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Donnerstag, 28. Mai 2020

Die Dichtung von Henrik Ibsen

Henrik Ibsen

Henrik Ibsen gilt als Dichter des Naturalismus. Aber neben dem Naturalismus geht durch die Dramen Ibsens auch ein mystischer Zug, der sich in den Alterswerken bis zum Symbolismus ausweitet und mitunter unvermittelt der Beschreibung der Realität gegenübersteht.

Eine Einordnug der Literatur des Dichters Henrik Ibsen ist schwierig, denn der Autor hat sich zeitlebens gegen die Einordnung in politische, soziale und philosophische Systeme zur Wehr gesetzt.

Die Dichtung von Henrik Ibsen war ein Stachel im Fleisch der bürgerlichen Gesellschaft. Zu tief saß seine Abneigung gegen diese Gesellschaft, die er bereits in frühesten Jugend durch den Bankrott seines Vaters erfahren musste.

Ibsen lebte im offenen Widerspruch zu seiner Zeit. Stoff genug also für zahlreiche Dramen.

Mit seiner Dichtung hat Henrik Ibsen die Konventionen und die engen Grenzen der Welt aufgebrochen und gesprengt. Er hat mit seiner Dichtung gegen die Zumutungen der herrschenden Klasse revoltiert und dort sein Dynamit gezündet, wo die Normen des bürgerlichen Zusammenlebens wie Granit erschienen: in der Kindererziehung, in der Ehe, in den Ketten der Abhängigkeit, die im Kapitalismus gegeben sind. In den Stücken Gespenster, Nora oder ein Puppenheim, Hedda Gabler und Rosmersholm fliegt das auf Lüge gebaute Mit- und Nebeneinander in die Luft.

In Ibsens Dramen wird das gesellschaftliche Drama oft durch das familiäre Drama überlagert und umgekehrt. Bevorzugtes Sujet seiner Dichtung und Romane waren die Normen des bürgerlichen Zusammenlebens wie Granit erschienen: in der Kindererziehung, in der Ehe, in den Ketten der Abhängigkeit, die im Kapitalismus gegeben sind.

Die Dramen folgen einem Muster: Konflikte in der Gesellschaft wurden in die Familie oder einzelne Personen getragen, aus denen sich der literarische Stoff entwickelt. Oder Einzelne geraten in offenen Widerspruch oder existenzielle Konflikte mit der Gesellschaft.

Peer Gynt kann man als einen einzigen Protest gegen die Zumutungen des Lebens verstehen. Peer Gynt irrt durch die Welt, und die Glücksversprechungen erweisen sich als die Schalen der berühmten Zwiebel, die keinen Kern hat. Das Bild der kernlosen Zwiebel steht an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Diese Metapher ist nach dem Zweiten Weltkrieg in den Dramen von Samuel Beckett und in den 1970- und 80er-Jahren von Thomas Bernhard weiter entfaltet worden.

Wie in der übrigen Literatur des 19. Jahrhunderts rückt auch bei Ibsen das verwundete und zerstörte Kind in den Mittelpunkt der Reflexion. In den Werken von William Blake, Fjodor M. Dostojewski, Charles Dickens und Arthur Rimbaud wird das Leiden von physisch und psychisch verwundeten Kindern beschrieben. Im Werk von Henrik Ibsen gibt es viele beschädigte, verkrüppelte und tote Kinder. Hedwig steigt in der Wildente auf den Dachboden und erschießt sich selbst.

In Klein Eyolf wird ein Bub dadurch zum Krüppel, weil er vom Tisch fiel, als seine Eltern sich liebten. Rebekka West in Rosmersholm ist von Dr. West missbraucht worden. In dem Familiendrama Gespenster brennt ein Kinderheim ab. Der Tischler Engstrand wird verdächtigt, das Kinderheim in Brand gesteckt zu haben. Man könnte noch einmal die Frage stellen, was bei der ersten Begegnung zwischen dem Baumeister Solness und Hilde Wangel geschehen ist.

