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Mittwoch, 28. August 2024

Johann Wolfgang Goethe 275. Geburtstag


Johann Wolfgang von Goethe wurde am 28. August 1749 mittags mit dem Glockenschlag zwölf, in der freien Reichsstadt Frankfurt am Main geboren.

Goethe war einer der bedeutendsten deutschen Dichter des 18. Jahrhunderts. Goethe ist einer der bedeutendsten deutschen Dichter und Dramatiker und der Vertreter der literarischen »Deutschen Klassik«.

Er studierte Jura in Leipzig und Straßburg; nach der Promotion bereitete er sich in Frankfurt auf den Anwaltsberuf vor. Nach seinem Jura-Studium war Goethe am Reichskammergericht in Wetzlar tätig, wo er Charlotte Buff kennenlernte.

Der junge Goethe wurde bekannt durch das Drama »Götz von Berlichingen« (1773) und den empfindssamen Briefroman »Die Leiden des jungen Werther« (1774), in der er die Begegnung mit der jungen Dame aus Wetzlar literarisch verarbeitete. Der 1774 veröffentlichte Roman stellt den Briefwechsel zwischen dem jungen Juristen Werther und seinem Freund Wilhelm dar. Dieser tragische Liebesroman machte den jungen Dichter mit 25 Jahren über Nacht im Land berühmt.

Obwohl Goethe später der Romantik kritisch gegenüberstand, war sein »Sturm und Drang« Briefroman nicht nur ein europäischer Bestseller, sondern auch wichtig für die Romantik, sondern für eine ganze Generation.

In Leipzig und Straßburg wurde Goethe zum führenden Dichter der literarischen Bewegung »Sturm und Drang« wie »Prometheus« oder dem Drama »Goetz von Berlichingen«.

Johann Gottfried von Herder

1770 kam es in Straßburg zur historischen Begegnung zwischen Herder und Goethe. Diese Begegnung sollte beide Dichter in ihrem Denken weitreichend beeinflussen.

In Frankfurt arbeitete er darauf als Rechtsanwalt und verliebte sich in Charlotte Buff. Aus dieser Liebe entstand 1774 der Briefroman »Die Leiden des jungen Werther«, der Goethe zu Weltruhm verhalf.

1774 machte er auch Bekanntschaft mit dem Herzog Carl August von Weimar, auf dessen Einladung er ein Jahr später nach Weimar zog. Dort wurde er zunächst Legionsrat, dann Staatsrat, Minister und Geheimer Rat. Von 1791 bis 1817 war Goethe Direktor des Weimarer Staatstheaters.

Stadtansicht von Weimar 1775 folgte Goethe einer Einladung an den Weimarer Hof durch den jungen Herzog Karl August. In Weimar wurde er kurz darauf Geheimer Rat und somit Mitglied der Regierung. Es begann eine vielseitige Tätigkeit an verantwortungsvollen Stellen, u.a. war Goethe Prinzenerzieher, Staatsrat und Minister, Geheimer Rat.

1776 wurde er zum Geheimen Legationsrat mit Sitz und Stimme im Conseil ernannt. Er erhielt ein Gehalt von 1200 Talern. Goethe wurde in viele Regierungsämter eingespannt, als Leiter der Kriegskommission, als Direktor des Wege- und Bergbaus, als Leiter der Finanzverwaltung usw. Faktisch war er Kabinettschef (Ministerpräsident). Auch für private Dinge des Herzogs wurde Goethe eingespannt.

1782 wurde Goethe Präsident der Finanzkammer und vom Kaiser in den Adelsstand erhoben.

Das Italienerlebnis vermittelte Goethe einen tiefen Eindruck von der Kunst der Antike und deren Wiedergeburt in der Renaissance. Von nun an bemühte er sich um das klassische Kunstideal und wurde zum »Klassiker«. Seit seiner Kindheit hatte Johann Wolfgang von Goethe von Rom geträumt. Am 29. Oktober 1786 schließlich, mit inzwischen 37 Jahren, erreichte er die Ewige Stadt, um sie 20 Monate lang nicht mehr zu verlassen. Dort wandte er sich der Malerei zu und fand so zu Inspiration und Schaffenskraft zurück. In dieser Zeit begründete er die Ära der Klassik.

Mit Goethe, Schiller, Herder, Wieland und dem Gedankenaustausch Goethes mit Johann Gottlieb Fichte und den Brüdern Humboldt wurde Weimar das geistige Zentrum Deutschlands.

