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Samstag, 25. Dezember 2021

»Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge« von Rainer Maria Rilke

Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge


Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge

»Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge« ist der einzige Roman von Rainer Maria Rilke. Bei dem Künstlerportrait um die Jahrhundertwende handelt es sich um einen Tagebuchroman über die Krise der Existenz und die Krise der Kunst.

Der Roman beschreibt die fiktive Figur des dänischen Poeten, der einem aussterbenden Adelsgeschlecht angehört und als armer Dichter in Paris seinen Weg sucht. Es ist der einzige, den der Lyriker Rilke geschrieben hat, ganz unter dem Eindruck seines Aufenthaltes in der damals drittgrößten Stadt der Welt, sein Roman wurde 1910 veröffentlicht.

Aus dem ländlichen Dänemark kommt der 28-jährige Malte Laurids Brigge in das aufregende Paris der Jahrhundertwende, um dort als Dichter zu leben. Doch die Stadt seiner Träume wird für den empfindsamen jungen Mann zu einem Albtraum: Häßlich und abstoßend findet er sie, laut und schmutzig, lieblos und erdrückend. Die vielfältigen Eindrücke, die auf ihn einprasseln, hält er in seinem Tagebuch fest – und findet so zu einer ganz neuen ästhetischen Wahrnehmung …


Im ersten Teil der fragmentarischen, aus 71 Aufzeichnungen bestehenden Erzählung berichtet der 28jährige Malte als eine Art Tagebuchschreiber von seinen Pariser Erlebnissen und den schockierenden Eindrücken, der Moloch Großstadt steht jedenfalls in krassem Gegensatz zu seiner Kindheit in einer wohlbehüteten ländlichen Welt. Er schildert die Menschenmassen und das unsägliche Elend, das mit der Industrialisierung einhergeht. Verfall, Krankheit und Tod scheinen allgegenwärtig, ständig begegnen ihm nie gesehene Aussätzige, Krüppel, übelste Gerüche verfolgen ihn auf seinen Streifzügen, - in seinem Eckel ist ihm die Bibliothek einzige Zufluchtsstätte im Paris des Fin de Siècle.

Kaum zu glauben, aber hier ist die Rede von Paris, der schillernden Kulturmetropole des Fin de Siècle. Doch in Rilkes Roman ist nichts von ihrem Glanz zu spüren. Vielmehr begegnet einem ein Moloch, ein steinernes Meer der Anonymität – laut, grau, abschreckend. Mittendrin ein junger Däne ohne Geld, Spross eines alten Adelsgeschlechts, der in Paris versucht, sich als Dichter zu finden.

»Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge«, Rilkes Tagebuchroman über die Krise der Existenz und die Krise der Kunst, gilt – noch vor den Werken von Joyce, Proust oder Kafka – als erster großer Roman der literarischen Moderne. Ein tagebuchartiger Text ohne Handlung, ohne Chronologie wird zum Wegbereiter des modernen Erzählens. Mit Rilkes einzigem Roman wird die Identitätskrise zum Gegenstand von Literatur.

Literatur:

Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge
Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge
von Rainer Maria Rilke
Weblink:

Rainer Maria Rilke: ″Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge″ | 100 gute Bücher - ein literarisches Jahrhundert-Panorama deutschsprachiger Literatur

Freitag, 24. Dezember 2021

»Weihnachten« von Heinrich Hoffmann von Fallersleben



»Zwar ist das Jahr an Festen reich,
Doch ist kein Fest dem Feste gleich,
Worauf wir Kinder Jahr aus Jahr ein
Stets harren in süßer Lust und Pein.

O schöne, herrliche Weihnachtszeit,
Was bringst du Lust und Fröhlichkeit!
Wenn der heilige Christ in jedem Haus
Teilt seine lieben Gaben aus.

Und ist das Häuschen noch so klein,
So kommt der heilige Christ hinein,
Und Alle sind ihm lieb wie die Seinen,
Die Armen und Reichen, die Großen und Kleinen.

Der heilige Christ an Alle denkt,
Ein Jedes wird von ihm beschenkt.
Drum lasst uns freu'n und dankbar sein!
Er denkt auch unser, mein und dein.«


»Weihnachten« von Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874)


Gastbeitrag

Poetenwelt-Blog

»Weihnachten« von Kurt Tucholsky



So steh ich nun vor deutschen Trümmern
und sing mir still mein Weihnachtslied.
Ich brauch mich nicht mehr drum zu kümmern,
was weit in aller Welt geschieht.
Die ist den andern. Uns die Klage.
Ich summe leis, ich merk es kaum,
die Weise meiner Jugendtage:
O Tannebaum!

Wenn ich so der Knecht Ruprecht wäre
und käm in dies Brimborium
- bei Deutschen fruchtet keine Lehre -
weiß Gott! ich kehrte wieder um.
Das letzte Brotkorn geht zur Neige.
Die Gasse gröhlt. Sie schlagen Schaum.
Ich hing sie gern in deine Zweige,
o Tannebaum!

Ich starre in die Knisterkerzen:
Wer ist an all dem Jammer schuld?
Wer warf uns so in Blut und Schmerzen?
uns Deutsche mir der Lammsgeduld?
Die leiden nicht. Die warten bieder.
Ich träume meinen alten Traum:
Schlag, Volk, den Kastendünkel nieder!
Glaub diesen Burschen nie, nie wieder!
Dann sing du frei die Weihnachtslieder:
O Tannebaum! O Tannebaum

»Weihnachten« von Kurt Tucholsky

Samstag, 18. Dezember 2021

»Madame Bovary« von Gustave Flaubert

Madame Bovary

»Madame Bovary: Sitten der Provinz« von Gustave Flaubert ist das Hauptwerk des französischen Realisten Gustave Flaubert. Der Roman handelt von der Zerstörung des bürgerlichen Lebens durch seine Ideale. Der Roman erzählt vom Schicksal einer unglücklich verheirateten, ehebrechischen Frau, die aus den traditionellen Konventionen der Gesellschaft ausbrechen will und aufgrund ihrer Treulosigkeit scheitert.

Madame Bovary: Sitten der Provinz
Madame Bovary: Sitten der Provinz



Die junge, ein wenig verträumte Emma Rouault heiratet den biederen Landarzt Charles Bovary in der Hoffnung auf ein beschauliches Leben. Schon bald aber nimmt ihr die erdrückende Enge dieser Ehe die Luft zum Atmen. Erst flüchtet sie sich in die berauschende Scheinwelt der Literatur, dann gibt sie den Verheißungen nach, findet aber auch in ihren Abenteuern mit wechselnden Liebhabern nicht, was sie sucht. Ihr Leben gerät aus der Bahn. Der Roman führte nach seinem Erscheinen 1856 zum Skandal. Mitreißend und brisant ist er bis heute geblieben.

Madame Bovary, verheiratet mit dem Arzt Charles Bovary, bewohnt sie bis an ihr Lebensende die Einöde in Frankreichs Provinz. Sie träumt von dem magischen Ort Paris, ihren ritterlichen Romanhelden und sucht Befriedigung in der Liebe, die ihr ihr Mann nicht geben kann. Sie wird von den Männern viel umworben, sie ist ein Anziehungspunkt und eine Augenweide.

