<center><img title="»Das Labyrinth der Einsamkeit« von Octavio Paz" src="http://t2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcTipBQRQvhaXMCjp97mTeIT9RkDKzZvR6iTe6BzKnHnbJsu0kDCwlVcqj4" width="124" height="124" alt="Octavio Paz"/></center>
Der Essay <a title="Octavio Paz Das Labyrinth der Einsamkeit" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/351839472X/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank">»Das Labyrinth der Einsamkeit«</a>, bereits 1950 erschienen, ist das immer noch wichtigste Werk zum Verständnis Mexikos, dieses kastilischen Volkes mit aztekischen Wurzeln. Es ist ein zentrales Werk zur Vermessung des Seelenzustandes Mexikos und seiner Einwohner und es wirft viele Fragen auf zum Selbstverständnis der Mexikaner. Der 220-seitige Essay ist Grundlegung und Wegbereitung zugleich.
Für Paz sind die Mexikaner von ihrer Abstammung her sowohl Spanier wie auch Indianer, auch wenn sie auch weder von den einen noch von den anderen abstammen wollen. Mit der Ablehnung ihrer Vergangenheit verneinen die Mexikaner sich selbst: "Sie werden zu Söhnen des Nichts und beginnen in sich selbst."
In seinem berühmten Essay »Das Labyrinth der Einsamkeit« analysiert Octavio Paz den Komplex verschiedener Kulturen Lateinamerikas – das Trauma der spanischen Eroberung – und behandelt die »mexicanidad«, die besondere historische und psychologische Lage Mexikos.
Der Essay stellt eine komplexe Analyse des mexikanischen Charakters dar. Ausgangspunkt der Analyse ist der »pachuco«, der in die USA ausgewanderte Mexikaner, der einerseits kein Mexikaner sein will, andererseits sich aber jeglicher Integration in das soziale Leben der USA verweigert.
Der »pachuco« befindet sich in einem tiefen Zwiespalt, der Ausdruck der kollektiven Identitätskrise seines Volks ist. Die Wurzeln der »soledad», der Einsamkeit, des »pachuco« sieht Paz in dem mexikanischen Urtrauma der spanischen Eroberung der Azteken unter Hernán Cortés (1485–1547). Der Mexikaner verleugnet seinen Ursprung, den indigenen wie den spanischen.
<div style="float: right; margin: 0px 10px 10px 0px; width: 57px"><a title="Octavio Paz Das Labyrinth der Einsamkeit" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/351839472X/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Das Labyrinth der Einsamkeit" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/351839472X.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Das Labyrinth der Einsamkeit</a></div>
Im Epilog sucht Paz nach einem Entkommen aus dem Labyrinth der »soledad«. Sein Ziel ist es, die nationalistischen Formen der »mexicanidad« durch die existenzialistische und universelle Formel der Einsamkeit des Individuums zu ersetzen. Die durch die Einsamkeit und die Tragik einer entwurzelten Kultur bestimmte gesellschaftliche Situation Mexikos sieht er nur durch die Utopie der mexikanischen Revolution als Rückkehr zum Ursprung überwindbar.
Der Essay weist dem magischen Realismus bereits den Weg, der sich erst später in der Literatur Lateinamerikas durchsetzen sollte. Er kann als indirekte <b>Grundlegung des magischen Realismus</b> angesehen werden – einer literarischen Strömung, die sich Phänomenen zuwendet, denen eine über das rational Erklärbare hinausgehende Bedeutung für den Menschen zugemessen wird.
Kennzeichnend für den magischen Realismus sind neben der mythischen Dimension formale Offenheit und sozialkritischer Realismus. So untersuchte Paz die Eigenheiten des mexikanischen Volks in soziologisch-psychologischer, kultureller und historischer Hinsicht.
»Das Labyrinth der Einsamkeit« wurde als »schöne Abhandlung der Mythifikation« schlechthin bezeichnet und galt seit seiner Publikation als Emblem des Anschlusses Mexikos an die universelle Kultur. Nicht zuletzt mit diesem Buch wurde Paz zum »poeta doctus« in der Weltliteratur des 20. Jahrhunderts.
Weblink:
<a title="Octavio Paz Das Labyrinth der Einsamkeit" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/351839472X/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Das Labyrinth der Einsamkeit" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/351839472X.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Das Labyrinth der Einsamkeit</a> von Octavio Paz
Dienstag, 31. März 2015
Literatur im März
Richard III. | Richard III. ist in Leicester feierlich beigesetzt worden. Die sterblichen Überreste des englischen Königs Richard III. (1452-1485) haben ihre letzte Reise angetreten. Nun ist der verblichene König endlich zu seiner letzte Ruhe gekommen. [mehr] | |
Jules Verne | Jules Verne prägte mit seinen utopisch phantastischen Abenteuerromanen eine neue Literaturgattung: Er war Wegbereiter des modernen »Science Fiction«. Neben Hugo Gernsback, Kurd Laßwitz und H. G. Wells gilt Jules Verne als einer der Begründer der Science-Fiction-Literatur. [mehr] | |
Jules Verne 110. Todestag | Jules Verne starb vor 110 Jahren am 24. März 1905 in Amiens in Nordfrankreich. Jules Verne war ein französischer Schriftsteller und Visionär. Er gilt als Pionier des »Science Fiction«. Bekannt und populär wurde Jules Verne durch seine phantastischen und unterhaltsamen Abenteuerromane. [mehr] | |
Eugenie Grandet | Honoré de Balzacs berühmter Roman »Eugenie Grandet« ist 1833 entstanden und Teil der "Szenen aus dem Provinzleben". »Eugénie Grandet« ist um eine erstaunlich balazacsche Gestalt herum gebaut: den Vater Grandet. [mehr] | |
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Vladimír Holan 25. Todestag
Vladimír Holan starb vor 25 Jahren am 31. März 1980 in Prag. Holan war einer der bedeutendsten tschechischen Lyriker des 20. Jahrhunderts. Er gilt als großer Magier der Dichtkunst. Er war ein Dichter, der prophetische Fäghigkeiten mit einer symbolischer Bildsprache verband, aber auch eine Ruhmesode an die Rote Armee, die Befreier von Prag im Mai 1945 verfasst hatte.