In dem Haus am Frauenplan arbeitete der berühmteste deutsche Dichter an Werken wie »Die Wahlverwandtschaften« und »Faust«, nur unterbrochen von seinen Reisen und einem längeren Aufenthalt in Italien.. 50 Jahre lang - bis zu seinem Tod 1832 - lebte Goethe hier. Ab 1792 mit seiner Geliebten und späteren Ehefrau Christiane Vulpius und dem gemeinsamen Sohn August.

Bei Goethe kann man darüber streiten, was nun sein Hauptberuf war: Staatsminister oder Dichter, sein Haupteinkommen bezog er aus seiner schriftstellerischen Tätigkeit. Mit den größten Dichtern, Denkern und Forschern seiner Zeit war er bekannt oder befreundet, u.a. mit Schiller, Humboldt, Schelling, Emerson, Turgenev und Thackeray besuchten den Dichterfürsten.

Der deutsche Dichterfürst Goethe starb am 22. März 1832 in Weimar und wurde in der Fürstengruft beigesetzt.

»Die Bibliothek von Babel« von Jorge Luis Borges

Bibliothek von Babel Jorge Luis Borges

»Die Bibliothek von Babel« ist eine Erzählung von Jorge Luis Borges und gleichzeitig der Titel einer von Borges herausgegebenen Buchreihe phantastischer Literatur.

Ein schmaler Reclam-Band mit einem Umfang von 82 Seiten, der es in sich hat: Borges ist ein rätselhafter Autor fast von der Dimension eines Kafka. I Insgesamt enthält die Ausgabe 6 Erzählungen und ein Nachwort von José a Friedl Zapata.

In der ersten Erzählung unter dem Titel "Der Unsterbliche" ist der Ich-Erzähler ein römischer Militärtribun. der die Stadt der Unsterblichen findet und selbst unsterblich wird. 1950 stirbt er doch, da er sich an einem Dorn infiziert.
< br /> Die zweite Erzählung ist die oben bereits Erwähnte. Darin erfindet eine Geheimgesellschaft eine Welt und gibt diese häppchenweise der realen Welt zur Kenntnis. Die neue Weltsicht steht in der Nachfolge von "dialektischen Materialismus, Antisemitismus, Nazismus, die die Menschen betörten" (S.39) und wird, der düsteren Prognose des Erzählers zufolge, die Wissenschaften verdrängen.

Auch die Erzählung "Die kreisförmigen Ruinen" steht in der Reihe derer, die Wirklichkeiten erfinden. Der Hauptprotagonist, einfach als "er" bezeichnet, oder auch als Fremdling oder Magier, schafft es, einen Menschen zu träumen und zu erschaffen. Als er am Ende in eine Feuersbrunst gerät und bemerkt, dass diese ihm nichts anhaben kann, weiß er, dass er selbst nur von einem Anderen erträumt worden ist.

In der titelgebenden Erzählung "Die Bibliothek von Babel" wird die Bibliothek, wie gleich zu Anfang deutlich wird, mit dem Universum gleichgesetzt. Borges hat den Idealismus konsequent zu Ende gedacht. In den vier ersten Erzählungen dieses Bandes ist die empirische Welt nur eine menschliche Erfindung. Borges wird deshalb im Nachwort als Schüler Schopenhauers charakterisiert ("Die Welt als Wille und Vorstellung").

Von den ersten vier labyrinthischen Erzählungen und ihren Gedankenwelten heben sich die letzten beiden, insbesondere die fünfte, deutlich ab. Während die ersten vier universell sind, haben die fünfte und sechste Argentinien zum Schauplatz. Beide erinnern mich über alle Maßen an den kurzen Roman "Chronik eines angekündigten Todes" (1981) von Gabriel Garcia Marquez. In ihnen waltet eine fatale Schicksalsmacht.

Beide Erzählungen spielen im Gaucho-Milieu und haben tödliche Messer-Zweikämpfe zum Gegenstand. Nachdem Maneco Uriarte seinen Widersacher getötet hat, bat er ihn, "er möge ihm verzeihen. Schluchzte hemmungslos. Was er soeben verübt hatte, überstieg ihn" (S.70). Er bereute "die Ausführung einer unsinnigen Tat".

Die beiden letzten Erzählungen sind näher am traditionellen Typ von Erzählungen, eher realistisch, während die ersten vier deutlich der fantastischen Literatur zuzurechnen sind. Sie nähern sich dem Typ einer philosophischen Abhandlung an und sind deshalb nicht ganz leicht zu lesen. Dem Leser, der die intellektuelle Herausforderung mag, empfehle ist diese Lektüre zu .


Literatur:

Die Bibliothek von Babel Die Bibliothek von Babel von Jorge Luis Borges

Samstag, 24. August 2024

Jorge Luis Borges 125. Geburtstag

Jorge Luis Borges

Jorge Luis Borges wurde vor 125 Jahren am 24. August 1899 in Buenos Aires geboren. Jorge Luis Borges war ein argentinischer Schriftsteller und Bibliothekar. Borges verfasste eine Vielzahl phantastischer Erzählungen und Gedichte und gilt als Mitbegründer des »Magischen Realismus«.