Madame Bovary

Bald beginnt sie Affären mit Léon und Rodolphe. Dabei fühlt sie sich wie beflügelt, frei und dennoch trägt sie Verantwortung für ihren Ruf, ihren Mann und ihr gemeinsames Kind. Letztendlich wird sie von Unmengen an Schulden heimgesucht und gibt sich dem Gift hin, um ihrem Leben ein Ende zu setzen.

Flauberts Roman erregte viel Aufsehen, da er - so der Untertitel des Buchs - "ein Sittenbild der Provinz" aufweist, einen Maßstab an Moral und Werten, der für die damalige Gesellschaft maßgebend war und eingehalten werden musste, wenn man nicht verstoßen werden wollte. Doch Emma Bovary durchbricht diese Regeln, sie schafft ihr eigenes Leben, um vollauf befriedigt zu werden, um der Gesellschaft zu trotzen, um sich den eigenen Freuden hinzugeben.


»Madame Bovary« ist eine Revolution, ein klassisches Werk, das dennoch in der heutigen Zeit stets aktuell ist und die unermüdlichen Bedürfnisse der Menschheit wiederspiegelt, die, unter gegebenen Umständen zu Problemen führen und letztendlich ins Verderben.



Die Geschichte vom unglücklichen Schicksal der Emma Bovary löste Mitte des 19. Jahrhunderts einen Sturm aus. Flaubert hatte die zeitgenössische Bourgeoisie mitten ins Herz getroffen und eine der großartigsten Figuren der Weltliteratur geschaffen.

Sein Roman »Madame Bovary«‹ löste bei seinem Erscheinen 1857 einen literarischen Skandal aus, in dessen Folge Flaubert vor Gericht erscheinen musste. Der einzige Kontakt zur Außenwelt war ein reger Briefwechsel mit seiner Geliebten Louise Colet und zahlreichen Schriftstellerkollegen wie z.B. Ivan Turgenjew.

Dem Romancier Gustave Flaubert ist der eigentliche Durchbruch zum Realismus dem mit seinem Roman »Madame Bovary«, einer Alltagsgeschichte der Desillusionierung einer an romantischen Idealen orientierten Ehefrau in der Provinz, welche im Ehebruch und Selbstmord endet, im Jahre 1857 gelungen.


»Das neunzehnte Jahrhundert glänzt mit dem französischen Roman, wie das sechzehnte von italienischen Bildern und Palästen strahlt.Von 1850 bis 1880 sitzt Flaubert auf dem Lande, oft monatelang ohne Menschen, und schreibt seine sechs Bücher. Hier vollzieht sich die letzte Anstrengung, die repräsentative Kunstgattung der Zeit auf ihren Gipfel zu führen.«

Beginn von Heinrich Manns Essay aus dem Jahre 1905: »Gustave Flaubert und George Sand«; zitiert nach: Heinrich Mann: »Geist und Tat«, dtv 100, München 1963; S. 74

Für Maupassant, Zola, Proust, Heinrich Mann und andere wurde »Madame Bovary« zum absoluten Maßstab des eigenen Schaffens, für alle Späteren - auch für Kritiker wie Sartre - zu einem Bezugspunkt, an dem die Entwicklung des modernen Romans gemessen werden kann.

Als diese lang erwartet Neuübersetzung von »Madame Bovary« erschien, dem Hauptwerk des französischen Realisten Gustave Flaubert, bescheinigte ihr die Kritik, die »beste, die am meisten Flaubertsche« zu sein.

Weltliteratur, die man gelesen haben sollte:

Madame Bovary: Sitten der Provinz
Madame Bovary: Sitten der Provinz
von Gustave Flaubert



Sonntag, 12. Dezember 2021

Gustave Flaubert 200. Geburtstag

Gustave Flaubert

Gustave Flaubert wurde vor 200 Jahren am 12. Dezember 1821 als Sohn eines angesehenen Chirurgen in Rouen in der Normandie geboren. Gustave Flaubert war ein bedeutender französischer Schriftsteller und Romancier des 19. Jahrhunderts.

Gustave Flaubert gilt neben Stendhal, Balzac und Zola als einer der großen französischen Erzähler des 19. Jahrhunderts. Der dem französischem Realismus zuzuordnende Flaubert gilt als einer der wichtigsten französischen Erzähler zwischen Romantik und Moderne. Der Schriftsteller hatte grossen Einfluss auf die Entwicklung des europäischen Romans.

Bereits in frühen Jahren schrieb er Erzählungen, welche trotz ihrer unreifen, derben Anschaulichkeit und Direktheit Interesse verdienen.



Da er schon seit seiner Jugend unermüdlich schrieb, stellte er an sich selbst derart hohe Ansprüche, dass er lange Jahre alle Manuskripte unpubliziert in der Schublade ließ, bis sie ihm letztendlich gut genug waren.

Auf Drängen seines Vaters nahm Gustave Flaubert 1840 ein Jurastudium in Paris auf, vernachlässigte aber dabei seine literarischen Neigungen nicht. Drei Jahre später, im Januar 1844, musste er das Studium wegen einer Nervenkrankheit abbrechen, unter der er sein ganzes weiteres Leben leiden sollte.

In der darauffolgenden Zeit lebte er sehr zurückgezogen auf seinem Landgut in Croisset, heute ein Vorort von Rouen, und widmete sich fast ausschließlich der Schriftstellerei. Noch im selben Jahr (1846) lernte er die damals angesehene Literatin Louise Colet kennen und verliebte sich in sie.

Madame Bovary

Sein erstes gedrucktes Werk, »Madame Bovary«, kam 1857 nach sechs Jahren Arbeit auf den Markt. Flaubert wurde nach Erscheinen wegen Verstoßes gegen die guten Sitten vor Gericht gestellt. Das Buch wurde dadurch zu einem Skandalerfolg.

Lehrjahre des Gefühls
Weniger erfolgreich, aber noch einflussreicher auf die Entwicklung des europäischen Romans war Flaubert mit dem Roman »Lehrjahre des Gefühls« (»l`Education sentimentale«) von 1869.

Beide Werke, »Madame Bovary« wie auch »Lehrjahre des Gefühls« waren für die Entwicklung des Zeitalters des europäischen Romans maßgebend, und zwar aufgrund von Flauberts Idee, seine Protagonisten nicht als Ausnahmepersonen darzustellen, sondern als normale Durchschnittstypen.

Flaubert verwandte größte Sorgfalt auf die sprachliche Form, auf das rechte Wort. Seine Werke entstanden nach umfangreichen Vorarbeiten, dem Studium wissenschaftlicher Literatur der unterschiedlichsten Fachgebiete und in langen Zeiträumen. Immer wieder änderte und korrigierte er seine Manuskripte und las sich die Texte laut vor, um auch den Klang der Sprache beurteilen und verbessern zu können.

Reise in den Orient

Nach mehreren Reisen ins Ausland zog sich Flaubert wieder zu seiner mittlerweile verwitweten Mutter in das kleine Dörfchen Croisset zurück. Er verließ in den folgenden Jahren bis zu seinem Lebensende dieses Dörfchen nur selten - z.B. für gelegentliche Aufenthalte in Paris, um seine langjährige Freundin Louise Colet zu besuchen.