Seine dichterische Laufbahn im Zeichen der böhmischen Avantgardeströmung begann für Holan 1926. Die gesammelten Werke seiner Schaffenszeit umfassen vierzehn Bände, die auch in deutscher Sprache herausgegeben werden.
Mit seinem Frühwerk trat Holan das Erbe der Symbolisten und ihrer Nachfolger an und verweigert sich dem Poetismus, in dessen Zeichen noch sein Debüt steht. Seine Verse waren nun nicht mehr leicht, optimistisch, erotisch und der zweckfreien Ästhetik gewidmet, sondern zeichnen sich durch Formstrenge, metaphysischen Ernst, Dunkelheit und Tragik aus. Damit entdeckte Holan die poésie pure wieder und knüpft an Dichter wie Stéphane Mallarmé, Rainer Maria Rilke und Paul Valéry an.
Die dem Poetismus folgende nächste avantgardistische Strömung, der tschechische Surrealismus, konnte den Dichter genauso wenig für sich gewinnen. Holan probierte, wie auch andere Dichter, z. B. František Halas, Bohuslav Reynek usw., eine neue anti-avantgardistische Poetik aus. Dabei knüpfte er an den Symbolismus an, ergibt sich ihm jedoch nicht völlig.
Seine hermetischen Gedichte der dreißiger Jahre brachten seine eigene, unverwechselbare Poetik zur Entfaltung und Holan gehörte damit zu den bedeutenden Vertretern des Poetismus. In der Zeit der Okkupation seines Landes wurde er zum Ankläger des Nationalismus und nach der Befreiung ein begeisterter Anhänger der Sowjetunion.
Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings wurde Holan für das Regime vom gefeierten zu einem nur noch geduldeten Dichter.
Er wurde trotzdem von den Kommunisten mit Publikationsverbot belegt. Seine große Enttäuschung schrieb er im Jahr 1969 in seinem Werk »Nacht mit Hamlet« nieder. Nach dem Prager Frühling wurden die Werke Holans auch international bekannt und wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Er verbrachte seine Zeit grübelnd in seiner Schreibstube, die im Prager Stadtteil Kleinseite lag, verfasste mystische Gedichte und empfing nur selten Gäste.
Vladimír Holan wurde am 16. September 1905 in Prag geboren.
Blog-Artikel:
»Nacht mit Hamlet« von Vladimír Holan - Literatenwelt
Literatur:
Gesammelte Werke / Lyrik VII: 1966-1967 von Vladimír Holan
»Nacht mit Hamlet« von Vladimír Holan
Sonntag, 29. März 2015
Richard III. - ein Leben wie ein Königsdrama
Richard III. ist in Leicester feierlich beigesetzt worden. Die sterblichen Überreste des englischen Königs Richard III. (1452-1485) haben ihre letzte Reise angetreten. Nun ist der verblichene König endlich zu seiner letzte Ruhe gekommen.
In einer Parade zogen sie von der Universität in Leicester zur Kathedrale. Bei der Parade durch die rund 150 Kilometer nordwestlich von London gelegene englische Großstadt passierte der Sarg am Sonntag auch den Ort der Schlacht von Bosworth. Dort war Richard 1485 ums Leben gekommen, als letzter englischer König, der auf dem Schlachtfeld starb.
Der Herrscher war erst zwei Jahre zuvor gekrönt worden. Er galt als sehr gewalttätig, der Dichter William Shakespeare hat ihm in dem Drama "Richard III." die bekannten letzten Worte "Mein Königreich für ein Pferd" in den Mund gelegt. - Nie sind Dichtung und Weltliteratur pferdeloser dahergekommen.
Vor 530 Jahren soll Richard III. Historikern zufolge ohne Sarg und respektlos in aller Eile beerdigt worden sein. Vor knapp drei Jahren wurden sie unter einem Parkplatz gefunden. Nun haben die sterblichen Überreste von König Richard III. ihre letzte Reise angetreten. Möge er in dem Frieden ruhen, den der Gewalttätige zu Lebzeiten anderen versagt hat.
Ernst Jünger 120. Geburtstag
Ernst Jünger wurde am 29. März 1895 in Heidelberg geboren. Jünger war ein deutscher Schriftsteller und Publizist sowie ein Chronist und Zeitzeuge des 20. Jahrhunderts. Literarisch gesehen war Jünger jedoch ein ewig Gestriger.
Jüngers erstes Buch »In Stahlgewittern« (1920) verherrlichte den Krieg und war eine äußerst fragwürdige Feier der Kriegsgewalt als angeblich erregende, übersinnliche Erfahrung und inneres Erlebnis.
Während sich andere Autoren wie Erich Maria Remarque oder Arnold Zweig, nach dem Fronterlebnis im Ersten Weltkrieg klar und deutlich von jeglicher Kriegsbegeisterung distanzierten, verbreitete Jünger weiterhin seine bellizistisch-nationalistischen Gedanken.
Jünger bekämpfte die Weimarer Demokratie und favorisierte einen nationalen Sozialismus. Seit 1926 war er ganz als freier Schriftsteller und Publizist tätig, in den 1920er Jahren u. a. auch als Mitherausgeber und Autor verschiedener nationalrevolutionärer Zeitschriften ("Standarte"; "Arminius"; "Widerstand").
Bereits 1923 schrieb Jünger auch für den nationalsozialistischen "Völkischen Beobachter". »Auf den Marmorklippen« (1939) wurde als Absage an seine frühere nationalsozialistische Überzeugung und als Ausdruck seiner angeblichen inneren Emigration überbewertet.