Er studierte dann in Spanien, wo er mit einigen zeitgenössischen Dichtern in Kontakt kam. Mit etwa fünfzig Jahren war er vollständig erblindet, was ihn jedoch nicht daran hinderte, mit Hilfe von Freunden noch mehrere Jahrzehnte hindurch schriftstellerisch tätig zu sein. Ab 1955 war Borges Direktor der argentinischen Nationalbibliothek.

Literarisch beeinflusst wurde Borges vor allem von Macedonio Fernández, Rafael Cansinos Assens, englischsprachiger Literatur von Walt Whitman, Gilbert Keith Chesterton, George Bernard Shaw, Thomas De Quincey, Franz Kafka und dem Taoismus. Seine philosophischen Anschauungen, die dem erkenntnistheoretischen Idealismus verpflichtet sind und sich in seinen Erzählungen und Essays wiederfinden, bezog Borges vornehmlich von George Berkeley, David Hume und Arthur Schopenhauer.

Mit dem argentinischen Schriftsteller Adolfo Bioy Casares verband ihn eine lebenslange Freundschaft. Borges war Mitbegründer der „lateinamerikanischen Phantastik“ und einer der zentralen Autoren der von Victoria Ocampo und ihrer Schwester Silvina 1931 gegründeten Zeitschrift »Sur«, die sich dem kulturellen Austausch zwischen Lateinamerika und Europa widmete.

Jorge Luis Borges ist einem größeren Publikum durch seine phantastischen Erzählungen bekannt geworden. Er verfasste außerdem zahlreiche Gedichte, Essays, gab Bücherkataloge und Zitatsammlungen heraus, arbeitete für Zeitschriften und war als Übersetzer tätig. Darüber hinaus hat er unter den Pseudonymen B. Suarez Lynch und H. Bustos Domecq Werke veröffentlicht, die in Zusammenarbeit mit Adolfo Bioy Casares entstanden.

Borges wählte für seine Werke immer eine kurze Form: wenige seiner Texte sind länger als zehn oder fünfzehn Seiten. Seine Prosa ist immer dicht, gewählt, treffend, stilistisch vornehm und ohne jedes überflüssige Wort. Er vertrat die Theorie, dass auch Unterhaltungsliteratur literarisch wertvoll sein kann. Er schätzte die Kriminalromane von Arthur C. Doyle ebenso wie William Shakespeares Dramen.

Borges, der Vielleser par excellence, hat in seinen Essays seinen ganzen Wissensfundus in anregende und beinah augenzwinkernd schöne Literatur verpackt und schafft es immer wieder, einen über das Unmögliche und Mögliche von Literatur, Mensch und Universum in Staunen zu versetzten.

Seine Erzählungen sind noch mal eine andere Art von Prosa. Zwar ist auch in ihnen die knappe, wohldurchdachte Erzählkunst, gepaart mit einer Art bedächtigem Esprit, zu finden, doch sind Borges Erzählungen ungleich verschlüsselter, und gerade wenn man sie seinen vollendeten Essays gegenüberstellt, wirken sie fast schon etwas fragmentarisch, vor allem in der Wirkung.

Eine besondere Vorliebe hatte er für metaphysische Literatur, die er als „einen Zweig der phantastischen Literatur“ ansah. Borges war mit den Werken deutscher Philosophen wie Arthur Schopenhauer oder Oswald Spengler vertraut, die er im deutschen Original las. Die Vertrautheit mit der literarischen Tradition vieler Kulturen spiegelt sich in der Vielfalt seines eigenen literarischen Werks wider.

Bibliothek von Babel

Zu den bekanntestsen Werken von Jorge Luis Borges gehören die Erzählungen »Die Bibliothek von Babel« (1941), »Untersuchung des Werks von Herbert Quain« (1941), »Tlön, Uqbar, Orbis Tertius« (1944), »Die Kreisförmigen Ruinen« (1944), »Der Garten der Pfade, die sich verzweigen« (1944), »Das Aleph« (1949) und »Der Süden« (1953). Eine von Borges zusammengestellte Reihe phantastischer Literatur erschien unter dem Titel »Die Bibliothek von Babel«.

Jorge Luis Borges starb am 14. Juni 1986 in Genf.

Adalbert Stifter und der Böhmerwald



Keiner hat den Böhmerwald so eindringlich beschrieben wie Adalbert Stifter. Wer heute dort spazieren geht, findet vieles verändert, und manches, wie es immer war.