Zu seinen bekanntesten Werken gehören der Roman »Madame Bovary« (1857), »Lehrjahre des Gefühls« (1869), »Erziehung des Herzens«, »Salammbô«.

Trotz seinen zum Teil sehr berühmten und einflussreichen Schriften auf Gebieten wie dem Gedicht, der Erzählung und insbesondere dem Roman erhielt Gustave Flaubert Zeit seines Lebens keine Auszeichnung für seine Werke.

Gustave Flaubert, in seinem letzten Lebensjahrzehnt voller Verachtung und Hass gegen die bürgerliche Gesellschaft, starb am 8. Mai 1880 im Alter von nur 58 Jahren in Croisset. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof von Rouen.

Gustave Flaubert verstarb am 8. Mai 1880 mit 58 Jahren in Croisset.

Gustave Flaubert

Freitag, 10. Dezember 2021

Hermann Hesse erhält für sein Gesamtwerk den Nobelpreis für Literatur


Hermann Hesse


Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 als Sohn eines baltischen Missionars und Indologen im württembergischen Calw geboren. Hermann Hesse war ein bedeutender deutsch-schweizerischer Lyriker, Essayist, Erzähler und Kritiker des 20. Jahrhunderts. Er ist einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts.


Hermann Hesse wurde vor 75 Jahren am 10. Dezember 1946 der Nobelpreis für Literatur für sein Gesamtwerk verliehen.

Das Glasperlenspiel

Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Peter Camenzind« (1903), »Unterm Rad« (1906), »Siddhartha« (1922), »Der Steppenwolf« (1927), »Das Glasperlenspiel« (1943).

Der Steppenwolf

Alle Werke Hesses sind sehr stark autobiografisch geprägt und schildern die Stationen, Episoden und Brüche
seines wechselvollen Lebens. Besonders offensichtlich ist sie in seinem Roman»Der Steppenwolf«, der geradezu exemplarisch für den "Roman der Lebenskrise" stehen kann.



Hermann Hesse gilt als deutschsprachiger Literat und Autor von Weltruf.

Sein Werk wird bestimmt von dem Gegensatz Geist und Leben und unterliegt in seinen späteren Werken starken Einflüssen durch die indische Philosophie. Seine stark autobiografisch geprägeten
Romanwerke beschreiben den Menschen im existenziellen Konflikt mit seiner Umwelt und einer Kultur im Umbruch.


Der Literatur-Nobelpreisträger des Jahres 1946 ist heute im Ausland der meist gelesene Autor deutscher Sprache des 20. Jahrhunderts, sein literarisches Werk findet ungebrochen Verbreitung auf der ganzen Welt.


Weblinks:

Hermann Hesse-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Hermann Hesse-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Hermann Hesse-Blog:

Hermann Hesse-Blog - hermann-hesse-literatur.blogspot.de

Donnerstag, 9. Dezember 2021

Ödön von Horváth 120. Geburtstag

Ödön von Horváth

Nationaltheather in Rijeka


Ödön von Horváth wurde vor 100 Jahren am 9. Dezember 1901 in der adriatischen Hafenstadt Fiume, die damals zur ungarischen Reichshälfte des Königreiches Kroatien und Slavonien gehörte und heute Rijeka heißt, als Sohn eines ungarischen Diplomaten geboren.

Ödön von Horváth war ein berühmter österreichischer Schriftsteller, der aus einer österreichisch-ungarischen Diplomatenfamilie entstammte. Er war ein auf Deutsch schreibender Schriftsteller ungarischer Staatsbürgerschaft: „Meine Muttersprache ist die deutsche.“

Während seiner Zeit in der Oberprima in Preßburg, dem heutigen Bratislava, begann erzu Schreiben. 1924 ging Horvath nach Berlin.

1931 war für Horvath das erfolgreichste Jahr. Er konnte die Uraufführung der "Italienischen Nacht", der "Geschichten aus dem Wiener Wald", die Buchausgabe beider Stücke, den Abschluss der Arbeit an dem Stück "Kasimir und Karoline" und die Verleihung des Kleistpreises durch Carl Zuckmayer verbuchen.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden seine Stücke abgesetzt. Er versuchte, sich mit ihnen zu arrangieren, erreichte aber keine Aufhebung des Aufführungsverbots. Im Dezember 1934 verließ Horvath zusammen mit der Schauspielerin Wera Liessem die deutsche Hauptstadt endgültig.

Im letzten Jahr vor seinem tragischen Tod in Paris wendete er sich der Prosa zu und verfasste 1937/38 hauptsächlich Romane, wie im Frühjahr den Kurzroman "Jugend ohne Gott" und danach "Ein Kind unserer Zeit". 1938 emigrierte er nach Paris, wo er am 1. Juni 1938 während eines Gewitters von einem Ast auf den Champs-Élysées erschlagen wurde.

Bekannt wurde er unter anderem durch seine Stücke Geschichten aus dem Wiener Wald, Glaube Liebe Hoffnung und Kasimir und Karoline sowie durch seine zeitkritischen Romane Der ewige Spießer, Jugend ohne Gott und Ein Kind unserer Zeit.

Weblinks:

Ödön-von-Horvath Biografie - Ödön-von-Horváth-Gesellschaft - www.horvath-gesellschaft.de

Ödön von Horvath-Biografie - www.referate-max.de

Dienstag, 7. Dezember 2021

Johann Nepomuk Nestroy 220. Geburtstag

Johann Nepomuk Nestroy

Johann Nepomuk Nestroy wurde vor 220 Jahren am 7. Dezember 1801 in Wien geboren. Johann Nepomuk Nestroy war ein volkstümlicher österreichischer Schriftsteller, Schauspieler und Bühnendichter des 19. Jahrhunderts. Als Schauspieler, Sänger, Stückeschreiber, Possendichter wurde Nestroy zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der österreichischen Bühne.

Im Jahr 1816 schloß Nestroy das Gymnasialstudium ab und bezog 1817 die Wiener Universität. Er studierte zunächst Jura in Wien, ehe er sich der darstellenden Kunst zuwendete. Immatrikulierte im Jahr 1820 an der juridischen Fakultät. Nebenbei arbeitete er als Sänger.

Von 1819 bis 1822 war Nestroy Stammsänger der Gesellschaft für Musikfreunde in Wien. 1820 lernte Nestroy auch Sprechrollen, manches speziell aus dem Bereich des volkstümlichen Theaters, kennen. Die sängerischen Ambitionen Nestroys traten trotzdem in den Vordergrund.

Johann Nepomuk Nestroy

Nestroy schrieb als Bühnendichter volkstümliche Schauspiele, Komödien, Possen und Zauberstücke. Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Der böse Geist Lumpazivaganbundus« (1835), »Einen Jux will er sich machen« (1844) und »Der Zerissene« (1845).

Johann Nepomuk Nestroy war zudem auch Schauspieler und spielte seine eigenen Rollen meisterhaft.

Johann Nepomuk Nestroy starb im Alter von 61 Jahren am 25. Mai 1862 in Graz.

