Der Traum des Kelten
Der neue Roman »Der Traum des Kelten« (»El sueño del celta«")von Mario Vargas Llosa ist eine historische Erzählung, die sich dem Leben des Diplomaten und Abenteurers, irischen Nationalisten und englischen Verräters Roger Casement (1864–1916) widmet. Llosas Kelte ist Roger Casement, eine historische Gestalt, dessen Leben und Wirken viele Facetten hatte und sich gut als literarische Figur eignet.
Der 454 Seiten umfassende Roman handelt vom Leben des irischen Diplomaten, einer schillernden Figur, die Anfang des 20. Jahrhunderts die Gräueltaten im Kongo während der Kolonial-Herrschaft des belgischen Königs Leopold II. sowie später die Ausbeutung der Indios bei der Kautschuk-Gewinnung im Amazonasgebiet anprangerte.
Erzählt wird dieser Roman aus der Perspektive der Erinnerung. Der Roman beginnt in der Todeszelle eines Londoner Gefängnisses Pentonville Prison und endet auch dort. Roger Casement erinnert sich an sein Leben und in Rückblenden erzählt der Autor in der historischen Reihenfolge die aus seiner Sicht wichtigsten Stationen. Gequält von Mückenstichen, Schlafentzug und Verzweiflung sitzt Roger Casement 1916 in einer Gefängniszelle im Londoner Pentonville Prison und wartet auf seine Hinrichtung. Der einstige Held ist zum Geächteten geworden.
Nun erinnert sich Roger Casement an sein Leben als Diplomat und Abenteurer, der sich dem Kampf gegen die grausamen Kolonialherren im Kongo und Amazonas gewidmet hatte. Und dem Kampf gegen die Habgier, Brutalität und Unersättlichkeit, die die Eroberer gegenüber den Eingeborenen walten ließen.
Roger Casement denkt weiter zurück an seine Kindheit in Ulster, an die Zerrissenheit seiner Herkunft mit einem streng protestantischen Vater und einer tiefgläubigen katholischen Mutter. 1906 erhielt Casement erneut einen humanitären Auftrag, um die Greuel einer mit britischem Kapital in Brasilien tätigen Firma aufzudecken. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs sucht der ehemalige Diplomat die Unterstützung der deutschen Regierung für die irische Unabhängigkeitsbewegung. Er reist mitten im Krieg der Weltmächte heimlich nach Berlin; sein Begleiter und Geliebter Eivind Adler Christensen verrät ihn an den britischen Geheimdienst.
Zurück in Großbritannien, wird Casement verhaftet, wegen Hochverrats angeklagt und anhand seiner geheimen Tagebücher überfuhrt, seine Homosexualität wird aufgedeckt. »Der Traum des Kelten« besteht in der irischen Unabhängigkeit, die er nicht mehr erleben durfte. Am 3. August 1916 wurde Roger Casement in London hingerichtet. Erst 5 Jahre später, am 6. Dezember 1921, wurde Irland eine größere innenpolitische Eigenständigkeit garantiert .
»Der Traum des Kelten« von Mario Vargas Llosa«, Suhrkamp, 1. Auflage, 12. September 2011, 447 Seiten, 24,90 EUR ISBN-13: 978-351-842270-0 |
Weblink:
Gut geölt, aber ohne Herzblut - www.sueddeutsche.de/kultur - Rezension
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