Erstaunlich, dass sein Werke auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch gelesen wurden. Unter den Alliierten hatte Jünger von 1945 bis 1949 Publikationsverbot. 1970 veröffentlichte Jünger "Annäherungen an Drogen und Rausch", das von seinen Experimenten mit Halluzinogenen berichtet.
Ernst Jünger starb am 17. Februar 1998 in Riedingen.
Weblinks:
Ernst Jünger-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de
Ernst Jünger-Zitate - Zitate-Portal www.die-zitate.de
Freitag, 27. März 2015
Jules Verne - Wegbereiter des modernen »Science Fiction«
Jules Verne prägte mit seinen utopisch phantastischen Abenteuerromanen eine neue Literaturgattung: Er war Wegbereiter des modernen »Science Fiction«. Neben Hugo Gernsback, Kurd Laßwitz und H. G. Wells gilt Jules Verne als einer der Begründer der Science-Fiction-Literatur.
Der technisch interessierte Verne nahm mit viel wissenschaftlicher und technischer Intuition manche später realisierte Entwicklung vorweg. In seinen Abenteuerromanen hat Verne die bemannte Raumfahrt vorweggenommen, das U-Boot populär gemacht und die Debatte um künstliche Welten aufgelegt.
Der Visionär nahm bereits bekannte technische Geräte und malte in seinen Erzählungen andere Verwendungen dafür aus oder vergrößerte sie. Durch diese Treue zur Wissenschaftlichkeit wirken Jules Vernes Romane auf Generationen seiner Leser sehr realistisch.
Da Jules Verne zahlreiche Technologien vorausahnte, gilt er als einer der Väter des Science-Fiction-Genres. Zu den weniger bekannten Vorwegnahmen gehört seine Beschreibung des Fernsehens im Roman »Das Karpatenschloss«.
So stattete er seine Helden mit riesigen U-Booten, Flugmaschinen und sogar Raumschiffen aus, wobei er sich aber immer an dem orientierte, was in seiner Zeit für technisch machbar gehalten wurde.
Zu Jules Vernes bekanntesten Werken zählen »Von der Erde zum Mond« (1865), »Reise um den Mond« (1869), »20.000 Meilen unter dem Meer« (1870) und »Reise um die Welt in 80 Tagen« (1872). Vernes phantastische Romane bildeten die Grundlage für zahllose Filme.
Weblink:
20.000 Meilen unter dem Meer von Jules Verne
Reise um die Erde in 80 Tagen von Jules Verne
Dienstag, 24. März 2015
Jules Verne 110. Todestag
Jules Verne starb vor 110 Jahren am 24. März 1905 in Amiens in Nordfrankreich. Jules Verne war ein französischer Schriftsteller und Visionär. Er gilt als Pionier des »Science Fiction«. Bekannt und populär wurde Jules Verne durch seine phantastischen und unterhaltsamen Abenteuerromane.
Jules Verne prägte mit seinen utopisch phantastischen Abenteuerromanen eine neue Literaturgattung: Er war Wegbereiter des modernen »Science Fiction«. Er verband Wissenschaft und Technologie zu kunstvollen Erzählungen, die zu seiner Zeit geradezu utopisch wirkten.Durch diese Treue zur Wissenschaftlichkeit wirken Vernes Romane auf Generationen seiner Leser sehr realistisch.
Zu Jules Vernes bekanntesten Werken zählen »Von der Erde zum Mond« (1865), »Reise um den Mond« (1869), »20.000 Meilen unter dem Meer« (1870) und »Reise um die Welt in 80 Tagen« (1872). Vernes phantastische Romane bildeten die Grundlage für zahllose Filme.
Weblink:
20.000 Meilen unter dem Meer von Jules Verne
Reise um die Erde in 80 Tagen von Jules Verne
Samstag, 21. März 2015
»Eugenie Grandet« von Honoré de Balzac
Eugenie Grandet
Honoré de Balzacs berühmter Roman »Eugénie Grandet« ist 1833 entstanden und Teil der "Szenen aus dem Provinzleben". »Eugénie Grandet« ist um eine erstaunlich balazacsche Gestalt herum gebaut: den Vater Grandet. Die Originalausgabe erschien 1834. »Eugénie Grandet« ist die Geschichte einer Leidenschaft, die eine ganze Familie zerstört.
Herr Grandet, Eugenies Vater, ist die Personifizierung des Geizes. Seine ganze Liebe gehört allem, was wertvoll ist und insbesondere dem Geld. Er ist ein älterer und sehr reicher Weinhändler, der mit seiner Ehefrau und seiner Tochter Eugenie, seinem Einzelkind, in der provinziellen französischen Stadt Saumur lebt. Niemand, und insbesondere seine Familie nicht, weiß genau über wie viel Geld Grandet verfügt.
Im Mittelpunkt steht der reicher Weinhändler Grandet aus Saumur, der es im Laufe seines Lebens durch Spekulation und menschlich deformierenden Geiz zu einem Millionenvermögen bringt und dabei das Glück seiner einzigen Tochter Eugenie, die Erfüllung ihrer Liebe zu dem eleganten, aber arm gewordenen Cousin Charles ruiniert.
Eugénie, lebt als völlig unbedarftes Mädchen unter der gestrengen Aufsicht ihres erzgeizigen Vaters in der Kleinstadt Saumur. Das Drama beginnt, als Eugénie sich in ihren durch unglückliche Umstände arm gewordenen Cousin Charles verliebt und diesem mit viel Geld - welches ihr steinreicher Vater eigentlich für ihre Mitgift zurückgelegt hatte - hilft, in die Kolonien zu gehen, damit Charles dort wieder finanziell auf die Beine kommen kann.
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Dies alles natürlich, nachdem Eugénie sich nach einer harmlosen Liebesszene - die auf unsere Heldin jedoch einen sehr starken Eindruck macht und ihre leidenschaftliche Liebe für Charles begründet - ausmalt, dass Charles bald zurückkommen wird, um sie zu heiraten. Für diesen Traum nimmt sie mutig den Kampf gegen ihren tyrannischen Vater auf.
