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Sonntag, 28. Juli 2024

»Im Westen nichts Neues« von Erich Maria Remarque


Mit dem Roman »Im Westen nichts Neues« begründete Erich Maria Remarque seinen Weltruhm und schuf ein zeitlos gültiges Bild der Schrecken des modernen Krieges. Der bedeutendste deutsche Roman zum Ersten Weltkrieg in einer Sonderausgabe – erstmals in der textkritisch durchgesehenen Fassung der Erstausgabe.

Als 18-Jähriger wurde Erich Paul Remark zum Militär eingezogen. Nach kurzer Ausbildung kämpfte er im Ersten Weltkrieg als Rekrut an der Westfront. Sehr bald wurde er von Granatsplittern schwer verwundet, lag lange im Lazarett - und intensivierte dort sein Schreiben. "Den wahren Schrecken des Krieges lernt man erst im Lazarett kennen", formulierte er später in seinem Anti-Kriegsroman »Im Westen nichts Neues«, mit dem er als Erich Maria Remarque berühmt geworden ist.

Mit diesem Antikriegs-Roman begründete Erich Maria Remarque seinen Weltruhm und schuf ein zeitlos gültiges Bild der Schrecken des modernen Krieges. Zum hundertsten Jahrestag des Kriegsbeginns 1914 erscheint eine besonders ausgestattete, mit einem Nachwort zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte versehene Sonderausgabe. Die Geschichte des neunzehnjährigen Paul Bäumer, der als ahnungsloser Kriegsfreiwilliger von der Schulbank an die Front kommt, ist inzwischen Allgemeingut.

Auch bei der erneuten Lektüre ist der Eindruck jedoch wieder erschütternd: Wie Bäumer statt der erhofften Kriegsbegeisterung und eines kurzen Abenteuers die ganze Brutalität des Gemetzels und das sinnlose Sterben seiner Kameraden erlebt, ist anrührend und empörend. Durch diese Abrechnung mit dem Krieg erlangte Erich Maria Remarque 1929 schlagartig Weltruhm – auch dank einer ausgeklügelten Publikations- und Marketingstrategie.

1928 bot der Schriftsteller das Werk zunächst dem S. Fischer Verlag an. Der hielt das Thema für nicht mehr aktuell und lehnte ab. Ein glücklicheres Händchen bewies dagegen der Ullstein-Konzern: Er nahm Werk und Autor unter Vertrag. Der Roman erschien als Vorabdruck in der "Vossischen Zeitung", die dem Ullstein-Verlag gehörte, und am 29. Januar 1929 darauf als Buch.

»Im Westen nichts Neues« wurde zum bis dahin größten Erfolg der deutschen Literaturgeschichte - auch dank einer intensiven Vermarktung. Schon im ersten Jahr wurde das Buch in 26 Sprachen übersetzt.

Im Sommer 1930 wurden bereits eine Million Exemplare in Deutschland verkauft.

Literatur:

Im Westen nichts Neues
Im Westen nichts Neues
von Erich Maria Remarque

Weblinks:

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum - www.museum.de

Erich Maria Remarque-Gesellschaft - www.remarque-gesellschaft.de

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum - www.remarque.de

Erich Maria Remarque-Friedenspreis - www.remarque.uni-osnabrueck.de

Samstag, 20. Juli 2024

Francesco Petrarca 720. Geburtstag

Francesco Petrarca


Francesco Petrarca wurde am 20. Juli 1304 in Arezzo geboren. Francesco Petrarca war ein italienischer Dichter des Hochmittelalters. Petrarca war ein gelehrter Frühhumanist, der auf die römische und christliche lateinische Literatur, die altprovenzalische und altitalienische Dichtung, besonders auf den großen Dante Alighieri zurückgreift, seine Vorgänger zitiert und schöpferisch imitiert.

Der auch Petrarch genannte Schriftsteller gilt als der wichtigste Gelehrte und Humanist Italiens seiner Zeit. Der Dichter war wegweisend für die europäische Geistesgeschichte. Er stand am Anfang der Entwicklung, die zur Moderne geführt hat.

Als sein Vater, der Notar Pietro di Parenzo, als Papst-Anhänger aus Florenz verbannt wurde, folgte Petrarca seinem Vater mit sieben Jahren nach Avignon.

Am 6. April 1327, nach seiner Angabe ein Karfreitag, tatsächlich aber ein Ostermontag, sah er eine junge Frau, die er Laura nannte und die möglicherweise identisch war mit der damals etwa 16-jährigen und jungverheirateten Laura de Noves. Ihr Eindruck wirkte derart stark auf ihn, dass er sie als ideale Frauenfigur und dauerhafte Quelle seiner dichterischen Inspiration zeitlebens verehrte.

Mit seinen Gedichten trug er maßgeblich zur Blüte der italienischen Renaissance bei und avancierte durch seine in Sonettform abgefasste Liebeslyrik auch zum Begründer dieser literarischen Gattung in seiner Heimat. Der in Arezzo geborene Petrarca lernte in Avignon das Mädchen Laura kennen und verewigte sie darauf in zahlreichen seiner Gedichte.

Kaum ein anderer Dichter hat die europäische Lyrik-Tradition so stark beeinflusst wie Francesco Petrarca: Der mit der Verbreitung des berühmten »Canzoniere« einsetzende Petrarkismus wurde für Jahrhunderte zum grenzüberschreitenden Kulturphänomen. Petrarca selbst war ein gelehrter Frühhumanist, der auf die römische und christliche lateinische Literatur, die altprovenzalische und altitalienische Dichtung, besonders auf den großen Dante Alighieri zurückgreift, seine Vorgänger zitiert und schöpferisch imitiert.

