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Donnerstag, 6. Dezember 2012

Peter Handke - 70. Geburtstag

Peter Handke

Peter Handke wurde am 6. Dezember 1942 in Griffen (Kärnten) geboren. Peter Handke ist ein bekannter österreichischer Lyriker, Essayist, Drehbuchautor und Regisseur Er gilt als vielseitiger Schriftsteller und als Meister der Form.


Zwischen 1954 und 1959 besuchte Handke das Gymnasium in Tanzenberg (Kärnten) und das dazugehörige Internat. Nach dem Abitur im Jahr 1961 studierte er in Graz Jura. Im März 1966, als Peter Handke sein Studium vor der letzten und abschließenden Prüfung abgebrochen hatte, erschien sein erster Roman "Die Hornissen". Im selben Jahr 1966 erfolgte die Inszenierung seines inzwischen legendären Theaterstücks "Publikumsbeschimpfung" in Frankfurt am Main unter der Regie von Claus Peymann.

Schon in frühen Jahren sorgte der junge Handke im Literaturbetrieb für Aufsehen. Seitdem hat er mehr als dreißig Erzählungen und Prosawerke verfaßt:

"Die Angst des Tormanns beim Elfmeter" (1970), "Wunschloses Unglück" (1972), "Der kurze Brief zum langen Abschied" (1972), "Die linkshändige Frau" (1976), "Das Gewicht der Welt" (1977), "Langsame Heimkehr" (1979), "Die Lehre der Sainte-Victoire" (1980), "Der Chinese des Schmerzes" (1983), "Die Wiederholung" (1986), "Versuch über die Müdigkeit" (1989), "Versuch über die Jukebox" (1990), "Versuch über den geglückten Tag" (1991), "Mein Jahr in der Niemandsbucht" (1994), "Der Bildverlust" (2002), "Die Morawische Nacht" (2008), "Der Große Fall" (2011), "Versuch über den Stillen Ort" (2012), "Versuch über den Pilznarren" (2013).

Auf die "Publikumsbeschimpfung" 1966 folgt 1968 - ebenfalls in Frankfurt am Main uraufgeführt - das Stück "Kaspar". Von hier spannt sich der Bogen weiter über "Der Ritt über den Bodensee" (1971), "Die Unvernünftigen sterben aus" (1974), "Über die Dörfer" (1981), "Das Spiel vom Fragen oder Die Reise zum sonoren Land" (1990), "Die Stunde da wir nichts voneinander wußten" (1992), über den "Untertagblues" (2004) und "Bis daß der Tag euch scheidet" (2009) über das dramatische Epos "Immer noch Sturm" (2011) bis zum Sommerdialog "Die schönen Tage von Aranjuez" (2012) zu "Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße" (2016).

Darüber hinaus hat Peter Handke viele Prosawerke und Stücke von Schriftsteller-Kollegen ins Deutsche übertragen: Aus dem Griechischen Stücke von Aischylos, Sophokles und Euripides, aus dem Französischen Emmanuel Bove - unter anderem "Meine Freunde", René Char und Francis Ponge, aus dem Amerikanischen Walker Percy.

Sein Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Die Formenvielfalt, die Themenwechsel, die Verwendung unterschiedlichster Gattungen - auch als Lyriker, Essayist, Drehbuchautor und Regisseur ist Peter Handke aufgetreten - erklärte er selbst 2007 mit den Worten: »Ein Künstler ist nur dann ein exemplarischer Mensch, wenn man an seinen Werken erkennen kann, wie das Leben verläuft. Er muß durch drei, vier, zeitweise qualvolle Verwandlungen gehen.«

Freitag, 16. November 2012

José Saramago 90. Geburtstag

José Saramago

José Saramago wurde vor 90 Jahren am 16. November 1922 als José de Sousa Saramago in Azinhaga geboren. Saramago ist ein portugiesischer Romancier, Lyriker, Essayist, Erzähler, Dramatiker und Tagebuchautor. Er zählt zu den meistgelesenen und meist übersetzten portugiesischen Schriftstellern. 1998 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen.

1922 wurde José Saramago in dem kleinen Dorf Azinhaga im ländlich geprägten Alentejo nahe Lissabon geboren. Seine Eltern José de Sousa und Maria da Piedade und deren Familien waren Landarbeiterfamilien in den Latifundien der Großgrundbesitzer. Seine soziale Herkunft war prägend für sein späteres Werk, aber sein Lebensweg als Literat war für den Sohn eines Landarbeiters nicht vorgezeichnet.

Nach dem vorzeitigen Schulabgang wurde er Maschinenschlosser, arbeitete später als technischer Zeichner, als Angestellter in der Sozialbehörde, in einem Verlag und als Journalist.

José Saramago ist ein spätberufener Literat, er fand erst spät im Alter von 40 Jahren zu seiner Berufung des Schreibens. Er gilt als streitbarer und sozialkritischer Schriftsteller. Immer wieder thematisiert der Chronist Saramago die portugiesische Geschichte. Die Geschichte Portugals bildet stets den Hintergrund seines umfassendes Werkes.

Seine Sprache ist witzig-ironisch und sozialkritisch und bildet das passende Pendant zu seinem Werk. Charakteristisch für den Erzählstil seiner parabelhaften Bücher ist eine bilderreiche, oft barock anmutende Sprache, die meist in feiner Ironie oder auch ätzendem Sarkasmus gebrochen wird. Saramagos Werk wurde oft mit dem von Franz Kafka oder Gabriel García Márquez verglichen.

Sein erster Roman erschien 1977, der nationale Durchbruch gelang ihm 1980 mit dem Werk »Hoffnung im Alentejo«, einer Familienchronik aus dem kargen Alentejo, ein sozialkritischer Roman über vier Generationen einer Landarbeiterfamilie. Darin beschreibt er die Geschichte der Landarbeiter des Alentejo, ihr entbehrungsreiches und eintöniges Leben, wie sie aufbegehren gegen feudale Herrschaftsstrukturen, die sich über 500 Jahre hinweg kaum verändert hatten.

Mit dem blasphemisch-humoristischen Liebesroman »Das Memorial«, der im Portugal des achtzehnten Jahrhunderts spielt und den Bau des Klosters von Mafra aus der Sicht des kleinen Mannes beschreibt, erzielte er 1982 seinen internationalen Durchbruch. Der Roman gilt heute als ein Meisterwerk der portugiesischen Literatur des 20. Jahrhunderts.

Das Evangelium nach Jesus Christus

1991 veröffentlichte Saramago das Buch »Das Evangelium nach Jesus Christus«. Die katholische Kirche erklärte den Roman für blasphemisch.

Als der damalige Kulturstaatssekretär der konservativen Regierung, Pedro Santana Lopes, 1992 den Namen Saramagos von der Liste der Kandidaten für den Europäischen Literaturpreis strich und so seinem neuen Roman die Teilnahme verweigerte, verlegten Saramago und seine Frau als Protest ihren Wohnsitz auf die kanarische Insel Lanzarote.

Saramago starb am 18. Juni 2010 in Tias auf seiner kanarischen Wahlheimat Lanzarote.

Weblinks:



Hoffnung im Alentejo
Hoffnung im Alentejo
von José Saramago



Das Evangelium nach Jesus Christus
Das Evangelium nach Jesus Christus
von José Saramago

Sonntag, 11. November 2012

Kurt Vonnegut 90. Geburtstag

Kurt Vonnegut

Kurt Vonnegut wurde vor 90 Jahren am 11. November 1922 in Indianapolis geboren. Kurt Vonnegut war ein bekannter amerikanischer Schriftsteller.

Er studierte zunächst Biochemie. Als Angehöriger der US-Army geriet er in deutsche Kriegsgefangenschaft und wurde 1945 Zeuge des Luftangriffs auf Dresden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er zunächst als Polizei-Reporter, anschließend als PR-Fachmann und ab 1950 als freier Schriftsteller.

