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Montag, 24. November 2014

»Candide« von Voltaire

Der Roman »Candide oder Der Optimismus« von Voltaire ist eines der wichtigsten Werke der französischen Aufklärung. <!-- Die philosophische Erzählung »Candide oder Der Optimismus« -->Seine Erzählung ist eine durchgängig witzige Parodie der Liebes-, Abenteuer- und Reiseromane seiner Zeit. Voltaire verknüpft darin Elemente von Philosophie, Zeitkritik und witziger Satire.<!-- Darin findet er die Leibnizsche Auffassung, es könne keine bessere Welt geben, naiv und machte den Denker lächerlich. Voltaire wusste in seiner Erzählung die Parodie gezielt als Stilmittel einzusetzen. -->

Voltaires Roman ist eine Replik auf Leibniz und seine allzu optimistische Weltauffasssung. In seinem philosophischen Roman <a title="Candide" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3866470746/zitatenschatz-21" target="blank">»Candide«</a> kehrt Voltaire die von Gottfried Wilhelm Leibniz aufgestellte These von <i>»dieser Welt als der besten aller möglichen«</i> ins Ironische um, indem er die Welt als eine in sich fragwürdige Konstruktion darstellt.

Voltaires Grundüberzeugungen von einer vernünftigen Einrichtung der Welt waren durch die Beendigung seiner Freundschaft mit König Friedrich II. von Preußen (1712–86), durch Berichte über den Siebenjährigen Krieg (1756–63) sowie durch das Erdbeben von Lissabon (1755) erschüttert worden. Seine daraus entstehenden Zweifel an einem optimistischen Weltbild der Metaphysik nahm Voltaire zum Anlass, diese in einem Roman auszudrücken.
<a href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3866470746/zitatenschatz-21" target="blank"><img alt="Candide" style="float: right; margin: 10px 0px 10px 0px; width: 50px" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3866470746.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/></a>
Auf der Suche nach seiner geliebten Cunegonde zieht Candide quer durch Europa bis nach Südamerika und zurück. Zahlreiche Erlebnisse und Begegnungen zeigen dem neugierigen jungen Herrn die Welt, wie sie tatsächlich ist, nämlich keinesfalls nur zum Besten der Menschen, wie sein Lehrer Panglos behauptet hatte.

Voltaire hat mit diesem philosophisch-satirischen Roman eines der wichtigsten Werke der französischen Aufklärung geschrieben. Hier übt er zum einen harsche Kritik an den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen seiner Zeit, zum anderen zweifelt er offen an der Existenz eines Gottes, der alles zum Guten lenkt und »die beste aller möglichen Welten« geschaffen habe.

Weblink:

<a title="Candide" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3866470746/zitatenschatz-21" target="blank"><img alt="Candide" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3866470746.03.TZZZZZZZ.jpg" width="50" border="0"/><br />Candide</a> von Voltaire

Samstag, 15. November 2014

»Berlin Alexanderplatz« von Alfred Döblin

Alfred Döblin

1929 erschien sein bekanntestes Werk »Berlin Alexanderplatz«. »Berlin Alexanderplatz« ist ein 1929 von Alfred Döblin veröffentlichter Roman über das Leben in der Berliner Großstadt am Ende der 1920er Jahre. Mit seinem Roman »Berlin Alexanderplatz« vollzog Döblin die radikale Abkehr vom bürgerlich-psychologischen Roman und entwarf mit seinem lebendigen Stadt-Portrait eine eigene literarische Gattung.

Die Geschichte ist die eines Kleinkriminellen, der aus dem Gefängnis entlassen beschließt anständig zu werden und doch an verschiedenen Prüfungen des Lebens scheitert, wieder kriminell, und dann zum Krüppel wird, schließlich seine Braut verliert und zum Schluss erkennt, dass er sich im Leben nur auf sich selbst und auf Gott verlassen kann. Döblin beschreibt ihn als den 'Hiob' Berlins.

In dem vielschichtigen Roman wird nicht nur ein Einzelschicksal beschrieben, sondern auch das kollektive Geschehen in einer Großstadt in seiner Ganzheit. Das Allgemeine einer menschlichen Situation erfährt hier eine gültige dichterische Gestaltung.


