Der Christabend
Karl Ludwig Theodor Lieth (1776-1850)
Mit stillem Schweigen sinket herab die heil'ge Nacht, gar hell und lieblich blinket des Abendsternes Pracht; als wollte er mich fragen, wer heut geboren ist: Ich kann es ihm wohl sagen, es ist der heil'ge Christ. Der Heil'ge kam von oben und war der Kinder Freund, ihn will ich liebend loben, daß er's so gut gemeint, voll Milde und Erbarmen, mit Vaterlieb' und Lust, trug er sie auf den Armen, drückt er sie an die Brust. Wohl nicht in Menschenweise wohnt er auf Erden mehr, nur unsichtbar und leise noch wandelt er umher; er suchet seine Kleinen und sucht von Haus zu Haus, und wo sie fromm erscheinen, da geht er ein und aus. Ich will zur Ruh' mich legen, und betend schlaf' ich ein! Ich träum' von seinen Segen und möchte bei ihm sein. Möchte ihm mich dankend neigen, dem lieben, heil'gen Christ, der in der Weihnacht Schweigen so nah den Kindern ist.
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