»Kassandra« von Christa Wolf


In dem Roman Kassandra greift Christa Wolf auf einen Mythos des abendländischen Patriarchats zurück, den Trojanischen Krieg. Während Kassandra, die Seherin, auf dem Beutewagen des Agamemnon sitzt, überdenkt sie noch einmal ihr Leben. Mit ihrem Ringen um Autonomie legt sie Zeugnis ab von weiblicher Erfahrung in der Geschichte.

Die trojanische Königstochter Kassandra ist eine Außenseiterin in einem Staat, der sich zu Beginn des Trojanischen Krieges in ein Patriarchat verwandelt, in dem die Frauen nichts mehr zu sagen haben, sondern von den Männern wie Objekte behandelt werden. Unmittelbar vor ihrem Tod erinnert Kassandra sich an die Geschehnisse, schildert sie aus ihrer Perspektive und denkt über ihre Entscheidungen nach.


Kassandra
Kassandra


Der Roman „Kassandra“ von Christa Wolf besteht aus nichts anderem als dem gewaltigen Inneren Monolog einer Intellektuellen, die in einer Männergesellschaft für ihre Eigenständigkeit kämpft und lieber stirbt, als sich fremden Regeln zu unterwerfen. Kassandra weiß aber auch – nicht zuletzt aufgrund des Scheiterns der Amazonenkönigin Penthesilea – dass es falsch wäre, ins andere Extrem zu verfallen und eine Gesellschaft ohne Männer anzustreben. Aus diesem Grund geht Kassandra nicht in der Solidargemeinschaft der Frauen auf, die sich in die Höhlen am Ufer des Skamandros in den Ida-Bergen zurückgezogen haben.


Diese Frauengestalt der Zeitwende vom Matriarchat zum Patriarchat […] zeichnet sich durch die Modernität ihres Bewusstseins aus, die immer wieder Parallelen zur heutigen Frauen- und Friedensbewegung ermöglicht. Seherin zu werden heißt für Kassandra nicht nur, den einzigen für Frauen damals denkbaren Beruf zu ergreifen, sondern stellt auch den Versuch dar, sich dem Zwang, von Männern zum Objekt gemacht zu werden, zu entziehen. Ihr „Ringen um Autonomie“ lässt sie mit der mörderischen Logik von Töten und Sterben in der Vatergesellschaft brechen […] Die Einsicht in die Notwendigkeit einer Überwindung des „hierarchisch-männlichen Realitätsprinzips“ ist Kassandras utopisches Vermächtnis […](Harenbergs Lexikon der Weltliteratur, Dortmund 1989, Band 3, Seite


Als »Kassandra« 1983 erschien, traf Christa Wolf den Nerv der Zeit in der damals heftig frauen- und friedensbewegten Gesellschaft der Bundesrepublik. Angesichts der atomaren Bedrohung und des Wettrüstens zwischen den Großmächten machte sich in Deutschland eine geradezu apokalyptische Stimmung breit.

Literatur:

Kassandra
Kassandra
von Christa Wolf

Samstag, 4. Dezember 2021

»Der Idiot« von Fjodor Dostojewski


»Der Idiot« gehört zu den bekanntesten Romanen Fjodor Dostojewskis. Er wurde von Dostojewski in Genf 1867 begonnen, in Mailand 1868 beendet und erschien erstmals von Januar 1868 bis Februar 1869 in der Zeitschrift »Russki Westnik«.

Nach einem Sanatoriumsaufenthalt kehrt der kindlich-naive und an Epilepsie leidende Fürst Myschkin nach Rußland zurück. Sein demütiges und mitleidendes Wesen wirkt anziehend auf seine von Schmerz, Schuld und Bosheit geprägte Umgebung. Immer weiter verstrickt er sich in die Ränkespiele um die schöne Nastasja und seinen Rivalen Rogoschin.

Der Idiot


Fürst Myschkin hat zwar ein gutes Herz und eine schöne Seele, allein ihm fehlt der Mut und die Kraft zur Tat. Er ist inkompetent und ferner auch impotent. Das gute Prinzip kann sich gegen das Böse in der Welt nicht durchsetzen.

Dostojewskis Fürst Myschkin ist ein eigenartiger Sonderling, dessen eigenwillige Geradlinigkeit, die naive Ehrlichkeit und Vertrauensseligkeit des Sonderlings mit ihrer unfreiwilligen Ironie, erwecken auch Sympathien. Seine Freunde schätzen seine Humanität, seinen Blick für Spuren des Leids in den Gesichtern und sein Einfühlungsvermögen. Sie warnen ihn jedoch immer wieder, dass er wegen seines Realitätsverlustes, seines unvorsichtigen Großmuts und der ständigen Bereitschaft, Schwächen zu verzeihen und das Beste in den Menschen zu sehen, leicht zur Zielscheibe des Spotts und zum Opfer von Intrigen und Ausnutzung werden kann.

Der Idiot



Mit Fürst Myschkin hat Dostojewski einen Antihelden erschaffen. Fürst Myschkins Erscheinung war mir von der ersten Seite an sehr sympathisch. Überhaupt hat Dostojewski einen Hauptcharakter geschaffen, der zu den ersten Antihelden der Weltliteratur gezählt werden darf.

Neben Cervantes’ Don Quijote und Dickens’ Mr Pickwick gehört der tragikomische Held aus Dostojewskis drittem Roman als Verkörperung des Sittlich-Schönen zu den großen idealistischen Figuren der Weltliteratur.

Literatur:

Der Idiot
»Der Idiot«
von Fjodor Dostojewski
Weblink:

Vor 150 Jahren: Dostojewskis „Der Idiot“ - https://www.deutschlandfunkkultur.de

Montag, 29. November 2021

Stefan Zweig 140. Geburtstag

Stefan Zweig


Stefan Zweig wurde vor 140 Jahren am 28. November 1881 in Wien geboren. Stefan Zweig war ein bedeutender österreichischer Schriftsteller und Erzähler. Sein Geburtstag jährt sich am 28. November zum 130. Mal.

Stefan Zweig war ein Erzähler aus Leidenschaft. Seit er 1904 seine erste Novelle veröffentlichte, blieb er dieser Gattung bis zum Schluss treu. Sein episches Werk machte ihn ebenso berühmt wie seine historischen Miniaturen und die biographischen Arbeiten.

"Meine drei Leben", so lautete Stefan Zweigs Arbeitstitel für sein großes Buch »Die Welt von Gestern«, nach der er sich stets sehnte. Seine sprichwörtlichen drei Leben, das sind die Lehr- und Wanderjahre bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, die Erfolgsjahre des "Schriftstellerbetriebes" Stefan Zweig in Salzburg, schließlich die Exiljahre in Großbritannien, den USA und Brasilien. Sie bilden die drei großen Blöcke in Stefan Zweigs Biografie.




Die Welt von Gestern








"Die Welt von Gestern"
von Stefan Zweig



Fischer-Verlag,
Taschenbuch, 1. April 1975,
11,95 EUR.

ISBN-13: 978-3596211524





Stefan Zweig Seine schillernde Biografie ist Ausdruck des ausgefüllten Lebens eines vom Erfolg verwöhnten Schriftstellers, das durch die Zeitläufe bedingt eine Wendung nimmt und im Jahr 1942 tragisch im gemeinsamen Freitod mit seiner zweiten Frau Lotte in einer brasilianischen Kleinstadt in der Nähe von Rio de Janeiro endete.

