Jurek Becker wurde vermutlich am 30. September 1937 in Łódź, Polen als Jerzy Bekker geboren. Jurek Becker war ein deutscher Schriftsteller, Drehbuchautor und DDR-Dissident.
Jurek Becker verbrachte die ersten Jahre seines Lebens in dem Ghetto seines Geburtsortes. Mit 7 Jahren (1944) wurde er von seinen Eltern getrennt und nach Sachsenhausen in das KZ-Außenlager (Wusterhausen) gebracht. Nachdem der Krieg zu Ende war, fand ihn sein Vater als Überlebender aus Auschwitz wieder. Abgesehen von ihm, seinem Vater und einer Tante, hat kein weiteres Familienmitglied die Kriegszeit überlebt.
1945 zogen Vater und Sohn nach Berlin-Ost und er machte dort im Jahr 1955 sein Abitur. Im Jahr 1957 fing er ein Philosophiestudium gegen den Willen seines Vaters an, denn dieser hoffte, dass sein Sohn einmal Arzt werden würde.
1960 wurde er nach sechs Semestern von der Universität gewiesen. Dies hatte politische Gründe, die aus der Überwachung durch die Stasi seit 1959 resultierten. Anschließend wurde er freier Schriftsteller.
1962 wurde Jurek Becker fest angestellter Drehbuchautor. Nachdem jedoch sein Drehbuch »Jakob der Lügner« 1968 abgelehnt wurde, änderte er es zu seinem ersten Roman um, welcher 1969 erschien.
Er schrieb Texte für das Kabarett »Die Distel« und Filmdrehbücher. Mitte der sechziger Jahre schrieb er das Drehbuch zum Film - eine Shoah-Geschichte. Das Drehbuch wird - trotz fehlender historischer Rolle der sowjetischen Befreier, trotz fehlenden Heroismus überhaut - von den Behörden der DDR genehmigt.
Sein berühmtestes Buch, »Jakob der Lügner«, wurde bisher zweimal verfilmt. Die Verfilmung durch die DEFA war für den Oscar als bester ausländischer Film nominiert (1974).
Jurek Becker
Im Jahr 1976 unterzeichnete der politisch engagierte Jurek Becker mit elf weiteren Schriftstellern einen Brief gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns, was mit dem Ausschluss aus der SED und aus dem Vorstand des Schriftstellerverbands der DDR bestraft wurde. Der Roman »Der Boxer« erschien.
1977 trat Jurek Becker aus Protest gegen den Ausschluss Reiner Kunzes aus dem Schriftstellerverband aus und zog mit Genehmigung der DDR-Behörden in den Westen, da seine Bücher in der DDR nicht mehr verlegt und Filmprojekte abgelehnt wurden.
Von 1978 bis 1984 erschienen zwei weitere Romane »Schlaflose Tage« (1978) und »Aller Welt Freund« (1982) und eine Sammlung von Erzählungen »Nach der ersten Zukunft« (1980). Jurek Becker war Gastprofessor an Universitäten und hielt mehrere programmatische Vorträge.
Von 1978 bis 1984 erschienen zwei weitere Romane, »Schlaflose Tage« 1978 und »Aller Welt Freund« 1982. 1986 schrieb er das Drehbuch für die erfolgreiche Fernsehserie »Liebling Kreuzberg«, wofür er ein Jahr später mit Gold ausgezeichnet wurde. Sein Roman »Jakob der Lügner« wurde bisher zweimal Verfilmt. 1974 wurde das von der DEFA verfilmte Werk für einen Oscar nominiert.
Jurek Becker war bis 1976 im Vorstand des Schriftstellerverbandes der DDR und bekam unter anderem den Nationalpreis der DDR für Literatur.
Jurek Becker starb am 14. März 1997 in Sieseby, Schleswig-Holstein.
Literatur:
Jakob der Lügner von Jurek Becker
Weblink:
Das Rätsel - glasmacher.blogspot.de