Der kunstvoll geschriebene Roman erzählt die bewegende Geschichte des ehemaligen Transportarbeiters Franz Biberkopf, der im Jähzorn seine Freundin erschlagen hat und der nach vier Jahren aus dem Gefängnis entlassen, fest entschlossen ist, nun anständig zu sein.



Bieberkof versucht als Hausierer und Zeitungsverkäufer seinen Lebensunterhalt in der Großstadt zu verdienen, den aber Politik nichts angeht und der vom Leben mehr erwartet asl ein Butterbrot. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis gerät in einen Strudel aus Verrat und Verbrechen und unter die Räder.

Das Berlin der Zwanziger Jahre ist der Schauplatz des Geschehens. Dabei wird die Großstadt selbst zum Gegenspieler des gutmütig-jähzornigen Franz Biberkopf, der dieser verlockenden, aber auch unerbittlichen Welt zu trotzen versucht.

»Biberkopf hat geschworen, er will anständig sein, und ihr habt gesehen, wie er wochenlang anständig ist, aber das war gewissermaßen nur eine Gnadenfrist. Das Leben findet das auf die Dauer zu fein und stellt ihm hinterlistig ein Bein.«

Um die Vielschichtigkeit der Stadt abzubilden, schöpft Döblin kunstvoll die Möglichkeiten der literarischen Montage und der Collage voll aus: verschiedene Textsorten wie Zeitungsausschnitte, Reklameslogans, Bibelzitate, Nachrichtenmeldungen, Wetterberichte und Liedtexte stehen übergangslos nebeneinander. Hinzu kommt der Einsatz verschiedener Sprachstile, vom Berliner Jargon bis hin zu lyrischen Passagen.

Die Geschichte ist ein episches Lehrstück, eine gleichnishafte Erzählung. Die Geschichte des Transportarbeiters Franz Biberkopf, der, aus der Strafanstalt Berlin-Tegel entlassen, als ehrlicher Mann ins Leben zurückfinden möchte, ist der erste deutsche Großstadtroman von literarischem Rang. »Berlin Alexanderplatz« gehört neben dem »Ulysses«‹ von James Joyce und »Manhattan Transfer« von John Dos Passos zu den bedeutendsten Großstadtromanen der Weltliteratur und zählt zu den großen epischen Werken des 20. Jahrhunderts.

Seine Erzähltechnik, die zwischen registrierender, neuer Sachlichkeit und Eindrücken der modernen Großstadt schwankt, brachte Döblin Vergleiche mit James Joyce ein.

Weltliteratur, die man gelesen haben sollte:

Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte vom Franz Biberkopf
Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte vom Franz Biberkopf
von Alfred Döblin


Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte vom Franz Biberkopf
Berlin Alexanderplatz: Die Geschichte vom Franz Biberkopf
von Alfred Döblin

Freitag, 14. November 2014

Lutz Seilers Roman »Kruso«

Kruso

An Lutz Seilers erstem und gleich mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnetem Roman »Kruso« scheiden sich die Geister. »Kruso« ist sein erster Roman und zugleich das Werk eines Lyrikers. Ob Meisterwerk oder Langweiler - die Diskussion hat das auf der Ostseeinsel Hiddensee im Wendejahr 1989 spielende Epos jedenfalls tüchtig befeuert, denn »Kruso« ist ein ebenso vielschichtiges wie mehrdeutiges Buch.

Der Roman »Kruso« von Lutz Seiler spielt auf der Insel Hiddensee im Milieu der Saisonarbeiter und gesellschaftlichen Aussteiger zur Zeit des Zusammenbruchs der DDR 1989. Er erzählt die Geschichte der Freundschaft zwischen dem Germanistik-Studenten Edgar Bendler und dem Küchenmitarbeiter Alexey Krusowitsch, genannt »Kruso«, der in der Gemeinschaft der Saisonarbeiter als Autorität anerkannt ist. Beide sind vom Verlust eines ihnen nahe stehenden Menschen traumatisiert.

Die Gaststätte »Zum Klausner« mit großen grünen Garten und Terasse mit Sitzgelgenheiten für die für Tagesausflügler liegt idyllisch am Waldrand und in unmittelbarer Nähe zum Strand von Hiddensee, der nur eiene Steinwurf entfernt istt. Der Pächter sieht die Gaststätte als Schiff und die Angestellten als deren Besatzung an und entsprechend seemännisch fällt seine Wortwahl beim täglichen Appell aus: »Ab in die Wanten!«. Die Angestellten des Klausner sind wie die Mitglieder einer Schiffsbesatzung eine verschworene Gemeinschaft.

