Kafka: Die Jahre der Entscheidungen
Franz Kafka war ein Prager Versicherungsbeamte, der in seiner Freizeit - bevorzugt nachts - schrieb. Er war deutscher Jude mit tschechischem Pass, und er litt an einer Krankheit, welche die seit Jahren erträumte literarische Existenz unmöglich machte. Sein Werk gilt als rätselhaft wie der Autor selber, ein zu Papier gebrachtes Seelen-Labyrinth.
Franz Kafka hat es niemandem leicht gemacht. Seinen Lesern nicht, seinen Verlegern und Biografen nicht, und sich selbst am allerwenigsten. Er war nach eigenen Maßstäben ein Gescheiterter - nur eine Hand voll Erzählungen betrachtete er als abgeschlossen, alles andere blieb Fragment.
Trotzdem ist er zweifellos einer der wichtigsten und einflussreichsten Autoren der literarischen Moderne. In den Jahren von 1910 bis 1915 erlebt Kafka einen ersten schöpferischen Durchbruch, als er in einer Nacht in einem Rutsch seine erste große Erzählung »Das Urteil« verfasst.
Zwei der drei großen Romanfragmente stammen aus dieser Zeit, außerdem begann die "Hölle der Selbsterforschung" in Tagebüchern und Briefen. Prägend außerdem: das "schreckliche Doppelleben" zwischen Büro und Schreibtisch, die jahrelange, aber letztlich aufgelöste Verlobung mit Felice Bauer, sowie der Schrecken des ersten Weltkrieges. Und aus allen Fakten und Dokumenten heraus leuchtet die Aura der Fremdheit, des Andersseins, die diesen großen Gescheiterten umgibt.
Weblinks:
Franz Kafka-Biografie - www.die-biografien.de
Franz Kafka-Zitate - www.die-zitate.de
Literatur:
Kafka: Die Jahre der Entscheidungen von Reiner Stach
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