Weblinks:

Henrik Ibsen und der Naturalismus - Literatenwelt - literatenwelt.blogspot.com

Henrik Ibsen und der Naturalismus (II) - Literatenwelt - literatenwelt.blogspot

Die Sprengung der Arche: zum 100. Todestag von Henrik Ibsen - derstandard.at

Samstag, 23. Mai 2020

»Die Verwandlung« von Franz Kafka als kafkaeske Erzählung













Die Corona-Krise stellt die Menschen vor veränderte Lebensbedinungen.Diese fand auch Gregor Samson vor, als er eines Morgens als Käfer verwandelt aufwachte. So ist der Roman auch eine Parabel auf die heutige Zeit.

»Die Verwandlung« ist eine im Jahr 1912 entstandene Erzählung von Franz Kafka. Die Geschichte handelt von Gregor Samsa, dessen plötzliche Verwandlung in ein Ungeziefer die Kommunikation seines sozialen Umfelds mit ihm immer mehr hemmt, bis er von seiner Familie für untragbar gehalten wird und schließlich zugrunde geht. Der Roman wurde zumeist als absurde Allegorie oder als kafkaeske Parabel gelesen.

"Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte,
fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt."





Kafka schildert gleich zu Beginn dieses Romans die groteske Situation, in dem ein junger morgens in seinem Bett als Käfer verwandelt aufwacht und schildert damit zugleich eine absurde Kafkaeske der Moderne und in coronalen Zeiten, den stellen Sie sich vor, sie wachen morgns auf und finden sich infiziert oder gar als infizierten Käfer verandelt vor. Die Erzählung ist


Da erwacht also dieser Gregor, ein junger Handlungsreisender, der unter seinem Beruf und der Lieblosigkeit seiner Umwelt leidet, eines Morgens als riesiges Insekt. Zur Arbeit zu gehen, macht in seinem Zustand wenig Sinn. Schon taucht der erboste Prokurist auf und verlangt wütend eine Erklärung für Gregors Fernbleiben. Diese Szene, in der Gregor hinter verschlossener Tür sein Verhalten entschuldigt, seinen Käferkörper zur Tür quält und sich schließlich zu erkennen gibt, ist so haarsträubend kafkaesk, daß spätestens jetzt dieser Begriff jedem einleuchten dürfte. Gregors Familie ist angewidert, läßt den Sohn aber bei sich wohnen, bis schließlich -- nun, Sie werden es erfahren.

Keine Erklärung, nur dieser Hilfeschrei! Solche Radikalität war neu in der Literatur. Deutungen gab es viele. Gregor, wie Kafka, ein schwacher Mensch, der Tag für Tag mitansehen muß, wie diese Welt mit Schwachen umgeht, droht daran zugrundezugehen und vollzieht Die Verwandlung. Das ist seine "Rettung".

„Ohne jetzt mehr nachzudenken, womit man Gregor einen besonderen Gefallen machen könnte, schob die Schwester eiligst, ehe sie morgens und mittags ins Geschäft lief, mit dem Fuß irgendeine beliebige Speise in Gregors Zimmer hinein, um sie am Abend, gleichgültig dagegen, ob die Speise vielleicht nur verkostet oder – der häufigste Fall – gänzlich unberührt war, mit einem Schwenken des Besens hinauszukehren.“
»Die Verwandlung« - Franz Kafka

Wie kaum ein anderes Stück Literatur hat »Die Verwandlung« die Leser zugleich begeistert und verstört und zu verschiedensten Deutungen des vielschichtigen Textes angeregt. Kafkas Erzählung unterläuft und übertrifft jedoch jegliche Interpretationsschemata und ist über alle verkürzenden Zugänge zum Text erhaben.