Als Charles in den Kolonien ein Vermögen erwirbt, denkt er allerdings nur noch wenig an seine Cousine Eugénie, die für sein Glück so viel Unbill auf sich genommen hat. Was wird Eugénie tun, als sie erfährt, dass Charles - aus den Kolonien zurückgekehrt - daran denkt, eine zwar hässliche, dafür aber reiche und adlige Erbin zu ehelichen?
Zunächst wirkt ein Mädchen wie Eugénie völlig unspektakulär, doch Balzac schafft es, aus ihr eine ganz große Figur der Literaturgeschichte zu machen. Das Buch ist äußerst spannend bis zum Schluss und zu guter Letzt handelt Eugénie so, wie es niemand von ihr erwartet hätte.
Das Buch ist eine große Erzählung und Balzac ist ein großer Erzähler. Er schildert das innere und äußere Leben seiner Charaktere, den wahnsinnigen Geiz des hässlichen alten Grandet, die Demut seiner einfachgestrickten Gattin und die idealistische Weltsicht Eugenies, die schließlich an der Realität zerbricht.
Weblink:
Eugenie Grandet von Honoré de Balzac
Mittwoch, 18. März 2015
»Faule Kredite« - Petros Markaris' Buch zur Griechenland-Krise
Faule Kredite
»Faule Kredite« ist Petros Markaris' Buch zur Griechenland-Krise - eigentlich eine perfekte Symbiose zwischen Titel und Herkunftsland des Autors.
In dem Kriminalroman lassen die Morde an mehreren Bankern die griechische Finanzwelt erzittern. Die Krise trifft inzwischen jeden, auch die, die sich in Sicherheit wähnten und Kommissar Charitos steckt mittendrin im Schlamassel. Der Roman enthält tiefe Einblicke in das Pleite geschüttelte Griechenland.
Das Buch zur Griechenland-Krise ist - wie sollte es anders sein - natürlich ein Krimi mit einem dazu passenden Titel: »Faule Kredite« heißt der sechste Band über Komissar Kostas Charitos vom bekanntesten Krimiautor Griechenlands Petros Markaris.
Für Krimi-Autoren ist Griechenland zur Zeit das Paradies, sagt Petros Markaris, für alle anderen die Hölle. In »Faule Kredite« betrachtet Petros Markaris die griechische Krise wie einen komplexen Kriminalfall.
Kostas Charitos bekommt in dem Roman zur Finanzkrise viel zu tun: Er muss gleich vier spektakuläre Morde aufklären, denn drei Bankiers und der Boss eines Inkassounternehmens werden enthauptet aufgefunden. Eine Serie geköpfter Männer, alle aus dem Dunstkreis der Finanzwelt, hält die Polizei der Hauptstadt mit Kostas Charitos an der Spitze der Ermittler in Atem.
Für einen Verlag ist ein Roman zu einem Ereignis natürlich ein Glücksfall. Egal ob dieser Mord, ständige Demonstrationen, überall verändert sich Griechenland in diesen Tagen und Wochen und Altmeister Petros Markaris ist es wunderbar gelungen, diese besondere Stimmung in seinem Krimi atmosphärisch einzufangen.
| "Faule Kredite" Ein Fall für Costas Charitos von Petros Markaris diogenes, gebundene Ausgabe, 22,90 EUR. ISBN-13: 978-3-257-06793-2 |
Samstag, 14. März 2015
»Erhörte Gebete« von Truman Capote
Der Roman »Erhörte Gebete« - nach einem Zitat von Teresa von Avila - ist eine Milieu- und Sozialstudie über die Oberschicht der amerikanischen Gesellschaft. Er ist Capotes Abrechnung mit der Welt der Reichen und Schönen und sollte sein Meisterwerk werden. Er wurde sein Untergang. Gleichwohl ist es sein vielleicht konsequentestes Werk, eine schonungslose Untersuchung der internationalen Jetset-Szene.
Er war das Schoßhündchen der High Society, dem Reichen und Mächtigen zu Füßen lagen und ihn hofierten. Mit dem kühlen Blick des Chronisten beschreibt er die Reichen und Mächtigen, die Verrückten und Verruchten, all jene, die ihn jahrelang als ihr Schoßhündchen betrachtet hatten. Als erste Kapitel des Romans im »Esquire« abgedruckt wurden, erkannten sie, dass dieses Schoßhündchen auch zubeißen konnte.
Plötzlich waren ihre intimsten Geheimnisse, von Seitensprüngen bis zum vertuschten Mord, schwarz auf weiß nachzulesen. »Es ist sehr schwierig, Gentleman und Schriftsteller zu sein«, bemerkte einst Somerset Maugham. Truman Capote entschied sich schließlich für Letzteres. Und bescherte der Nachwelt mit diesem letzten Werk ein Stück große Literatur.
»Dieses Buch war die interessanteste Erfahrung meines Lebens, ja sie hat tatsächlich mein Leben verändert und auch meine Einstellung zu fast allem es ist ein großes Werk, und selbst wenn ich scheitere, wird mir etwas gelungen sein.« Truman Capote an Newton Arvin
Dieses Buch ist eine der brillantesten Milieustudien, die man sich vorstellen kann. Pointiert, witzig, zutreffend, böse. Absolut lesenswert, auch wenn das Buch nicht vollendet wurde und leider nur in dieser "unfertigen" Ausgabe vorliegt.
Weblink:
Erhörte Gebete von Truman Capote
Mittwoch, 11. März 2015
»Montecristo« von Martin Suter
Montecristo
»Montecristo« von Martin Suter ist ein aktueller, hochspannender Thriller aus der Welt der Bankiers, Börsenhändler, Journalisten und Politiker und erzählt das abgründige Szenario eines folgenreichen Finanz-Skandals.
Das Werk erzählt vom gescheiterten Filmschaffenden Jonas Brand. Diesen treibt immer noch sein titelgebendes Filmprojekt um, das Dumas epischen Racheroman »Der Graf von Montechristo« in die Jetzt-Zeit transportieren sollte.