Zu seinen wichtigsten Werken zählen »Canzoniere« und die Ode an seine Heimat »Italia Mia«.

Neben der Schriftstellerei setzte er sich auch vehement für ein vereintes Italien ein.

Francesco Petrarca starb am 19. Juli 1374 in Arquà.


Literatur:

Petrarca (Sammlung Metzler)
Petrarca (Sammlung Metzler)
von Gerhart Hoffmeister

Canzoniere
Canzoniere

»Buckower Elegien« von Bertolt Brecht

Buckower Elegien

Irgendwo, weit im Osten Brandenburgs, hatte - zu unseligen DDR-Zeiten ostzonaler Anfangsjahre - Bertolt Brecht sein Häuschen, "Das kleine Haus unter Bäumen am See." In Buckow in der Märkischen Schweiz. Dort schrieb Brecht im Sommer 1953 die dreiundzwanzig Gedichte, die als "Buckower Elegien" später ihre Zusammenfassung und Veröffentlichung fanden. .

Bertolt Brecht schrieb die »Buckower Elegien« im Jahr 1953 in Buckow am Scharmützelsee. Hier in der Idylle der Märkischen Schweiz fand er die Ruhe, um ungestört arbeiten zu können. Brecht hatte sich zurückgezogen, keine Dramen mehr, keine Theaterarbeit, nur noch Gedichte - kurze Gedichte. Die Buckower Elegien, immer als Reaktion auf den 17. Juni 1953 verstanden, sind die letzte Gedichtsammlung Brechts.

In diesem späten Gedichtzyklus klingen neben den einfachen Schönheiten der Natur („Später, im Herbst / Hausen in den Silberpappeln große Schwärme von Krähen“) auch tagespolitische Themen, wie der Volksaufstand vom 17. Juni („Wäre es da / Nicht doch einfacher, die Regierung / Löste das Volk auf und / Wählte ein anderes?“) an.

"Ich sitze am Straßenhang.
Der Fahrer wechselt das Rad.
Ich bin nicht gern, wo ich herkomme.
Ich bin nicht gern, wo ich hinfahre.
Warum sehe ich den Radwechsel
Mit Ungeduld?"


Die Buckower Elegien, immer als Reaktion auf den 17. Juni 1953 verstanden, sind die letzte Gedichtsammlung Brechts. Bedeutend sind sie vor allem wegen ihrer komprimierten Konzeption und ihrem allegorischen Charakter. Wie zum Beispiel "Der Radwechsel"(oben) oder dieses:

"In der Frühe
Sind die Tannen kupfern.
So sah ich sie
vor einem halben Jahrhundert
vor zwei Weltkriegen
mit jungen Augen."


Am schönsten empfinde ich gerade bei diesen Gedichten die ungereimten Verse. Sie sagen so viel mehr und ihre Melodie ergibt sich bei jedem Gedicht, am Schluss, rückwirkend, auch immer wieder, wenn man sie noch mal liest.

Der schmale Insel-Band - eine Nachauflage aus dem Jahre 1964 - bringt neben den „Buckower Elegien“ auch die „Gedichte im Exil“. Die beiden Gedichtsammlungen hatte Brecht selbst zusammengestellt. Die „Gedichte im Exil“ waren erstmals 1939 in Kopenhagen erschienen. Neben Beobachtungen zur politischen Lage in Deutschland verarbeitete Brecht hier auch seinen Alltag in Dänemark, wohin er nach der nationalsozialistischen Machtübernahme geflohen war.

Literatur:


Buckower Elegien
von Bertolt Brecht

»Mondbeglänzte Zaubernacht« von Ludwig Tieck


Caspar David Friedrich



Mondbeglänzte Zaubernacht ,
die den Sinn gefangen hält ,
wundervolle Märchenwelt ,
steig auf in der alten Pracht !

Liebe lässt sich suchen , finden ,
niemals lernen, oder lehren,
wer da will die Flamm entzünden
ohne selbst sich zu versehren ,
muß sich reinigen der Sünden .

Alles schläft , weil er noch wacht ,
wenn der Stern der Liebe lacht ,
goldene Augen auf ihn blicken ,
schaut er trunken vor Entzücken
Mondbeglänzte Zaubernacht.

Ludwig Tieck

Video:

LUDWIG TIECK - MONDBEGLÄNZTE ZAUBERNACHT

»Der Schatten des Windes« von Carlos Ruiz Zafón

Der Schatten des Windes



Carlos Ruiz Zafón feierte im Jahr 2001 mit dem Roman »Der Schatten des Windes« seinen internationalen Durchbruch.
»Der Schatten des Windes« ist ein Roman von Carlos Ruiz Zafón, der den Leser mit auf eine außergewöhnliche Gratwanderung zwischen Historie, Abenteuer, Krimi, Liebesgeschichte und Fantasie mitnimmt. »Der Schatten des Windes« von Carlos Ruiz Zafón bildet den Auftakt zu der Reihe »Friedhof der vergessenen Bücher«.