Die Metamorphose des Prokuristen Gregor Samsa zum Käfer iste ein Kafkeske, welche von Kafka selbst nicht als beängstigendes Geschehen entworfen wurde. In einem Gespräch mit Gustav Janouch antwortete er angeblich auf dessen Vergleich mit der Devise »Zurück zur Natur«: »Doch heute geht man weiter. Man sagt es nicht nur - man tut es. Man kehrt zum Tier zurück. Das ist viel einfacher als das menschliche Dasein.«


[...] Wäre doch die Schwester hier gewesen! Sie war klug; sie hatte schon geweint, als Gregor noch ruhig auf dem Rücken lag. Und gewiß hätte der Prokurist, dieser Damenfreund, sich von ihr lenken lassen; sie hätte die Wohnungstür zugemacht und ihm im Vorzimmer den Schrecken ausgeredet. Aber die Schwester war eben nicht da, Gregor selbst mußte handeln. Und ohne daran zu denken, das er seine gegenwärtigen Fähigkeiten, sich zu bewegen, noch gar nicht kannte, ohne auch daran zu denken, das seine Rede möglicher - ja wahrscheinlicherweise wieder nicht verstanden worden war, verließ er den Türflügel; schob sich durch die Öffnung; wollte zum Prokuristen hingehen, der sich schon am Geländer des Vorplatzes lächerlicherweise mit beiden Händen festhielt; fiel aber sofort, nach einem Halt suchend, mit einem kleinen Schrei auf seine vielen Beinchen nieder.

Kaum war das geschehen, fühlte er zum erstenmal an diesem Morgen ein körperliches Wohlbehagen; die Beinchen hatten festen Boden unter sich; sie gehorchten vollkommen, wie er zu seiner Freude merkte; strebten sogar danach, ihn fortzutragen, wohin er wollte; und schon glaubte er, die endgültige Besserung alles Leidens stehe unmittelbar bevor. Aber im gleichen Augenblick, als er da schaukelnd vor verhaltener Bewegung, gar nicht weit von seiner Mutter entfernt, ihr gerade gegenüber auf dem Boden lag, sprang diese, die doch so ganz in sich versunken schien, mit einem Male in die Höhe, die Arme weit ausgestreckt, die Finger gespreizt, rief: 'Hilfe, um Gottes willen, Hilfe!', hielt den Kopf geneigt, als wolle sie Gregor besser sehen, lief aber, im Widerspruch dazu, sinnlos zurück; hatte vergessen, das hinter ihr der gedeckte Tisch stand; setzte sich, als sie bei ihm angekommen war, wie in Zerstreutheit, eilig auf ihn; und schien gar nicht zu merken, das neben ihr aus der umgeworfenen großen Kanne der Kaffee in vollem Strome auf den Teppich sich ergoß [...]


»Die Verwandlung« von Franz Kafka ist Kafkas Ausdruck seines Seelenlebens und eine Parabel auf den seelenlosen Zustand der Welt. »Die Verwandlung« von Franz Kafka ist auch eine Parabel in coronalen Zeiten,
in der sich der Mensch plötzlich in einer verändertren Lebenssituation wiederfindet. Wie so oft trifft Kafka ins Schwarze. Eine beissende Gesellschaftskritik, die mittels einer skurrilen Idee zeigt wie Menschen sich in auswegslosen Situationen verhalten. Empathie, und deren Verblassen, Trotz, Scham, Widerstand und Verzweiflung werden gelungen thematisiert. Prägnant und angenehm kurz gehalten ist dieses Werk Pflichtlektüre.


»Die Verwandlung« von Franz Kafka ist auch eine Parabel in coronalen Zeiten,
in der sich der Mensch plötzlich in einer veränderten Lebenssituation wiederfindet.

Die Geschichte um Gregor Samsa macht sehr betroffen. Wie schnell ein geliebter Mensch einfach mal so im Stich gelassen wird da dieser sich in ein Insekt verwandelt hat. - Diese Lektüre muss man gelesen haben, um die Verwandlung zu verstehen.

Literatur:

Die Verwandlung


Die Verwandlung


Die Verwandlung


Die Verwandlung


Die Verwandlung


Die Verwandlung




Freitag, 22. Mai 2020

»Frühling« von Eduard Mörike



Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!

