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Samstag, 29. Oktober 2022

Serhij Zhadan - der ukrainische Rimbaud

Serhij Zhadan

Serhij Zhadan ist ein in Charkiw lebender Musiker, Schriftsteller, Aktivist und in Zeiten des Krieges ein vielbeschäftiger Helfer in der Not. Als „ukrainischer Rimbaud“ ist Serhij Zhadan mit Mitte dreißig bereits einer der berühmtesten Autoren seines Landes, weit über die Grenzen hinaus. 1974 in Starobilsk in der Ostukraine geboren, einem notorischen Industriegebiet, und in Charkiw aufgewachsen, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, fing er früh an, Gedichte zu schreiben. Seine Romane schildern das Leben und berichten darüber wie ein Land leben und sich entwickeln kann, während im Hinterhof Krieg herrscht.

Serhij Zhadan hat in Charkiw Germanistik studiert und über den ukrainischen Futurismus promoviert. Sein Bezug zur deutschsprachigen Literatur ist eng, er ist mit Rilke und Celan aufgewachsen: „Deutschland und Österreich sind für mich vor allem deshalb wichtig, weil die Bücher meiner Kindheit von dort stammten.“ Der ausgebildete Literaturwissenschaftler hat sich jedoch nach vier Jahren als Dozent gegen eine akademische Karriere entschieden und arbeitet als freier Schriftsteller und Übersetzer in Charkiw, wenn er nicht gerade wieder unterwegs ist – oder in seiner Heimatstadt ein Festival organisiert, das Künstler aus allen Orten und Sparten zusammenbringt.

Zhadan gehört seit 1991 zu den prägenden Figuren der jungen Szene in Charkiw. Er debütierte als 17-Jähriger und publizierte zwölf Gedichtbände und sieben Prosawerke. Für den Roman »Die Erfindung des Jazz im Donbass« wurde er mit dem »Jan-Michalski-Literaturpreis« und mit dem »Brücke-Berlin-Preis« 2014 ausgezeichnet . Die BBC kürte das Werk zum »Buch des Jahrzehnts«.

Sein Werk – bisher acht Lyrik- und vier Prosabände – kann als nicht-lineare Chronik einer Generation gelesen werden, für die das Erwachsenenleben gerade begann, als die Sowjetunion ihren Zusammenbruch erlitt und die Zukunft ins Ungewisse umschlug. Als Serhij Zhadan mit siebzehn zu schreiben anfing, waren seine Gedichte noch von der experimentellen Lyrik Chlebnikows beeinflusst, heute ist er beim Erzählgedicht angekommen, das auch den Übergang zu seiner Prosa markiert. Ungeachtet der Gattung bleibt er stets ein Poet, der eine tiefe Liebe zur Sprache hegt, mit der er mal derb, mal zärtlich umgeht.

Literatur:

Himmel über Charkiw
Himmel über Charkiw
von Serhij Zhadan

Hymne der demokratischen Jugend
Hymne der demokratischen Jugend
von Serhij Zhadan

Mittwoch, 26. Oktober 2022

»Himmel über Charkiw« von Serhij Zhadan

Himmel über Charkiw


Serhij Zhadan ist Musiker, Schriftsteller, Aktivist und unermüdlicher vielbeschäftiger Helfer in der Not in der Frontstadt Charkiw. Als „ukrainischer Rimbaud“ ist Serhij Zhadan mit Mitte dreißig bereits einer der berühmtesten Autoren seines Landes, weit über die Grenzen hinaus. 1974 in Starobilsk in der Ostukraine geboren, einem notorischen Industriegebiet, und in Charkiw aufgewachsen, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, fing er früh an, Gedichte zu schreiben

Nebenbei hält er das Geschehen in der Frontstadt Charkiw in sozialen Medien fest. Die Posts in den sozialen Netzwerken dokumentieren seine Wege durch die Stadt und sprechen den Charkiwern Mut zu, unermüdlich, Tag für Tag. Der Suhrkamp Verlag hat jetzt das Kriegstagebuch der ersten fünf Kriegsmonate »Himmel über Charkiw« von Serhij Zhadan veröffentlicht.