An einem dunstigen Sommermorgen des Jahres 1945 wird der junge Daniel Sempere von seinem Vater an einen geheimnisvollen Ort in Barcelona geführt – den Friedhof der Vergessenen Bücher. Dort entdeckt Daniel den Roman eines verschollenen Autors für sich, er heißt »Der Schatten des Windes«, und er wird sein Leben verändern …

Carlos Ruiz Zafón eroberte mit seinem Buch die Herzen leidenschaftlicher Leser rund um den Globus. ›Der Schatten des Windes‹ bildet den Auftakt eines einzigartigen, fesselnden und berührenden Werks, er ist der erste seiner vier großen Barcelona-Romane. Auf ›Der Schatten des Windes‹ folgten ›Das Spiel des Engels‹ und ›Der Gefangene des Himmels‹. Der vierte und abschließende Band ist in Arbeit.


In der Altstadt von Barcelona gibt es einen Friedhof vergessener Bücher. So jedenfalls will es der spanische Autor Carlos Ruiz Zafón, der uns in seinem grandiosen Erstling Der Schatten des Windes an die Hand nimmt und einführt in eine geheimnisvolle, verborgene Erzählwelt -- ebenso, wie im Romandebüt selbst der Held Daniel Sempre von seinem Vater bei der Hand genommen wird. Überhaupt spiegelt sich viel im Schatten des Windes. Denn ebenso heißt auch das Buch, dessen letztes Exemplar Sempre in die Hände fällt. Von nun an lässt ihn die Geschichte und das Schicksal dieses Werks nicht mehr los, zumal noch andere, rätselhafte Gestalten sich für die Ausgabe interessieren.

Dies alles erzählt uns Der Schatten des Windes auf originelle, kunstvoll gebaute Art und Weise, und schließt auch wundervolle Schilderungen der düsteren Atmosphäre von Barcelona von seiner morbiden Blüte zur Jahrhundertwende bis zum Tiefpunkt der Franco-Ära ein. "Unter der Tischlampe tauchte ich ein in eine Welt von Bildern und Gefühlen", beschreibt Carlos Ruiz Zafón die Leseerfahrung seines jungen Helden, der mit dem Buch auf der Brust dem Gemurmel der nächtlichen Stadt zu lauschen versteht: "Figuren, die mir so wirklich erschienen wie meine Umwelt, saugten mich in einen Tunnel von Abenteuern und Geheimnissen hinein, aus dem ich nicht mehr entrinnen mochte. Seite um Seite ließ ich mich vom Zauber der Geschichte und ihrer Welt einhüllen."

Der Geschichte kann man sich nur schwer entziehen – sie wartet mit einigen unerwarteten Wendungen, unterschwelligen Bedrohungen und ganz großen Emotionen auf. Die Liebe zur Literatur ist ein wichtiges Grundthema das Buches, das mich als Leserin natürlich stark angesprochen hat.

Carlos Ruiz Zafón schreibt lebendige, oft schrullige, manchmal regelrecht skurille Charaktere, die einem lange im Gedächtnis bleiben. Protagonist Daniel hat seine Schwächen, ist aber von genug starken Charakteren umgeben, um das Buch tragen zu können:

Literatur:


Der Schatten des Windes
von Carlos Ruiz Zafón


Freitag, 19. Juli 2024

Francesco Petrarca 750. Todestag

Francesco Petrarca


Francesco Petrarca starb vor 750 Jahren am 19. Juli 1374 in Arquà. Francesco Petrarca war ein italienischer Dichter des Hochmittelalters. Petrarca war ein gelehrter Frühhumanist, der auf die römische und christliche lateinische Literatur, die altprovenzalische und altitalienische Dichtung, besonders auf den großen Dante Alighieri zurückgreift, seine Vorgänger zitiert und schöpferisch imitiert.

Der auch Petrarch genannte Schriftsteller gilt als der wichtigste Gelehrte und Humanist Italiens seiner Zeit. Patrarca gilt als Dichter des Sonett.

Mit seinen Gedichten trug er maßgeblich zur Blüte der italienischen Renaissance bei und avancierte durch seine in Sonettform abgefasste Liebeslyrik auch zum Begründer dieser literarischen Gattung in seiner Heimat. Der in Arezzo geborene Petrarca lernte in Avignon das Mädchen Laura kennen und verewigte sie darauf in zahlreichen seiner Gedichte.

Kaum ein anderer Dichter hat die europäische Lyrik-Tradition so stark beeinflusst wie Francesco Petrarca: Der mit der Verbreitung des berühmten »Canzoniere« einsetzende Petrarkismus wurde für Jahrhunderte zum grenzüberschreitenden Kulturphänomen. Petrarca selbst war ein gelehrter Frühhumanist, der auf die römische und christliche lateinische Literatur, die altprovenzalische und altitalienische Dichtung, besonders auf den großen Dante Alighieri zurückgreift, seine Vorgänger zitiert und schöpferisch imitiert.

Zu seinen wichtigsten Werken zählen »Canzoniere« und die Ode an seine Heimat »Italia Mia«.

Francesco Petrarca wurde am 20. Juli 1304 in Arezzo geboren.


Literatur:

Petrarca (Sammlung Metzler)
Petrarca (Sammlung Metzler)
von Gerhart Hoffmeister

Canzoniere
Canzoniere

Mittwoch, 17. Juli 2024

»Ich bekenne, ich habe gelebt« von Pablo Neruda

Pablo Neruda


Pablo Neruda, einer der größten Dichter des 20. Jahrhunderts und einzigartig als Mensch, Politiker und Humanist, hat mit seinen Memoiren »Ich bekenne, ich habe gelebt« ein grandioses Dokument seines Lebens und seiner Welt hinterlassen. Neruda legt Zeugnis ab von seinem bewegten Leben.

