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Samstag, 1. Oktober 2016

Neue Sachlichkeit in der Literatur

Da und doch nicht da – Lotte Laserstein: «Im Gasthaus», 1927.

Die Neue Sachlichkeit ist eine literarische Modeerscheinung . Die Neue Sachlichkeit ist der lieterarische Ausduck der Weimarer Republik. Diese Richtung gilt als Endpunkt der literarischen Moderne. Der Begriff Neue Sachlichkeit bezeichnet eine Richtung der Literatur der Weimarer Republik. Er bezieht sich auf Werke, in denen die zwischen den Weltkriegen hervortretende Tendenz zu illusionslos-nüchterner Darstellung von Gesellschaft, Erotik, Technik und Weltwirtschaftskrise als Reaktion auf den literarischen Expressionismus erkennbar ist.

Die Vertreter der Neuen Sachlichkeit in der Literatur sind dem späten Naturalismus verbunden, doch von ihm unterschieden durch ein ernüchtertes politisch-soziales Bewusstsein und durch Aufgeben des pseudo-naturwissenschaftlichen Objektivitätsanspruchs, Aufstieg und Niedergang des Stils der Neuen Sachlichkeit sind in Deutschland eng mit der Geschichte der Weimarer Republik (1919–1933) verbunden.













Der Niedergang der Neuen Sachlichkeit begann mit der Weltwirtschaftskrise 1929. Mit dem Ende der Weimarer Republik ging auch die Epoche der Neue Sachlichkeit zu Ende Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 begann eine neue Blütezeit pathetisch-ideologischer Literatur. Der demokratie-freundliche Gehalt der Schriften der Autoren der Neuen Sachlichkeit führte zur Verbrennung ihrer Bücher, teils auch zur Verhaftung der Autoren, denen es nicht gelungen war, rechtzeitig ins Exil zu flüchten.

Bertolt Brecht

Ein Ziel der damaligen Schriftsteller war die objektive und genaue Wiedergabe der Realität. Man wollte den Menschen Leitbilder geben, um in der neuen Massen- und Mediengesellschaft bestehen zu können. Man reagierte auf das Pathos des Expressionismus und schrieb desillusionierte Texte. Die Neue Sachlichkeit wollte in ihren Schriften die Alltagssorgen der Menschen widerspiegeln. Breite Teile der Bevölkerung sollten durch diese neue Literatur am kulturellen Leben teilhaben.

Man beschrieb die Realität so exakt und ohne Übertreibungen, um die Menschen durch diese Missstände wachzurütteln und so die Gesellschaft zu verändern. Die Bevölkerung sollte durch die „Massenkultur“ für die Demokratie begeistert werden.


Die Literatur der Neuen Sachlichkeit konzentrierte sich auf die Wiedergabe des Faktischen, den Gebrauchs- und Unterhaltungswert der Texte. Viele der zwischen 1925 und 1933 entstandenen Werke geben noch heute einen interessanten Einblick in die politischen, sozialen und kulturellen Konflikte der Weimarer Republik. Die zentralen Themen waren Wirtschaftskrise, Geschlechterverhältnis, Angestellten- und Metropolenkultur, Krieg und die dominierenden Genres waren Reportage, Zeitstück, Kolportageroman, Gebrauchslyrik.

Die Dichter orientierten sich an der Realität. Sie gingen in ihren Texten auf die damalige Gesellschaft und auf deren Probleme ein, z. B. die Armut vieler Menschen. Die Voraussetzung dafür war ein kritischer Blick auf die damalige Gegenwart. Die Umgebung wurde nüchtern und realistisch dargestellt. Die Autoren waren mit der damaligen Zeit eng verbunden und beschreiben sie in ihren Texten. Die soziale, politische und wirtschaftliche Wirklichkeit der Weimarer Republik, z. B. Hans Fallada »Kleiner Mann – was nun?«. Die Nachwirkungen des Ersten Weltkrieges und die Inflation waren beliebte Motive ihrer Betrachtung und Schilderung.

Die Autoren waren meist demokratisch orientiert oder wollten eine sozialistische Räterepublik. Oft hatten sie auch eine links-liberale Haltung.

Brecht, der sich der Sachlichkeitsmode gegenüber offen hält, und sie als Kraft zur Überwindung verbrauchter Traditionen begrüßt, hat sich vom Mythos und Glorifizierung stets ferngehalten. 1928 begibt er sich mit dem Gedicht "700 Intellektuelle beten einen Öltnk an" in offene Gegnerschaft zu einem Sachlichkeitskult, dem Kritiker vorwerfen, die brutale Realität des Kapitalismus zu verklären.

Literatur:

Einführung in die Literatur der Neuen Sachlichkeit
Einführung in die Literatur der Neuen Sachlichkeit
von Klaus-Michael Bogdal und Gunter E. Grimm


Neue Sachlichkeit, Literatur im 3. Reich und im Exil
Neue Sachlichkeit, Literatur im 3. Reich und im Exil
von Henri R Paucker

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