Der Romanheld, der psychisch labile, selbstmordgefährdete Germanistik-Studenten Edgar Bendler findet in der Gaststätte »Zum Klausner« eine Anstellung als Abwäscher. Sein charismatischer Mitarbeiter Kruso hat auf der Insel so etwas wie eine Auffangstation für alle Schiffbrüchigen errichtet, womit jene gemeint sind, die auf irgendeine Weise im DDR-Regime angeeckt sind oder das Land verlassen wollen.

»Kruso« entwickelt eine Freiheits-Utopie, in deren Sog der junge Edgar gerät. Gemeinsam kümmern sie sich um die „Schiffbrüchigen“ – all jene, die mit dem Staat abgeschlossen haben oder auf verschiedene Weisen gescheitert sind. Zwischen beiden Männern wächst eine tiefe Freundschaft, die sie fast übersehen lässt, dass rings um sie der Staat zerbricht und immer mehr Gefährten das Land verlassen. Kruso wird darüber krank und Ed übernimmt seine Aufgabe.

Am Ende muß die Gaststätte »Zum Klausner« schließen, das Klausner wird Kiel geholt und Kruso und Ed, die weiterhin dort wohnen und sich durchschlagen, sind ihrem Schicksal überlassen.

Das Feuilleton hat dieses Buch als Roman der Jahres ekstatisch in den Literaturhimmel gejubelt, doch der Roman ist problematisch in der Einordnung, denn er ist weder ein Bildungs- oder Initiationsroman - mit dem »Zauberberg« ist das Buch ja von einer verzückten Kritikerin verglichen worden - noch ein Wenderoman, weil sich das historische Geschehen nur ganz am Rande im Hintergrund abspielt.

Viele Feuilletonisten haben in diesen vielschichtigen Roman mehr hineininterpretiert, als dieser von der eigentlichen Erzählung über einen Studenten, der sich an der Ostseeküste in der Gastronomie verdingt und vom Rahmen der Handlung hergibt. Wer sich das Buch besorgt und zu lesen beginnt, sich auf eine außerordentliche, fesselnde Lektüre freut, wird enttäuscht.

Seilers Roman zeichnet sich durch eine hohe sprachliche Genauigkeit aus und verbindet historische Konkretheit mit surrealen Zügen. Im Erscheinungsjahr erhielt der Roman den »Uwe-Johnson-Preis« sowie den Deutschen Buchpreis.

Roman:

Kruso
Kruso
von Lutz Seiler


Rezension:

Kruso Rezension
Kruso Rezension
von Joachim Weiser

Mittwoch, 12. November 2014

Der Wenderoman - eine Gattung mit Tücken

Letztes Schweigen
Letztes Schweigen

Der Wenderoman ist längst zu einer eigenen literarischen Gattung geworden. Uwe Tellkamp, Ingo Schulze, Erich Loest haben einen solchen Wenderoman geschrieben und darin von ihren Gefühlen und Erlebnissen erzählt. Meist sind seine Protagonisten jedoch Privilegierte und Angepasste im "Arbeiter- und Bauernstaat".

Diese die Wendezeit thematisierende Literatur erzählt nur allzu oft vom Denken und Handeln gegen die DDR-Obrigkeit oder von Opfern des Systems. Häufig ist darin jedoch nur vom verfolgten Bildungsbürgertum im "Arbeiter- und Bauernstaat" die Rede. Arbeiter und Bauern konnen darin nur selten vor. Sie werden zu Statisten ihrer eigenen Geschichte.

Der Roman "Letztes Schweigen" von Volker H. Altwasser ist da etwas anders. Privilegiert sind seine Protagonisten nicht. Keine Großstadt, dafür ein Dorf, keine Villa, dafür ein Hof, keine offene Rotweinrunden mit Hausmusik, dafür versteckte Schnapsflaschen und keine Gespräche über Kommunismus und Gott, dafür Schweigen.

Dieser bewegende Roman erzählt vom wahren Leben in der DDR aus der Sicht eines ungeliebten Kindes, welches Kraft seiner eigenartigen Phantasie einen Weg aus der Trostlosigkeit findet und doch der ewige Außenseiter bleiben wird.