Auf dem Weg nach Basel, wo er für die Zeitschrift „Highlife“ über einen Fundraisingball berichten soll, hält sein Zug auf offener Strecke. Ein Mann ist offenbar aus dem Zug gestürzt und ums Leben gekommen. Jonas Brand hält geistesgegenwärtig die Szene und Gespräche im Speisewagen fest, auch die Frage eines Mannes an einen anderen, ob er Paolo gesehen habe.
Doch schon bald nach seiner Rückkehr nach Zürich vergisst Jonas diesen Vorfall. Das Video allerdings behält er in seiner Wohnung. Erst als nach etwa drei Monaten Jonas der Zufall zwei Hundertfrankenscheine mit identischer Seriennummer in die Hand fallen, und seine Bank ihm die Echtheit beider Scheine bestätigt, taucht der Vorfall im IC nach Basel wieder auf. Zwischen den Scheinen und dem Tod im Zug scheint es Zusammenhänge zu geben. Jonas Brands Wohnung wird durchwühlt und er selbst wird zusammengeschlagen und beraubt.
Da will jemand Spuren beseitigen, Ungereimtheiten aus der Welt schaffen und gleichzeitig die Reputation staatstragender Persönlichkeiten schützen. Paolo, das Unfallopfer im IC, so stellt sich heraus, war ein Banker, der risikoreiche Investments tätigte und sich verzockte.
In wechselnden Szenen erfährt man, dass in Jonas Wohnung eingebrochen wurde. Kurz drauf wird er auch noch auf der Strasse überfallen. Er trägt ein offentsichtlich ein Geheimnis mit sich, dass entsprechende Verfolger auf seine Spur getrieben haben könnte. Was nur ist die Ursache dieser verschiedenen Überfälle?
Jonas Brand gerät immer mehr in einen Strudel von politischen Intrigen und bald ist ihm sein Filmplot näher, als er es für möglich gehalten hätte. Die Aufklärung dieser Vorfälle führt in die aufregende und skrupulöse Welt der Banker, Gewinnler und Börsenmakler. Bis in die höchsten Kreise gibt es unerklärliche Morde und Totschlag.
Garniert ist die Geschichte wie immer durch genaueste Beschreibungen von mehr oder weniger kultivierten Unterkünften, eigenwilligen Charakteren bis zur beachtenswerten Liebesgeschichte von Jonas mit der Eurasierin Marina.
Das Buch liest sich spannend, kurzweilig und unterhaltsam. Die Vielfalt und Verschiedenartigkeit der Einfälle von Martin Suters Romanen sind immer wieder überraschend.
Literatur:
Montecristo von Martin Suter
Samstag, 7. März 2015
»Das Fest der Bedeutungslosigkeit« von Milan Kundera
Das Fest der Bedeutungslosigkeit
»Das Fest der Bedeutungslosigkeit« lautet der neue Roman von Milan Kundera, ein altersmildes Werk voller Rückschau auf sein Leben. Nach seinem Bestseller »Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins« nun also die "erträgliche Leichtigkeit des Seins" - quasi als literarisches Gegenstück.
Mit seinem ersten Roman nach vierzehn Jahren hat Milan Kundera das Porträt einer Epoche gezeichnet, die komisch ist, weil sie ihren Humor verloren hat, um dem Leben eine philosophische Note zu verleihen - die bedeutungslose Seite des Seins.
Nach 14 Jahren schriftstellerischer Abstinenz hat der in Paris lebende Tscheche Milan Kundera wieder zur Feder gegriffen. Im hohen Alter scheint es ihm um etwas zu gehen, was die Vergangenheit mit der Gegenwart zusammenfasst sowie erträglich machen soll. Denn in allem sollte Humor stecken. Es ist nichts anderes, wenn man dieses Alterswerk liest, als ein Rückblick auf die humorlose Zeit, die dann nur noch mit der Hegelschen unendlichen Wohlgemutheit zu betrachten ist.
Aus diesem Grunde lässt er vier ältere Herren durch Paris ziehen. An Orte, die wechseln wie die Phantasie es möchte. Sie treffen auf Menschen, die in ihrer Schönheit berauschen, die alte Phantasien mit Witz bereichern, die in der Vorstellung von Erotik und Sex die Unendlichkeit langer Beine huldigen und letztendlich über die Mode des freien Bauchnabels philosophieren, weil in diesem die Unterscheidung von purem Sex und dem Sex als Praktik der Vermehrung offensichtlich wird. Selbst die Betrachtung, ob Engel wohl einen Bauchnabel haben, bringt ihn an den Rand der beginnenden Existenz.
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Milan Kunderas Buch enthält Reflexionen von vier alten Freunden, die etwas außer der Gesellschaft zu stehen scheinen und im Stil gehobenen Plauderns ihre Geschichten, Erlebnisse und Enttäuschungen reflektieren. Die Beziehungen zu Frauen, der Hass auf Stalin - Kundera war der Verfolgung durch Stalinisten ausgesetzt - mit einer deutlichen Altersmilde, indem er einen der vier Freunde Stalin-Witze erzählen läßt, bis hin zu der Altersgelassenheit, die fast wie der Zen-Buddismus in der Erkenntnis mündet: "Die Bedeutungslosigkeit ist die Essenz der Existenz"
Sein neuer Roman erzählt von vier Freunden unterschiedlichen Alters, die sinnierend ihrem Alltag nachgehen. Der eine und andere spaziert durch den Jardin du Luxembourg in Paris. Charles, einer der Haupterzähler, amüsiert mit Anekdoten aus dem Leben Stalins. Alain denkt über die Beziehungen zum weiblichen Geschlecht nach, Caliban, der Schauspieler, schlüpft gerne in fremde Rollen. Ramon schließlich, der Älteste von allen, sieht dem Treiben seiner Freunde zu.
