilles Moby Dick, Sinclair Lewis, Dos Passos und vielen anderen.
Vor allem hatte er erkannt, dass sein mittlerer Westen in den Hügeln des Piemont lag. In seinen Romanen changiert die Landschaft zwischen Mythos und Zeitgeschichte.
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Cesare Pavese: "Das Haus auf dem Hügel" Zwischen Mythos und Zeitgeschichte - www.deutschlandfunkkultur.de