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Donnerstag, 17. Dezember 2015

»Der Richter und sein Henker« von Friedrich Dürrenmatt

Der Richter und sein Henker
Der Richter und sein Henker

Hans Bärlach ist ein alter Kriminalkommissar in Bern. Sein bester Mitarbeiter, Ulrich Schmied, wird auf einer Landstrasse vor Twann erschossen aufgefunden. Dürrenmatts Kommissar Bärlach gehört nicht zu den strahlenden Helden der Kommissars-Zunft. Ein schwerkranker Misanthrop aus Erfahrung, der im günstigsten Fall noch ein Jahr zu leben hat. Friedrich Dürrenmatts Kommissär Bärlach ist eine Kriminalfigur, die stark autobiographische Elemente offenbart.

Ein Polizist ist erschossen worden. Ort des Verbrechens ist die Twannbachschlucht in der beschaulichen Westschweiz. Kommisär Bärlach sucht den Mörder seines geschätzen Kollegen. Abgründe tun sich auf, auch bei den polizeilichen Ermittlungen.

Die ganze Polizei muß aus kriminalistischer Ahnungslosigkeit abdanken.

Kommissar Bärlach hat einen unbegründeten Verdacht, dem er nachgeht und von dem er weiß, dass er möglicherweise richtig liegt. Im Laufe des Romans sammelt Kommissar Bärlach Indizien, deren "Sammlung" beim ersten Lesen unbegründet erscheint, da sich Bärlachs Vorgehensweise erst am Ende des Romans aufklärt.



Schnell begreift der Leser, dass Bärlach viel mehr weiß und mit äußerster Berechnung vorgeht. Unbeantwortet bleibt, wie er über die Hintergründe der Tat im Bilde sein kann. Dieser kantige, eigenbrödlerische Polizist lockt den faszinierten Leser immer tiefer in den Roman hinein. Atemlos verfolgt der Leser Schritt um Schritt den beharrlichen Kömmisär.



Um keinen Preis lässt dieser zu, dass jemand seine Pläne durchkreuzt. Selbst Bärlachs Vorgesetzter unterlässt es, Anweisungen zu geben, weil er dessen fehlende Einsicht und Sturheit fürchtet. Die nüchterne und kantige Sprache Dürrenmatts spiegelt schnörkellos den Charakter des Ermittlers wieder.

Dürrenmatt wirft ein Bild auf die Berner Polizei - und macht einen gekonnten Seitenhieb auf die provinzielle Polizei des Kantons Bern.

Die Berner Polizei hat sich wirklich ungeschickt benommen,
man erschießt mal nun keinen Hund, wenn Bach gespielt wird.

Der Autor zeichnet sein Bild der Schweiz in den 50er Jahren und feuert immer wieder feine Spitzen gegen den Staat, Gesellschaft und die Polizei ab. Ohne Überheblichkeit begreift sich Dürrenmatt absolut als Teil dieser Gesellschaft. Sein alter ego im Roman, der „Richter" Bärlach, lebt in Bern, „dieser verschlafenen, biederen Stadt, von der man nie recht weiß, wieviel Totes und wieviel Lebendiges eigentlich noch an ihr ist."


Der Richter und sein Henker
Der Richter und sein Henker

Dieser Kriminalroman zeichnet sich dadurch aus, dass er die üblichen Genre-Erwartungen enttäuscht, dafür aber durch Ironie und Groteske neue und überraschende Spannungsmomente schafft. Ausgangspunkt der Kriminalromane von Friedrich Dürrenmatt ist die Nichtberechenbarkeit der Welt.

Damit verletzt er die üblichen Regeln des Genres, das die Berechenbarkeit des menschlichen Handelns und die innere Ordnung der Welt durch ausgleichende Gerechtigkeit voraussetzt. In Dürrenmatts Kriminalromanen - wie auch in seinen Dramen - spielt der Zufall die Hauptrolle.

Literatur:


Der Richter und sein Henker
von Friedrich Dürrenmatt


Der Richter und sein Henker
von Friedrich Dürrenmatt


1 Kommentar:

  1. Hab ich vor 30 Jahren gelesen, aber kaum noch Erinnerungen an dn Inhalt - nur das es ein furioses Finale gab. Ich müßte das Buch noch haben. Vielleicht lese ich es noch mal.

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