Ihre Gespräche zielen immer auf Fragen nach dem tieferen Sinn des Lebens, sind zuweilen schwierig meist jedoch leicht und humorig in ihrer Diktion. Nach der »Unerträglichen Leichigkeit des Seins« ist dieses neue Buch Kunderas ein Loblied auf die Gelassenheit im Leben.
Das beste Leseerlebnis hat man, wenn man ganz bewusst den Autor und seine Biografie vor Augen hat. Einen Mann von 85 Jahren, der in diesem Roman noch einmal seine Lebensthemen vor uns ausbreitet und dabei fortwährend ein bisschen vor sich hin kichert.
Weblink:
Das Fest der Bedeutungslosigkeit von Milan Kundera
Rezension Empfehlung:
Das Fest der Bedeutungslosigkeit - Rezension
Bret Easton Ellis 50. Geburtstag
<center><img title="Bret Easton Ellis 50. Geburtstag" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2d/Bret_Easton_Ellis.jpg/170px-Bret_Easton_Ellis.jpg" height="218" width="170" alt="Bret Easton Ellis"/></center>
Bret Easton Ellis wurde vor 50 Jahren am 7. März 1964 in einem Vorort von Los Angeles geboren. Ellis ist einer der bedeutendsten amerikanischen Schriftsteller der Gegenwart. Bret Easton Ellis, wohnhaft in New York, gilt als einer der kontroversesten, aber auch sprachgewaltigsten jungen Autoren seiner Generation.
Bereits mit 19 Jahren schrieb er als junger Student seinen Debütroman <a title="»Unter Null« von Bret Easton Ellis" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3462037005/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank">»Unter Null«</a>, einen schonungslosen Zustandsbericht über das dekadente aber orientierungslose Leben der Yuppies in den 80ern, der 1996 erfolgreich verfilmt wurde. 1987 zog er nach New York, wo er seinen zweiten Roman »Einfach unwiderstehlich« veröffentlichte. 1991 stieg Ellis mit seinem dritten Roman »American Psycho« zum Kultautor auf.
<!-- Er schrieb als Student den Erfolgsroman »Unter Null«. -->Mit »American Psycho« avancierte er zu einem der wichtigsten amerikanischen Schriftsteller der Gegenwart. Der Erfolgsautor lebt in Los Angeles und New York. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Romane »American Psycho« (2006), »Die Informanten« (1995), »Unter Null« (2006), »Einfach unwiderstehlich« (2006), »Lunar Park« (2006).
Weblinks:
<a title="»Unter Null« von Bret Easton Ellis" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3462037005/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Unter Null" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3462037005.03.TZZZZZZZ.jpg" width="70" border="0"/><br />Unter Null</a> von Bret Easton Ellis
<a title="»American Psycho« von Bret Easton Ellis" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3462036998/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="American Psycho" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3462036998.03.TZZZZZZZ.jpg" width="70" border="0"/><br />American Psycho</a> von Bret Easton Ellis
<a title="»Einfach unwiderstehlich« von Bret Easton Ellis" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3462030000/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Einfach unwiderstehlich" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3462030000.03.TZZZZZZZ.jpg" width="70" border="0"/><br />Einfach unwiderstehlich</a> von Bret Easton Ellis
<!-- Bret Easton Ellis, geboren 1964 in einem Vorort von Los Angeles, wohnhaft in New York City, gilt als einer der kontroversesten, aber auch sprachgewaltigsten jungen Autoren seiner Generation. Mit 19 Jahren schrieb er als junger Student seinen Debütroman »Unter Null«, einen schonungslosen Zustandsbericht über das dekadente aber orientierungslose Leben der Yuppies in den 80ern, der 1996 erfolgreich verfilmt wurde. 1987 erschien sein zweiter Roman »Einfach unwiderstehlich« bevor er 1991 mit seinem Roman »American Psycho« endgültig zum Kultautor aufstieg. -->
<!-- »Imperial Bedrooms« ist ein Buch über Hollywood, dessen literarischer Mythos die Ausbeutung ist, die Prostitution im Grunde, die das Leben der jungen Suchenden prägt. -->
Bret Easton Ellis wurde vor 50 Jahren am 7. März 1964 in einem Vorort von Los Angeles geboren. Ellis ist einer der bedeutendsten amerikanischen Schriftsteller der Gegenwart. Bret Easton Ellis, wohnhaft in New York, gilt als einer der kontroversesten, aber auch sprachgewaltigsten jungen Autoren seiner Generation.
Bereits mit 19 Jahren schrieb er als junger Student seinen Debütroman <a title="»Unter Null« von Bret Easton Ellis" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3462037005/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank">»Unter Null«</a>, einen schonungslosen Zustandsbericht über das dekadente aber orientierungslose Leben der Yuppies in den 80ern, der 1996 erfolgreich verfilmt wurde. 1987 zog er nach New York, wo er seinen zweiten Roman »Einfach unwiderstehlich« veröffentlichte. 1991 stieg Ellis mit seinem dritten Roman »American Psycho« zum Kultautor auf.
<!-- Er schrieb als Student den Erfolgsroman »Unter Null«. -->Mit »American Psycho« avancierte er zu einem der wichtigsten amerikanischen Schriftsteller der Gegenwart. Der Erfolgsautor lebt in Los Angeles und New York. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Romane »American Psycho« (2006), »Die Informanten« (1995), »Unter Null« (2006), »Einfach unwiderstehlich« (2006), »Lunar Park« (2006).