Zu seinen bekanntesten Novellen gehören »Brennendes Geheimnis« (1911), »Amok« (1922), »Sternstunden der Menschheit« (1927).

Zu seinen bekanntesten Biographien gehören »Romain Rolland« (1921), »Joseph Fouché« (1929), »Maria Stuart« (1935), »Magellan« (1938), »Balzac« (postum 1946).





Samstag, 27. November 2021

»Die Dämonen« von Fjodor Dostojewski

Die Dämonen



Fjodor Dostojewski greift, wie so oft, in seinem Roman »Dämonen« auf einen realen Fall zurück. In den »Dämonen« verarbeitete er die sogenannte "Netschajew-Affäre". Netschajew war damals in aller Munde. Ein gebildeter Provinzler, der sich aber in der "verwestlichten" Hauptstadt an den Rand gedrängt fühlt und Bekanntschaft mit dem Gottvater des Anarchismus, Bakunin, schloss. Netschajew begann eine revolutionäre Zelle aufzubauen und entwickelte einen Hang zur Gewalt. Nach einigen Auslandsaufenthalten kehrte jener Netschajew dann nach Russland zurück, wo er einen "Genossen" ermordete, der andere Ansichten vertrat und angeblich als Spitzel agierte.

Dieser Fall von Willkür gepaart mit anarchistisch-bakunistischem Denken, diente Dostojewski als Hintergrund seiner Untersuchung des sich ausbreitenden Nihilismus. Gleichzeitig verhehlt er nicht seine Sympathie und zeigt, wie sogar die unschuldigsten Menschen mit den besten aller Vorsätze sich binnen kürzester Zeit in Terroristen oder Gewaltverbrecher verwandeln können.

Die Geschichte der »Dämonen« - manchmal auch »Die Bessesenen« oder »Die Teufel« genannt - basiert im Wesentlichen auf dem Mord an Ivan Ivanov durch "Volksvenge"-Mitglieder im Jahr 1869. Der Roman wurde zudem von dem Buch der Offenbarung beeinflusst.

Die Dämonen



Die Handlung des Romans findet in einer russischen Provinz, vor allem auf den Gütern von Stepan Verkhovensky und Varvara Stavrogina statt. Stepans Sohn Pyotr ist ein aufstrebender revolutionärer Verschwörer, der versucht, Revolutionäre in der Umgebung zu organisieren. Er hält den Sohn von Varvaras Sohn Nikolai Central für sein Grundstück an, weil er denkt, dass Nikolai das Sympathie für die Menschheit fehlt.

Der Roman ist in drei Teile untergliedert. Der erste stellt die Charaktere vor, v. a. den gebildeten, an klassischen Idealen orientierten Schöngeist Stepan Trofimowitsch Werchowenskij, der als ehemaliger Hauslehrer ihres Sohnes und Freund bei der vermögenden Witwe Warwara Petrowna Stawrogina lebt. Im zweiten Teil werden die Konflikte zwischen den Protagonisten entwickelt, die im dritten schließlich zum Ausbruch kommen.

Die Handlung spielt in einer namentlich nicht genannten Provinz nahe Sankt Petersburg und wird von dem Beamten Anton Lawrentjewitsch, einem Freund Stepans, erzählt, der einige Ereignisse und Gespräche selbst mitverfolgt hat, meist aber über die Vorgänge indirekt, durch Augenzeugenberichte, informiert wurde. In vielen Kapiteln tritt diese formale Konstruktion hinter einer polyperspektivischen Darstellung zurück.

Die Wurzeln der Dämonen und des Bösen sind Dostojewski zufolge in einer Epoche zu suchen, die die Persönlichkeit des Einzelnen inthronisierte und dem Individualismus des EInzelnen das Wort redete, der schließlich zum bedingungslosen Narzissmus pervertierte.

Im Vergleich zu seinem Roman »Der Idiot« mit seinem herrlich-naivem Christus-Narren Myschkin, dem Hamlet-artigen Raskolnikow oder dem grundsympathischen Karamasow-Säufer fehlt es an Identifikationspotential mit den Figuren. Der Roman bleibt insgesamt eher philosophisch-abstrakt, wie die Theorien von Saint-Simon, Bakunin, Kropotkin oder Feuerbach, von deren Ideen und prometheischem Eifer die Figuren förmlich gepackt werden. Es bleibt vor allem die unruhige, ideologisch aufgehetzte Atmosphäre hängen: Ein literarischer Nervenzusammenbruch erster Güte. Trotz allem gelingt es dem Autor jeder Idee oder jedem Standpunkt seinen Rang einzuräumen (das typische Merkmal eines Dostojewski-Romans), ohne sie im Vorhinein zu verurteilen.

Die »Dämonen« sind das schwierigste, gleichzeitig aktuellste Großwerk Dostojewskis. Unter Dostojewskis vier großen Roman-Tragödien ("Karamasow", "Der Idiot", "Schuld und Sühne") ragen die "Dämonen" als das pessimistische, unzugänglichste Werk hervor, markieren sie doch den Wandel des Autors zum Tiefreligiösen und Altgläubigen. Wie immer bei Dostojewski verfolgen wir die rastlosen, machiavellistischen Figuren dabei, wie sie sich selbst und ihre Mitmenschen verzehren.

»Crossroads« von Jonathan Franzen

Crossroads


»Crossroads« ist das spirituelle Gegenstück zu »Die Korrekturen«. Jonathan Franzen erreicht mit dem als erster Teil einer Trilogie angelegten Familienroman die Spannung, Nuanciertheit und Intensität seines Erfolgsromans – und noch mehr Tiefe.

»Crossroads« von Jonathan Franzen ist ein Roman über eine Familie am Scheideweg: über Sehnsucht und Geschwisterliebe, über Lügen, Geheimnisse und Rivalität. Der Auftakt zu Jonathan Franzens Opus magnum «Ein Schlüssel zu allen Mythologien» – einer Trilogie über drei Generationen einer Familie aus dem Mittleren Westen und einem der größten literarischen Projekte dieser Zeit.

Es ist der 23. Dezember 1971, und für Chicago sind Turbulenzen vorhergesagt. Russ Hildebrandt, evangelischer Pastor in einer liberalen Vorstadtgemeinde, steht im Begriff, sich aus seiner Ehe zu lösen – sofern seine Frau Marion, die ihr eigenes geheimes Leben lebt, ihm nicht zuvorkommt. Ihr ältester Sohn Clem kehrt von der Uni mit einer Nachricht nach Hause zurück, die seinen Vater moralisch schwer erschüttern wird. Clems Schwester Becky, lange Zeit umschwärmter Mittelpunkt ihres Highschool-Jahrgangs, ist in die Musikkultur der Ära ausgeschert, während ihr hochbegabter jüngerer Bruder Perry, der Drogen an Siebtklässler verkauft, den festen Vorsatz hat, ein besserer Mensch zu werden. Jeder der an einem Scheideweg stehenden Hildebrandts sucht eine Freiheit, die jeder der anderen zu durchkreuzen droht.

