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Samstag, 13. März 2021

»Das erste Leben des Milan Kundera« von Jan Novak



Jan Novak hat sich in seiner neuen Biografie »Das erste Leben des Milan Kundera« mit dem Leben des Starautors Milan Kundera auseinandergesetzt. Jan Nováks Biografie über Milan Kundera hat noch vor ihrem Erscheinen in Tschechien die Gemüter erhitzt. Petr Fischer fällt ein vernichtendes Urteil über das Buch, dessen einseitige Perspektive und seinen Anklageton.

Obwohl der vor einigen Jahren aufgekommene Verdacht, Kundera habe 1950, als 21-Jähriger einen jungen Antikommunisten denunziert, nie endgültig bewiesen werden konnte, sieht Novák nämlich Kunderas marxistische Haltung offenbar in dessen ganzen Leben und Werk bestätigt: "Kundera hat seine Vergangenheit auf zynische Weise bewältigt", schreibt der Buchautor. "Nicht nur vertuscht er seine Teilnahme als junger Mann an den Verbrechen der Revolution, er bestreitet auch den Begriff der Gerechtigkeit selbst - und wenn es keine Gerechtigkeit gibt, dann kann es auch keine Verbrechen geben, keine Verbrecher, keine Schuld, keine Strafe."

Dem hält Petr Fischer entgegen: "Dass Kundera seine Vergangenheit verbergen, sie vergessen will, darin hat Novák sicher recht, die These der nicht existenten Gerechtigkeit jedoch ist eine reine Projektion, die weder in Kunderas Leben noch in seinen Essays noch in seinem Romanwerk eine Entsprechung findet, sondern nur in Nováks besessener Vorstellung von der ewigen Wahrheitsrelativisierung seitens der weltweiten Linken. Dabei sagt Kundera nirgendwo, dass es keine Gerechtigkeit gibt. Sein Thema ist der ironische Lauf der Geschichte, die Vergeblichkeit der menschlichen Bemühungen, sie im Griff zu behalten und am Leben zu reifen, Bemühungen, die sich am Ende immer rächen."

Fischer schließt: "So wendet sich der ironische Lauf der Geschichte schließlich auch gegen Novák. Er hat geduldig so viel Material aufgehäuft, um den wahren Milan Kundera zu offenbaren, bis er doch vor allem nur sich selbst entlarvt hat."

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