„Wie der Mensch doch selber arbeitet, dass das vor ihm Gewesene versinke, und wie er wieder mit seltsamer Liebe am Versinkenden hängt, das nichts anderes ist, als der Wegwurf vergangener Jahre. Es ist dies jene traurig sanfte Dichtung, welche bloß die Spuren der Alltäglichkeit und Gewöhnlichkeit prägt, aber in diesen Spuren unser Herz oft mehr erschüttert, als in anderen, weil wir auf ihnen am deutlichsten den Schatten der Verblichenen fortgehen sehen.“

Der Stifter-Stil ist klar und eindringlich, sanft und voller Sehnsucht nach der Vergangenheit und doch ohne Sentimentalität. Aufs Ende hin geschrieben, voller anrührender Anzeichen für den Untergang, das Verleben. Aber nie apokalyptisch, nicht einmal pessimistisch, einfach nur präzise, die Natur vor Augen, den zyklischen Gang des Stirb und Werde. Stifter – der sorgfältige Schatten- und Spurensucher. Nichts ist zu klein, um von ihm nicht groß beschrieben zu werden.

Gerade das Gewöhnliche trägt die vergangene Zeit in sich, die „Schatten der Verblichenen“, wie es in der zitierten Passage aus seinem unvollendeten Roman „Die Mappe meines Urgroßvaters“ heißt. „Darum“, so geht es hier weiter, „hat der Großstädter der stets erneuert, keine Heimath, und der Bauernsohn, selbst wenn er Großstädter geworden ist, hegt die heimliche sanft schmerzende Rückliebe an ein altes schlechtes Haus, wo die Bretter, Pfähle und Truhen seiner Voreltern standen.“

Freitag, 23. August 2024

Ephraim Kishon 100. Geburtstag

Ephraim Kishon

Ephraim Kishon - eigentlich Ferenc Hoffmann - wurde vor 100 Jahren am 23. August 1924 in Budapest als Sohn eines Bankdirektors in eine ungarisch-jüdische Familie geboren und wuchs dort auch auf. Ephraim Kishon ist ein berühmter israelischer Schriftsteller und Erzähler des 20. Jahrhunderts. Er ist ein israelischer Satiriker ungarischer Herkunft und gilt als einer der bedeutendsten Satiriker des 20. Jahrhunderts.

Im Alter von 20 Jahren erlitt der junge Ephraim Kishon einen schweren Schicksalschlag. 1944 wurde er in ein Konzentrationslager nach Polen deportiert. Er überlebte, da ihm im letzten Kriegsjahr 1945 auf dem Weg ins Vernichtungslager Sobibor die Flucht gelang. Ein Großteil seiner Familie aber kam in den Gaskammern von Auschwitz ums Leben.

Ab 1945 feierte er erste schriftstellerische Erfolge mit Theaterstücken und Satiren. 1947 gewann er den ersten Preis des landesweiten ungarischen Romanwettbewerbs mit "Mein Kamm". 1948 machte Kishon sein Diplom als Metallbildhauer und Kunsthistoriker. Wegen der Kommunisten folgte im Mai 1949 die Auswanderung mit einem Flüchtlingsschiff nach Israel. 1949 verließ Hoffmann das kommunistische Ungarn, kam in Israel in einen Kibbuz und lernte ein Jahr lang gründlich Hebräisch. Ephraim Kishon wurde in Ungarn geboren und in Israel »neugeboren«, wie er selbst sagt.

Kishon wurde für das deutschsprachige Publikum zum wichtigsten Zeugen des Lebens im Staat Israel. Die kleine Form, die er zeitlebens pflegte, war dieser Rezeption sehr zuträglich. Ephraim Kishon lebte und arbeitete als Journalist, Schriftsteller und Regisseur (Theater, Film) in Israel und Appenzell (Schweiz).

Sein Schwerpunkt lag in der humoristischen Darstellung der israelischen Alltagsrealität und seines Familienlebens. Kishon schafft es, in seinen Satiren die Absurdität menschlichen Denkens und Handelns in spielerischer, amuesanter Form zum Ausdruck zu bringen.

Er schrieb zumeist Kurzgeschichten, aber auch Theaterstücke und Drehbücher. Kishon erhob die Satire des Alltags und der Politik zum literarischen Stilmittel. Er schrieb heiter-boshafte Wahrheiten über kleine Leute und die grosse Welt, eine Mischung aus Lebensnähe und Realabsurdem. Seine hunorvolle Geschichten stecken voller Pointen und mit Charme.