Eduard Mörike (1828, Erstdruck 1832)






Samstag, 16. Mai 2020

»Madame Bovary« von Gustave Flaubert

Madame Bovary

»Madame Bovary: Sitten der Provinz« von Gustave Flaubert ist das Hauptwerk des französischen Realisten Gustave Flaubert. Der Roman handelt von der Zerstörung des bürgerlichen Lebens durch seine Ideale. Der Roman erzählt vom Schicksal einer unglücklich verheirateten, ehebrechischen Frau, die aus den traditionellen Konventionen der Gesellschaft ausbrechen will und aufgrund ihrer Treulosigkeit scheitert.

Madame Bovary: Sitten der Provinz
Madame Bovary: Sitten der Provinz

Die junge, ein wenig verträumte Emma Rouault heiratet den biederen Landarzt Charles Bovary in der Hoffnung auf ein beschauliches Leben. Schon bald aber nimmt ihr die erdrückende Enge dieser Ehe die Luft zum Atmen. Erst flüchtet sie sich in die berauschende Scheinwelt der Literatur, dann gibt sie den Verheißungen nach, findet aber auch in ihren Abenteuern mit wechselnden Liebhabern nicht, was sie sucht. Ihr Leben gerät aus der Bahn. Der Roman führte nach seinem Erscheinen 1856 zum Skandal. Mitreißend und brisant ist er bis heute geblieben. (Flaubert, Gustave 1821 - 1880)

Madame Bovary, verheiratet mit dem Arzt Charles Bovary, bewohnt sie bis an ihr Lebensende die Einöde in Frankreichs Provinz. Sie träumt von dem magischen Ort Paris, ihren ritterlichen Romanhelden und sucht Befriedigung in der Liebe, die ihr ihr Mann nicht geben kann. Sie wird von den Männern viel umworben, sie ist ein Anziehungspunkt und eine Augenweide.

Madame Bovary

Bald beginnt sie Affären mit Léon und Rodolphe. Dabei fühlt sie sich wie beflügelt, frei und dennoch trägt sie Verantwortung für ihren Ruf, ihren Mann und ihr gemeinsames Kind. Letztendlich wird sie von Unmengen an Schulden heimgesucht und gibt sich dem Gift hin, um ihrem Leben ein Ende zu setzen.

Flauberts Roman erregte viel Aufsehen, da er - so der Untertitel des Buchs - "ein Sittenbild der Provinz" aufweist, einen Maßstab an Moral und Werten, der für die damalige Gesellschaft maßgebend war und eingehalten werden musste, wenn man nicht verstoßen werden wollte. Doch Emma Bovary durchbricht diese Regeln, sie schafft ihr eigenes Leben, um vollauf befriedigt zu werden, um der Gesellschaft zu trotzen, um sich den eigenen Freuden hinzugeben.


»Madame Bovary« ist eine Revolution, ein klassisches Werk, das dennoch in der heutigen Zeit stets aktuell ist und die unermüdlichen Bedürfnisse der Menschheit wiederspiegelt, die, unter gegebenen Umständen zu Problemen führen und letztendlich ins Verderben.



Die Geschichte vom unglücklichen Schicksal der Emma Bovary löste Mitte des 19. Jahrhunderts einen Sturm aus. Flaubert hatte die zeitgenössische Bourgeoisie mitten ins Herz getroffen und eine der großartigsten Figuren der Weltliteratur geschaffen.

Sein Roman »Madame Bovary«‹ löste bei seinem Erscheinen 1857 einen literarischen Skandal aus, in dessen Folge Flaubert vor Gericht erscheinen musste. Der einzige Kontakt zur Außenwelt war ein reger Briefwechsel mit seiner Geliebten Louise Colet und zahlreichen Schriftstellerkollegen wie z.B. Ivan Turgenjew.

Dem Romancier Gustave Flaubert ist der eigentliche Durchbruch zum Realismus dem mit seinem Roman »Madame Bovary«, einer Alltagsgeschichte der Desillusionierung einer an romantischen Idealen orientierten Ehefrau in der Provinz, welche im Ehebruch und Selbstmord endet, im Jahre 1857 gelungen.


