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Samstag, 9. Mai 2015

»Mein Leutnant« von Daniil Granin

Daniil Granin

Der russische Autor Daniil Granin, 1919 in Wolyn im heutigen Gebiet Kursk geboren, hat 70 Jahre gebraucht, bis er seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg literarisch verarbeitete. Sein Roman »Mein Leutnant« ist pünktlich zum 70. "Tag der Befreiung" erschienen. Sein Roman »Mein Leutnant« ist ein zutiefst beeindruckendes Werk.

Sofort nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion im Juli 1941 meldete sich Daniil Granin als Kriegsfreiwilliger. Unerfahren und unbewaffnet wurde er „in den Fleischwolf“ des Krieges geworfen. Von der Leningrader Front wurde er in das Kampfgebiet nach Leningrad beordert.

Er erlebte die Belagerung von St. Petersburg. Später hielt der russische Schriftsteller Daniil Granin seine Erinnerungen in seinem bekannten „Blockadebuch“ fest. Granin ist einer der Autoren des bekannten „Blockadebuches“ mit Erinnerungen an die Belagerung von St. Petersburg durch die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. 2014 erinnerte er mit einer Rede im Bundestag an die Schrecken des Krieges.



„Unser Krieg war ungeschickt, unsinnig,
aber das wurde nicht gezeigt und
darüber wurde nicht geschrieben.
Unser Krieg war ein anderer.“


Der Zeitzeuge Granin will mit dem Roman zeigen, wie es damals war, im Sommer 1941, in den Schützengräben und in Leningrad. Er berichtet in seinem Buch schonungslos über seine Erinnerungen an den Sommer 1941 und die Schrecken des Krieges und erzählt eindrucksvoll die Wahrheit aus dem Schützengaben.

Aus der Perspektive des jungen Leutnants D. und aus heutiger Sicht hinterfragt Granin die Wahrheiten der Vergangenheit und der Gegenwart. Unbewältigte Kriegstraumata, unsinnige Menschenopfer und Verluste, die Opferung ganzer Armeen aus ideologischen Gründen, aber auch die tragische Heimkehr traumatisierter Kriegsveteranen, die mit ihren physischen und psychischen Schäden allein gelassen wurden, mit all diesen lange verschwiegenen Seiten des Krieges setzt sich Granin in diesem zutiefst beeindruckenden Roman auseinander.



„Die Lektion,die uns die Geschichte gibt,
wird nicht zur Kenntnis genommen.
Wir sehen heute wieder Krieg, Flucht und Vertreibung.“


70 Jahre nach Kriegsende setzt sich der große russische Autor Daniil Granin mit seiner „Schützengrabenwahrheit“ (1941-1944) auseinander und entwirft das vielstimmige, erschreckende und bisher unbekannte Bild eines Krieges, wie ihn weder russische noch deutsche Historiker beschreiben könnten.

Granin hat als Zeitzeuge seinen Roman auch aus der Grunderfahrung heraus geschrieben, daß die Menschheit offensichtlich aus der Erfahrung des verheerenden Krieges und seinen bis heute anhaltenden Folgen nicht allzuviel dazu gelernt zu haben scheint.

Dieser Roman ist ein erstaunlich aktuelles Antikriegs-Tagebuch gegen die Verherrlichung des Krieges und die Vereinnahmung der Geschichte durch die Mächtigen. Er wurde 2012 mit dem Preis „Großes Buch“ ausgezeichnet.

Geboren wurde Granin - eigentlich Daniil Alexandrowitsch German - am 1. Januar 1919 in Wolyn im heutigen Gebiet Kursk. Nach einem technischen Studium wurde er Soldat. Nach dem Krieg arbeitete er zunächst als Ingenieur, bevor er 1949 als Schriftsteller debütierte.


Literatur:

Mein Leutnant
Mein Leutnant
von Daniil Granin

Daniil Granin "Mein Leutnant" - MDR Mediathek - www.mdr.de/mediathek

2 Kommentare:

  1. Danke für die Vorstellung. Das werde ich lesen. Ich denke, aus der Sicht eines Beteiligten öffnet es neue Sichtweisen.

    Ich war schon lange nicht mehr so absolut davon überzeugt, genau das zu lesen, wie mit diesem Buch hier.

    LG Luise

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  2. Ich denke, das war bestimmt ein guter Kauf einer lesenswerten Lektüre, denn von wem, als von einem Zeitzeugen, kann man Geschichte besser erfahren als von Zeitzeugen, die allemal authentischer wie Historiker sind. Wer kann vom Krieg (Woina) schonungsloser erzählen als ein Soldat, der unmitelbar an der Front - zumal in Leningrad - gekämpft hat.

    Granin will mit dem Roman zeigen, wie es damals war, im Sommer 1941, in den Schützengräben und in Leningrad. Er berichtet in seinem Buch schonungslos über seine Erinnerungen an den Sommer 1941 und die Schrecken des Krieges und erzählt eindrucksvoll die Wahrheit aus dem Schützengaben.

    Granin hat seinen Roman auch aus der Grunderfahrung heraus geschrieben, daß die Menschheit offensichtlich aus der Erfahrung des verheerenden Krieges und seinen bis heute anhaltenden Folgen nicht allzuviel dazu gelernt zu haben scheint.

    Die historischen Zeitzeugen sterben langsam aus und mit ihnen die Schilderungen eines Krieges, der als der schrecklichste aller Kriege in die Geschichte eingegangen ist. Viel Spaß also beim Lesen dieses Romans des russischen Autors Daniil Granin.

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