Eine Dilemmasituation: Welcher Autor könnte es heute wagen, durch Literatur offen oder verdeckt Sozialkritik zu üben und damit gleichzeitig auf literarischen Erfolg zu hoffen? - So kommt es, wie es kommen muss: die Gesellschaft verhindert die Entstehung von Gesellschaftsromanen. Dabei gibt es doch genug Themen, über die es zu schreiben lohnt! Ausbeutung, Niedriglohn, Armut.
Gesellschaft ihre noch ungelösten Aufgaben stellt.“
Wolfgang Hilbig
Gesellschaftliche bzw. sozialkritische Themen sind auf dem recht eintönig gewordenen Literaturmarkt nicht gefragt. Die Autoren flüchten sich lieber in Phantasy- und Kriminalwelten und schreiben lieber Phantasy-Geschichten oder Krimis, um die Leser in ihren Bann zu ziehen und somit das Bedürfnis des Lesers zu decken.
Dabei täte mehr Realismus dem Büchermarkt gut. Mit dem Realismus ist auch die Erzählkunst verlorengegangen. Die heutigen Autoren beherrschen diese Erzählkunst des Realismus nicht mehr. Es herrscht eine gewisse gewollte literarische Eintönigkeit vor, die auch noch medial unterstützt wird.
Mit dem Verschwinden des Realismus einher geht auch der Niedergang des Gesellschaftsromans. Wer heute als Schriftstller ein Buch über die Gesellschaft schreibt, liegt bei der Thematisierung der Wirklichkeit meist (gewollt) daneben. - Also Vorhang auf für die Wirklichkeit!
Literatur:
Realismus - www.literaturwelt.com