»Das neunzehnte Jahrhundert glänzt mit dem französischen Roman, wie das sechzehnte von italienischen Bildern und Palästen strahlt.Von 1850 bis 1880 sitzt Flaubert auf dem Lande, oft monatelang ohne Menschen, und schreibt seine sechs Bücher. Hier vollzieht sich die letzte Anstrengung, die repräsentative Kunstgattung der Zeit auf ihren Gipfel zu führen.«

Beginn von Heinrich Manns Essay aus dem Jahre 1905: »Gustave Flaubert und George Sand«; zitiert nach: Heinrich Mann: »Geist und Tat«, dtv 100, München 1963; S. 74

Für Maupassant, Zola, Proust, Heinrich Mann und andere wurde »Madame Bovary« zum absoluten Maßstab des eigenen Schaffens, für alle Späteren - auch für Kritiker wie Sartre - zu einem Bezugspunkt, an dem die Entwicklung des modernen Romans gemessen werden kann.

Als diese lang erwartet Neuübersetzung von »Madame Bovary« erschien, dem Hauptwerk des französischen Realisten Gustave Flaubert, bescheinigte ihr die Kritik, die »beste, die am meisten Flaubertsche« zu sein.

Weltliteratur, die man gelesen haben sollte:

Madame Bovary: Sitten der Provinz
Madame Bovary: Sitten der Provinz
von Gustave Flaubert



Don Quijote ist nicht mehr! - Ein Nachruf an Rolf Hochhuth


Rolf Hochhuth


Rolf Hochhuth ist am 13. Mai 2020 im Alter von 89 Jahren in Berlin gestorben. Rolf Hochhuth war ein deutscher Schriftsteller, Bühnenautor und Dramatiker des 20. Jahrhunderts, ein Moralist und Unruhestifter.

Den "leidenschaftlichen Moralisten, den unermüdlichen Aufklärer, den Zwischenrufer und Provokateur, der gegen Behördenignoranz und politische Willkür anging, gegen Geschichtsvergessenheit und die Arroganz der Mächtigen" .


Der streitbare Theatermann spielte die Rolle des "Schillers von heute", der aufmüpfig gegen die bestehenden Verhältnisse aufbegehrt hat. Tatsächlich gibt es auffällige Parallelen zu Friedrich Schiller, welcher 1782 mit seinem aufmüpfigen Theaterstück »Die Räuber« einen großen Theatererfolg am Landestheater Mannheim feierte. Hochhuth der ebenfalls durch sein erstes großes Theaterstück »Der Stellvertreter« 1963 Aufsehen erregte, sollte es Schiller nachtun.

Um die Nutzung des »Berliner Ensemble-Theaters« BE lieferte er sich einen erbitterten Streit mit dem Intendanten Claus Peymann.

Rolf Hochhuth war ein streitbarer Demokrat und jemand, den man heute gut gebrauchen kann. Am Ende wurde Hochhuth zu einer tragischen Figur. Mit Rolf Hochhuth ist ein wackerer Streiter für das Dokumentartheater und im Leben verloren geganen - Don Quijote ist nicht mehr!

Weblink:

Ein pölitischer Mensch - www.nachtkritik.de


Donnerstag, 14. Mai 2020

Dramatiker Rolf Hochhuth gestorben


Rolf Hochhuth


Rolf Hochhuth ist am 13. Mai 2020 im Alter von 89 Jahren in Berlin gestorben. Rolf Hochhuth war ein deutscher Schriftsteller, Bühnenautor und Dramatiker des 20. Jahrhunderts, ein Moralist und Unruhestifter.

Der Dramatiker Hochhuth war kein Mann der leisen Töne, sondern er pflegte einen Habitus, der einem Dramatiker durchaus gerecht zu werden vermag. Hochhuth war ein Mann mit einem Hang und ausgeprägten Gespür für brisante Themen. Sein großes Thema war die Moral. Er war der erste nach dem Krieg, der das Drama mit dem Thema Moral verband und auf die Bühne brachte.