Fast 20 Jahre hat Pablo Neruda an seinen Memoiren gearbeitet. Neruda - ein ebenso engagierter Politiker wie grenzüberschreitender Lyriker - hatte ein sehr bewegtes Leben, über das es sich zu schreiben lohnt: Aufgewachsen ist er in Südamerika, dann kam er während des Bürgerkriegs nach Spanien, er lebte mehrmalig im Exil, reiste viel durch verschiedene Teile Asiens, wurde anschließend chilenischer Präsidentschaftskandidat, erhielt 1971 den Literatur-Nobelpreis.


Ich bekenne, ich habe gelebt



»Ich bekenne, ich habe gelebt«
von Pablo Neruda:




Pablo Neruda - das Pseudonym legte sich Neftal Ricardo Reyes Basualto 1920 in Anlehnung an den fast vergessenen patriotischen Dichter Tschechiens, Jan Neruda, zu - wurde neunundsechzig Jahre alt. Das sind nicht so sehr viele Jahre, aber seine Jahre waren voller Leben. Er lässt den Leser teilnehmen an dem bewegten Auf und Ab seines aufregenden Lebens.

Der 1904 im süchilenischen Ort Parral geborene Dichter und Freiheitskämpfer beschreibt in seinen Memoiren die Phasen seines Lebens: Seinen Jugendjahre im südchilenischen Tucuman, seine Lehrzeit bei der Natur im laurentinischen Regenwald folgen stimmungsvolle Bilder der frühen Vagantenzeit in den großen Städten seines Landes, in Santiago und vor allem in Valparaiso, dessen weltabgewandte Melancholie der reife Dichter noch aus einem Abstand von einem halben Jahrhundert beschwört.

1969 wurde Neruda von der Kommunistischen Partei als Präsidentschaftskandidat nominiert, er verzichtete aber zugunsten des vom Wahlbündnis »Unidad Popular« favorisierten Sozialisten und Freundes Salvador Allende. 1970 gewann Allende die Präsidentschaftswahlen und überredete Neruda, Botschafter in Paris zu werden.

Trotz seiner mittlerweile angegriffenen Gesundheit willigte er ein, musste sich aber schon nach wenigen Monaten einer Operation unterziehen. Noch während seiner Genesung wurde ihm 1971 der Nobelpreis für Literatur für eine Poesie, die mit der Wirkung einer Naturkraft Schicksal und Träume eines Kontinents lebendig macht - verliehen.

Mit zum Teil überwältigender sprachlicher Schönheit ( "Von dem, was ich in diesen Blättern hinterlasse, werden sich - wie in den Baumalleen des Herbstes und wie zur Zeit der Weinernte - die gelben Blätter lösen, die sterben werden, und die Trauben, die auferstehen werden im heiligen Wein") führt der große Chilene durch sein Leben.

Nerudas Leben ist gleichermaßen von Erfolgen und Rückschlägen geprägt, er bemüht sich nicht, zu mystifizieren und legt mit symphatischer Bescheidenheit ein - leider unvollständiges - Bekenntnis ab.

Literatur:

Ich bekenne, ich habe gelebt
Ich bekenne, ich habe gelebt
von Pablo Neruda

»Ich bekenne, ich habe gelebt« von Pablo Neruda

Pablo Neruda


Pablo Neruda, einer der größten Dichter des 20. Jahrhunderts und einzigartig als Mensch, Politiker und Humanist, hat mit seinen Memoiren »Ich bekenne, ich habe gelebt« ein grandioses Dokument seines Lebens und seiner Welt hinterlassen. Neruda legt Zeugnis ab von seinem bewegten Leben.

Fast 20 Jahre hat Pablo Neruda an seinen Memoiren gearbeitet. Neruda - ein ebenso engagierter Politiker wie grenzüberschreitender Lyriker - hatte ein sehr bewegtes Leben, über das es sich zu schreiben lohnt: Aufgewachsen ist er in Südamerika, dann kam er während des Bürgerkriegs nach Spanien, er lebte mehrmalig im Exil, reiste viel durch verschiedene Teile Asiens, wurde anschließend chilenischer Präsidentschaftskandidat, erhielt 1971 den Literatur-Nobelpreis.


Ich bekenne, ich habe gelebt



»Ich bekenne, ich habe gelebt«
von Pablo Neruda:




Pablo Neruda - das Pseudonym legte sich Neftal Ricardo Reyes Basualto 1920 in Anlehnung an den fast vergessenen patriotischen Dichter Tschechiens, Jan Neruda, zu - wurde neunundsechzig Jahre alt. Das sind nicht so sehr viele Jahre, aber seine Jahre waren voller Leben. Er lässt den Leser teilnehmen an dem bewegten Auf und Ab seines aufregenden Lebens.

Der 1904 im süchilenischen Ort Parral geborene Dichter und Freiheitskämpfer beschreibt in seinen Memoiren die Phasen seines Lebens: Seinen Jugendjahre im südchilenischen Tucuman, seine Lehrzeit bei der Natur im laurentinischen Regenwald folgen stimmungsvolle Bilder der frühen Vagantenzeit in den großen Städten seines Landes, in Santiago und vor allem in Valparaiso, dessen weltabgewandte Melancholie der reife Dichter noch aus einem Abstand von einem halben Jahrhundert beschwört.