Jonathan Franzen ist berühmt für seine Gegenwartspanoramen mit ihren unvergesslich lebendigen Figuren. Jetzt, in «Crossroads», einer aus mehreren Perspektiven erzählten Geschichte, die sich im Großen und Ganzen an einem einzigen Wintertag entrollt, nimmt er den Leser mit in die Vergangenheit und beschwört eine Welt herauf, die in der heutigen noch nachhallt. Ein Familienroman von beispielloser Kraft und Tiefe, mal komisch, mal zutiefst bewegend und immer spannungsreich: ein fulminantes Werk, in dem Jonathan Franzens Gabe, im Kleinen das Große zu zeigen, in Erscheinung tritt wie nie zuvor.

«Jonathan Franzen ist einer der größten lebenden Schriftsteller, und seine Romane gehören zum Kanon der großen amerikanischen Familien- und Sozialepen.» DER SPIEGEL

Literatur:

Crossroads
»Crossroads«
von Jonathan Franzen

Sonntag, 21. November 2021

Kleist Grab am Berliner Wannsee

Heinrich von Kleist


Das Leben ist eine irdische Veranstaltung zum Tode hin. Nachdem Kleist seine Tätigkeit als Tageszeitungsredakteur und damit eine wichitge Einnahmequelle verlor, nahm er sich am 21. November am Wannsee bei Berlin 1811 das Leben.Durch seinen Selbstmord am Berliner Wannsee, wo er sich und seine Freundin Henriette Vogel im November 1811 erschoss, erfüllte sich seine lebenslange Todessehnsucht.

Sein Los und Schicksal war, daß er in einer Zeit des Umbruchs lebte, welche zahlreiche Konflikte heraufbeschwor. Kleist, das notorisch verkannte Genie, war Seismograph einer Welt im Umbruch. Er war ein Mann der Extreme, kriegserprobter preußischer Offizier einerseits, Erfinder großer Frauenfiguren und einer herzerweichenden Sprache andererseits. Er hasste Napoleon und liebte das entstehende Deutschland.

Heinrich von Kleist

Heinrich von Kleist war ein Mensch der Krise. Er hat Großes geschaffen, aber auch oft enttäuscht. Nämlich dann, wenn er allzu vollmundige Versprechungen machte, denen keine Taten folgten oder die geweckten Erwartungen wieder einmal enttäuschte. Sein ganzes Leben war ein unruhiges, ein ungestüm voranstürmendes, aber gleichzeitig auch friedlich plätscherndes Bächlein, ein alles mit sich reißender Strom auf der einen Seite, eine stille und romantische Naturschönheit auf der anderen.

Kleist war ein Unruhegeist mit unermüdlichem Schaffenszorn, der sich mit nur 34 Jahren das Leben nahm. Er war der einzige wirkliche Tragiker der deutschen Literatur.Lebenslang wurde er von schweren seelischen Krisen begleitet. Seine zeitlosen Dramen wie "Penthesilea" oder "Der zerbrochene Krug" und Erzählungen wie "Michael Kohlhaas" gehören heute zur Weltliteratur, während sein Werk zu Lebzeiten unverstanden blieb.

Kleist nannte sich selbst einen "unaussprechlichen Menschen", "in der Welt, auf die er hoffte, nie ankommen sollte und auch nicht ankommen konnte." "Die Wahrheit ist, dass mir auf Erden nicht zu helfen war."

In seinen erzählenden literarischen Werken und auf dem Theater ragt er durch Extreme heraus, sowohl in der Darstellung von menschlichen Bindungen und ihrem Scheitern, als auch in seinem radikalen Formwillen. Kleists Protagonisten sind von deutscher Innerlichkeit und Grübelei frei, sie handeln und scheitern in der Realität, das macht Kleists Werke bis heute für Leser in aller Welt so attraktiv.

Kleist war auf vielen Gebieten umtriebig und leidenschaftlich, sein Glücksstreben und sein Ideal, sich als freier Schriftsteller durchzusetzen, trieben ihn an. Er sehnte sich nach Ruhm, den er zu Lebzeiten nicht gewann, und nach einem Ruhepunkt in seinem Leben, den er erst in seinem in „unaussprechlicher Heiterkeit“ inszenierten Freitod fand.

Kleist führte ein ratloses Leben, das tragisch endete.
Nachdem Kleist seine Tätigkeit als Tageszeitungsredakteur verlor, nahm er sich am 21. November 1811 das Leben.



Kleists 200. Todestag:

Heinrich von Kleist - 200. Todestag - www.kulturthemen.de


Weblinks:

Der rätselhafte Kleist und seine Dichtung - Ein Beitrag von 1977 zum 200. Geburtstag - www.literaturkritik.de

>Seelen unterwegs zum Himmel - www.fr-online.de/kultur

Heinrich von Kleist 200. Todestag - literatenwelt.blogspot.com


Weblinks:

Heinrich von Kleist-Biografie - www.die-biografien.de

Heinrich von Kleist-Zitate - www.die-zitate.de


Literatur:

Kleist. Dichter, Krieger, Seelensucher
Kleist. Dichter, Krieger, Seelensucher
von Peter Michalzik

Samstag, 20. November 2021

Heinrich von Kleist 210. Todestag

Heinrich von Kleist


Heinrich von Kleist war ein deutscher Dichter der Weimarer Klassik und Romantik. Kleist war einer der bedeutendesten Dramatiker und Dichter des frühen 19. Jahrhunderts und wurde zum Vorbild zahlreicher Schriftsteller verschiedener Stilrichtungen. Sein Todestag jährt sich zum 210. Mal.

Kleist war ein Nomade, er hatte zahlreiche, ständig wechselnde Wohnsitze, sein Leben lang ist er gereist. In seinen erzählenden literarischen Werken und auf dem Theater ragt er durch Extreme heraus, sowohl in der Darstellung von menschlichen Bindungen und ihrem Scheitern, als auch in seinem radikalen Formwillen.

Seine Protagonisten sind von deutscher Innerlichkeit und Grübelei frei, sie handeln und scheitern in der Realität, das macht Kleists Werke bis heute für Leser in aller Welt so attraktiv. Kleist war auf vielen Gebieten umtriebig und leidenschaftlich, sein Glücksstreben und sein Ideal, sich als freier Schriftsteller durchzusetzen, trieben ihn an. Er sehnte sich nach Ruhm, den er zu Lebzeiten nicht gewann, und nach einem Ruhepunkt in seinem Leben, den er erst in seinem in „unaussprechlicher Heiterkeit“ inszenierten Freitod fand.

Das notorisch verkannte Genie, war Seismograph einer Welt im Umbruch. Er war ein Mann der Extreme, kriegserprobter preußischer Offizier einerseits, Erfinder großer Frauenfiguren und einer herzerweichenden Sprache andererseits. Er hasste Napoleon und liebte das entstehende Deutschland. Er war Realist und Phantast, Unternehmer und Bankrotteur, Beamter und Journalist, immer wieder scheiternder Glückssucher und der einzige wirkliche Tragiker der deutschen Literatur.