In dem Buch sind aus dem Moment heraus verfasste Nachrichten in eine Chronik gefasst worden. Für ein richtiges Tagebuch fehlt ihm die Zeit, denn Serhij Zhadan ist Tag und Nacht im beschossenen Charkiw unterwegs – er evakuiert Kinder und alte Leute aus den Vororten, verteilt Lebensmittel, koordiniert Lieferungen an das Militär und gibt Konzerte.

Dieses Buch ist eine Chronik der laufenden Ereignisse, das Zeugnis eines Menschen, der während des Schreibens in eine neue Realität eintritt und sich der Vernichtung von allem entgegenstemmt. Kein einsamer Beobachter, sondern ein aktiver Zivilist in einer Gesellschaft, die in den letzten acht Jahren gelernt hat, was es bedeutet, gemeinsam stark zu sein.


Literatur:

Himmel über Charkiw Himmel über Charkiw von Serhij Zhadan

Samstag, 22. Oktober 2022

»Goyas Ungeheuer« von Berna Gonzalez Harbour

Goyas Ungeheuer


»Goyas Ungeheuer« ist ein spannender Kriminalroman von Berna Gonzalez Harbour, der in Madrid spielt.

Es ist die überaus gelungene Verknüpfung von Krimi und Kunstbetrachtung, welche das Besondere dieses Buches ausmacht. Das ist die durchaus seltene, aber überaus gelungene Verknüpfung von Krimi und Kunstbetrachtung.

Berna Gonzáles Harbour

»Die Kunst Goyas steht für mich für eine Realität, die so gegenwärtig wie Tag und Nacht ist.
Und deshalb wollte ich sie in einen Roman einbauen.«

Berna Gonzáles Harbour

Franciso Goya

Es geht in dem Roman um das Spätwerk des Francisco José de Goya y Lucientes (1746 – 1828). Dieser zog sich 1819 auf sein Landhaus »Quinta del Sordo« (»Landhaus des Tauben«) zurück, dessen Wände er bis 1823 mit den verstörenden »Pinturas negras« (»Schwarze Bilder«) bemalte.

Vor diesem Hintergrund spielt die Geschichte im heutigen Madrid, deren Protagonistin die vom Dienst suspendierte Kommissarin Maria Ruiz ist. Sie wurde vom Dienst suspendiert, weil sie auswärts, also außerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches, erfolgreich einem Kollegen bei den Ermittlungen half. Für den Beamten-Apparat aber ist das ein Fall von Insubordination, der unbedingt geahndet werden muß…
Aber kaum wieder in ihrer Heimatstadt angekommen, wird sie ungewollt konfrontiert mit rätselhaften Ereignissen: Zunächst versetzen drei tote Truthähne, kunstvoll drapiert in einem Park, die Bevölkerung in AufruhrDie Gerüchteküche brodelt. Für die veröffentlichte Meinung ein Fall von Voodoo oder ähnlichem. Eher unbemerkt kommt auch der Welpe eines Kollegen ums Leben.

Dann aber geschieht noch Schlimmeres: in einem Flußbett wird die Leiche der Kunststudentin Sara gefunden, aber eben nicht einfach gefunden. Nein, sie ist förmlich da ausgestellt: wie auf der Garotte erwürgt und dazu noch altmodisch kostümiert. Zunächst geht man hier von einer aus dem Ruder gelaufenen Sado-Maso-Aktion aus. Der mysteriöse Mord ist einem Kunstbild Goyas nachgestellt. War der Mörder etw ein Bewunderer Goyas?