Der Stellvertreter

Während eines Rom-Aufenthalts konzipierte er 1959 sein erstes Drama »Der Stellverteter«, das 1963 in Berlin von Erwin Piscator uraufgeführt wurde. Schon mit seinem Erstlingswerk »Der Stellverteter« gelang es ihm 1963, für großes Aufsehen zu sorgen. Hochhuth provozierte einen epochalen Theaterskandal, den grössten in der Geschichte der Bundesrepublik.

In seinem moralisierenden Stück »Der Stellvertreter« gab er der hellen Empörung Raum und griff hierfür zu klassischen Traditionen. Rolf Hochhuth prangerte 1963 laut die Mitschuld der katholischen Kirche am Holocaust an. Für Hochhuth war der Papst nicht nur ein Exponent der katholischen Kirche, sondern was er von sich behauptete: der Stellvertreter Gottes auf Erden.

Dieses Stück machte ihn über Nacht berühmt. Rolf Hochhuth ist bis heute ein streitbarer Geist und Unbequemer geblieben. Er mischt sich heute noch in viele Themen ein: Wirtschaft, Religion, Politik.


Rolf Hochhuth wurde vor 80 Jahren am 1. April 1931 als Sohn eines Schuhfabrikanten in Eschwege geboren.
Zum Schluss noch eine kleine Anekdote zu Hochhuths Geburtsag am 1. April. Mit besonderer Befriedigung erfüllte es ihn, dass er seinen Geburtstag mit Bismarck und Karl dem Großen teile und ihn diese ebenso seriöse wie prominente Nachbarschaft des Vedachts enthebe, selber bloß ein Aprilscherz zu sein.







    Rolf Hochhuth-Werke


Rolf Hochhuth Lesebuch
Rolf Hochhuth Lesebuch
Der Stellvertreter

Der Stellvertreter
Soldaten. Nekrolog auf Genf
Soldaten
Nekrolog auf Genf
Alan Turing
Alain Turing
Wessis in Weimar
Wessis in Weimar



Weblinks:

Rolf Hochhuth-Biografie - Biografien-Poratal - www.die-Biografien.de

Rolf Hochhuth-Zitate

Rolf Hochhuth, 1991
Zum Tod von Dramatiker Rolf Hochhuth
- www.sueddeutsche.de/kultur

Rolf Hochhuth
Dramatiker Rolf Hochhuth ist tot
- www.sueddeutsche.de/kultur

Auf den Knien eines Herzens - www.sueddeutsche.de/kultur

Samstag, 9. Mai 2020

»Hoffnung« von Friedrich von Schiller


»Es reden und träumen die Menschen viel
von bessern künftigen Tagen;
nach einem glücklichen, goldenen Ziel
sieht man sie rennen und jagen.
Die Welt wird alt und wird wieder jung,
doch der Mensch hofft immer Verbesserung.

Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein,
sie umflattert den fröhlichen Knaben,
den Jüngling locket ihr Zauberschein,
sie wird mit dem Greis nicht begraben;
denn beschließt er im Grabe den müden Lauf,
noch am Grabe pflanzt er – die Hoffnung auf.

Es ist kein leerer, schmeichelnder Wahn,
erzeugt im Gehirne des Toren,
im Herzen kündet es laut sich an:
zu was Besserm sind wir geboren.
Und was die innere Stimme spricht,
das täuscht die hoffende Seele nicht.«


»Hoffnung« von Friedrich von Schiller





Freitag, 8. Mai 2020

Gustave Flaubert 140. Todestag



Gustave Flaubert verstarb vor 140 Jahren am 8. Mai 1880 mit 58 Jahren in Croisset. Gustave Flaubert war ein bedeutender französischer Schriftsteller und Romancier des 19. Jahrhunderts.