Weblink:

Letztes Schweigen
Letztes Schweigen
von Volker Harry Altwasser

Dienstag, 11. November 2014

Hans Magnus Enzensberger 85. Geburtstag

Hans Magnus Enzensberger

Hans Magnus Enzensberger wurde vor 85 Jahren am 11. November 1929 in Kaufbeuren im bayerischen Allgäu geboren . Hans Magnus Enzensberger ist ein deutscher Dichter, Schriftsteller, Herausgeber, Übersetzer und Redakteur.

Hans Magnus Enzensberger ist eine intellektuelle Institution in der Bundesrepublik. Er war Mitglied der »Gruppe 47«.

Von 1949 bis 1954 studierte er Literaturwissenschaft, Sprachen und Philosophie in Erlangen, Freiburg im Breisgau, Hamburg und Paris und wurde anschließend promoviert.

Enzensberger nahm bereis in jungen Jahren an mehreren Tagungen der »Gruppe 47« teil und fiel durch den Vortrag provokanter Gedichte auf.

Ab 1957 arbeitete er als freier Schriftsteller in Stranda (West-Norwegen), ging dann 1959 für ein Jahr nach Lanuvio bei Rom.

1960 arbeitete er als Lektor beim Suhrkamp Verlag in Frankfurt am Main und zog sich 1961 auf Tjøme, eine Insel im Oslofjord, zurück.

1963 erhielt Hans Magnus Enzensberger den »Georg-Büchner-Preis«. Heute lebt Enzensberger in München.

Sonntag, 9. November 2014

»Der Turm« von Uwe Tellkamp - ein lebendiges Zeitpanorama

Der Turm Geschichte aus einem versunkenen Land.


Uwe Tellkamps Roman »Der Turm« ist ein akkurat gemaltes Sittenbild der Boheme in einem Dresdner Villenviertel. Der bezeichnende Titel »Der Turm« ist dabei eine Anspielung auf den Dresdner Villenvorort "Weißer Hirsch" mit jener Ansammlung verschnörkelter Bürgerhäuser, die wie die Burgen des nachgeahmten Adels, mit Türmen und Zinnen bewehrt sind.

Der Turm Geschichte aus einem versunkenen Land.
»Der Turm« ist ein lebendiges Zeitpanorama am Ende der DDR. Tellkamp erzählt in diesem umfangreichen Gesellschaftsroman mit epischer Breite die Geschichte eines untergehenden Landes anhand der Lebensgeschichte der wohlhabenden Bewohner eines Dresdner Villenviertels anhand der Familien Hoffmann und Rohde.

»Der Turm« erzählt die Geschichte eines untergehenden Landes anhand des Protagonisten und Ich-Erzählers des Romans Christian Hoffmann. Der Roman erzählt eine Familiengeschichte über drei Epochen, in der die Politik hineinreicht, so daß das Bild einer Epoche entsteht.

Es sind die letzten sieben Jahre der DDR, die der Autor durchaus detailgetreu in einem opulenten Sittengemälde auferstehen läßt. Schauplatz dieses Gesellschaftsportraits von Tolstoischen Ausmaß ist das Dresdner Villenviertel "Weißer Hirsch" - von jeher  eine Enklave des Bildungsbürgertums und der Gelehrten.

»Der Turm« erzählt eine kunstvoll verschachtelte Familiengeschichte mit einem geradezu überbordenden Personal. Er lässt Parteibonzen, Lektoren, Schüler, Soldaten, Künstler, Sprösslinge der Nomenklatura, Krankenschwestern, Anwälte und Republikflüchtlinge, Zensoren und Chefärzte auffahren. Diese haben nacheinander ihren genau berechneten Auftritt in diesem Roman.

Sein Zeitpanorama beginnt im Jahre 1982, dem Todesjahr Breschnews und endet punktgenau am 9. November 1989 - dramaturgisch durchaus geschickt - genau mit dem Datum des Mauerfalls.

Samstag, 8. November 2014

Louis de Bernières 60. Geburtstag

Louis de Bernières

Louis de Bernières wurde vor 60 Jahren am 8. Dezember 1954 in London geboren. Er ist ein britischer Schriftsteller. Zu seinen veröffentlichten Werken gehören Roamane, Erzählungeb und Hörspiele. Louis de Bernières galt nach seinen ersten drei Romsmen bereits als »Meister des magischen Realismus«.