Zielscheibe von Kishons Satiren waren neben den kleinen Ärgernissen des Alltags vor allem die Bürokratie und die große und kleine Politik, speziell diejenige in Israel. Daneben war der Kunsthistoriker Kishon seit seinem Theaterstück »Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht« (1965) ein scharfer Kritiker der modernen Kunst und des dazugehörigen Kunstmarktes.



"Erfolg haben heißt, dass man immer öfter

Pausen machen kann - so lange, bis man nur noch Pausen macht."





Weltweit bekannt sind die »Familiengeschichten«, Kishons meistverkauftes Buch. Es ist, abgesehen von der Bibel, auch das meistverkaufte Buch in hebräischer Sprache. Sein im deutschen Sprachraum wohl bekanntestes Werk ist die Bürokratie-Satire »Der Blaumilchkanal«.

Großen Anteil an Ephraim Kishons Erfolg im deutschen Sprachraum hat der österreichische Schriftsteller und Theaterkritiker Friedrich Torberg, der bis zu seinem Tod im Jahre 1979 die Bücher Kishons aus dem Englischen ins Deutsche übersetzte. Nach 1979 schrieb Kishon selbst auf Deutsch.

Ephraim Kishon veröffentlichte zahlreiche satirische Bücher, u.a. »Die heilige Bürokratie« un die »Familiengeschichten«. Bekannt wurde der beliebte Autor durch seine Satire »Das Kamel im Nadelöhr«. Beliebt wurde Kishon auch durch seine heiteren und humorvollen Aphorismen.

Sein Altersdomizil fand Kishon in der Nähe von Appenzell in der Schweiz. Ephraim Kishon starb am 30. Januar 2005 im Alter von 80 Jahren in Meistersrüte im Kanton Appenzell Innerrhoden in der Schweiz.

Donnerstag, 22. August 2024

Ephraim Kishon 90. Geburtstag

Ephraim Kishon

Ephraim Kishon - eigentlich Ferenc Hoffmann - wurde vor 90 Jahren am 23. August 1924 in Budapest als Sohn eines Bankdirektors in eine ungarisch-jüdische Familie geboren und wuchs dort auch auf. Ephraim Kishon ist ein berühmter israelischer Schriftsteller und Erzähler des 20. Jahrhunderts. Er ist ein israelischer Satiriker ungarischer Herkunft und gilt als einer der bedeutendsten Satiriker des 20. Jahrhunderts.

Im Alter von 20 Jahren erlitt der junge Ephraim Kishon einen schweren Schicksalschlag. 1944 wurde er in ein Konzentrationslager nach Polen deportiert. Er überlebte, da ihm im letzten Kriegsjahr 1945 auf dem Weg ins Vernichtungslager Sobibor die Flucht gelang. Ein Großteil seiner Familie aber kam in den Gaskammern von Auschwitz ums Leben.

Ab 1945 feierte er erste schriftstellerische Erfolge mit Theaterstücken und Satiren. 1947 gewann er den ersten Preis des landesweiten ungarischen Romanwettbewerbs mit "Mein Kamm". 1948 machte Kishon sein Diplom als Metallbildhauer und Kunsthistoriker. Wegen der Kommunisten folgte im Mai 1949 die Auswanderung mit einem Flüchtlingsschiff nach Israel. 1949 verließ Hoffmann das kommunistische Ungarn, kam in Israel in einen Kibbuz und lernte ein Jahr lang gründlich Hebräisch. Ephraim Kishon wurde in Ungarn geboren und in Israel »neugeboren«, wie er selbst sagt.

Kishon wurde für das deutschsprachige Publikum zum wichtigsten Zeugen des Lebens im Staat Israel. Die kleine Form, die er zeitlebens pflegte, war dieser Rezeption sehr zuträglich. Ephraim Kishon lebte und arbeitete als Journalist, Schriftsteller und Regisseur (Theater, Film) in Israel und Appenzell (Schweiz).

Sein Schwerpunkt lag in der humoristischen Darstellung der israelischen Alltagsrealität und seines Familienlebens. Kishon schafft es, in seinen Satiren die Absurdität menschlichen Denkens und Handelns in spielerischer, amuesanter Form zum Ausdruck zu bringen.

Er schrieb zumeist Kurzgeschichten, aber auch Theaterstücke und Drehbücher. Kishon erhob die Satire des Alltags und der Politik zum literarischen Stilmittel. Er schrieb heiter-boshafte Wahrheiten über kleine Leute und die grosse Welt, eine Mischung aus Lebensnähe und Realabsurdem. Seine hunorvolle Geschichten stecken voller Pointen und mit Charme.