Er sicherte durch den Verkauf von Kurzgeschichten und Erzählungen an zeitgenössische Zeitschriften den Lebensunterhalt seiner Familie und schrieb nebenbei in Ruhe seine Romane.

"Ich bin Skeptiker, kein Zyniker, ich misstraue nicht den Motiven der Menschen, sondern ihrer Intelligenz."

Seinen ersten Roman, »Player Piano« (»Das höllische System«), veröffentlichte er 1952. Es folgten viele weitere Romane.

Seit den 50er Jahren lebte er als freier Schriftsteller in New York und verfaßte über hundert Kurzgeschichten und mehrere Romane.

In seinen letzten Lebensjahren profilierte sich der Schriftsteller als erbitterter Gegner der Kriegspolitik von US-Präsident George Bush sen.

Kurt Vonnegut starb am 11. April 2007 in New York.

Samstag, 20. Oktober 2012

»Katzenkrieg« von Eduardo Mendoza

Katzenkrieg
Katzenkrieg

Eduardo Mendoza zählt zu den großen Literaten Spaniens und ist einer der wichtigsten spanischsprachigen Autoren der Gegenwart. Mit dem Barcelona-Roman »Die Stadt der Wunder« gelang Mendoza 1986 der internationale Durchbruch mit Übersetzungen in mehr als 20 Sprachen. Jetzt ist der neue Roman »Katzenkrieg« erschienen.

Die Geschichte spielt in Madrid im Frühjahr 1936. In der Stadt brodelt es: Kommunisten wollen an die Macht, die faschistische Falange plant einen Putsch. Am Vorabend des Bürgerkriegs reist ein englischer Kunstexperte nach Spanien, um ein verschollenes Bild von Velázquez zu begutachten. Der Auftrag ist brisant - mit dem Erlös des Verkaufs könnten die Falangisten Waffen kaufen.

Was für Anthony Whitelands als kunsthistorisches Abenteuer beginnt, entwickelt sich zur lebensgefährlichen Verfolgungsjagd durch Madrid. - Altmeister Mendoza hat einen großartigen und hochspannenden Roman über den spanischen Bürgerkrieg und Faschismus vorgelegt. »Katzenkrieg« ist Historienroman, Politthriller und Liebesgeschichte zugleich.

Mit Witz und Spannung verwebt Mendoza die Geschichte und Figuren dieses Romans mit den tatsächlich stattgefundenen verhängnisvollen historischen Tatsachen am Vorabend des spanischen Bürgerkrieges. Meisterhaft zeitlos erzählt, lässt der Roman »Katzenkrieg« genießerisch und selbstvergessen in die spanische Geschichte und Kultur eintauchen.

Der Umstand, dass Eduardo Mendoza die politischen Ereignisse aus der Perspektive eines naiven Ausländers schildert, der quasi einen ethnologischen Blick auf Spanien wirft, trägt viel zum Charme dieses Romans bei. Ganz abgesehen davon, dass Leser die mit den Einzelheiten des Bürgerkriegs nicht vertraut sind, leicht Zugang finden. Die Außenperspektive des tölpelhaften Briten, ermöglicht Eduardo Mendoza zudem eine ironische Distanz zu den historischen Ereignissen.

Für seinen Roman »Katzenkrieg« erhielt Eduardo Mendoza 2010 den höchstdotierten spanischen Literaturpreis, den »Premio Planeta«, sowie 2013 den »Europäischen Buchpreis« für den besten Roman.

Weblink:
Katzenkrieg
Katzenkrieg
von Eduardo Mendoza

Mittwoch, 3. Oktober 2012

»Venezianisches Finale« von Donna Leon

Venezianisches Finale: Commissario Brunettis erster Fall
Venezianisches Finale:
Commissario Brunettis erster Fall

»Venezianisches Finale« ist der erste Fall von Donna Leons inzwischen zu Ruhm gelangtem Commissario Guido Brunetti. Er übernimmt einen schwierigen Mordfall in der Musikwelt.

Der berühmte deutsche Dirigent Wallauer wird in der Pause zum letzten Akt von »La Traviata« durch Zyankali ermordet. Der ins Opernhaus geeilte Commissario Brunetti und sein Assistent Miotti verhören das Starensemble hinter der Bühne und erfahren zunächst eines: der zu Tode gekommene Maestro muss ein
rechtes Ekel gewesen sein.

In seiner Garderobe riecht es nach Bittermandel Zyankali. Ein großer Verlust für die Musikwelt und ein heikler Fall für Commissario Guido Brunetti. Und es scheint, als ob einige Leute allen Grund gehabt hätten, den Maestro unter die Erde zu bringen.

Anfangs gibt es einige Verdächtige, die vor allem durch Lügen und Falschaussagen auf sich aufmerksam machen. Im Laufe der Geschichte gräbt sich Brunetti durch die Vergangenheit des Toten und entdeckt dort einige potenzielle Rachemotive.

Weblink:

Venezianisches Finale: Commissario Brunettis erster Fall
Venezianisches Finale: Commissario Brunettis erster Fall
von Donna Leon

Sonntag, 30. September 2012

Die »Brunetti«-Romane von Donna Leon

Donna Leon

Die »Brunetti«-Romane machten die amerikanische Schriftstellerin Donna Leon weltberühmt. Seit dem ersten Brunetti-Buch »Venezianisches Finale« entsteht jedes Jahr ein neuer Roman. Millterweile ist der zwanzigste Roman »Reiches Erbe« erschienen.

Donna Leon nimmt in ihre Romane aktuelle Themen auf, wie sie in den Zeitungen diskutiert werden: Bestechung in Behörden, Umweltskandale, Rauschgiftverkauf an Jugendliche, Umgang mit Asylanten, Sextourismus oder sexueller Missbrauch von Kindern.

Außerdem setzt sie sich kritisch mit der Art und Weise auseinander, wie sich Venedig zunehmend zum Nachteil der Einheimischen verändert, z. B. die Einkaufssituation. Läden für den täglichen Bedarf der Menschen verschwinden, etwa Bäckereien oder Schumacher. Sie werden ersetzt durch Geschäfte, die Dinge wie Masken oder Plastikgondeln für Touristen anbieten und die kein Venezianer brauchen kann.

Wie immer fasziniert das Lokalkolorit von Venedig und die Charaktere der Hauptdarsteller bleiben sich immer gleich: Der höfliche, wohlerzogene Commissario Brunetti, sein zuverlässiger Assistent Vianello, der etwas dümmliche, eitle Chef Patta, und, von mir hochverehrt, die Sekretärin Signorina Elettra, die ein einmaliges Geschick im Auftun von Gesetzeslücken für ihre bzw. Brunettis Recherchen hat.

Der Held in Donna Leons Kriminalromanen ist der Venezianer Commissario Guido Brunetti. Der kultivierte, feinfühlige und bescheidene Polizist und Sympathieträger leidet darunter, das Böse nicht aus der Welt schaffen zu können. Der Commissario Brunetti ermittelt im Milieu in Venedig in sämtlichen Gassen und allen Bevölkerungsschichten Venedigs. Er kämpft gegen den Filz in den Behörden, korrupte Beamte und Verbrecher.

Der sympathische und ausgeglichene Commissario mit intaktem Familienleben führt ein ganz normales Familienleben, eine kapriziöse, eigenwillige, aber loyale Ehefrau hat, die dazu noch excellent kochen kann und zwei jugendliche Kinder, die er zwar immer seltener am Tisch vorfindet, dies dann aber um so mehr genießt. Endlich mal keine verkrachte Existenz, die mit Neurosen und Psychosen zu kämpfen hat.

Die deutschen Buchausgaben sind alle im Zürcher »Diogenes Verlag« erschienen, zuerst als Hardcover, dann als Taschenbuch.

