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Samstag, 25. Mai 2024

»Verlorene Illusionen« von Honoré de Balzac (K)

Verlorene Illusionen
Verlorene Illusionen

»Verlorene Illusionen« (»Illusions perdues«) von Honoré de Balzac ist eines der Hauptwerke seines berühmten Romanzykluses »Die menschliche Komödie« - ein Sittenbild der Gesellschaft in der Provinz - hier in Angouléme in Südwesten Frankreichs und in der Stadt - der Hauptstadt Paris zur Zeit der Restauration um 1820. Es ist die Zeit nach dem Sturz des Empires und Napoleons und der Restauration der Bourbonen ab 1814/1815.

Das 1837 bis 1843 entstandene Werk in der zeitgemäßen Neuübersetzung von Melanie Walz erzählt die Geschichte zweier ungleicher Freunde - der eine gibt, der andere nimmt, am Ende stehen beide vor dem Ruin, die Geschichte des schönen, phantasiebegabten, jugendlichen Schöngeistes Lucien Chardon, dem seine Kleinstadt Angoulême zu eng wird und mit seiner Geliebten nach Paris zieht - in der Hoffnung, dort als berühmter Dichter Ruhm und Anerkennung zu finden.

Ehrgeizig ist der Dichter Lucien de Rubempre, der aus der westfranzösischen Provinzstadt Angoulême nach Paris kommt, um sein Glück zu machen. Der sich mit dem Adelstitel seiner Mutter Schmückende will in die vornehmen Kreise. Doch er bleibt erfolglos, wird aber von dem Journalisten Lousteau in eine faszinierende Intrigenwelt der Pariser Presse einführt. Er wird Journalist mit Einfluß, er überschätzt sich aber auch und verliert sein Vermögen ebenso schnell wie er es gewonnen hat. Seine Geliebte, eine Schauspielerin, stirb, zerbrochen an dem, was Rivalinnen am Theaterihr ihr angetan haben.

Lucien Chardon träumt davon, ein großer Dichter zu werden. Unterstützt wird er von David, der eine Druckerei besitzt, die er seinem Vater für einen viel zu hohen Preis abkaufen musste. Trotz seiner eigenen Geldnöte ermöglicht er Lltcien eine Reise nach Paris. Lucien glaubt dort die Anerkennung zu finden, die ihm in der Provinzstadt Angouleme verwehrt bleibt. Außerdem hat er sich in die ältere und verheiratete Madame de Bargeton verliebt, mit der er in Paris ein neues Leben anfangen will. Es kommt jedoch anders als erwartet: Lucien wird von der feinen Pariser Gesellschaft als Provinzler verspottet und von Madame de Barteton verlassen. Niedergeschlagen und mittellos lernt
er den Dichter Daniel d'Arthez kennen, der ihn mit seinem Idealismus begeistert und in eine Gruppe von liberalen Intellektuellen einführt. Lucien versucht, wie sie, nur für die Kunst zu leben.

Bald trifft er jedoch den Journalisten Lousteau, der ihn zwar vor dem journalistischen Milieu warnt, ihn aber zugleich fasziniert Die Aussicht auf schnell verdientes Geld lockt Lucien. Durch Lousteau bekommt er endlich Zugang zur Pariser Gesellschaft. Er verliebt sich bei seinem ersten Theaterbesuch in die Schauspielerin Coralie und verhilft ihr durch einen Artikel zum Ruhm. Willig spielt er das korrupte Spiel der Journalisten mit, die je nach ihrem Vorteil Verleumdungen und Hetzartikel veröffentlichen. Seine neue Macht kommt seinen eigenen
Werken zugute, die er nun mit Hilfe von Erpressungen veröffentlichen kann. In der Hoffnung, den Adelstitel seiner Mutter - de Rubempre legal tragen zu dürfen, wechselt er von der liberalen zur royalistischen Presse. Damit macht er sich jedoch seine ehemaligen Freunde zu Feinden.

Er verschuldet sich zudem und fängt an zu spielen. Als die Geldnot wächst, fälscht Lucien in Davids Namen Wechsel, die er sich diskontieren lässt. Doch auch das so gewonnene Geld reicht nicht lange. Zudem wird Coralie ernsthaft krank und stirbt schließlichr. Da Lucien innerhalb kürzester Zeit wieder alles verloren hat und ihm weder Geld
noch Ruhm geblieben sind, kehrt er zurück in seine Heimat. Alle Illusionen über den Ruhm als Dichter sind verloren.

In Angouleme steckt David wegen Luciens gefälschter Wechsel in großen Schwierigkeiten. Gemeinsam mit seiner Frau Eve - Luciens Schwester - kämpft er gegen die Gebrüder Cointet an, die hier das Druckmonopol haben. Durch die gefälschten Wechsel haben die Cointets die Mittel in der Hand, um David seine Erfindung zur günstigen Papierherstellung abzupressen. Als Lucien sieht, was er seinem Freund angetan hat, flieht er, um sich umzubringen. Zufällig begegnet er dabei dem Verbrecher Vautrin, der sich als Geistlicher ausgibt. Er bringt Lucien dazu, ihm wieder nach Paris zu folgen und mit ihm gemeinsam ein skrupelloses, ausbeuterisches Leben zu führen.

»Verlorene Illusionen« ist eines der Hauptwerke aus Balzacs Romansammlung »Die menschliche Komödie«, die alle seine Texte umfasst. Der Titel nimmt Bezug auf Dantes »Göttliche Komödie«, wodurch Balzac auf die Universalität seines Werks hinweist. Er unterteilte es in Sittenstudien, Philosophische Studien und Analytische Studien. Die »Verlorenen Illusionen« gehören innerhalb der Sittenstudien zu den Szenen des Provinzlebens.

Ein immer wiederkehrendes Thema des Romans sowie der gesamten »Menschlichen Komödle« ist das Geld und die damit erlangte gesellschaftliche Stellung. Gerade die »Verlorenen Illusionen« zeigen durch detaillierte psychologische und charakterliche Figurenportraits, wie das Verlangen nach Geld und Ruhm den Menschen negativ verändert. Balzac entwirft hierbei ein Bild der Literaten- und Journalistenwelt sowie des Buchmarktes, das allein durch die Gier nach Geld und der damit verbundenen Korruption bestimmr ist. Zugleich gibt er die politische und historische Situation zur Zeit der Restauration sehr realistisch wieder. Er gilt daher nicht nur als aufmerksamer Beobachter des menschlichen Wesens und seiner Schwächen, sondern auch als genauer Chronist seiner Zeit.

Literatur:

Verlorene Illusionen
Verlorene Illusionen
von Honoré de Balzac



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