Zielscheibe von Kishons Satiren waren neben den kleinen Ärgernissen des Alltags vor allem die Bürokratie und die große und kleine Politik, speziell diejenige in Israel. Daneben war der Kunsthistoriker Kishon seit seinem Theaterstück »Zieh den Stecker raus, das Wasser kocht« (1965) ein scharfer Kritiker der modernen Kunst und des dazugehörigen Kunstmarktes.



"Erfolg haben heißt, dass man immer öfter

Pausen machen kann - so lange, bis man nur noch Pausen macht."





Weltweit bekannt sind die »Familiengeschichten«, Kishons meistverkauftes Buch. Es ist, abgesehen von der Bibel, auch das meistverkaufte Buch in hebräischer Sprache. Sein im deutschen Sprachraum wohl bekanntestes Werk ist die Bürokratie-Satire »Der Blaumilchkanal«.

Großen Anteil an Ephraim Kishons Erfolg im deutschen Sprachraum hat der österreichische Schriftsteller und Theaterkritiker Friedrich Torberg, der bis zu seinem Tod im Jahre 1979 die Bücher Kishons aus dem Englischen ins Deutsche übersetzte. Nach 1979 schrieb Kishon selbst auf Deutsch.

Ephraim Kishon veröffentlichte zahlreiche satirische Bücher, u.a. »Die heilige Bürokratie« un die »Familiengeschichten«. Bekannt wurde der beliebte Autor durch seine Satire »Das Kamel im Nadelöhr«. Beliebt wurde Kishon auch durch seine heiteren und humorvollen Aphorismen.

Sein Altersdomizil fand Kishon in der Nähe von Appenzell in der Schweiz. Ephraim Kishon starb am 30. Januar 2005 im Alter von 80 Jahren in Meistersrüte im Kanton Appenzell Innerrhoden in der Schweiz.

Samstag, 17. August 2024

Literatur der Moderne

Die Literatur erlebt um die Jahrhundertwende eine wahre Explosion von Experimenten mit neuen Erzählkonzepten und -techniken. Die Schriftsteller ersetzen die nüchterne und realistische Erzählweise des Naturalismus durch innovative Stilmittel, um subjektive Sichtweisen ins Zentrum ihrer Werke zu rücken. Es entwickelt sich eine Vielfalt sehr verschiedener literarischer Bewegungen: Ästhetizismus, Impressionismus, Jugendstil, Symbolismus, Dekadenz, Dadaismus, Neuromantik und Expressionismus.

Der Begriff der Moderne spiegelt diesen Stilpluralismus wider und bezeichnet als Sammelbegriff die verschieden künstlerischen und literarischen Strömungen, die zwischen 1890 und 1925 teilweise parallel und teilweise nacheinander übergreifend in Europa verlaufen. Die Zentren der Aufbruchsbewegung der „Moderne“ sind in bestimmten Zeiträumen in Berlin, München und Wien zu finden, wobei bezeichnende regionale Unterteilungen, wie „Berliner Moderne“ oder „Wiener Moderne“, entstehen.

Die Sprachkrise der Jahrhundertwende stellt ein wichtiges Motiv der Moderne dar. Die Autoren stellen die traditionelle Sprache immer mehr infrage. Sie wenden sich gegen starre Regeln und Gedanken. Sie experimentieren mit Themen, Stilmitteln und Erzähltechniken und suchen nach neuen Darstellungsmöglichkeiten. Die Sprachlichkeit gewinnt im Vergleich zum Inhalt an Bedeutung und rückt oft ins Zentrum der Werke. Die Vertreter der Moderne jonglieren zum Beispiel in ihren Romanen mit spezifischen Erzählweisen und Techniken, wie dem Wechsel der Erzählperspektive, den inneren Monologen oder der Montage- und Collage-Technik.



Kafka schildert gleich zu Beginn dieses Romans die groteske Situation, in dem ein junger morgens in seinem Bett als Käfer verwandelt aufwacht und schildert damit zugleich eine absurde Kafkaeske der Moderne.


Die Jahrhundertwende ist von einer pessimistischen Weltsicht und Verfallsstimmung kennzeichnet, die sich gleichzeitig in einem starken Lebensüberdruss und einer Genusssucht ausdrückt. Das Gefühl der Machtlosigkeit des Niedergangs und der Dekadenz taucht häufig in den modernen Erzählungen auf. Die Figuren sind oft mit einer eingeschränkten Perspektive auf die Welt ausgestattet, die meistens zu ihrem Untergang führt.

Bedeutende Vertreter des modernen Romans sind neben Max Frisch unter anderem Thomas Mann, Heinrich Mann, Hermann Hesse, Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke, Franz Kafka, Frank Wedekind, Hugo von Hofmannsthal, Robert Musil, Virginia Woolf, Alfred Döblin und Marcel Proust.