Weblinks:
Venezianisches Finale: Commissario Brunettis erster Fall
Venezianisches Finale: Commissario Brunettis erster Fall
von Donna Leon
Reiches Erbe: Commissario Brunettis zwanzigster Fall
Reiches Erbe: Commissario Brunettis zwanzigster Fall
von Donna Leon

Freitag, 28. September 2012

Donna Leon 70. Geburtstag

Donna Leon

Donna Leon wurde am 28. September 1942 in Montclair, New Jersey geboren. Sie verließ Amerika 1965 und studierte in Italien. Sie arbeitete als Reiseleiterin in Rom, als Werbetexterin in London sowie als Lehrerin an amerikanischen Schulen in der Schweiz, im Iran, in China und Saudi-Arabien.

Seit 1981 wohnt und arbeitet Donna Leon in Venedig. Die »Brunetti«-Romane machten sie weltberühmt. Seit dem ersten Brunetti-Buch »Venezianisches Finale« entsteht jedes Jahr ein neuer »Brunetti«-Krimi.

Der Held in Donna Leons Kriminalromanen ist der Venezianer Commissario Guido Brunetti. Der kultivierte, feinfühlige und bescheidene Polizist und Sympathieträger leidet darunter, das Böse nicht aus der Welt schaffen zu können.

Der Commissario ermittelt in sämtlichen Gassen und allen Bevölkerungsschichten Venedigs. Er kämpft gegen den Filz in den Behörden, korrupte Beamte und Verbrecher. Die Autorin lässt ihn bei seiner Familie und gutem Essen immer wieder Kraft tanken.

Mittwoch, 26. September 2012

»Der Verschollene« von Franz Kafka

Der Verschollene
Der Verschollene

Vor 100 Jahren - am 26. September 1912 - hat Franz Kafka die ersten Zeilen des Romans »Der Verschollene« zu Papier gebracht. Kafka hatte sich bereits als 15-jähriger Schüler an einem Roman versucht, der teilweise in Amerika spielen sollte.

Aber erst gegen Ende des Jahres 1911 griff er das Thema wieder auf mit dem Beginn des Romans »Der Verschollene«. Mit großen zeitlichen Unterbrechungen beschäftigte ihn dieses Vorhaben. Ende 1912 unterbrach er die Arbeit für die Erzählung »Die Verwandlung«.

1914 legte er schließlich das Romanfragment unvollendet beiseite. An Felice Bauer schrieb er bereits im Januar 1913: „Mein Roman! Ich erklärte mich vorgestern abend vollständig von ihm besiegt. Er läuft mir auseinander, ich kann ihn nicht mehr umfassen ...“

»Der Verschollene« ist neben »Das Schloss« und »Der Process« einer der drei unvollendeten Romane von Franz Kafka, entstanden zwischen 1911 und 1914 und 1927 von seinem Freund und Herausgeber Max Brod postum veröffentlicht. In den frühen Ausgaben wurde der Roman unter dem von Brod bestimmten Titel »Amerika« veröffentlicht.

Weblink:

Der Verschollene
Der Verschollene
von Franz Kafka

Sonntag, 19. August 2012

»Der Steppenwolf« von Hermann Hesse

Der Steppenwolf
Der Steppenwolf

»Der Steppenwolf« von Hermann Hesse - ein grosser Seelenroman von experimenteller Gewagtheit - erzählt die eindrucksvolle Geschichte von Harry Haller, dem Steppenwolf, einem gebildeten Menschen, der sich für Musik und Literatur interessiert. »Der Steppenwolf« von Hermann Hesse wurde 1927 veröffentlicht.

Es ist die Geschichte eines tiefen seelischen Leidens der Hauptfigur Harry Haller, eines Alter Egos Hermann Hesses. Haller leidet an der Zerrissenheit seiner Persönlichkeit. Seine menschliche, bürgerlich-angepasste Seite und seine steppenwölfische, einsame, sozial- und kulturkritische Seite bekämpfen sich und blockieren Hallers künstlerische Entwicklung.

Harry Haller, der sich selbst einen Steppenwolf nennt, leidet unter der Zerrissenheit zweier Persönlichkeiten. Dieser Identitätskonflikt drückt sich darin aus, dass Harry hin- und hergerissen ist zwischen zwei Polen, die er mit Wolf" und Mensch" betitelt.

Mitten in seiner geistigen Krise bezieht er eine kleine Wohnung in einem gutbürgerlichen Haus. Eines Nachts auf einem Streifzug durch die Stadt stößt er auf einen Reklameschriftzug für ein Magisches Theater". Kurze Zeit später fällt ihm ein Schriftstück zu; in diesem Tractat vom Steppenwolf" sieht er sich als Einzelgänger bestätigt. Zunehmend selbstmordgefährdet, trifft er bald die Prostituierte Hermine, die zusammen mit ihren Freunden, dem Saxofonspieler Pablo und der aufreizenden Maria, Harry in eine Welt von sinnlichen Erfahrungen entführt.

Das Ziel ist die Selbsterkenntnis, welche Harry schonungslos im Magischen Theater" vor Augen geführt wird. Der Weg ist die distanzierte Perspektive des Humors und Harry muss entscheiden welche Lehre er aus dem Erlebten zieht.

Der »Steppenwolf« ist ein große europäische Seelendichtung – ein psychologischer Roman vor dem Hintergrund einer kulturlos erscheinenden entwurzelten Welt und Harry Haller ist seine Inkarnation.

Der Roman ist eine europäische Seelendichtung vom Zustande einer entwurzelten Welt nach dem Ersten Weltkrieg. Es ist en Werk der Verinnerlichung und der Entwicklung echter Seelenreife.

In diesem modernen Seelendrama spiegelt die innere Zerrissenheit Hallers die Erscheinungen der modernen Massen- und Industriegesellschaft wieder und reflektiert kultur- und zivilisationskritische Strömungen des 20. Jahrhunderts. Haller lernt mit dieser Welt zu leben und entwirft seinen eigenen Existenzialismus.

Der Roman ist eine Hommage an den Mythos Mensch in seiner Verlorenheit, ein trauriges Fest des Menschen in einer untergehenden Welt. »Der Steppenwolf« ist auch ein grosser Roamn der Menschwerdung. Dieser Roman kündet von Hesses Verständnis des modernen Menschen. Nie hat ein europäischer Dichter eine Dichtung geschrieben.

Gerade in seiner Tiefgründigkeit ist der »Steppenwolf« neben dem »Siddhartha« eine herausragende Dichtung und eines der besten Bücher von Hermann Hesse. Wie Siddharta durchläuft er eine Erziehung der Sinne.der Menschwerdung. Mensch werden ist eine Kunst, sagte der deutsche Dichter Novalis. Hermman Hesse ist diese Kunst der Mesnschwerdung gelungen.

Weblinks:

Der Steppenwolf
Der Steppenwolf
von Hermann Hesse

Der Steppenwolf Rezension
Der Steppenwolf Rezension
von Joachim Weiser

Samstag, 18. August 2012

Louis de Bernières und der magische Realismus


Louis de Bernières galt nach seinen ersten drei Romanen als »Meister des magischen Realismus«. Louis de Bernières und Juan Gabriel Márquez verbindet eine gemeinsame Leidenschaft - beide sind Vertreter des magischen Realismus.

Louis de Bernières sagte, dass während des einem Jahres, das er in Kolumbien verbracht hat als er 19 Jahre alt war, eines der ersten Dinge, die er tun musste, zu lernen, wie man eine Pistole verwendet, aber das war es auch, was ihn inspiriert hat, Schriftsteller zu werden, als er besessen war von der Magie der realistischen Romanciers des Kontinents.

"Ich habe versucht, Mario Vargas Llosa und Gabriel García Márquez zu imitieren, und ich fand, was herauskam, war originell, denn ich war in Nachahmung sehr schlecht", sagte er.

Im Gegensatz dazu ist der in Bogota geborene Romancier Juan Gabriel Márquez einer der lateinamerikanischen aufregendsten jungen Romanciers, der einmal sagte, dass seine Erfahrung durch Drogenkrieg des Landes gewachsen ist und es für ihn viel schwieriger war, diese in die Fiktion zu übersetzen.