Kleist war eine der größten Begabungen der deutschen Literatur. Der vielseitig begabte Dichter Kleist beherrschte mehrere Literaturgattungen und gilt als einer der grössten deutschen Dramatiker und steht mit seinem Schaffen zwischen der Klassik und der Romantik. Er hatte mit seinem literarischen Schaffen jedoch wenig Fortune, fand keinen Gönner seiner Werke und lies sich keiner Epoche oder Stilrichtung recht zuzuordnen - letztere sind Umstände, die heute die Zeitlosigkeit seines Werkes begründen.


Nach einem abgebrochenen Studium ging er zunächst nach Paris meldete sich erfolglos als Freiwilliger für die französische Armee. Der rastlose und ruhmsüchtige Kleist suchte während der Napoleonischen Kriege den Ruhm auf den europäischen Schlachtfelderm, bevor er beim Briefeschreiben sein schriftstellerisches Talent entdeckte und sich der Dichtung zuwandte.

In den folgenden Jahren verfasste er seine bekanntesten Werke, darunter die Komödie "Der zerbrochene Krug", das Drama "Das Käthchen von Heilbronn" und die Erzählung "Michael Kohlhaas". Das Lustspiel "Der zerbrochene Krug" wurde von Goethe in Weimar aufgeführt, fand jedoch keinen Anklang beim Publikum.

"Ich passe mich nicht unter die Menschen."

Heinrich v. Kleist


Kleist konnte von seiner geschaffenen Literatur und seinen Werken nicht leben. Lebenslang wurde er von schweren seelischen Krisen begleitet. Seine Dramen wie "Penthesilea" oder "Der zerbrochene Krug" und Erzählungen wie "Michael Kohlhaas" gehören heute zur Weltliteratur, während sein Werk zu Lebzeiten unverstanden blieb.

Er nannte sich selbst einen "unaussprechlichen Menschen", "in der Welt, auf die er hoffte, nie ankommen sollte und auch nicht ankommen konnte." "Die Wahrheit ist, dass mir auf Erden nicht zu helfen war."

Nachdem Kleist seine Tätigkeit als Tageszeitungsredakteur und damit eine wichitge Einnahmequelle verlor, nahm er sich am 21. November am Wannsee bei Berlin 1811 das Leben.

Durch seinen Selbstmord am Berliner Wannsee, wo er sich und seine Freundin Henriette Vogel im November 1811 erschoss, erfüllte sich seine lebenslange Todessehnsucht.


Kleists 200. Todestag

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Weblinks:

Der rätselhafte Kleist und seine Dichtung - Ein Beitrag von 1977 zum 200. Geburtstag - www.literaturkritik.de

>Seelen unterwegs zum Himmel - www.fr-online.de/kultur

Heinrich von Kleist 200. Todestag - literatenwelt.blogspot.com


Literatur:

Kleist. Dichter, Krieger, Seelensucher
Kleist. Dichter, Krieger, Seelensucher
von Peter Michalzik


Peter Michalzik: Kleist. Dichter, Krieger, Seelensucher



Dienstag, 16. November 2021

»Professor Unrat« von Heinrich Mann

»Professor Unrat« ist ein 1905 erschienener Roman von Heinrich Mann über die Erziehung von jungne Menschen in der Wilhelminischen Zeit. Der Roman ist Satire auf die fragwürdigen Erziehungsmethoden in dieser Zeit.

Professor Rat ist ein spießiger, reaktionärer, unglücklicher, hasserfüllter Lehrer an einem Kleinstadt-Gymnasium, der dort Altgriechisch und Latein unterrichtet. Dieser Professor Raat ist ein Symbol der Wilhelminischen Zeit und Erziehung. Er fühlt sich der Tugendhaftigkeit derart verpflichtet, dass er seine Schüler regelrecht tyrannisiert. Der Zeitgeschmack und die Bedürfnisser der Jugend interessieren ihn nicht. Die Jugend hasst ihn daher ebenso wie er die Jugend, die er in Wirklichkeit nicht versteht.

Im Prinzip begreift er die Menschheit im Allgemeinen nicht. Da er aber gegen seine Schüler Krieg führt und diese Siege gegen seine Schüler ihm Genugtuung verschaffen, er das Scheitern seiner Schüler aus gutem Hause im Leben früh beeinflussen kann, indem er diesen schlechte Noten gibt, erhält er ein Gefühl von Macht.

Seine Wertevorstellungen nähren sich aus einem Idealismus, der seinen Ursprung in altgriechischen Klassikern hat, wie z.B. Homers »Ilias», mit dem er sich noch immer Tag für Tag auseinandersetzt, und die für ihn eine der wenigen Quellen der Wahrheit darstellt. Wenn von dieser Wahrheit seine Umgebung abrückt, so ist die Umgebung dafür zu verurteilen, und nicht etwa sein geliebter Homer.

Legendär ist sein strenger Ruf, hat er doch schon Generationen von Schülern zurechtgestutzt. Doch den Schöpfer des Spitznamens »Professor Unrat« kann er nicht ausmachen, obwohl er bereits den einen oder anderen Verdacht hegt. Fast schon militant auf seinen guten Ruf achtend, macht er jedem Verdächtigen das Leben zur Hölle. Bald schon hat er den frechen Lohnmann im Visier, der ihm ein ganz spezieller Dorn im Auge ist. Scheint er doch gegen Raats Schikanen und Strafen vollkommen immun zu sein.

Er ist ein Lehrer der alten Schule. Aber genau das wird ihm eines Tages zum Verhängnis. An eine Stätte des Lasters begibt er sich nur, um einige seiner jugendlichen Schüler, für dessen Schutz er sich verantwortlich fühlt, vor allem aber um diese öffentlich bloßstellen zu können, aufzufinden. Bei dieser Gelegenheit verfällt er aber dem billigen Charme einer Revuetänzerin, die gerade halbnackt Aufführungen macht.

Völlig weltfremd und ohne echte Kenntnis des anderen Geschlechtes glaubt er in der Frau eine seiner Heldinnen aus der griechischen Sage wiederzuerkennen, um die Liebe zu ihr zu rechtfertigen. Fortan beginnt er mit ihr eine Beziehung, die ihm seinen Ruf kostet, als auch später seinen Arbeitsplatz als Lehrer. Er ist von nun an dem Gespött einer Welt ausgesetzt, die er vorher verfolgt hat.

Doch auf dem Hintergrund des Rotlichtmilieus entwickelt der Tyrann schließlich ungeahnte Fähigkeiten, und setzt seine Bosheit dieses Mal dafür ein, von hier aus als "gefallener Engel" seine spießigen Mitmenschen aus Rache zum Laster zu bringen.

Unrats Liaison mit der Künstlerin Fröhlich wird ruchbar, die bigotten Kollegen schneiden ihn, doch kann man den unbeliebten Kollegen nicht so ohne weiteres loswerden. Das besorgt Unrat letztlich selbst als er in einem Prozeß, in dem über die Zerstörung eines Hünengrabes verhandelt, dessen Lohmann, Ertzum und Kieselack angeklagt sind, leidenschaftlich für die Künstlerin Fröhlich, die verdächtigt wird, einen der drei angestiftet zu haben, und gegen seine Schüler Partei ergreift. Die drei werden von der Schule verwiesen, aber auch Unrat ist durch seinen Auftritt untragbar geworden. Er wird in den Ruhestand versetzt.