Bald aber gerät Saras Professor in Verdacht, er habe seine Studentin auf dem Gewissen. Und nun brodelt, bösartig vorverurteilend und ausufernd, virtueller wie realer Protest. Der Professor wird von nur dümmlich zu nennenden Jungalternativen an den Pranger gestellt und beruflich wie privat „fertig gemacht“. Die Autorin scheut sich nicht, anhand dieses Beispiels falsch verstandene Emanzipation und dergleichen bloßzustellen (alte weiße Männer als Täter, Frauen als Opfer des Hetero-Patriarchats). In Madrid ereignen sich noch weitere Morde bzw. Mordankündigungen.

Maria Ruiz soll sich zwar nicht in den Fall einmischen, aber sie kann es nicht mitansehen, wie sowohl die „öffentliche Meinung“ als auch die Polizei sich verzetteln. Sie stellt also ganz privat eigene Recherchen an, wobei ihr zwei Bekannte helfen: ein alter Zeitungsjournalist und eine junge Bloggerin. Vor allem aber stößt sie in einem besetzten Haus, wo die Studentin gewohnt hatte, auf den 15jährigen Straßenjungen Eloy - der übrigens aus großbürgerlichem Hause kommt. Letzerer übergibt ihr Saras Tagebuch. Maria spricht auch mit dem Professor.

Die Kommisarin erkennt schließlich, daß die Studentin nicht nur mit diesem, sondern mit anderen Männern ebenfalls sexuelle Kontakte pflegte. Sie erfährt auch, daß Sara sich dafür eingesetzt hatte, Goyas Spätwerk auf eindrucksvolle Weise öffentlich zu präsentieren. Langsam wird ihr, wird auch den beiden Journalisten klar, daß all die Morde einigen Werken Goyas nachgestellt sind.

Der Kriminalfall an sich ist eher langweilig, weil Motiv und Täter sehr schnell bekannt sind und die Handlung dann relativ ziellos vor sich hintreibt. Spannung kommt nicht auf, wirkliche Rätsel gibt es auch nicht, nur grenzenlose Verwunderung über das seltsame Verhalten der Beteiligten. Dies wiederum gründet in den unbekannten vorigen Teilen.

Literatur:

Goyas Ungheuer
Goyas Ungeheuer
von Berna Gonzalez Harbour

Donnerstag, 20. Oktober 2022

»Herbstbild« von Friedrich Hebbel



Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

Parkbank in der Herbstsonne

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.


»Herbstbild« von Friedrich Hebbel (1813 - 1863)


Mittwoch, 19. Oktober 2022

»Bernarda Albas Haus« von Federico Garcia Lorca

Bernarda Albas Haus


»Bernarda Haus« (»La casa de Bernarda Alba«) von Federico Garcia Lorca ist eine anrührende Geschichte über die Tragödie von den Frauen in den Dörfern Spaniens. Die Geschichte erzählt ein bewegendes Frauenschicksal im ländlichen Spanien.

Das Drama spielt sich in einem andalusischen Dorf ab, wobei das Andalusische nur suggeriert wird: Weisse Mauern, heisser Sommer, Bernarda Alba ist die Mutter von fünf Kindern zwischen 20 und 39 Jahren. Schon früh im Roman - auf der zweiten Seite - beschimpfen die Bediensteten Bernarda als Tyrannin, welche das Schicksal der Frauen bestimmt.




Der Vater ist gestorben, deshalb dürfen die Töchter nach Brauch in Andalusien acht Jahre der Trauer das Haus, eben »La casa de Bernarda Alba«, nicht verlassen. Sie sind gefangen in den weissen Wänden, in welchen sich Intrigen und Eifersucht zu entwickeln beginnen: Die Töchter sind erwachsene Frauen und sehnen sich ihren Rechten als Frau und nach einem Mann. Dieser kommt auch, jedoch hat mehr als eine mit ihm in ihrgendeiner Art ein Verhältnis. Das Hauptthema des Autors Lorca ist die Frustration.