Weblink:

https://lektuerehilfe.de/literaturepochen/moderne Moderne

Samstag, 10. August 2024

»Gehe hin und verkünde es vom Berge« von James Baldwin


James Baldwin

»Gehe hin und verkünde es vom Berge«, 1953 erschienen, ist der Debütroman des afroamerikanischen Schriftstellers James Baldwin. In seinem ersten Roman schildert der afroamerikanische Schriftsteller die Auseinandersetzung des vierzehnjährigen John Grimes mit seinem Stiefvater, dem Laienprediger Gabriel Grimes, der mit seiner zweiten Frau Elizabeth und drei Kindern in Harlem lebt.

In die Darstellung der persönlichen und religiösen Krise Johns an seinem vierzehnten Geburtstag, die mit seiner "Erlösung" und "Rettung" während des abendlichen Gottesdienstes in einer Evangelisten-Kirche, dem "Tempel der Feuergetauften" endet, sind zahlreiche Rückblenden eingefügt, in denen das frühere Leben der ebenfalls in der Kirche anwesenden Hauptgestalten, im Mittelpunkt vor allem das von Gabriel, Elisabeth und Florence, der älteren Schwester von Gabriel, erzählt wird. Die an diesem Abend nur mäßig versammelte religiöse Gemeinde von Harlem widmet sich ihren Gesängen, Gebeten, Anrufungen und Fürbitten und alle warten sie darauf, dass der anwesende John seinen Stolz und seine Zweifel ablegt und überwindet und sich der Gemeinde der wiedergeborenen Gläubigen anschließt.

Das Dilemma, in dem der junge John sich befindet, beruht darin, dass er in seinem Hass nicht so sein will wie sein Vater und seine Vorfahren und sich gegen seine Umgebung, die ihn zu einem Prediger wie sein Vater bestimmt hat, zur Wehr setzt. Die Welt, die John als Vermächtnis auf sich nehmen muss, ist die des Ghettos in Harlem, die Welt der Neger im Norden der USA, die sich im Roman zum einem verwirklicht in der Unmittelbarkeit des religiösen Gefühls, der Sprache de Bibel und einer Gemeinde von "Geretteten", die die zur Sühne und Bekehrung Bereiten zum Heil durchbringen, voll der musikalischen Tradition, die in Gospelsong ihren stärksten Ausdruck fand.

Gleichzeitig ist sie aber auch eine Welt der Armut, des Leidens, des Fatalismus, der zwanhghaften Selbstkasteiung, der radikalen Trennung von Körper und Seele, der Dämonisierung und Verachtung des Weltlichen und Profanen und einer anmassenden Überhöhung religiöser Werte, der niemand auf die Dauer gewachsen ist. John spürt diese Ambivalenz und die Zweifel in sich. Wenn er auf seinem Lieblingshügel im Central Park steht und auf die Stadt New York runterblickt, erinnert er sich an die Worte seiner Eltern, für die diese Stätte ein Ort der Verdammnis ist, ein Hindernis auf dem schmalen Pfad, der zur ewigen Seligkeit führt. Und doch hat John kein Verlangen nach dem schmalen Pfad, den alle seine Angehörigen wandelten: "Auf diesem schmalen Pfad, dem Weg des Kreuzes, erwarteten ihn nur Demütigungen; dort erwartete ihn eines Tages ein Haus wie das seines Vaters, eine Kirche wie die seines Vaters, und eine Arbeit wie die seines Vaters, und er würde darüber alt und grau werden unter Entbehrungen und Mühsal. Der Weg des Kreuzes hatte seinem Vater einen knurrenden Magen und seiner Mutter gebeugte Schultern eingebracht."

So bleibt auch seine "Rettung" im Schlussteil des Buches widersprüchlich. Sie ist in ihrer ganzen Macht intensiv dargestellt, das Abgleiten in die Finsternis, das Erscheinen Gottes, das Gefühl der Befreiung, die unaussprechliche Freude. Im gleichen Moment aber ist sich John des Preises, den er für diese Erlösung zu zahlen hat, bewusst, nämlich den Verlust seines individuellen Lebens. Auch stellt er enttäuscht fest, dass seine "Rettung" ihm nicht die Sprache gegeben hat, seine Mutter nun wirklich zu verstehen und sich mit seinem Vater zu versöhnen.