1969 wurde Neruda von der Kommunistischen Partei als Präsidentschaftskandidat nominiert, er verzichtete aber zugunsten des vom Wahlbündnis »Unidad Popular« favorisierten Sozialisten und Freundes Salvador Allende. 1970 gewann Allende die Präsidentschaftswahlen und überredete Neruda, Botschafter in Paris zu werden.

Trotz seiner mittlerweile angegriffenen Gesundheit willigte er ein, musste sich aber schon nach wenigen Monaten einer Operation unterziehen. Noch während seiner Genesung wurde ihm 1971 der Nobelpreis für Literatur für eine Poesie, die mit der Wirkung einer Naturkraft Schicksal und Träume eines Kontinents lebendig macht - verliehen.

Mit zum Teil überwältigender sprachlicher Schönheit ( "Von dem, was ich in diesen Blättern hinterlasse, werden sich - wie in den Baumalleen des Herbstes und wie zur Zeit der Weinernte - die gelben Blätter lösen, die sterben werden, und die Trauben, die auferstehen werden im heiligen Wein") führt der große Chilene durch sein Leben.

Nerudas Leben ist gleichermaßen von Erfolgen und Rückschlägen geprägt, er bemüht sich nicht, zu mystifizieren und legt mit symphatischer Bescheidenheit ein - leider unvollständiges - Bekenntnis ab.

Literatur:

Ich bekenne, ich habe gelebt
Ich bekenne, ich habe gelebt
von Pablo Neruda

Montag, 15. Juli 2024

Anton Tschechow 120. Todestag

Anton Tschechow



Der russische Schriftsteller, Novellist und Erzähler Anton Tschechow starb vor 120 Jahren am 15. Juli 1904 in Badenweiler im Schwarzwald. Anton Tschechow war ein russischer Schriftsteller, Novellist und Dramatiker. Er entstammte einer kleinbürgerlichen südrussischen Familie und war Arzt von Beruf, betrieb Medizin jedoch fast ausschließlich ehrenamtlich.



Gleichzeitig schrieb und publizierte er zwischen 1880 und 1903 insgesamt über 600 literarische Werke. Tschechow veröffentlichte bereits während seines Medizinstudiums Kurzgeschichten unter einem Pseudonym. Bekannt geworden ist Tschechow vor allem als Dramatiker durch seine Theaterstücke wie »Die Möwe«, »Der Kirschgarten« oder »Drei Schwestern«.

Mit der für ihn typischen, wertneutralen und zurückhaltenden Art, Aspekte aus dem Leben und der Denkweise der Menschen in der russischen Provinz darzustellen, gilt Tschechow als einer der bedeutendsten Autoren der russischen Literatur.



Tschechow schrieb zeitlose Stücke über die russische Gesellschaft, das Leben und die Menschen in der Provinz, die ihn nicht nur zu einem berühmten Schriftsteller, sondern auch zu einem der berühmtesten und bis heute meistgespielten Autoren der Theatergeschichte gemacht haben. Seine zeitlosen Werke sind ein Spiegel der Gesellschaft.

In seinem Roman »Der Kirschgarten« steht der bizarre Streit unter den Familienmitgliedern um den Erhalt des Kirschgartens für das Festhalten an der alten Ordnung.

Der russische Schriftsteller Anton Tschechow wurde mit seinen Stücken zu einem der berühmtesten und bis heute meistgespielten Autoren der Theatergeschichte. Als Bühnenautor feiert Tschechow mit seinen Theaterstücken bis heute große Erfolge auf dne Theaterbühnen dieser Welt.

Im Frühjahr 1904 verschlechterte sich Tschechows Zustand wieder. Begleitet von Olga Knipper fuhr er nach Deutschland, zum Heilkurort Badenweiler. Doch die Krankheit war bereits zu sehr fortgeschritten. Angeblich orderte Anton Tschechow kurz vor seinem Tod am 15. Juli 1904 ein Glas Champagner, trank es langsam aus und starb kurz darauf in seinem Bett im Hotel Sommer in Badenweiler.

Anton Tschechow wurde am 28. Januar 1860 in Taganrog in Südrußland geboren.

Literatur:

Der Kirschgarten
Der Kirschgarten
von Anton Tschechow

Der Kirschgarten
Der Kirschgarten
von Anton Tschechow

»Die Liebe fing mich ein mit ihren Netzen« von Clemens Brentano


Fischerboot an dem See

Die Liebe fing mich ein mit ihren Netzen,
Und Hoffnung bietet mir die Freiheit an;
Ich binde mich den heiligen Gesetzen,
Und alle Pflicht erscheint ein leerer Wahn.
Es stürzen bald des alten Glaubens Götzen,
Zieht die Natur mich so mit Liebe an.
O süßer Tod, in Liebe neu geboren,
Bin ich der Welt, doch sie mir nicht verloren.

»Die Liebe fing mich ein mit ihren Netzen« von Clemens Brentano



Literatur:

»Clemens Brentano: Gedichte«

Clemens Brentano: Gedichte

Sonntag, 14. Juli 2024

»An den Bruder« von Friedrich Hölderlin



"Meine Liebe ist das Menschengeschlecht, freilich nicht das verdorbne,
knechtische, träge und (mehr und mehr und mehr), wie wir es nur zu oft
finden auch in der eingeschränktesten Erfahrung!
Aber ich liebe die große schöne Anlage auch im verdorbenen Menschen.
Ich liebe das Geschlecht der ... kommenden Jahrhunderte.
Denn dies ist meine seligste Hoffnung, der Glaube, der mich stark erhält
und tätig, unsere Enkel werden besser sein als wir, die Freiheit
muß einmal kommen und die Tugend wird besser gedeihen in der Freiheit
heiligem erwärmenden Lichte, als unter der eiskalten Zone des Despotismus.
Dies ist das Ziel meiner Wünsche und meiner Tätigkeit -
dies, daß in unserm Zeitalter die Keime wecke, die in einem künftigen reifen werden."