»Bernarda Albas Haus« bildet zusammen mit »Bluthochzeit« und »Yerma« und eine Trilogie, welche Stellung der Frau in der ländlichen Bevölkerung zum Thema hat.

Kunstvolle Einfachheit zeichnet diesen Roman aus.

Literatur:

Bernarda Albas Haus
Bernarda Albas Haus
von Federico Garcia Lorca

Samstag, 15. Oktober 2022

»Herbstlied« von Paul Verlaine



Die langen Seufzer
der Violinen
des Herbstes
versehren mein Herz
mit ihrer monotonen
Schläfrigkeit.

Ganz atemlos
und fahl, beim
Stundenschlag,
kommen mir
alte Zeiten in den Sinn
und ich weine ...

Und ich mache mich auf den Weg
im stürmischen Wind,
der mich
hin und her treibt
wie ein
totes Blatt.

»Herbstlied« von Paul Verlaine




Das »Herbstlied« von Paul Verlaine ist eine treffende Beschreibung seines Lebens. Im Mief der Amtsstuben als Beamter hielt er es nicht mehr aus, das Wirtshaus wurde zur zweiten Heimat.

Seine ersten Gedichtsammlungen zeigten bereits die ganze Meisterschaft des unglücklichen Lyrikers. Seinen Worten wohnt Musik inne, so begann seine Dichterkarriere im dennoch unsteten Leben.



Literatur.

Gedichte


Gedichte von Paul Verlaine

»Tagebuch einer Invasion« von Andrej Kurkow

Tagebuch einer Invasion von [Andrej Kurkow, Rebecca DeWald]

Seit 2014 herrscht Krieg in der Ostukraine. Die Menschen dort taumelten Jahre zwischen Angst und Hoffnung, zwischen Trauer und Glaube an eine Zukunft in Freiheit. Mit dem Beginn des Angriffskrieges der Russländischen Truppen im Februar 2022 verwandelten sich die schlimmsten Befürchtungen in Realität: Das Land, und damit seine Bewohner*innen und seine Unabhängigkeit stehen unter Beschuss.

Andrej Kurkow nimmt teil am Leben und Schicksal der Menschen in Zeiten des Krieges und stellt Fragen. Was macht der Krieg mit den Menschen, über die er kommt? Wie verabschieden sie sich von Familie und Nachbar*innen, von Freund*innen und Geliebten, wenn es vielleicht für immer ist? Welches Vokabular eignen sie sich in Zeiten des Krieges an? Wie geht es Menschen, die Nächte in U-Bahn-Stationen verbringen, weil sie in ihren eigenen Wohnungen und Häusern nicht mehr sicher sind?

Andrej Kurkow lebte bis vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine in Kiew. Er gehört zu den im deutschsprachigen Raum beliebtesten Schriftsteller*innen aus der Ukraine und ist ein begnadeter Erzähler dessen, was uns und die Zeiten verbindet. In Tagen, an denen vielen von uns die Worte fehlen, bringt er zu Papier, was ein Krieg anrichtet: was er verändert und umdeutet. Mit welchem Blick er uns neu auf die Dinge schauen lässt. Auf alles, was nicht mehr so sein kann, nie mehr so schmecken wird, sich nie mehr so anfühlen wird wie davor.

Andrej Kurkow zeigt historische Kontinuitäten auf und macht den Kampf der Ukrainer*innen um Selbstbestimmung begreifbar. Er schreibt die Geschichten nieder, die keinen Platz in den Kurzmeldungen finden: Er erzählt von Brennpunkten und Schicksalen. Er erzählt von den Menschen. Andrej Kurkows "Tagebuch einer Invasion" enthält Aufzeichnungen aus dem Krieg, die sehr persönlich und dennoch an jemand anderen gerichtet sind: an die Welt, an uns alle. Um zu bezeugen, was war, was ist, wie es vielleicht sein wird – danach.