Die jetzt in Barcelona lebende 39-jährige sagte "Es dauerte acht Jahre, um in der Lage, über die Erfahrung durch die Zeit des Pablo Escobar leben zu schreiben. Ich wuchs mit dem Gefühl, dass die Gewalt war völlig unberechenbar und können Sie überall und jederzeit zu schlagen. Es hatte einen Einfluss auf unser Privatleben."

Beide Autoren, sagte ihr Ziel beim Schreiben über Kriege war es, zu zeigen, was De Bernières als "der kleine Mann, die unwichtigen Mann in der Geschichte gefangen." Vasquez sagte, dass es ihre Aufgabe als Schriftsteller, die verborgenen Seiten des Krieges darzustellen war, "Literatur sollte uns etwas geben, das wir nicht in der Geschichte Bücher oder Journalismus zu finden."

Weblink:

Louis de Bernières and Juan Gabriel Vásquez on the art of war - www.telegraph.co.uk

Sonntag, 12. August 2012

Hermann Hesse in Montagnola

Montagnola

Über 40 Jahre seines Lebens verbrachte Hermann Hesse in seiner Wahlheimat Schweiz. Bereits 1919 lies er sich Montagnola nieder, einem Dorf in der Nähe von Lugano am Luganer See.

Im Mai 1919 verlies Hermann Hesse Bern und zog ohne die Familie in den Süden der Schweiz. In dem Tessiner Flecken Montagnola oberhalb des Luganer Sees fand er die pittoreske »Casa Camuzzi«, ein romantisches Schlösschen, in dem er drei Zimmer mietete. Wahrscheinlich ahnte er zu dem Zeitpunkt selbst nicht, dass er hier einen Wohnort bis zum Ende seiner Tage gefunden hatte. Montagnola sollte für Hesse ein einschneidendes Erlebnis werden.

Mit dem Umzug in seine Wahlheimat nach Montagnola begann eine einschneidende Veränderung im Leben des 42-jährigen, der sich persönlich und künstlerisch in einer tiefen Krise befand. Seine erste Ehe war gescheitert, im Ersten Weltkrieg hatte sein Weltbild Risse bekommen und seine auf deutschen Konten lagernden Ersparnisse wurden von der Inflation aufgezehrt. Auch als Schriftsteller stand Hesse vor einem Debakel.

Hesse beim Zeichnen

Das änderte sich schlagartig unter der Sonne des Südens. Hesse blühte buchstäblich auf und die angestauten psychischen Spannungen entluden sich in einem kreativen Schaffensrausch, der seinen Dichterruhm begründete.

Hermann Hesse starb am 9. August 1962 in seiner Wahlheimat in Montagnola im Schweizer Kanton Tessin. Seine letzte Ruhestätte fand der Dichter auf dem Friedhof von San't Abbondio in Gentilino.

Samstag, 11. August 2012

»Corellis Mandoline« von Louis de Bernières

Corellis Mandoline Filmszene

»Corellis Mandoline« ist ein bewegenfer Roman von Louis de Bernières über eine ungewöhnliche Liebe auf einer griechischen Insel in den Wirren des Zweiten Weltkriegs. Eine bewegende, humane Geschichte von Treue und Verrat, Leiden und Tod und Liebe in den Zeiten der Barbarei.


Auf der griechischen Insel Kephallonia im Ionischen Meer spielt diese Geschichte, eine Geschichte von Treue und Verrat, Leben, Tod und Liebe in den Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Hauptfigur ist die schöne Palagia, die plötzlich zwischen zwei Männern steht: dem jungen Fischer Mandras, der sich den Partisanen anschließt, und dem Kommandeur der italienischen Besatzungstruppen Antonio Corelli, der die Frauen und die Musik inniger liebt, als den militärischen Drill.




Auf der griechischen Insel Kefalonia leben einfache, aber glückliche Menschen. Die Fischer machen guten Fang, die Sonne scheint und der Alltag wird oft durch fröhliche Feste aufgelockert. Nur Dr. Iannis scheint Unheil zu ahnen. Dieses bricht denn auch kurz darauf in Form des Zweiten Weltkriegs über das Idyll herein.



Corellis Mandoline
Corellis Mandoline

De Bernières hat eine extravagante, von Erfindungsreichtum und Gefühlen nur so überquellende Geschichte über die fast vergessene griechische Insel Kephallonia geschrieben, die sich unversehens im Strudel der Geschichte wiederfindet. Einst stritten sich die Götter auf Kephallonia und mischten sich in die Angelegenheiten der Menschen ein, nun leben kauzige aber authentische Menschen auf Kephallonia.

Louis de Bernières hat seine Geschichte von Liebe und Tod in einen wohl recherchierten historischen Rahmen eingebettet. Er hat sich einer intelligenten Sprache und einer immer gesunden, aber doch gnadenlosen Portion Humors bedient, die das Grauen nicht ausspart und ihren Figuren doch die Menschlichkeit läßt.

Weblinks:

Corellis Mandoline
Corellis Mandoline
von Louis de Bernières

Corellis Mandoline
Corellis Mandoline
von Louis de Bernières

Donnerstag, 9. August 2012

Hermann Hesse 50. Todestag

Hermann Hesse

Hermann Hesse starb vor 50 Jahren am 9. August 1962 in seiner Wahlheimat in Montagnola im Schweizer Kanton Tessin. Hesse ist einer der bekanntesten deutschen Autoren und zählt zu den bedeutendsten Romanautoren des 20. Jahrhunderts.

Hermann Hesse war Zeit seines Lebens ein Suchender und ein grosser Sinnsucher. Nicht nur sein großes dichterisches Werk, das ihm 1946 den Nobelpreis einbrachte, auch sein Lebenslauf legt Zeugnis davon ab. Sein großes dichterisches Werk brachte ihm 1946 den Literatur-Nobelpreis ein.

Nicht immer hat er gefunden, was er suchte, aber er verwandelte seine Suche in Literatur. Er schrieb grosse Literatur in Zeiten des Umbruches, auch seines eigenen. Seine Literaur zeugt von den vielen Brüchen in seinem Leben.

Sein Werk wird bestimmt von dem Gegensatz Natur, Geist und Leben und unterliegt in seinen späteren Werken starken Einflüssen durch die indische Philosophie. Seine stark autobiografisch geprägeten Romanwerke beschreiben den Menschen im existenziellen Konflikt mit seiner Umwelt und einer Kultur im Umbruch. Hesse war ein Mensch der existenziellen Krise, der seine Lebenskrisen literarisch verarbeitete.

Alle Werke Hesses schildern die Stationen, Episoden und Brüche seines wechselvollen Lebens. Besonders offensichtlich ist sie im »Steppenwolf«, der geradezu exemplarisch für den "Roman der Lebenskrise" stehen kann.

Weltoffenheit, Toleranz und Humanität prägten das Werk und den Charakter Hermann Hesses. Nicht zuletzt für sein großartiges Spätwerk wurde ihm 1946 der Nobelpreis für Literatur verliehen. Als Pazifist versuchte er die europäische Bildungselite von der unnötigen Barbarei der Kriege zu überzeugen.

Seine Literatur und die Verarbeitung von Lebenskrisen darin verlieh den Menschen Halt und Orientierung in unsicheren Zeiten nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Immer wieder wandeten sich Leser mit Briefen an Hesse, die er schriftlich beantwortete bis es ihm zuviel wurde und er sich von der Welt zurückzog.

Über vierzig Jahre seines Lebens verbrachte Hesse in seiner Wahlheimat Schweiz. Bereits im Jahr 1919 lies er sich Montagnola nieder, einem Dorf in der Nähe von Lugano am Luganer See. Seine letzte Ruhestätte fand der Dichter auf dem Friedhof von San't Abbondio in Gentilino.

Weblinks:

Hermann Hesse-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Hermann Hesse-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Sonntag, 29. Juli 2012

Sten Nadolny 70. Geburtstag

Sten Nadolny wurde am 29. Juli 1942 in Zehdenick an der Havel geboren. Sten Nadolny ist ein deutscher Schriftsteller. Er ist der Sohn des Schriftstellerpaares Burkhard und Isabella Nadolny.