Heinrich Mann verstand sein Buch als politisches Buch mit Seitenhieben auf die spießige wilhelminische, kaisertreue, antidemokratische Gesellschaft seiner Jugend. Als überzeugter Demokrat rechnete er mit dem Lehrer-Typus seiner eigenen Schulzeit ab. Er hasste selber die Schule und ging vor dem Abitur ab, obwohl er immer ein guter Schüler war.

Das Buch, der größte Erfolg von Heinrich Mann, wurde im Jahr 1929 verfilmt. Die Verfilmung war eine der größten internationalen Kinoerfolge deutschen Ursprungs und machte nebenbei die Schauspielerin Marlene Dietreich weltbekannt.

Literatur:

Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen
Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen
von Heinrich Mann

Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen
Professor Unrat oder das Ende eines Tyrannen
von Heinrich Mann

Sonntag, 14. November 2021

»Schuld und Sühne« von Fjodor Dostojewski

Schuld und Sühne



Der Roman »Schuld und Sühne« ist einer der größten psychologischen Romane der Weltliteratur, in dem die Entwicklung eines Mannes zum Mörder geschildert wird. Der Roman handelt von einem halbwüchsigen Mann, der glaubt einen Mord verüben zu dürfen, weil er sich für skrupellos und moralisch überlegen hält. Sein Romanheld Raskolnikow glaubt, er sei ein Übermensch und stehe über dem Gesetz.

Der Roman schildert den berühmtesten Mord der russischen Literatur - aber eigentlich ist es sogar ein Doppelmord. Der arme Student Rodion Raskolnikow erschlägt eine gewissenlose, raffgierige alte Pfandleiherin – und, aus einem unvorhersehbaren Umstand heraus, auch deren völlig unschuldige Schwester.

Dostojewskij wohnte in diesen Jahren in verschiedenen Wohnungen im Viertel um den Heumarkt. Hier lebten Handwerker, kleine Beamte, Händler und Studenten oft auf engstem Raum und unter kärglichen Bedingungen. Dostojewskij kannte dieses Leben in den überfüllten Wohnungen, auf der Straße, den Hinterhöfen und in den Spelunken. Er war 1837, mit knapp sechzehn Jahren, erstmals nach Petersburg gekommen, um Militär-Ingenieur zu werden.

Im stickigen St. Petersburg des 19. Jahrhunderts wird Rodion Raskolnikow, ein mittelloser Student, der sich zu Höherem berufen fühlt, zum Mörder. Teils aus purer Not, teils aus Überzeugung, tötet er eine alte Pfandleiherin. Er hatte nichts als Verachtung für die alte "Laus" über, da sie aus der Not anderer Geschäfte gemacht hatte, und seiner Ansicht nach ihr Geld anderen mehr von Nutzen wäre. Große Männer wie er hätten ohnehin das Anrecht, für hehre Ideen Menschenleben zu opfern.

Nach der abscheulichen Tat aber treibt ihn sein Gewissen in Wahnsinn und Krankheit. Als ihm der scharfsinnige und hinterlistige Ermittler Petrowitsch durch seine Verdächtigungen zusetzt, obwohl keine Beweise vorliegen, ist er kurz davor, zu gestehen. Da Rodion sich aber in dieser Zeit in Sonja verliebt, ein junges Mädchen, das ihre heruntergekommene Familie mittels Prostitution ernährt, befindet er sich in einer klassischen Zwickmühle: Junge Liebe in Agonie oder Seelenfrieden im Arbeitslager.

Schuld und Sühne



Als Fjodor Dostojewskijs Roman »Verbrechen und Strafe« 1866 in der Zeitschrift »Russischer Bote« (»Russkij vestnik«) erschien - in deutschen Übersetzungen sollte er lange »Schuld und Sühne« heißen - , löste er heftige Diskussionen aus. Dostojewskij sprengte mit diesem ersten seiner großen Romane die Vorstellungen seiner Zeitgenossen davon, was ein Roman war.

Und er schockierte: Viele hätten den Roman beiseitegelegt; einige fühlten sich abgestoßen, die meisten aber waren fasziniert. Es brach ein Streit aus über die Jugend und ihre fehlenden Werte, über die sogenannten Nihilisten, mit denen Dostojewskij vermeintlich abrechnete, darüber, ob hier Armut und soziale Benachteiligung zu deutlich dargestellt werde oder ob sie umgekehrt im Nebel der psychologischen Introspektion verschwinde.

»Schuld und Sühne« ist nicht umsonst Weltliteratur. Alle Charaktere - nicht nur Rodion - sind brillant herausgearbeitet und geben dem Roman große Tiefe. Dostojewski schafft es, Empathie für einen eiskalten Mörder empfinden zu lassen und dessen seelischen Qualen nachzufühlen. Kurzum: ein Meisterwerk!

»Verbrechen und Strafe« zählt zu den Meilensteinen des modernen Kriminalromans. Vielleicht ist die Spannung, die schon die ersten Seiten des Romans prägt, auch dem Druck geschuldet, ein Publikum finden zu müssen, und vielleicht verleiht auch Dostojewskijs Schreibtempo seinen großen Romanen die innere Dynamik. Doch geht er in allem neue Wege, und trotz seiner finanziellen Abhängigkeiten bleibt er kompromisslos. Ihn interessieren die Figuren mit den großen Ideen, die Besessenen, Fanatischen, Grenzenlosen, Unangepassten.

Dostojewskij lässt dabei ganz persönliche Erfahrungen einfließen – auch diejenige als Strafgefangener. Die Handlung spielt an Orten und in Verhältnissen, die er aus täglicher Erfahrung kannte. Dabei entstand eine Milieustudie aus dem Petersburg dieser Zeit, die an Tiefenschärfe nicht zu überbieten war.

Literatur:

Schuld und Sühne
Schuld und Sühne
von Fjodor Dostojewski

»Der Herbst des Einsamen« von Georg Trakl




Der dunkle Herbst kehrt ein voll Frucht und Fülle,
Vergilbter Glanz von schönen Sommertagen.
Ein reines Blau tritt aus verfallener Hülle;
Der Flug der Vögel tönt von alten Sagen.
Gekeltert ist der Wein, die milde Stille
Erfüllt von leiser Antwort dunkler Fragen.

Und hier und dort ein Kreuz auf ödem Hügel;
Im roten Wald verliert sich eine Herde.
Die Wolke wandert übern Weiherspiegel;
Es ruht des Landmanns ruhige Gebärde.
Sehr leise rührt des Abends blauer Flügel
Ein Dach von dürrem Stroh, die schwarze Erde.

Bald nisten Sterne in des Müden Brauen;
In kühle Stuben kehrt ein still Bescheiden
Und Engel treten leise aus den blauen
Augen der Liebenden, die sanfter leiden.
Es rauscht das Rohr; anfällt ein knöchern Grauen,
Wenn schwarz der Tau tropft von den kahlen Weiden.

»Der Herbst des Einsamen« von Georg Trakl


Gedichte:

Georg Trakl - Sämtliche Gedichte