Louis de Bernières wuchs im Nahen Osten als Sohn eines britischen Offiziers auf. Nach der Schule schrieb er sich in der Militärakademie Sandhurst ein, verließ die britische Militärschule jedoch bald darauf wieder. In der Folgezeit hielt sich de Bernières in Lateinamerika auf, bevor er wieder nach London zurückkehrte und ein Philosophiestudium aufnahm.

Der internationale Durchbruch gelang ihm mit seinem Roman »Corellis Mandoline«. Mit seinem Roman »Corellis Mandoline« konnte er 1994 seinen ersten Erfolg verzeichnen. Sein Bestseller »Corellis Mandoline« wurde erfolgreich mit Nicholas Cage und Penelope Cruz verfilmt.

Über die Jahre erhielt de Bernières (in verschiedenen Kategorien) den »Commonwealth Writers Prize«. 1991 für »The War of Don Emmanuel’s Nether Parts«, 1992 für »Señor Vivo and the Coca Lord«, 1995 für »Captain Corelli’s Mandolin« und 2005 für »Birds Without Wings«.

Außerdem wurde er 1997 mit einem der »British Book Awards« und 2004 mit dem »Whitbread Novel Award« ausgezeichnet.

Louis de Bernières lebt heute als Schriftsteller in London.


Weblinks:

Corellis Mandoline
Corellis Mandoline
von Louis de Bernieres

Corellis Mandoline
Corellis Mandoline
von Louis de Bernieres


Mittwoch, 5. November 2014

Hans Sachs 520. Geburtstag

Hans Sachs

Hans Sachs wurde vor 520 Jahren am 5. November 1494 geboren. Hans Sachs war ein deutscher Spruchdichter, Meistersinger und Dramatiker. Er war ein singender Dichter und dichtender Sänger zugleich. Sein Name ist untrennbar mit seiner Heimatstadt Nürnberg verbunden, wo er Mitglied der Meistersinger-Zunft war.

Sein dichterisches Werk ist enorm. Er verfasste über 6.000 Werke, darunter 4.000 Meistergesänge, 80 Fastnachtsspiele, Tragödien, Komödien und unzählige Spruchgedichte.

Hans Sachs erlernte zunächst das Schusterhandwerk und zog als Geselle auf Wanderschaft durch Deutschland. Nach dem Besuch einer Lateinschule absolvierte er von 1509 bis 1511 eine Schuhmacherlehre. Anschließend ging er für fünf Jahre auf Gesellenwanderung.



"Mensch, was du tust, bedenk' das End'
das wird die höchste Weisheit genennt."


Hans Sachs


Sein dichterisches Werk ist deshalb bemerkenswert, weil er in seinem Leben weiterhin als Schuhmacher arbeitete. Dies war nötig, weil Meistersinger, soweit bekannt ist, nicht für Geld schrieben oder sangen.

Neben dem Meistergesang beherrschte Sachs noch drei weitere literarische Gattungen: Das Spruchgedicht in der Nachfolge von Hans Rosenplüt und Hans Folz, das Spiel und den Dialog in Prosa.

Sein bekanntestes Fastnachts-Spiel "Der fahrend Schüler im Paradeis" spiegelt auf unterhaltsame Weise seine Erfahrungen aus dieser Zeit wieder. Wie man als Schuster obendrein Meister im Singen wird, das erzählt Richard Wagners Oper "Die Meistersinger von Nürnberg".

Der singende Dichter und Meistersinger Hans Sachs starb am 19. Oktober 1567 in seiner Heimatstadt.

Weblink:

Sachs, Hans
Sachs, Hans
von Eckhard Bernstein

»Verklärter Herbst« von Georg Trakl







Gewaltig endet so das Jahr
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.

Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.

Es ist der Liebe milde Zeit.
Im Kahn den blauen Fluß hinunter
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht -
Das geht in Ruh und Schweigen unter.


Georg Trakl

österreichischer Lyriker, (1887-1914)






Weblinks:

Georg Trakl Lyrik-Portal - www.georgtrakl.at

Georg Trakl-Portal - www.georgtrakl.de

Gedichte:

Georg Trakl - Sämtliche Gedichte

Dienstag, 4. November 2014

Georg Trakl und seine Gedichte im Spiegel der Zeit

Georg Trakl gilt als großer expressionistischer Dichter. Sein Lyrik ist ein Spiegel der Zeit und ist Künderin des drohendnen Unheils.