Als Sohn eines Schriftstellerehepaares wollte Sten Nadolny keinesfalls den Beruf der Eltern ergreifen. Schon in seiner Jugend zeigte er allerdings Interesse für den britischen Polarforscher John Franklin, der später die Hauptfigur seines erfolgreichsten Romans werden sollte.

1981 erschien Nadolnys Erstling, der Roman »Netzkarte«. Protagonist des Buchs ist der 30-jährige Studienreferendar Ole Reuter, der eine einmonatige Reise mit der Bundesbahn unternimmt.
Nach seinem literarischen Debüt »Netzkarte« erschien 1983 der Roman »Die Entdeckung der Langsamkeit«, der in alle Weltsprachen übersetzt inzwischen zum modernen Klassiker der deutschsprachigen Literatur geworden ist.

Das Buch beschreibt, angelehnt an das Leben des Polarforschers John Franklin, den Werdegang eines Menschen, der ungemein langsamer ist als der Rest der Welt und trotz oder gerade wegen seiner Langsamkeit seinen Weg geht und ein berühmter Kapitän und Entdecker wird.

Danach veröffentlichte Sten Nadolny die Romane »Selim oder Die Gabe der Rede«, »Ein Gott der Frechheit«, »Er oder ich«, den »Ullsteinroman« und zuletzt der gemeinsam mit Jens Sparschuh verfasste Gesprächsband »Putz- und Flickstunde«.

Für sein Werk wurde er unter anderen mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 1980, dem Hans-Fallada-Preis 1985, dem Premio Vallombrosa 1986, dem Ernst-Hoferichter-Preis 1995 und dem Weilheimer Literaturpreis 2010 ausgezeichnet.

Der Schriftsteller Sten Nadolny lebt in Berlin und am Chiemsee.

Sonntag, 15. Juli 2012

Walter Benjamin 120. Geburtstag


Walter Benjamin

Walter Benjamin wurde vor 120 Jahren am 15. Juli 1892 in Berlin geboren. Walter Benjamin war ein bedeutender deutscher Philosoph, Literaturkritiker und Übersetzer in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Walter Benjamin lebte von 1920 bis 1933 als freier Schriftsteller in Berlin.

Nach dem Abitur 1912 studierte er Philosophie, deutsche Literatur und Psychologie in Freiburg im Breisgau, München und Berlin.

1921 erschien eine Übersetzung von Baudelaire-Gedichten, der er seinen selbstbewussten Aufsatz »Die Aufgabe des Übersetzers« vorwegstellt.

Seine 1921 erschienene philosophische Schrift »Zur Kritik der Gewalt« beeinflusste viele bedeutende Denker. Nachdem sein Versuch, eine Zeitschrift mit dem Titel "Angelus Novus", der auf ein Bild Paul Klees zurückging, herauszugeben, gescheitert war, versuchte er 1923/24, in Frankfurt am Main die philosophische oder germanistische Habilitation zu erlangen.

Er lernte hier Theodor W. Adorno und Siegfried Kracauer kennen. Seine Habilitationsschrift »Ursprung des deutschen Trauerspiels« erwies sich jedoch als zu unorthodox für den akademischen Betrieb und so zog er sein Habilitationsgesuch 1925 zurück.

1926 und 1927 hielt Benjamin sich jeweils einen großen Teil des Jahres in Paris auf, wo er, teilweise gemeinsam mit Franz Hessel, an der Übersetzung der Werke von Marcel Proust arbeitete und als Publizist tätig war.

ein Interesse für den Kommunismus führte Benjamin für mehrere Monate nach Moskau. Zu Beginn der 1930er Jahre verfolgte Benjamin gemeinsam mit Bertolt Brecht publizistische Pläne und arbeitete für den Rundfunk.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten zwang Benjamin, im März 1933 ins Exil nach Paris zu gehen. Als Mitarbeiter des nach New York emigrierten Instituts für Sozialforschung ermöglichte Max Horkheimer ihm ein bescheidenes Überleben.

Am Tag vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Paris verließ Benjamin die Stadt und begab sich nach Lourdes. Von hier reiste er zunächst weiter nach Marseille, bevor er im September 1940 vergeblich versuchte, nach Spanien zu flüchten. Im Grenzort Portbou, wo er mit der Auslieferung an die Deutschen bedroht wurde, nahm er sich am 26. September durch Morphium das Leben.

Walter Benjamin starb am 26. September 1940 in den nordspanischen Grenzort Portbou auf der Flucht vermutlich durch Suizid.


Weblinks:

Walter Benjamin-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Walter Benjamin-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Montag, 2. Juli 2012

»Der Steppenwolf« von Hermann Hesse

»Der Steppenwolf«
»Der Steppenwolf«

»Der Steppenwolf« erschien 1927 zum 50. Geburtstag von Hermann Hesse. »Der Steppenwolf« stellt in Hesses Leben und Werk einen Wendepunkt dar. »Der Steppenwolf« ist eine Prosa-Erzählung mit stark autobiographischen Zügen, denn er erzählt die Geschichte eines tiefen seelischen Leidens der Hauptfigur Harry Haller, eines Alter Egos Hermann Hesses. Zentrales Thema ist die Zerrissenheit des modernen Individuums zwischen Trieb und Vernunft, Natur und Geist. Hesse hat sich darin nicht nur seine eigenen Probleme von der Seele geschrieben, sondern auch nach Lösungen für die Seelen- Probleme des modernen, individualisierten Menschen gesucht.


Harry Haller, der Steppenwolf, ist heimatlos geworden und leidet an seiner inneren Zerissenheit, empfindet halb als Mensch, halb als Wolf. Er sehnt sich nach Zugehörigkeit, nach Harmonie und Liebe, will aber auch unabhängig und frei sein und verabscheut alles Normale. Dieser Zwiespalt führt ihn immer tiefer in eine existenzielle Krise, in der er Selbstmord als einzigen Ausweg sieht. Doch Hermine, eine Prostituierte, und das Magische Theater helfen ihm, sich selbst zu erkennen und das Leben leichter zu nehmen.

»Der Steppenwolf« versinnbildlicht die Krise des modernen Menschen. Das vorherrschende Gefühl gegenüber der Gesellschaft ist Fremdheit. Der Einbruch der Moderne in die überkommenen Ordnungen hat ihn zum Außenseiter gemacht: Harry Haller, der Steppenwolf, ist »zwischen die Zeiten geraten«, irrt heimatlos durch die Städte und sucht nach neuer Orientierung.

»Der Steppenwolf« ist eine Kritik der Gesellschaft und eine Persönlichkeitsanalyse gleichermaßen. Harry Haller ist Außenseiter des Bürgertums, das dem Menschen die Individualität aberkennt, Anpassung fordert, aber auf der anderen Seite auch Halt gibt. In Harry spiegelt sich dieser Zwist wider, denn er ist zwar dem Bürgertum gegenüber äußerst kritisch, dennoch fasziniert es ihn auch, er fühlt sich zeitweise wohl in der bürgerlichen Ordnung. Doch immer wieder verhöhnt der Wolf" den Menschen" und Harry fühlt sich plötzlich wieder abgestoßen. Er will die Unabhängigkeit und sucht gleichzeitig nach Schutz.

Hermann Hesses Roman »Der Steppenwolf«, 1927 erschienen, ist ein Weltbestseller. Besonders für die Jugend ist der Roman immer wieder zum Identifikations- und Bekenntnisbuch geworden, nur vergleichbar mit Goethes »Die Leiden des jungen Werther«. Allerdings erzählt der Roman keine Adoleszenzgeschichte, sondern die Krise eines 50jährigen Mannes, der sein bisheriges Leben nicht fortführen will.

