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Samstag, 6. März 2021

»Fegefeuer der Eitelkeiten« von Tom Wolfe

Fegefeuer der Eitelkeiten
Fegefeuer der Eitelkeiten

»Fegefeuer der Eitelkeiten« (1987) ist ein pralles Sittengemälde über die New Yorker Upper Class-Gesellschaft. Tom Wolfe hatte schon eine überaus erfolgreiche Karriere als Journalist hinter sich, als er 1987 seinen eigentlichen ersten Roman veröffentlichte.

Die Hauptrolle in diesem Buch spielt der sehr erfolgreiche Börsenmakler Sherman McCoy. Er ist erfolgreich, lebt in einer relativ glücklichen Ehe und kann sich nebenher noch eine Geliebte leisten. Doch diese wird ihm zum Verhängnis, als wir während einer Irrfahrt durch die New Yorker Bronx einen schwarzen Jungen anfahren. Dieses Ereignis wird das gesamte Leben von Sherman McCoy umkrempeln, denn nun beginnen sich alle für wichtig haltenden Gruppen, auf diesen Unfall zu stürzen. Dabei gehts nur nebenrangig um Gerechtigkeit für diesen Jungen, wichtigstes Ziel aller Beteiligten ist es, sich zu profilieren.

Seien es nun Journalisten, die hoffen die Story ihres Lebens gefunden zu haben, oder Politiker, schwarz und weiß, die die Ereignisse für ihre politischen Propagandazwecke nutzen wollen. Eine Straftat, die man ohne Aufsehen hätte abhandeln können, wird zur Farce. Dadurch gelingt es Tom Wolfe meisterhaft, die amerikanische Gesellschaft zu sezieren und bloßzulegen. Dieser Roman ist ein New York-Roman.

Man erkennt, dass Wolfe sich sehr viel Mühe gegeben hat, alles so genau wie möglich darzustellen. Man könnte dieses Buch auch als Reiseführer nutzen. Was sich in diesem Roman in New York abspielt, wird zum Spiegelbild einer amerikanischen Gesellschaft, die in den achtziger Jahren immer noch versuchte, die Kämpfe der verschiedenartigen politischen und kulturellen Gruppen in den Griff zu bekommen, aber eigentlich schon längst daran gescheitert war. Diese Konflikte waren längst von der Oberfläche verschwunden.

Sherman McCoy, ein absurd-arroganter Investmentbanker - "Master of the Universe" genannt - Wolfes brillante metaphorische Aneignung eines damals wichtigen Spielzeugs für Jungen, fährt in der Bronx mit seinem Mercedes einen Schwarzen an und flüchtet - direkt in einen Alptraum, der bevölkert ist von bösartigen Liebhaberinnen, Ehefrauen, so dünn wie "gesellschaftliche Röntgenbilder", schleimigen Politikern, Revolverblattjournalisten und dantesken Bewohnern des "Rechts"-Systems.


»Fegefeuer der Eitelkeiten« (1987), der große New York-Roman der 90er Jahre, ist eine auf wunderbare Weise realistische Studie einer unglaublich statusversessenen Gesellschaft, von den hitzigen Kombattanten der Süd-Bronx bis zum brodelnden Abschaum an der Spitze der Wall Street.

Tom Wolfe gilt als moderner Dandy unter den Literaten. Sein Markenzeichen ist ein weißer oder vanillefarbener Anzug.


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Fegefeuer der Eitelkeiten
Fegefeuer der Eitelkeiten
von Tom Wolfe

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