Literatur:

Tagebuch einer Invasion
Tagebuch einer Invasion
von Andrej Kurkow

Sonntag, 9. Oktober 2022

»Herbst« von Christian Morgenstern

Herbst


Zu Golde ward die Welt;
zu lange traf
der Sonne süßer Strahl
das Blatt, den Zweig.
Nun neig
dich, Welt, hinab.

Bald sinkt's von droben dir
in flockigen Geweben
verschleiernd zu -
und bringt dir Ruh,
o Welt,
o dir, zu Gold geliebtes Leben,
Ruh.

»Herbst« von Christian Morgenstern



Donnerstag, 6. Oktober 2022

Literaturnobelpreis geht an französische Autorin Annie Ernaux

Annie Hernnaux


Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux erhält den diesjährigen Literaturnobelpreis. Mit Annie Ernaux wird die erste Frau aus Frankreich, eine Schriftstellerin und eine engagierte Frauenrechtlerrin ausgezeichnet. Ernaux ist die erste Frau aus Frankreich, die den Lieraturpreis erhält. Die 82-Jährige gilt als eine der bedeutendsten französischen Autorinnen der Gegenwart, deren Werk stark autobiografisch inspiriert ist und zudem eine engagierte Frauenrechtlerin ist.

Ernaux gilt als eine der bedeutendsten französischen Schriftstellerinnen der Gegenwart, deren Werk stark autobiografisch inspiriert ist. Sie ist ein Vorbild für nachfolgende Generationen. Annie Ernaux, geboren 1940, bezeichnet sich als »Ethnologin ihrer selbst«. Sie ist eine der bedeutendsten französischsprachigen Schriftstellerinnen unserer Zeit, ihre zwanzig Bücher werden von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert. Für ihr Werk wird sie 2022 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.


»Annie Ernaux ist die Königin der neuen autobiographischen Literatur.«

DIE ZEIT

Ihre Bücher, welche die Dinge in aller Kürze auf den Punkt bringen, wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, auf Deutsch erschienen unter anderem "Die Jahre", "Erinnerungen eines Mädchens" und "Das Ereignis". Mit schonungsloser Genauigkeit schreibt sie über Macht, Ohnmacht und eine Zeit, die ihr Verständnis von Moral und Sexualität ein Leben lang entscheidend geprägt hat.

In dem kleinen Ort Lillebonne 1940 in der Normandie in kleinbürgerlichen Verhältnissen geboren, hat Ernaux schon früh mit der vielfältigen Erkundung ihrer Umgebung begonnen, erklärte die Akademie.

In ihrem Werk befasst sie sich mit schwierigen Themen wie Scham, illegaler Abtreibung oder der Wahrnehmung von Konventionen. In ihrer Erinnerungsarbeit knüpfe sie an die Tradition Marcel Prousts an und führe diese zugleich in die heutige Zeit.


Samstag, 1. Oktober 2022

Günter Wallraff 80. Geburtstag

Günter Wallraff

Günter Wallraff wurde vor 80 Jahren am 1. Oktober 1942 in Burscheid bei Köln geboren. Günter Wallraff ist ein deutscher investigativer Journalist, Schriftsteller und Buchautor der Gegenwart.

Nach Abschluss einer Buchhändlerlehre arbeitete er von 1963 bis 1965 in verschiedenen deutschen Großbetrieben und verwertete seine Erfahrungen in dem Reportageband "Wir brauchen dich. Als Arbeiter in deutschen Industriebetrieben" (1966).

Immer wieder erregte Wallraff mit seinen verdeckten Recherchen, bei denen er in die unterschiedlichsten Rollen schlüpfte, großes öffentliches Aufsehen.

Günter Wallraff

1977 arbeitete Wallraff unter dem Decknamen Hans Esser als Reporter bei der BILD-Zeitung und deckte in dem anschließenden Buch Verfälschungen und politische Manipulationen der Boulevardzeitung auf.

In "Ganz unten" (1985) beschreibt er sein entwürdigendes Leben als türkischer Leiharbeiter "Ali".