»An den Bruder« von Friedrich Hölderlin, 1793

Freitag, 12. Juli 2024

Pablo Neruda 120. Geburtstag

Pablo Neruda

Pablo Neruda wurde vor 120 Jahren am 12. Juli 1904 in Parral, einer Stadt in der Mitte Chiles in der Región del Maule, geboren. Pablo Neruda - eigentlich Neftal Ricardo Reyes Basoalto - war ein chilenischer Dichter und Schriftsteller, der sich auch politisch engagierte und sich vor allem gegen den Faschismus in seinem Heimatland und in Spanien einsetzte. 1971 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

Neruda war ein Weltbürger, der in seinem Heimatland wegen seiner politischen Haltung und seiner künstlerischen Kraft gleichermaßen als "El Poeta" verehrt wird. Das Pseudonym Pablo Neruda legte sich Neftal Ricardo Reyes Basualto 1920 in Anlehnung an den fast vergessenen patriotischen Dichter Tschechiens, Jan Neruda, zu.

Pablo Neruda wollte nicht nur die Dichtung seiner Heimat erneuern, er war auch das Sprachrohr des einfachen Volkes im Kampf gegen den Faschismus. Der junge Neruda war einer der literarischen Vorkämpfer eines antikolonialen Freiheitskampfes Lateinamerikas. Seine Poesie ist auch heute noch Ausdruck eines humanen Sozialismus.

Nerudas Lebensweg steht beispielhaft für den vieler Intellektueller seiner Zeit. Sein Leben war geprägt von der Suche nach dem richtigen Weg zu Wahrheit und Gerechtigkeit, er verirrte sich in Abwege und Widersprüche und war dennoch konsequent im Einsatz für die Schwachen und Unterdrückten.

Militärputsch in Chile

Am 23. September 1973 erlag Neruda einem Krebsleiden, zwölf Tage nach dem Putsch in Chile unter Führung von Augusto Pinochet und dem gewaltsamen Sturz von Salvador Allende. Die Todesursache ist bis heute umstritten.

Empfohlenes Buch von Pablo Neruda:







Weblinks:

Pablo Neruda auf dem Portal www.el-poeta.de/

  Pablo Neruda - Wikipedia.org

Donnerstag, 11. Juli 2024

»Hohe Liebe« von Ludwig Uhland



In Liebesarmen ruht ihr trunken,
Des Lebens Früchte winken euch;
ein Blick nur ist auf mich gesunken,
doch bin ich vor euch allen reich.
Das Glück der Erde miss‘ ich gerne.
Und blick‘, ein Märtyrer, hinan,
denn über mir in goldner Ferne.
Hat sich der Himmel aufgetan.

»Hohe Liebe« von Ludwig Uhland

Sonntag, 7. Juli 2024

Lion Feuchtwanger 140. Geburtstag

Lion Feuchtwanger

Lion Feuchtwanger wurde vor 140 Jahren am 7. Juli 1884 in München als Sohn eines jüdischen Fabrikanten geboren. Feuchtwanger war ein deutscher Schriftsteller, war Romancier und Weltbürger und einer der meistgelesenen deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts. Seine Romane erreichten Millionenauflagen und sind in über 20 Sprachen erschienen.

Jud Süß

Schon früh unternahm Lion Feuchtwanger erste Versuche als freier Schriftsteller, welche dem angehenden Literaten bereits als Schüler einen Preis einbrachten. 1919 lernte der Autor den jungen Bertolt Brecht kennen und arbeitete fortan eng mit ihm zusammen.

1923 erschien sein Roman "Die häßliche Herzogin MargareteMaultasch". "Jud Süß" (1925) machte ihn international bekannt. Das Werk wurde in einer verfälschten Version im Dritten Reich verfilmt.

1933 wurde der linke jüdische Intellektuelle ausgebürgert und seine Bücher von den "arischen" Nazis verbrannt. Er ließ sich in Sanary-sur-Mer (Südfrankreich) nieder. Dort entstand die "Wartesaal"-Trilogie" (1930-1940). 1941 zog er nach Los Angeles. Seine Romane "Die Brüder Lautensack" (1944), "Die Jüdin von Toledo" (1955) und "Goya oder Der arge Weg der Erkenntnis" (1951) wurden zu großen Erfolgen. Lion Feuchtwanger gehörte zu den meistgelesenen Autoren seiner Zeit.

Eine Konstante seines Werkes war die immer neue Auseinandersetzung mit dem Judentum, so z.B. in seiner "Josephus"-Romatrilogie, die das Leben des spätantiken judäischen Geschichtsschreibers Flavius Josephus behandelt. Aus seinem grundsätzlichen Bekenntnis zu Sozialismus und Kommunismus machte Feuchtwanger nie einen Hehl, wenn dem Romancier dabei auch Fehleinschätzungen unterliefen, wie z.B. seine positive Schilderung der stalinistischen Säuberungen 1937. Der Schriftsteller gilt als einer der größten deutschen Verfasser historischer Romane.