Gustave Flaubert gilt neben Stendhal, Balzac und Zola als einer der großen französischen Erzähler des 19. Jahrhunderts. Der dem französischem Realismus zuzuordnende Flaubert gilt als einer der wichtigsten französischen Erzähler zwischen Romantik und Moderne. Der Schriftsteller hatte grossen Einfluss auf die Entwicklung des europäischen Romans.

Bereits in frühen Jahren schrieb er Erzählungen, welche trotz ihrer unreifen, derben Anschaulichkeit und Direktheit Interesse verdienen.

Da er schon seit seiner Jugend unermüdlich schrieb, stellte er an sich selbst derart hohe Ansprüche, dass er lange Jahre alle Manuskripte unpubliziert in der Schublade ließ, bis sie ihm letztendlich gut genug waren.

Auf Drängen seines Vaters nahm Gustave Flaubert 1840 ein Jurastudium in Paris auf, vernachlässigte aber dabei seine literarischen Neigungen nicht. Drei Jahre später, im Januar 1844, musste er das Studium wegen einer Nervenkrankheit abbrechen, unter der er sein ganzes weiteres Leben leiden sollte.

In der darauffolgenden Zeit lebte er sehr zurückgezogen auf seinem Landgut in Croisset, heute ein Vorort von Rouen, und widmete sich fast ausschließlich der Schriftstellerei. Noch im selben Jahr (1846) lernte er die damals angesehene Literatin Louise Colet kennen und verliebte sich in sie.

Madame Bovary Sein erstes gedrucktes Werk, »Madame Bovary«, kam 1857 nach sechs Jahren Arbeit auf den Markt. Flaubert wurde nach Erscheinen wegen Verstoßes gegen die guten Sitten vor Gericht gestellt. Das Buch wurde dadurch zu einem Skandalerfolg.

Lehrjahre des Gefühls
Weniger erfolgreich, aber noch einflussreicher auf die Entwicklung des europäischen Romans war Flaubert mit dem Roman »Lehrjahre des Gefühls« (»l`Education sentimentale«) von 1869.

Beide Werke, »Madame Bovary« wie auch »Lehrjahre des Gefühls« waren für die Entwicklung des Zeitalters des europäischen Romans maßgebend, und zwar aufgrund von Flauberts Idee, seine Protagonisten nicht als Ausnahmepersonen darzustellen, sondern als normale Durchschnittstypen.

Flaubert verwandte größte Sorgfalt auf die sprachliche Form, auf das rechte Wort. Seine Werke entstanden nach umfangreichen Vorarbeiten, dem Studium wissenschaftlicher Literatur der unterschiedlichsten Fachgebiete und in langen Zeiträumen. Immer wieder änderte und korrigierte er seine Manuskripte und las sich die Texte laut vor, um auch den Klang der Sprache beurteilen und verbessern zu können.

Reise in den Orient
Nach mehreren Reisen ins Ausland zog sich Flaubert wieder zu seiner mittlerweile verwitweten Mutter in das kleine Dörfchen Croisset zurück. Er verließ in den folgenden Jahren bis zu seinem Lebensende dieses Dörfchen nur selten - z.B. für gelegentliche Aufenthalte in Paris, um seine langjährige Freundin Louise Colet zu besuchen.

Zu seinen bekanntesten Werken gehören der Roman »Madame Bovary« (1857), »Lehrjahre des Gefühls« (1869), »Erziehung des Herzens«, »Salammbô«.

Trotz seinen zum Teil sehr berühmten und einflussreichen Schriften auf Gebieten wie dem Gedicht, der Erzählung und insbesondere dem Roman erhielt Gustave Flaubert Zeit seines Lebens keine Auszeichnung für seine Werke.

Gustave Flaubert, in seinem letzten Lebensjahrzehnt voller Verachtung und Hass gegen die bürgerliche Gesellschaft, starb am 8. Mai 1880 im Alter von nur 58 Jahren in Croisset. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof von Rouen.

Gustave Flaubert wurde am 12. Dezember 1821 als Sohn eines angesehenen Chirurgen in Rouen in der Normandie geboren.