Das Werk von Georg Trakl, aus reinster Lyrik bestehend, ist auffällig schmal im Umfang und eigentümlich monoton in der zumeist pessimistischen Aussage, aber von mythischer, magischer Schönheit.

Man liest seine Gedichte nicht nur, man sieht sie auch sehen: Gefühle, Beobachtungen, Beschreibungen und Eindrücke beschreibt Trakl immer direkt mit Farben. Allerdings leuchten seine Werke nicht, sondern sind düster, traurig und unheilvoll.


Im Werk Trakls überwiegen die Stimmung und die Farben des Herbstes, dunkle Bilder des Abends und der Nacht, des Sterbens, des Todes und des Vergehens.

Zwar sind die Gedichte reich an biblisch-religiösen Bezügen, und vielen eignet eine kontemplative Offenheit zur Transzendenz, doch nur selten bricht das Licht der Erlösung in das Dunkel.

Die häufige Farbsymbolik diente anfangs der Beschreibung realer Dinge, später waren die Farben - oft als eigenständige Metaphern verselbständigt (etwa: Schwermut blaut im Schoß der Fraun.

Seine Gedichte spiegeln das Genie des Dichters wieder. Sie sind ein Spiegel der Zeit und exemplarisch für die Ideen ihrer Epoche. Sie bringen das vorherrschende Gefühl der Düsternis zum Ausdruck.

Weblinks:

Georg Trakl-Portal - www.georgtrakl.de

Georg Trakl Lyrik-Portal - www.georgtrakl.at


Literatur:

Georg Trakl
Georg Trakl
von Gunnar Decker


Georg Trakl: Dichter im Jahrzehnt der Extreme
Georg Trakl: Dichter im Jahrzehnt der Extreme
von Rüdiger Görner


Georg Trakl gilt als einer der bedeutendsten Dichter des Expressionismus

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e3/GeorgTrakl.jpg/220px-GeorgTrakl.jpg


Georg Trakl gilt neben Gottfried Benn (1886-1956) und Georg Heym (1887-1912) als einer der bedeutendsten Dichter der literarischen Epoche des Expressionismus.

Anders als die anderen Vertreter seiner Zeit, erschuf Trakl eine eigene, tiefsinnig-depressive und chiffrenhaltige Welt, die in ihren erzeugten Bildern eine typisch "schwermütige Grundstimmung" vermittelt.

Seine Gedichte spiegeln das Genie des Dichters wieder. Sie sind ein Spiegel der Zeit und exemplarisch für die Ideen ihrer Epoche. Sie bringen das vorherrschende Gefühl der Düsternis zum Ausdruck.

Trakls Schaffen lässt sich in vier Phasen untergliedern. Die erste Phase bezieht sich auf seine Jungwerke, welche durch zwei Einflüsse stark geprägt wurden, zum einen Nietzsche und die Strömungen des Jugendstils und zum anderen der Symbolismus.

In der zweiten Schaffensphase (ca. 1909–1912) ist der expressionistische Reihungsstil, den er selbst charakterisiert als „meine bildhafte Manier, die in vier Strophenzeilen vier einzelne Bildteile zu einem einzigen Eindruck zusammenschmiedet“.

Seine späteren Werke (ca. 1912 bis 914) liegen in seiner dritten Phase, welche durch die hohe poetische Suggestivität der Bilder eine großen semantischen Offenheit erzeugt. Dieser hermetisch-abstrakte Stil und das Bestreben Eindeutiges zu verunklaren, bildet einen Individualistil.

Die letzte Phase von 1914 bis zu seinem Ableben beinhaltet viele seiner postum veröffentlichten Werke. Sie ist geprägt durch seine Kriegserfahrung und einen archaisch-apokalyptischen Tenor wie beispielsweise in den drei Werken »Im Osten«, »Klage« und »Grodek«.