Lion Feuchtwanger starb am 21. Dezember 1958 in Los Angeles. Als Feuchtwanger mit 74 Jahren starb, galt er als einer der bedeutendsten Schriftsteller deutscher Sprache.

Literatur:

Jud Süß
Jud Süß
von Lion Feuchtwanger

Die Jüdin von Toledo
Die Jüdin von Toledo
von Lion Feuchtwanger

Samstag, 6. Juli 2024

Bernharad Schlink 80. Geburtstag

Bernhard Schlink


Bernhard Schlink wurde vor 80 Jahren am 6. Juli 1944 in Großdornberg, heute Bielefeld, geboren. Bernhard Schlink ist ein deutscher Jurist, ehemaliger Hochschullehrer und Schriftsteller. Sein Roman "Der Vorleser" wurde zu einem internationalen Bestseller.

Schlink ist neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit Richter des Verfassungsgerichtshofs für das Land Nordrhein-Westfalen. Seinen ersten Kriminalroman schrieb er gemeinsam mit seinem Kollegen Walter Popp: "Selbs Justiz" (1987) ist die Geschichte eines Detektivs, der sich mit seiner Vergangenheit im Dritten Reich konfrontiert sieht.

Schlink schrieb seinen ersten Kriminalroman gemeinsam mit seinem Kollegen Walter Popp. 1987 wohnte Bernhard Schlink während eines Aufenthalts an der Universität in Aix-en-Provence drei Monate bei seinem Freund Walter Popp in Cucuron.

Während dieser Zeit schrieben sie gemeinsam den Kriminalroman "Selbs Justiz". Er handelt vom 68-jährigen Privatdetektiv Gerhard Selb, den ein Auftrag zurück in die eigene Vergangenheit als Staatsanwalt während der Zeit des Nationalsozialismus führt. 1991 wurde der Roman von Nico Hofmann unter dem Titel "Der Tod kam als Freund" verfilmt.

Die nächsten Bücher schrieb Schlink ohne Co-Autoren, so den Kriminalroman "Die gordische Schleife", der 1989 den "Friedrich-Glauser-Preis" erhielt. Mit "Selbs Betrug", ausgezeichnet mit dem "Deutschen Krimipreis", und "Selbs Mord" schloss Schlink die Trilogie um den Privatdetektiv Gerhard Selb ab.

1995 erschien "Der Vorleser". Erzählt wird die Geschichte einer seltsamen Liebe zwischen einer 36-jährigen Straßenbahnschaffnerin und einem 15-jährigen Gymnasiasten. Sie verschwindet spurlos und taucht sehr viel später in einem Prozess wieder auf, dem er als Jurastudent beiwohnt.


Literatur:

Der Vorleser
Der Vorleser
von Bernhard Schlink

Franz Kafka und die Suche nach dem Ich (E)



Kafkas Romane und Erzählungen sind ? Werke auf der Suche nach dem Ich.

Der Mensch wird bei Franz Kafka häufig durch einen Blick der Selbstentfremdung dargestellt, das Vertrauen zu Nahestehenden ist erschüttert, und auch Einsamkeit ist ein großes Thema Kafkas und trotzdem gibt es auch etwas Unzerstörbares.

"Das Unzerstörbare ist eines; jeder einzelne Mensch ist es und gleichzeitig

ist es allen gemeinsam, daher die beispiellos untrennbare Verbindung der Menschen."

Träume, Ängste, Komplexe, Zerstörerisches und Symbolhaftes spiegeln eine Grundhaltung in seinen Werken wieder, in denen der Mensch als Fremder oder Ausgeschlossener immer wieder nach Orientierung, Sicherheit, Halt und Geborgenheit sucht.

Die beklemmende Welt der Kafka'schen Protagonisten, die im Bannkreis unsichtbarer, bedrohlicher Mächte leben, ist durch Verstörung und vitale Erschöpfung gekennzeichnet. Er brachte also etwas zur Orientierung, psychischen Entwicklung, Persönlichkeitsbildung.

»Die Verwandlung« von Franz Kafka ist Kafkas Ausdruck seines Seelenlebens und eine Parabel auf den seelenlosen Zustand der Welt. »Die Verwandlung« von Franz Kafka ist auch eine Parabel in coronalen Zeiten,
in der sich der Mensch plötzlich in einer verändertren Lebenssituation wiederfindet. Wie so oft trifft Kafka ins Schwarze. Eine beissende Gesellschaftskritik, die mittels einer skurrilen Idee zeigt wie Menschen sich in auswegslosen Situationen verhalten. Empathie, und deren Verblassen, Trotz, Scham, Widerstand und Verzweiflung werden gelungen thematisiert.



In Kafkas Romanen steht allerdings der Gesichtspunkt der Entfremdung und nicht der Sinnsuche im Vordergrund. Werke hierzu sind »Die Verwandlung« (1915), »Der Prozess« (1925), »Das Schloss« (1926) und »Amerika« (1927).



Freitag, 5. Juli 2024

»Kennst du das Land« von Clemens Brentano



O wär' ich dieser Welt doch los
Los von den vielen Dingen
Und säß' in kühlem Felsenschoß
Zu schweigen oder singen,
Ja schweigen oder singen,
Oder was es soll sein,
Du müßtest vollbringen
Du wüßtest's allein.

