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Freitag, 12. Juni 2020

»Der Name der Rose« - Umberto Ecos idealer postmoderner Roman


Der Name der Rose


Der Name der Rose

»Der Name der Rose«, das Buch des Philosophen und Schriftstellers ist eine Mischung aus historischem Klosterkrimi und philsosophischem Essay, das historisch-präzise das späte Mittelalter mit seinen politischen und religiösen Auseinandersetzungen widerspiegelt. Das Werk ist der Ausdruck seines Mittelalter-Bildes. Umberto Ecos Roman wurde 1980 schnell zu einem Welterfolg und verkaufte sich millionenfach.

Umberto Eco wollte 1980 mit »Der Name der Rose« den idealen postmodernen Roman schreiben und verknüpfte hierzu mittelalterliche Mystik mit moderner Philosophie, Alltagsleben in einem Kloster mit säkularisiertem Denken. Zentrales Motiv des Buchs ist das Labyrinth. Nicht nur die Bibliothek im Roman, sondern auch das Buch selbst ist ein konstantes Verzweigen und Überkreuzen, Zurückkommen und Verirren. »Der Name der Rose« ist mit zahllosen Anspielungen und Wissensfetzen aus allen Epochen gespickt, die Protagonisten und LeserInnen auf falsche Fährten führen können.

Vielleicht die grösste Leistung des Buchs ist jedoch, dass die Labyrinthmetapher noch weiter gezogen wird: Die Bibliothek und die darin stehenden Bücher repräsentieren schlussendlich die Welt – das ultimative, unlösbare Labyrinth. Wo Wissen im Mittelalter in Klöstern verschlossen war, ist es heute für (fast) alle überall und jederzeit zugänglich, aber die Welt in all ihren Facetten bleibt ein Rätsel, von dem immer nur Bruchteile verstanden werden können.

Sein Werk »Der Name der Rose« ist gekennzeichnet von einem typisch postmodernen Spiel mit intertextuellen und intermedialen Verweisen, der Montage von – zeitweise seitenlangen – Zitaten aus anderen Quellen und metafiktionalen Elementen, die immer wieder auf den fiktionalen Status des Textes hinweisen. Darüber liegt ein mehr oder minder spannender Plot, oft mit weithin bekannten Versatzstücken aus Abenteuer- und Kriminalromanen durchsetzt, der Handlungsspannung aufbaut und doch immer wieder durchschimmern lässt, dass das größere, spannendere Rätsel eigentlich im Spannungsverhältnis des Gewebes der Zitate darunter liegt.

Hinter der fiktionalen Welt an der Textoberfläche liegt die potentiell unendliche Welt der Verweise auf und Beziehungen zwischen kulturellen Zeichen, eine Ewigkeit des Schrifttums und der Texte. Eco lesen heißt damit, eine Geschichte zu lesen, die gewebt ist aus Splittern der Wirklichkeit – und aus Splittern der Weltliteratur.

Weblink:

Umberto Eco, Der Name der Rose - www.zeitnah.ch


Literatur:


Der Name der Rose
Der Name der Rose
von Umberto Eco

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