Botho Strauß, 1944 in Naumburg an der Saale geboren, erzählt in seinem Erinnerungsbuch »Herkunft«, wovon er noch nie erzählt hat: von seiner Kindheit und Jugend in den 1940er und 1950er Jahren, von Naumburg und Bad Ems, den Orten, in denen er aufgewachsen ist, von seinen frühen, prägenden Erinnerungen.
Mit diesem Buch findet er noch einmal zu einer ganz neuen Seite seines Schreibens: zum Ton des Erinnerns, der Vergewisserung über die eigenen Ursprünge. Die Jugend ist die Zeit, da die Zukunft einem noch bevorsteht; jetzt lässt Strauß eine lang zurückliegende Gegenwart wiedererstehen.
Seine Kindheitsschilderungen in den 1940er und 1950er Jahren, seine Darstellung von Naumburg und Bad Ems mit den vielen Details, ohne sich hierbei zu verlieren und vor allem seine frühen, prägenden Erinnerungen mit dem Vater und der Mutter sind hier in sprachlich sehr hoher Qualität verfassst. Vor allem ist es der Vater, dessen Bild immer deutlicher hervortritt, liebevoll gezeichnet, doch ohne Selbsttäuschung.
Es ist das Bleibende und das Scheidende, welches dieser so hochgradig konzentrierte Roman von Botho Strauß wirkungsvoll beschreibt, ohne hierbei in Melancholie zu verfallen. »Herkunft« von Botho Strauß ist unendlich mehr als eine Erinnerung an den Vater und die eigene Kindheit. Dieses Buch ist ein dichtes, ein lebenskluges und weises Buch über das Erinnern. Botho Strauß‘ »Herkunft« ist das konzentrierte, reiche Werk eines großen Erzählers aus Deutschland.
Literatur:
Herkunft von Botho Strauß
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