Weblinks:
<a title="»Unter Null« von Bret Easton Ellis" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3462037005/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Unter Null" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3462037005.03.TZZZZZZZ.jpg" width="70" border="0"/><br />Unter Null</a> von Bret Easton Ellis
<a title="»American Psycho« von Bret Easton Ellis" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3462036998/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="American Psycho" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3462036998.03.TZZZZZZZ.jpg" width="70" border="0"/><br />American Psycho</a> von Bret Easton Ellis
<a title="»Einfach unwiderstehlich« von Bret Easton Ellis" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3462030000/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Einfach unwiderstehlich" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3462030000.03.TZZZZZZZ.jpg" width="70" border="0"/><br />Einfach unwiderstehlich</a> von Bret Easton Ellis
<!-- Bret Easton Ellis, geboren 1964 in einem Vorort von Los Angeles, wohnhaft in New York City, gilt als einer der kontroversesten, aber auch sprachgewaltigsten jungen Autoren seiner Generation. Mit 19 Jahren schrieb er als junger Student seinen Debütroman »Unter Null«, einen schonungslosen Zustandsbericht über das dekadente aber orientierungslose Leben der Yuppies in den 80ern, der 1996 erfolgreich verfilmt wurde. 1987 erschien sein zweiter Roman »Einfach unwiderstehlich« bevor er 1991 mit seinem Roman »American Psycho« endgültig zum Kultautor aufstieg. -->
<!-- »Imperial Bedrooms« ist ein Buch über Hollywood, dessen literarischer Mythos die Ausbeutung ist, die Prostitution im Grunde, die das Leben der jungen Suchenden prägt. -->
Mittwoch, 4. März 2015
»Memed mein Falke« von Yasar Kemal
Memed mein Falke
Yasar Kemal wurde mit seinem Roman »Memed, mein Falke« 1955 berühmt. Das Werk, das in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurde, machte ihn zum meistgelesenen Schriftsteller der Türkei. Kemal beschreibt darin die archaische Welt des bäuerlichen Alltags in den Hochebenen des Taurusgebirges in der Türkei.
In den abgelegenen Dörfern des anatolischen Taurusgebirges herrscht der Grundbesitzer Abdi Aga. Der Bauernsohn Memed hat dessen Haß auf sich gezogen und ist zur Flucht in die Berge gezwungen. Aus dem schmächtigen, ängstlichen Jungen wird ein Räuber, Rebell und Rächer des Volkes.
Der Roman spielt in den abgelegenen Dörfern der Cukurova, am Rande des anatolischen Taurusgebirges. Hier liegt die "Distelplatte", eine karge Ebene mit fünf Dörfern, die der Grundbesitzer Abdi Aga beherrscht. Ihm gehört alles Land und so presst er den Bauern zwei Drittel ihres Ertrags ab. Memed wächst im Dorf DegŠirmenoluk in armseligen Verhältnissen auf.
Sein Vater ist tot, seine Mutter dem übermächtigen Aga ausgeliefert, der den Jungen ausbeutet und züchtigt. Als er die Qual nicht mehr ertragen kann, flieht er, kommt aber nur bis zu einem Nachbardorf, wo er zunächst wohlwollend aufgenommen wird. Doch schon wenige Monate später wird er entdeckt und sein qualvolles Leben beginnt von neuem.
Seine Liebe zu Hace bringt ihn schließlich in offenen Konflikt mit Aga, da dieser Hace mit seinem Neffen verheiraten will. Memed entführt Hace und schießt auf Aga und dessen Neffen. Er überlässt Hace der Obhut des Dorfs und flieht in die Berge. Aga gesundet und presst den verschüchterten Dorfbewohnern eine Falschaussage gegenüber der Polizei heraus, woraufhin Hace als Schützin diffamiert und ins Gefängnis gebracht wird.
Ihre Zelle teilt sie mit Iraz, einer Frau, die versucht hat, sich an den straffrei ausgegangenen Mördern ihres Sohns zu rächen. Memed kann die beiden befreien, als sie ein ein anderes Gefängnis gebracht werden sollen.
Memed durchlebt viele Abenteuer und versucht Abdi Aga zu verfolgen, doch die Anschläge bleiben zunächst ergebnislos. Aus dem schmächtigen, ängstlichen Knaben wird ein Räuber, Rebell und Rächer des Volks. Die Bauern setzen ihre Hoffnungen auf ihn, verbreitet er doch seine Ideen von Freiheit und Landverteilung. Doch Memed verliert Hace, die inzwischen einen Sohn geboren hat, als sie von Gendarmen erschossen wird.
Memed tötet Abdi Aga und entflieht mit seinem Pferd in einer schwarzen Wolke. Seither brennen die Bauern jedes Jahr die Disteln nieder, säen das Korn in die Asche und führen die Ernten in die eigenen Scheunen. Bei dem Freudenfest vor dem Pflügen erscheint auf dem Berg, hinter dem Memed verschwunden ist, eine Feuerkugel.
Sein Held Memed ist längst zur Legende geworden. Der Roman wurde in über 30 Sprachen übersetzt und begründete u. a. Yasar Kemals internationalen Erfolg.
Weblink:
Memed mein Falke von Yasar Kemal
Dienstag, 3. März 2015
»Selbstporträt mit Flusspferd« von Arno Geiger
Selbstporträt mit Flusspferd
Vier Jahre nach dem Roman über die Demenzerkrankung seines Vaters »Der alte König in seinem Exil« hat Arno Geiger mit dem einfühlsamen Portrait »Selbstporträt mit Flusspferd« wieder einen großartigen Roman veröffentlicht. In seinem neuen Roman »Selbstporträt mit Flusspferd« gelingt es dem Gewinner des »Deutschen Buchpreises« von 2005, hervorragend, sich mit einer heiteren Flusspferdgeschichte in die Psyche eines 22-Jährigen namens Julian hineinzuversetzen .
Recht unselig entwickelt sich der Sommer 2004 für den zweiundzwanzigjährigen Student der Veterinärmedizin Julian, der gerade aus der Wohnung seiner Freundin Judith geworfen wurde. Trennen wollten sich beiden schon eine Weile, doch war immer die Uni dazwischen gekommen, eine Prüfung jagte die andere, so hat Judith diesen schmerzhaften Schritt zu Beginn der Sommerferien begangen.
Zu allem Überfluss verlangte Judiths leidlicher Vater nun eine Rückzahlung auf die Untermiete, wo Julian so gar kein Geld hatte. Sein Freund Tibor verhilft ihm zu einem Sommerjob bei Professor Beham, einem pensionierten Universitätsprofessor, der an Krebs erkrankt war und seit einiger Zeit im Rollstuhl sitzt.