Was soll ich mit der weiten Welt,
Sie ist so voller Sachen,
Mein eigen Haus ist schlecht bestellt,
Ich soll bei Fremden wachen,
Ja wachen oder hüten,
Ob auch beten dabei?
Wirst du mir vergüten
Man stellt es mir frei.

Ich schaudre bei dem bunten Kram
Von Anstand und von Lügen,
Ich muß die Wahrheit und die Scham
Mit Schicklichkeit betrügen,
Ja lügen oder trügen,
Der Tag bricht doch an,
Mit zürnenden Zügen,
Blickt Wahrheit mich an.

Hör' ich von einer groben Schuld,
So bebet meine Seele,
Ich ruf' o Jesus hab' Geduld,
Wenn tausendmal ich fehle,
Ja fehlen und dann zählen,
Macht auch eine Zahl,
Ich tu' es mit Wählen,
Der tut's auf einmal.

Tagtäglich wecket mich dein Licht,
Doch will's in mir nicht tagen,
O Herr, die Stunde zum Gericht
Laß in der Nacht nicht schlagen,
Ja schlagen, auf dein Winken
Erbebet die Welt
Da werden zur Linken
Die Böcke gestellt.

O Herr, zuvor brich noch mein Herz
Brich es mit harten Schlägen,
Scheid aus in Glut das taube Erz,
Dein Bild ins Gold zu prägen,
Ja prägen und wägen,
Dein Kreuz und dein Bild,
Zum Himmel ein Segen,
Vor Hölle ein Schild.

Nimm doch den Zweifel ganz von mir,
Laß mich doch ganz vertrauen,
Und strafe meine Neubegier,
So viel umherzuschauen,
Ja Schaun und Begehren
Sind nahe verwandt,
Den Fingern zu wehren
Nimm ganz meine Hand.

Ist's wahr mein Herr, warst du mir nah,
Warum willst du dann scheiden,
Und war's mein Leid, als ich dich sah,
O Herr so gieb mir Leiden,
Ja leiden oder meiden,
Wer möchte das nicht,
Wenn Jesus zu beiden,
Ich liebe dich, spricht.

Was Finsternis empfangen will
In mir als einem Weibe,[432]
Mit deinem teuren Blute still',
Daß ich zum Licht auftreibe,
Ja treibe und bleibe
Am Kreuzbaum ein Blatt,
Dem heiligen Leibe,
Der Schatten nicht hat.

Was in mir aus der Schlangenbrut
Versuchend liegt gefangen,
Herr tilg mit deinem Fleisch und Blut,
Dies Drängen, Sehnen, Bangen,
Ja bangen und verlangen
Nach Früchten des Leibs,
Aufs Haupt tritt den Schlangen
Du Samen des Weibs!

Mir ist nach meiner Sündenzahl
Manch kleines Kreuz vonnöten,
Für jede böse Lust gieb Qual,
Sie kräftig zu ertöten,
Ja töten und quälen,
Wenn 's Herz übrig blieb
Soll dir es erzählen,
Wie sehr ich dich lieb'.

Weil Qual um Qual und Pein um Pein
Du auch für mich gelitten,
So will ich auch das Leiden mein
Recht nach und nach erbitten,
Ja bitten und ringen
Um langsame Not,
Und beten und singen
Und tragen zum Tod.



»Kennst du das Land« von Clemens Brentano

Gedichte:

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Donnerstag, 4. Juli 2024

Nathaniel Hawthorne 220. Geburtstag

Nathaniel Hawthorne

Nathaniel Hawthorne wurde vor 220 Jahren in am 4. Juli 1804 in Salem, Massachusetts, geboren. Hawthorne war ein amerikanischer Schriftsteller der Romantik, der vom Geist des Puritanismus geprägt und beseelt war. Nathaniel Hawthorne gilt als einer der wichtigsten amerikanischen Schriftsteller überhaupt. Der Schriftsteller entstammte einer alten Puritanerfamilie.

Mit seinen oft allegorischen Romanen und Kurzgeschichten erlangte er Weltgeltung. In seinen Romanen beschreibt er das Leben in seiner von puritanischer Moral beherrschten Heimat Neuengland. In der Welt seiner Romane und Kurzgeschichten steht das puritanische Amerika im Mittelpunkt. Ehebrecher, am Glauben Verzweifelte, in den Wahnsinn Getriebene und als Sünder Gebrandmarkte sind seine Charaktere.

Durch seine Neigung, sich mit den inneren Aspekten von Menschen und Ereignissen zu beschäftigen, gilt Hawthorne als Begründer des amerikanischen psychologischen Romans.

Eines seiner Meisterwerke ist "Der scharlachrote Buchstabe" (1850), in dem ein Mädchen in Konflikt mit dem rigiden Moralismus seiner Umgebung gerät.

Ralph Waldo Emerson

Die beiden Jahre 1842/43 verlebte er mit seiner Frau in Concord, Massachusetts und beide hatten in dieser Zeit interessante Nachbarn, wie z.B. Henri David Thoreau, Margaret Fuller und den Philosophen Ralph Waldo Emerson.

Nathaniel Hawthorne starb am 19. Mai 1864 in Plymouth, New Hampshire. Hawthorne war ein amerikanischer Schriftsteller der Romantik, der vom Geist des Puritanismus geprägt und beseelt war. Nathaniel Hawthorne gilt als einer der wichtigsten amerikanischen Schriftsteller überhaupt. Der Schriftsteller entstammte einer alten Puritanerfamilie.