Weblinks:

»Der Steppenwolf«
»Der Steppenwolf«
von Hermann Hesse

Der Steppenwolf Rezension
Der Steppenwolf Rezension
von Joachim Weiser


Hermann Hesse-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Samstag, 23. Juni 2012

»Die Angst des Tormanns beim Elfmeter« - eine Erzählung von Peter Handke

Die Angst des Tormanns beim Elfmeter

Wer kennt sie nicht: Die Angst des Tormanns beim Elfmeter. Der österreichischer Schriftsteller Peter Handke hat daraus eine Erzählung mit kriminalistischen Zügen gemacht.

»Die Angst des Tormanns beim Elfmeter« ist eine Erzählung von Peter Handke, erschienen im März 1970. Die unterhaltsame Erzählung, die sich um Fussball dreht, handelt vom Monteur Josef Bloch und von einer tief greifenden Sprach- und Erkenntniskrise erzählt. Ein Nouveau Roman, der kein Roman, sondern eine Erzählung ist: Spröde, distanziert, unterkühlt. Nicht wirklich spannend. Liest sich wie eine Bewerbung für den Ingeborg-Bachmann-Preis, das Gipfeltreffen der Unlesbaren.


Peter Handkes Erzählung »Die Angst des Tormanns beim Elfmeter«, die er 1969 verfasste, beschäftigt sich mit dem Monteur und ehemaligen Torwart Josef Bloch, der nach dem Mord an einer Kassiererin in einen Grenzort flüchtet. Die Geschichte beginnt damit, dass Bloch glaubt, ihm wurde gekündigt. Daraufhin flaniert er ziellos durch Wien, lässt sich auf Schlägereien ein und erwürgt schließlich die Kino-Kassiererin Gerda, nachdem er mit ihr die Nacht verbracht hat. Anschließend begibt er sich mit dem Bus zu einer Bekannten, die in einem Grenzort lebt. Dort irrt er weiterhin umher, während er immer wieder wie unbeteiligt in der Zeitung wahrnimmt, dass die Polizei auf seiner Spur ist. Die Erzählung endet mit einem Elfmeter bei einem Fußballspiel, kurz vor Blochs Verhaftung.


Dem Monteur Josef Bloch, der früher ein bekannter Tormann gewesen war, wurde, als er sich am Vormittag zur Arbeit meldete, mitgeteilt, daß er entlassen sei. Jedenfalls legte Bloch die Tatsache, daß bei seinem Erscheinen in der Tür der Bauhütte, wo sich die Arbeiter gerade aufhielten, nur der Polier von der Jause aufschaute, als eine solche Mitteilung aus und verließ das Baugelände.

Gleich zu Beginn des Buches geschieht ein Mord - doch um einen gängigen Kriminalroman handelt es sich bei Peter Handkes »Die Angst des Tormanns beim Elfmeter«  nicht. Noch viel weniger geht es übrigens um Sport. Stattdessen setzt sich der österreichische Schriftsteller mit den Grenzen unserer Sprache auseinander. Wie ist es möglich, selbst einfache Gespräche zu führen? Was haben die banalsten Wörter, die uns scheinbar so geläufig sind, mit den Dingen zu tun? Wie kann es sein, dass wir einen Satz anfangen und schon wissen, wie er endet?

Vordergründig passiert in diesem Roman nur wenig, auf einer tieferen Ebene aber handelt er von der existenziellen Sinn- und Wahrnehmungskrise des Protagonisten Josef Bloch. Dessen Verhalten mag uns befremdlich oder gar krank erscheinen - für Handke ist es symptomatisch: Wir haben das einfache Sehen und Hören verlernt, alle Worte, Gesten und Dinge erscheinen als eine Anspielung auf etwas anderes. Handkes ebenso faszinierender wie verstörender Roman lässt uns über unsere normal erscheinenden, alltäglichen Sprechgewohnheiten nachdenken.

Die Angst des Tormanns beim Elfmeter
Die Angst des Tormanns beim Elfmeter: Erzählung«
(suhrkamp taschenbuch)

Auf der Straße hob er den Arm, aber das Auto, das an ihm vorbeifuhr, war wenn Bloch den Arm auch gar nicht um ein Taxi gehoben hatte - kein Taxi gewesen. Schließlich hörte er vor sich ein Bremsgeräusch; Bloch drehte sich um: hinter ihm stand ein Taxi, der Taxifahrer schimpfte; Bloch drehte sich wieder um, stieg ein und ließ sich zum Naschmarkt fahren.

Es war ein schöner Oktobertag. Bloch aß an einem Stand eine heiße Wurst und ging dann zwischen den Ständen durch zu einem Kino. Alles, was er sah, störte ihn; er versuchte, möglichst wenig wahrzunehmen. Im Kino drinnen atmete er auf. Im nachhinein wunderte er sich, daß die Kassiererin die Geste, mit der er das Geld, ohne etwas zu sagen, auf den drehbaren Teller gelegt hatte, mit einer anderen Geste wie selbstverständlich beantwortet hatte. Neben der Leinwand bemerkte er eine elektrische Uhr mit beleuchtetem Zifferblatt. Mitten im Film hörte er eine Glocke läuten; er war lange unschüssig, ob sie in dem Film läutete oder draußen in dem Kirchturm neben dem Naschmarkt.

Im März 1970 erschien die Erzählung »Die Angst des Tormanns beim Elfmeter« in der Startauflage von 25.000 Exemplaren und ein halbes Jahr später hatte sich die Auflage bereits verdoppelt. Der Erzähler berichtet zwar in der dritten Person, jedoch aus Blochs Perspektive. Die Umwelt wird von Bloch extrem detailliert wahrgenommen und auch interpretiert. Bloch versucht, völlig unspektakuläre Ereignisse in seiner Umgebung zu analysieren und auf sich zu übertragen. Dabei gerät er im Laufe der Geschichte immer mehr in einen wahnartigen Zustand. Die Absichten der Hauptperson sind dabei nicht ersichtlich.

Man fragt sich beim Lesen, wie Bloch wohl auf die Menschen seiner Umgebung wirkt, da dies in der Erzählung nicht deutlich wird. Die Erzählung wird so geschildert, als ob jedes Ereignis den gleichen Stellenwert hätte. Handke schildert die innere Entwicklung, die Entfremdung des Protagonisten sehr genau. Die Handlung selber geschieht eher im Hintergrund. All dies fordert sowohl die Konzentration als auch das 'Durchhaltevermögen' des Lesers.

Die Aufnahme der Erzählung fiel recht einhellig aus: »Diese Erzählung gehört zu dem Bestechendsten, was in den letzten zehn Jahren deutsch geschrieben worden ist.« (Karl Heinz Bohrer, »Frankfurter Allgemeine Zeitung«) »Um das vorweg zu sagen: ich halte »Die Angst des Tormanns beim Elfmeter« ohne jede Einschränkung für das beste Buch, das in der deutschen Sprache nach Thomas Bernhards »Verstörung« und »Ungenach« geschrieben wurde.«





Weblinks:

Die Angst des Tormanns beim Elfmeter
Die Angst des Tormanns beim Elfmeter: Erzählung« (suhrkamp taschenbuch)
von Peter Handke

Die Angst des Tormanns beim Elfmeter
Die Angst des Tormanns beim Elfmeter - SZ-Bibliothek Band 13
von Peter Handke

Donnerstag, 21. Juni 2012

William Shakespeare und seine Komödien

Für das Monströse, Ungeheure, empfand William Shakespeare Sympathie, für das Sentimentale hatte er dagegen nur eines übrig: Galle. Die tiefsten Abgründe in seinem Werk öffnen sich daher nicht in den sturmumtosten Tragödien, sondern unvermutet in der lauen Sommerluft seiner Komödien.

Allen voran in seiner Komödie »Ein Sommernachtstraum«, ein Klassiker, ca. 1596 entstanden, seitdem so millionenfach aufgeführt, dass mittlerweile eigentlich der letzte Tropfen Lieblichkeit aus ihm herausgewrungen sein müsste, wäre da nicht der Zauber.

»Ein Sommernachtstraum« zeigt William Shakespeare von seiner heiteren komödiantischen Seite und schrieb zur Unterhaltung des elisabethanischen Publikums eine recht verwickelte Komödie über einen inszenierten Liebeskrach.

