»Die Fahnen: Roman in fünf Bänden« von Miroslav Krleža liegt jetzt erstmals in einer deutschen Übersetzung vor. Das monumentale Werk ist auf 2.170 Seiten - gespiegelt in einem Generationenkonflikt - eine literarische Großtat. »Die Fahnen« (»Zastave«) zeigen ein Kaleidoskop der europäischen Geistes- und Kulturgeschichte, das Krleža zu einem großen europäischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts macht. Krleža zeichnet ein generationenübergreifendes Epochenbild.
Die Romanfolge in fünf Bänden »Die Fahnen« ist eine seltene Mischung aus Epochenbild und Gesellschaftsroman, Bewusstseins- und Konversationsroman – einem höchst geschliffenen, ähnlich Musils »Mann ohne Eigenschaften«. - In seinem umfangreichsten Werk, dem ab 1962 veröffentlichten fünfbändigen Roman »Die Fahnen«, der in den Jahren 1912 bis 1922 spielt und jetzt erstmals in einer deutschen Übersetzung vorliegt, zeichnet Krleža ein Panorama von der geistesgeschichtlichen und politischen Situation Europas zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Das Schicksal von Bürgern, Aristokraten, Politikern, Ministern, Bürokraten, Generälen, Kriegsgewinnlern und Träumern, die ganze Galerie der ungarischen, kroatischen und serbischen Intelligenz – steht im Vordergrund dieser Chronik. Kriegsereignisse und Liebesbeziehungen werden miteinander verwoben.
Die Fahnen: Roman in fünf Bänden - Band I
Krleža erzählt die historischen Ereignisse nicht nach, er bricht sie im Spiegel eines Generationenkonflikts: Kamilo de Emerički steht als oberster Würdenträger, als Ban, in den Diensten der Ungarn, die Kroatien beherrschen, und wird nach 1918 Minister im Königreich der drei Balkanvölker. Er dient der Macht, der Ordnung, gegen die sein Sohn aufbegehrt: Kamilo der Jüngere sympathisiert mit den serbischen Widersachern des k.u.k.-Imperiums, wendet sich aber wegen ihrer Gräuel im zweiten Balkankrieg 1913 von ihnen ab und wird zum Kommunisten.
Der kroatische Schriftsteller und Universalgelehrte Miroslav Krleža wird gerne mit Karl Kraus, Bertolt Brecht oder Robert Musil verglichen, manche sprechen von ihm als "kroatischer Goethe". Jean-Paul Sartre soll gesagt haben, er hätte sich viele künstlerische und politische Umwege ersparen können, hätte er früher um das Werk von Miroslav Krleza gewusst. Vier weitere neu übersetzte Bände folgen noch.
Weblink:
Die atemberaubenden Rochaden der kroatischen Intelligenz - www.deutschlandradiokultur.de
Literatur:
Die Fahnen: Roman in fünf Bänden - Band I von Miroslav Krleža
Blog-Artikel:
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