Weblinks:

Georg Trakl - Leben und Werk - www.georgtrakl.at

Georg Trakl Lyrik-Portal - www.georgtrakl.at

Biografien:<

Georg Trakl
Georg Trakl von Gunnar Decker

Georg Trakl: Dichter im Jahrzehnt der Extreme
Georg Trakl: Dichter im Jahrzehnt der Extreme
von Rüdiger Görner

Montag, 3. November 2014

Georg Trakl vor 100 Jahren gestorben

Georg Trakl

Georg Trakl starb vor 100 Jahren am 3. November 1914 in Krakau, Galizien. Georg Trakl war ein österreichischer Dichter des Expressionismus mit starken Einflüssen des Symbolismus. Der mit vielen literarischen Zeitgenossen befreundete Dichter gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter des Expressionismus in der deutschen Literatur.

Im August 1914 meldete sich Trakl als Freiwilliger Sanitäter für den Ersten Weltkrieg und wurde daraufhin an die Ostfront nach Galizien versetzt. Er erlebte den Krieg zwischen Österreich-Ungarn und Russland unmittelbar mit und hatte als Sanitätsoffizier zeitweise bis zu 100 Soldaten alleine zu versorgen.

In der Schlacht von Grodek im September 1914, als die maschinelle Menschenvernichtung des Ersten Weltkrieges ihren Anfang nahm, ging im Schrecknis des Krieges ein Zeitalter unter und mit ihm auch Georg Trakl, der als Sanitäter in der Schlacht dabei war, aber auf verlorenem Posten stand.

Georg Trakl hatte keine Möglichkeit, den Sterbenden zu Hilfe zu kommen, was ihn in tiefe Verzweiflung stürzte. Im gleichnamigen Gedicht »Grodek« verarbeitete Trakl wenige Tage vor seinem Tod seine Kriegserfahrungen.

Bei dem Versuch, sich zu erschießen, wurde Trakl durch Kameraden abgehalten und nach einem Fluchtversuch zur Beobachtung seines Geisteszustandes in ein Krakauer Militärhospital eingewiesen.

Dort starb er am Abend des 3. November 1914 nach Einnahme einer Überdosis Kokain an Herzstillstand. Ob es sich dabei um einen Unfall oder um Suizid handelte, ist ungeklärt.


Weblinks:

Georg Trakl-Portal - www.georgtrakl.de


Georg Trakl Lyrik-Portal - www.georgtrakl.at


Georg Trakl
Georg Trakl
von Gunnar Decker


Georg Trakl: Dichter im Jahrzehnt der Extreme
Georg Trakl: Dichter im Jahrzehnt der Extreme
von Rüdiger Görner

Samstag, 1. November 2014

Dylan Thomas und seine klangvolle Poesie im Spiegel der Natur

Dylan Thomas

Der aus Wales Dichter Dylan Thomas gilt als der geniale "walisische Rimbaud". Die ungestüme Begabung von Dylan Thomas kommt in der klangvollen Poesie seiner Gedichte zum Ausdruck.

So gewaltig wie die Landschaft, so wortgewaltig ist die Kunst des Dylan Thomas. Die walisische Landschaft ist der Spiegel seiner kunstvollen Lyrik und seiner Gedichte. Er hat seine Landschaft in Poesie verwandelt.

Die Mythologie der Landschaft, deren Märchen und Mythen sind der Stoff seiner Gedichte, welche sich um die großen Themen der Menschheit und des Lebens drehen.


Weltschmerz und Weltmüdigkeit, Wortverliebtheit und Wortstrenge, Sprachwitz und Sprachzauber - während seines kurzen Lebens hat er alle Register des Ausdrucks gezogen, um die Mythologie der walisischen Landschaft, deren Märchen und Mythen er sich als Hintergrund und Kontext anverwandelte, in dichterische Sprache zu verwandeln.

Und einzigartig sind die Gedichte des Mannes, der sich selbst so charakerisiert hat: "Der Erste. Ich bin ein Waliser; / Der Zweite. Ich bin ein Trinker; / Der Dritte. Ich bin ein Menschenfreund, / vor allem liebe ich die Frauen."

Der Band »Windabgeworfenes Licht« - angelehnt an ein Zitat aus seinem berühmten Gedicht »Fern Hill« - bietet die umfassendste Sammlung von Dylan Thomas' Gedichten, die bislang auf Deutsch erschienen ist.

Literatur:

Windabgeworfenes Licht: Gedichte
Windabgeworfenes Licht: Gedichte
von Dylan Thomas