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Donnerstag, 28. Mai 2020

Die Dichtung von Henrik Ibsen

Henrik Ibsen

Henrik Ibsen gilt als Dichter des Naturalismus. Aber neben dem Naturalismus geht durch die Dramen Ibsens auch ein mystischer Zug, der sich in den Alterswerken bis zum Symbolismus ausweitet und mitunter unvermittelt der Beschreibung der Realität gegenübersteht.

Eine Einordnug der Literatur des Dichters Henrik Ibsen ist schwierig, denn der Autor hat sich zeitlebens gegen die Einordnung in politische, soziale und philosophische Systeme zur Wehr gesetzt.

Die Dichtung von Henrik Ibsen war ein Stachel im Fleisch der bürgerlichen Gesellschaft. Zu tief saß seine Abneigung gegen diese Gesellschaft, die er bereits in frühesten Jugend durch den Bankrott seines Vaters erfahren musste.

Ibsen lebte im offenen Widerspruch zu seiner Zeit. Stoff genug also für zahlreiche Dramen.

Mit seiner Dichtung hat Henrik Ibsen die Konventionen und die engen Grenzen der Welt aufgebrochen und gesprengt. Er hat mit seiner Dichtung gegen die Zumutungen der herrschenden Klasse revoltiert und dort sein Dynamit gezündet, wo die Normen des bürgerlichen Zusammenlebens wie Granit erschienen: in der Kindererziehung, in der Ehe, in den Ketten der Abhängigkeit, die im Kapitalismus gegeben sind. In den Stücken Gespenster, Nora oder ein Puppenheim, Hedda Gabler und Rosmersholm fliegt das auf Lüge gebaute Mit- und Nebeneinander in die Luft.

In Ibsens Dramen wird das gesellschaftliche Drama oft durch das familiäre Drama überlagert und umgekehrt. Bevorzugtes Sujet seiner Dichtung und Romane waren die Normen des bürgerlichen Zusammenlebens wie Granit erschienen: in der Kindererziehung, in der Ehe, in den Ketten der Abhängigkeit, die im Kapitalismus gegeben sind.

Die Dramen folgen einem Muster: Konflikte in der Gesellschaft wurden in die Familie oder einzelne Personen getragen, aus denen sich der literarische Stoff entwickelt. Oder Einzelne geraten in offenen Widerspruch oder existenzielle Konflikte mit der Gesellschaft.

Peer Gynt kann man als einen einzigen Protest gegen die Zumutungen des Lebens verstehen. Peer Gynt irrt durch die Welt, und die Glücksversprechungen erweisen sich als die Schalen der berühmten Zwiebel, die keinen Kern hat. Das Bild der kernlosen Zwiebel steht an der Schwelle zum 20. Jahrhundert. Diese Metapher ist nach dem Zweiten Weltkrieg in den Dramen von Samuel Beckett und in den 1970- und 80er-Jahren von Thomas Bernhard weiter entfaltet worden.

Wie in der übrigen Literatur des 19. Jahrhunderts rückt auch bei Ibsen das verwundete und zerstörte Kind in den Mittelpunkt der Reflexion. In den Werken von William Blake, Fjodor M. Dostojewski, Charles Dickens und Arthur Rimbaud wird das Leiden von physisch und psychisch verwundeten Kindern beschrieben. Im Werk von Henrik Ibsen gibt es viele beschädigte, verkrüppelte und tote Kinder. Hedwig steigt in der Wildente auf den Dachboden und erschießt sich selbst.

In Klein Eyolf wird ein Bub dadurch zum Krüppel, weil er vom Tisch fiel, als seine Eltern sich liebten. Rebekka West in Rosmersholm ist von Dr. West missbraucht worden. In dem Familiendrama Gespenster brennt ein Kinderheim ab. Der Tischler Engstrand wird verdächtigt, das Kinderheim in Brand gesteckt zu haben. Man könnte noch einmal die Frage stellen, was bei der ersten Begegnung zwischen dem Baumeister Solness und Hilde Wangel geschehen ist.

Weblinks:

Henrik Ibsen und der Naturalismus - Literatenwelt - literatenwelt.blogspot.com

Henrik Ibsen und der Naturalismus (II) - Literatenwelt - literatenwelt.blogspot

Die Sprengung der Arche: zum 100. Todestag von Henrik Ibsen - derstandard.at

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