Die Wende ging von Leipzig aus und dort war eine der Keimzellen die Nikolaikirche. Das Gotteshaus war Symbol des gewaltlosen Wandels in der DDR. Hier trafen sich die Verzweifelten, sprachen über die notwendigen Veränderungen, beteten dafür.
Der Roman "Nikolaikirche" von Erich Loest greift dieses Thema auf und schildert die Geschichte einer Leipziger Familie vor dem Hintergrund der Ereignisse, die 1989 zum Fall der Mauer und zur Kapitulation der DDR führten. Die Familie Bacher spiegelt im Kleinen die Konflikte und Entwicklungen eines ganzen Volkes wieder.
Anhand ganz unterschiedlicher Personen, die aus Aufrührern und Angepassten, Helden und Nichthelden bestehen, schildert Loest den hoffnungslosen Niedergang einer Stadt und schließlich den Zusammenbruch eines Staates, der mit jener Ausweglosigkeit zeitlebens zu kämpfen hatte.
Loest setzt die Geschichte keimender Opposition lange vor den Friedensgebeten bereits im Jahr 1968 mit der Sprengung der Leipziger Universitätskirche an: Eine Kirche stürzte in sich zusammen und gab den Blick auf St. Nikolai frei. Schließlich steuert die Handlung auf die historische Montagsdemonstration von 70.000 Menschen am 9. Oktober 1989 in Leipzig zu - für Loest zugleich das Datum der Wende.
Der Roman "Nikolaikirche" gilt als einer der wichtigsten Romane der Wende. Loest verzichtet auf Pathos und Schwarzweißmalerei. Das Buch wurde in Deutschland gleich nach Erscheinen ein Bestseller. Es trug ebenso dazu bei, den Autor auch im Westen bekannt zu machen.
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