Es ist ein poetisches, mal zärtliches, mal derbes, sehr komisches, absurdes und manchmal auch nachdenkliches Verwirrspiel über Sein und Schein, Wirklichkeit und Traum, das Shakespeare da anzettelt.

Natürlich geht es in der Komöide um Liebe. Ganz ohne literarische Vorlage, nur von Ovid und Chaucer inspiriert, spinnt Shakespeare ein vierfach ineinander verwobenes Beziehungsgeflecht: Theseus, Herzog von Athen, heiratet in Bälde Hippolyta, Königin der Amazonen.


Da erscheinen vor ihm Hermia, Tochter des Egeus, und Demetrius, die nach dem Willen des Vaters ebenfalls heiraten sollen, aber nicht wollen. Zumindest Hermia will nicht – denn sie liebt Lysander, und dieser liebt sie. Demetrius dagegen wird von Helena geliebt, von der er seinerseits aus Liebe zu Hermia nichts wissen will. Derweil liegt in den Wäldern vor Athen ein viertes Paar im schönsten Ehekrach: Oberon, König der Elfen, zankt mit Titania, Königin der Feen.

Der »Sommernachtstraum«, eine heitere Komödie über die Nacht- und Schattenseiten des allgemeinen Liebestaumels, ist ein heiteres Bühnenstück, das viel Amüsement verspricht und den Zuschauer auf das Beste zu unterhalten vermag.

Es ist eine Komödie voller Magie mit den Zutaten  Rausch, Poesie, Märchenspuk, Liebesverstrickungen, Romantik und Witz geistern durch das Stück - eine Komödie reich an Komödianten. Alle irren durch eine düstere, enge Welt aus Humus und dichtem Laubwerk, in der manchmal das grelle Bühnenlicht der Erkenntnis blendet, aber meistens die Melancholie regiert.

Shakespeares Komödie »Ein Sommernachtstraum« ist eine Entführung in eine Traumwelt. Es entsteht eine verzauberte Atmosphäre in der Komödie des englischen Dramatikers.

Shakespeares Komödie »Ein Sommernachtstraum« ist eine hinreißende und zauberhafte Komödie über die Verwirrungen der Liebe und eine recht turbulente und verstrickte Komödie, die in eine Traumwelt entführt.

Der »Sommernachtstraum« von William Shakespeare ist eine schwer zu durchschauende eine turbulente Komödie über die Liebe und ihre Irrungen und Wirrungen im Elfenwald, welche Shakespeare durch zahlreiche Verwicklungen geschickt zu steigern weiß. Ein »Sommernachtstraum« handelt davon dass ein Liebestrank in die Augen der Feenkönigin geträufelt wird und diese sich nun in den Esel verliebt.

Romantik, Witz und Poesie, Rausch und Entgrenzung, Märchenspuk, Rüpelposse und Liebesdrama - Shakespeare zieht in seinem Sommernachtstraum alle Register, um die Nacht- und Schattenseiten des allgemeinen Liebestaumels zu erhellen.

Die Komödie ist wohl das heiterste Stück, das Shakespeare überhaupt geschrieben hat. Shakespeare nimmt mit auf eine Reise durch die fantastische Welt der Elfen, Illusionen und Sinnesfreuden.

Shakespeare verwebt unterschiedliche Personenkreise überaus kunstvoll miteinander. Knüpft hier eine Verbindung zwischen zwei Liebenden, knotet dort eine Verwirrung in die Beziehung und löst am Ende alle verworrenen Fäden mit genialem Geschick zum Wohlgefallen aller wieder auf.

Shakespeare hat den eher nordischen Stoff nach Athen und einen nahegelegenen Zauberwald verlegt und damit Mut beweisen. Der Mut hat sich gelohnt, denn seine Komödie ist eine der meistgespieltesten auf den Bühnen der Welt.

Über 400 Jahre ist dieser Traum um verwirrte Liebende alt, und doch hat er nichts von seiner strahlenden Schönheit eingebüßt. Auch heute erfreut Puck, der Kobold, uns mit seinem Schabernack, läßt uns die anrührende Unbeholfenheit der Handwerker herzlich lachen, bangen wir mit den Liebenden, daß sich die richtigen Paare zusammenfinden mögen.

Ein beindruckendes Stück, dass wirklich zum Schmunzeln ist. Auch wenn einem die Paare oder eben Nichtpaare etwas leid tun. Shakespeare hat mal wieder gezeigt, was er alles kann. Dieses untypische Werk von William Shakespeare vermag den Zuschauer gleichsam wie den Leser zu verzaubern.

Diese zauberhafte Komödie gehört zum Kanon bedeutender Klassiker und großer Weltliteratur gehört unbestritten William Shakespeares berühmtes und mit meistgespieltes Komödie »Ein Sommernachtstraum« oder »Ein Mittsommernachtstraum« (»A Midsummer Night's Dream«), eine Komödie in Athen um eine Herrscherhochzeit, aristokratische Liebeswirren, Intrigen und die Feenwelt.

Samstag, 16. Juni 2012

»Deutschstunde« von Siegfried Lenz

Deutschstunde
Deutschstunde

Weltweit bekannt wurde Siegfried Lenz 1968 mit seinem Roman »Deutschstunde«. Das Buch erzählt vom Konflikt zwischen einem fanatischen Polizisten und einem unangepassten Maler in Nordfriesland während und nach der Nazi-Zeit. Es ist ein Meisterwerk über falsch verstandene Pflichterfüllung.

Mit dem Porträt des von den Nazis verbotenen Malers Emil Nolde schuf Lenz eine Figur von großer Dichte. Er beschreibt in dem Roman die Verquickung von Schuld und Pflicht zur Zeit des Nationalsozialismus in Form einer Schulstrafarbeit des Ich-Erzählers Siggi Jepsen.

"Für mich ist die »Deutschstunde« eines der wichtigsten Bücher der Weltliteratur des 20. Jahrhunderts", so der Schriftsteller. "Es ist ein genauso anspruchsvoller wie einfacher Roman. Man kann nicht anders als sich beim Lesen zu fragen: Wie hätte ich mich damals verhalten? Es ist eine schwierige, eine schmerzhafte Frage."

Sein Roman »Deutschstunde« machte Siegfried Lenz nach dem Krieg zum gefeierten Star des Literaturbetriebs. Durch seinen Erfolgsroman »Deutschstunde« erlangte er sogar weltweiten Ruhm. Unermüdlich präsentierte der Autor seinen Bestseller bei Lesungen, auf Literaturfestivals und Buchmessen.

Weblink:

Deutschstunde
Deutschstunde
von Siegfried Lenz




»Die Judenbuche« von Anette von Droste-Hülshoff


Die 1842 veröffentlichte Novelle »Die Judenbuche« von Anette von Droste-Hülshoff erzählt die Geschichte eines unaufgeklärten Mordes im 18. Jahrhundert.Die Novelle trägt den Untertitel »Ein Sittengemälde aus dem gebirgigen Westfalen«.

Protagonist der Novelle ist Friedrich Mergel, der sich dem Unrecht und der Unmoral einer dörflichen Welt, in die er hineingeboren wird, verschreibt. Als er unter Mordverdacht gerät, flieht er. Erst Jahrzehnte später kehrt er an den Ort des Verbrechens zurück.

Die Novelle endet mit der Übersetzung der Inschrift im Stamm der Judenbuche: »Wenn du dich diesem Orte nahest, so wird es dir ergehen, wie du mir getan hast.«

»Die Judenbuche« gehört zu den meist gelesenen Novellen der deutschen Literatur. Der Stoff geht zurück auf eine wahre Begebenheit, die sich etwa fünfzig Jahre vor der Niederschrift in Westfalen zutrug. Die Dichterin Anette von Droste-Hülshoff entwirft das Bild einer Gesellschaft, die Recht nicht von Unrecht unterscheidet, was zum äußersten Verbrechen, nämlich zu Mord führt.