Der griesgrämige Professor hat einem Zwergflusspferd vorübergehend Unterschlupf gewährt, doch das Tier will versorgt sein. Er soll das Zwergflusspferd eines behinderten Professors pflegen. Julian macht die Arbeit mit dem Tier Spaß, und er entwickelt schnell eine Zuneigung zu dem grauen Koloss. In gewisser Weise ist das Tier das genaue Gegenteil von Julian und hat Charaktereigenschaften, die der Junge gerne hätte. Es geht stoisch seinen täglichen Verrichtungen nach, ohne sich permanent von diesem oder jenem aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen.
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Julian war jedoch nicht der einzige junge Mensch im Hause des Professors, auch seine Tochter Aiko war aus Paris gekommen, um ein paar Wochen in Wien zu verbringen. Und Aiko ist mindestens so exotisch wie ihr Name klingt. Langsam entwickelt sich eine eigenwillige Beziehung zwischen den beiden.
Der neue Roman Arno Geigers sprüht nur so von Sommer und jungen Menschen, die es nicht erwarten können, endlich erwachsen zu sein. Begleitet von den olympischen Spielen in Athen, Hurrican Frances oder auch dem verheerenden Schulmassaker in Beslan, streicht Julian zwischen den Bezirken Wiens ebenso umher wie zwischen der Vergangenheit.
So ganz kann er von Judith nicht lassen, zu gesund und zufrieden wirkt sie. Und Aiko ist noch viel, viel zu weit weg.
Weblink:
Selbstporträt mit Flusspferd von Arno Geiger
Montag, 2. März 2015
»Unruhestifter« von Fritz J. Raddatz
Unruhestifter
Erinnerungen
Fritz J. Raddatz zählte zu den großen Feuilletonisten und Literaturkritikern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Fast fünfzig Jahre lang hat er in unterschiedlicher Funktion dem deutschen Literaturbetrieb wichtige Impulse gegeben, heftige Debatten ausgelöst, Maßstäbe gesetzt.
Der langjährige Programmchef des Rowohlt-Verlags hat Autoren wie Hubert Fichte, Walter Kempowski, Rolf Hochhuth und Elfriede Jelinek entdeckt und gefördert, zugleich internationale Autoren wie Philip Roth, Yukio Mishima, Vargas Llosa oder Isaak B. Singer erstmals den deutschen Lesern vorgestellt.
Als Feuilletonchef der ZEIT hat der hellwache Geist das intellektuelle Klima in unserem Land entscheidend geprägt und mit seinen großen Essays und legendären Interviews glanzvolle Höhepunkte gesetzt. Doch war er auch das <i>enfant terrible</i> des deutschen Kulturbetriebes.
Er hat die Verkommenheit des Kulturbetriebs mit seinem Spott aufgespießt, die Lügen und Intrigen, die Eitelkeiten und die Verletzbarkeiten. Scharfsinnig, scharf und immer etwas überwürzt war sein Urteil, auch über sich. In allem, was Fritz J. Raddatz beschrieb, spiegelte er sich selbst.
Er war ein wacher Geist voll produktiver Rastlosigkeit. Wo er hinkam, stiftete er Unruhe - aber eine aufklärerische, anregende, produktive. Furios und brillant wie eh und je führt Fritz J. Raddatz durch sein bewegtes Leben.
Alle Großen aus Literatur und Publizistik der vergangenen Jahrzehnte treten auf: von James Baldwin bis Henry Miller, von Christa Wolf bis Günter Grass. Ein kulturhistorisches Kaleidoskop unserer Zeit - glamourös, amüsant, bewegend.
Literatur:
Unruhestifter: Erinnerungen von Fritz J. Raddatz
Tagebücher 1982-2001 von Fritz J. Raddatz
Sonntag, 1. März 2015
Yasar Kemal gestorben
Die Türkei hat einen ihrer bekanntesten Schriftsteller verloren: Yasar Kemal ist am Samstag im Alter von 92 Jahren in einem Krankenhaus in Istanbul gestorben. Kemal war einer der bedeutendsten zeitgenössischen Romanciers der Türkei. Er war kurdischer Abstammung.
Kemal wurde 1955 mit seinem Roman »Memed, mein Falke« berühmt. Das Werk, das in mehr als 40 Sprachen übersetzt wurde, machte ihn zum meistgelesenen Schriftsteller der Türkei. Der Romanheld, der "schmächtige Memed", lehnt sich darin gegen die Herrschaft der Großgrundbesitzer in Anatolien auf und zieht als Bandit in die Berge.
Die Sprache werde die Menschheit retten - davon war Kemal überzeugt. "Ich glaube tief an die Magie der Sprache", schrieb er im Unionsverlag. "Noch immer bin ich davon überzeugt, dass die Sprache neue Universen erschaffen, andere vernichten kann."
Aus dieser Macht der Sprache leitete Kemal die Verantwortung der Schriftsteller in der Gesellschaft ab. Eine Rolle, die er selbst sehr ernst nahm: Widerstand gegen empfundenes Unrecht und der Kampf für Freiheit und Menschenrechte ziehen sich als roter Faden durch das Werk des Schriftstellers.
Yasar Kemal war ein unbequemer Schriftsteller. Einer, der Schreibende als die "Verantwortlichen unserer Zeit" bezeichnete. Der türkische Schriftsteller Yasar Kemal kämpfte in seinen Büchern für Freiheit und Menschenrechte, die er bis zuletzt in seiner Heimat bedroht sah.
Kemal kam im südanatolischen Dorf Gökcedam in der Provinz Osmaniye als Sohn eines früheren Großgrundbesitzers auf die Welt. Sein genaues Geburtsdatum ist unklar. Der Schriftsteller sagt, er sei wahrscheinlich 1923 geboren worden.
Literatur:
Memed mein Falke von Yasar Kemal
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