Vor diesem Hintergrund schildert sie die Entwicklung eines jungen Menschen, für die sein Charakter ebenso maßgebend ist wie seine Erziehung durch sein Umfeld. Die spannende Handlung, eine knappe Sprache sowie atmosphärisch dichte Naturbeschreibungen machen dieses kleine Meisterwerk auch heute noch zu einem besonderen Leseerlebnis.


Weblink:

Die Judenbuche - Anette von Droste-Hülshoff - Inhaltsangabe
https://www.inhaltsangabe.de/droste-huelshoff/die-judenbuche/

Dienstag, 15. Mai 2012

Arthur Schnitzler 150. Geburtstag

Arthur Schnitzler



Am 15. Mai jährt sich sein Geburtstag zum 150. Male. Arthur Schnitzler wurde am 15. Mai 1862 als Sohn eines Facharztes für Kehlkopferkrankungen in Wien geboren. Arthur Schnitzler war ein österreichischer Erzähler und Dramatiker. Er gilt neben Hugo von Hoffmannsthal als einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne und das Pendant zu Sigmund Freud.

Ab 1890 gehörte Schnitzler gemeinsam mit Hugo von Hofmannsthal dem Kreis der "Wiener Moderne" an. Er ist einer der bedeutendsten Kritiker der österreichisch-ungarischen "K und K"-Gesellschaft und ihrer Entwicklung um die Jahrhundertwende.

Schnitzler war einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller der Jahrhundertwende. Durch seine literarische Arbeit weitete er das Wissen um die menschliche Psyche erheblich aus. Seine Stücke entsprachen dem Geist der Zeit.

Seit Anfang des 20. Jahrhundert gehörte der Literat zu den meistgespielten Dramatikern auf deutschen Bühnen. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges ging das Interesse an seinen Werken zurück. Dies hing auch damit zusammen, dass er sich als einer der wenigen österreichischen Intellektuellen nicht für die Kriegstreiberei begeistern konnte.

Arthur Schnitzler

Schnitzler schrieb Dramen und Prosa (hauptsächlich Erzählungen), in denen er das Augenmerk vor allem auf die psychischen Vorgänge im Inneren seiner Helden lenkt. Gleichzeitig mit dem Einblick in das Innenleben der Schnitzlerschen Figuren bekommt der Leser aber auch ein Bild von der Gesellschaft, die diese Figuren und ihr Seelenleben prägt.

1921 wurde ihm anlässlich der Uraufführung des Bühnenstücks »Der Reigen« ein Prozess wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses gemacht. Er zog daraufhin seine Aufführungsgenehmigung zurück. In der Folgezeit isolierte sich der Schriftsteller zunehmend.

Von 1899 bis 1930 schrieb Schnitzler zahlreiche Dramen, die teils sozialkritische, teils psychologische Themen behandeln. Seine Dramen sind auf den Bühnen sehr oft gespielt worden. Er gehört zu den meistgespielten Dramatikern auf deutschen Bühnen.

In seinen letzten Lebensjahren schrieb er vor allem Erzählungen, in denen er Einzelschicksale um die Jahrhundertwende aus psychologischer Sicht darstellt.



Nach der Veröffentlichung von Leutnant Gustl, in dem er den Ehrenkodex des österreichischen Militärs angreift, wurde ihm am 14. Juni 1901 der Offiziersrang als Oberarzt der Reserve aberkannt.

Arthur Schnitzler starb am 21. Oktober 1931 an einer Gehirnblutung in Wien.

Samstag, 5. Mai 2012

1987 Uraufführung "Mein Kampf" von George Tabori

Mein Kampf von George Tabori

Am 5. Mai 1987 fand der Uraufführung des Stückes "Mein Kampf" im Akademietheater des Wiener Burgtheaters statt. George Tabori führte Regie bei der Uraufführung.

"Mein Kampf" von George Tabori ist ein in Form einer Groteske im Jahr 1987 inszeniertes Theaterstück von George Tabori, das die "Wiener Jahre" Adolf Hitlers als Bewohner eines Männerwohnheims in der Hauptstadt Österreich-Ungarns vor dem Ersten Weltkrieg zum Thema hat.

George Tabori, in dessen Theaterstücken sich immer wieder die unmöglichsten Begegnungen ereignen, läßt in seiner Farce "Mein Kampf" den fliegenden Buchhändler Schlomo Herzl auf einen jungen Mann aus Braunau am Inn namens Adolf Hitler treffen.

In einem Wiener Männer-Asyl begegnen sie sich und sie teilen sich in den kalten Winternächten einen Mantel. Schlomo mag den jungen Hitler, aber seine Liebe und sein Geschichtenerzählen werden diesen gescheiterten Kunststudenten nicht von einer Weltkarriere als Würgeengel abhalten können.

In Taboris Stück wird die Entwicklung Hitlers vom erfolglosen und unbedarften Aspiranten eines Kunststudiums zum antisemitischen Demagogen und späteren despotisch herrschenden Diktator in einer zugespitzt-sarkastischen Weise interpretiert.

George Tabori nannte sein 1987 am Burgtheater uraufgeführtes Stück "einen theologischen Schwank" in dem sich Witz und Tiefsinn, Poesie und Melancholie, grauenhafte Realität und brüllende Komik so leichthin mischen, wie es nur Tabori vermochte.

Sonntag, 22. April 2012

Bram Stoker zum 100. Todestag

Bram Stoker

Vor 100 Jahren, am 20. April 1912, starb der irische Schriftsteller Bram Stoker. Stoker war ein Schriftsteller, der hauptsächlich durch seinen Roman »Dracula« bekannt wurde.

Stoker gilt als der Schöpfer des Grafen Dracula, Graf von Transsylvanien, und Vampyr, auch Nachzehrer genannt. Dracula ist eine Urgestalt des Vampyrs und eine Schöpfung der Moderne. Der blutrünstige Graf ist ein Mythos der Fantasiegeschichte des 20. Jahrhunderts. Schrecken trifft hier auf Romantik, die Wissenschaft ringt mit dem Glauben, der Westen mit dem Osten, das Sichtbare mit dem Unsichtbaren.

1890 traf Stoker den ungarischen Professor Arminius Vámbéry, der ihm von der Legende des rumänischen Fürsten Vlad III. Draculea (Dracula) erzählte. Aus diesem Charakter entwickelte Stoker die Figur des Vampirs Dracula. Sieben Jahre arbeitete Stoker an diesem Vampir-Roman, bis er am 18. Mai 1897 veröffentlicht wurde.



  In Zeiten des abnehmenden LichtsDie Nacht der Erinnerungen Der Friedhof von Prag Der Traum des Kelten

Vampyre sind als Schreckgestalten und Geschöpfe des Grauens zum Fürchten und oft lächerlich zugleich. Sie entfalten ihren Schrecken stets im Dunklen der Nacht, bei Licht betrachtet zeigen sie sich als absurde Typen mit Plastikzähnen aus dem Reich der Finsternis und zugleich am Rand der Lächerlichkeit. Geradezu verbissen mimen sie das notorisch Böse.

Vampyr-Erfinder Bram Stoker verbrachte sein Leben damit, seine Kindheit zu verarbeiten, ebenso ans Bett gefesselt wie Dracula an die Gruft. Vampyre sind für ihn romantische Wesen, alles andere als kaltblütig. Ans Licht dürfen sie aber nur im Kino.

Vampyre sind für Stoker Kinder der Nacht, so wie sich das für Alpträume gehört. Der Vampyr - eine Geburt des Unbewussten - wirft Schatten des Horrors. Dabei gibt es so simple Methoden, sich seine Liebe vom Hals zu halten: mit Knoblauch.

In unzähligen Filmen, Hörspielen, Musicals und Opern wurde der Vampyr zum Anti-Helden. Die Inszenierung ist dabei stets Dracula als Untoter. Sein Schicksal: grauenhaft, weder genug zum Leben, noch zum Sterben. Dracula: ein Albtraum, den sich die Moderne schuf.