In dem Vater-Sohn-Konflikt wird ein zentrales Thema von Baldwin berührt, Gewalt und Männlichkeit in den familiären Strukturen. Wie Baldwin selbst, ist John ein uneheliches Kind. Dies und die Kränkung, mit seinen "Froschaugen" als hässlich zu gelten, macht ihn zu einem Außenseiter auch innerhalb der Familie. Eindringlich werden die Demütigungen und die Gefühle der Ohnmacht und Unterlegenheit in dem väterlichen Milieu beschrieben. Der Laienprediger Gabriel, der in der religiösen Gemeinde ein ehrbares und geachtetes Mitglied ist, ein Vorbild sogar, ist in seinem eigenen Heim eine gefürchtete Autoritätsperson, der seine ungehorsamen Söhne und seine Ehefrau mit Schlägen malträtiert und erzieht. Dieser Widerspruch zwischen dem Anspruch ein gottgefälliges Leben zu führen und einem Zustand des "Heils" das keine erkennbaren Früchte trägt wird John schon sehr früh bewusst und zieht auch die scharfe Kritik von Florence, der Schwester von Gabriel, herauf. Während sich John in der gottesdienstlichen Andacht am frühen Morgen in einem ekstatischen Zustand befindet, wo er zwischen Verdammnis in der ewigen Finsternis und der Rettung im göttlichen Licht ringt, erinnert er sich verschwommen daran, wie sein Vater ihm mit Prügeln drohte, weil er gesündigt hatte, da er "wie einst der verfluchte Sohn Noahs, die abstoßende Blöße seines Vaters" gesehen hat. Sein hoch stehender Vater, der "Gesalbte des Herrn", wird mit dem wachsamen Blick und dem aufmerksamen Hören des Sohnes seines weißen Gewandes entzogen und als fleischlicher, lüsterner und sündiger Mann entlarvt: "Ich hab dich gehört - die ganze Nacht lang. Ich weiß, was du schwarzer Kerl im Dunkeln machst, wenn du glaubst, der Sohn des Teufels schläft. Ich hab dich gehört, wie du gekeucht hast, gestöhnt hast und fast erstickt bist - und ich hab gesehen, wie du dich bewegt hast, auf und ab und rein und raus. Ich bin nicht umsonst der Sohn des Teufels."

In den Rückblenden wird der komplexe Zusammenhang von Gabriels Stolz und Schuld, der Konflikt von Geist und Körper noch ausführlicher erzählt: sein anrüchiges und sündiges Leben im Süden vor seiner Bekehrung, seine geschwisterähnliche, reine, unerfüllte Ehe mit Deborah, die als junges Mädchen von einer Horde von Weißen Männer vergewaltigt wurde, die keine Früchte tragen wird und seine außereheliche Affäre mit der sinnlichen, aber nicht frommen Esther, die er verstoßen wird und aus der ein unehelicher Sohn hervorgehen wird, der wiederrum ein blutiges Ende finden wird.

Für die religiöse Wandlung und Bekehrung von Gabriel hat die ältere Schwester Florence zunächst nur Spott und Unverständnis übrig. In ihrem unbändigen Verlangen nach Unabhängigkeit und ihrem unbeugsamen Gerechtigkeitssinn verlässt sie als junge Frau ihre kranke, im Bett liegende Mutter, ihren Bruder und den verhassten, rassistischen Süden und zieht nach New York, wo sie eine Ehe mit Frank, einem gewöhnlichen, farbigen Arbeiter, der zuviel trinkt und sein verdientes Geld gleich wieder ausgibt, eingeht.

Die Ehe scheitert und Frank wird im Ersten Weltkrieg als Soldat fallen. An diesem für John so wichtigem Tag in der Evangelisten-Kirche schaut auch Elisabeth auf ihr Leben zurück. Gemeinsam mit ihrem Freund Richard zieht auch sie in den Norden, voller positiver Erwartungen und Hoffnungen, aber auch ihr Stolz und ihre Zuversicht werden gebrochen und sie erkennt sehr schnell, dass es zwischen Norden und Süden keinen großen Unterschied gibt, "es gab nur einen Unterschied: der Norden versprach mehr."

Richard und Elisabeth werden mit Rassismus und den Folgen der Rassentrennung konfrontiert, Richard landet unschuldig im Gefängnis, erlebt dort Gewalt und Demütigungen, wird entlassen und schneidet sich nach dieser Schmach und Erniedrigung die Pulsadern auf. Elisabeth versäumt es, ihrem Freund zu sagen, dass sie von ihm schwanger ist (mit John) und nach Richards Selbstmord empfindet sie nur noch Wut und Hass auf diese Welt der Weißen, ihr herablassendes, diskriminierendes und gerinsschätziges Verhalten den Schwarzen gegenüber.



Diese Rückblenden lassen sehr schnell erkennen, dass in diesen individuelen Lebenswegen und Konflikten etwas Entscheidendes über das Schicksal der Schwarzen im Allgemeinen in den Vereinigten Staaten berichtet wird. Der Roman macht auch deutlich, dass die religiöse Welt und die religiöse Srache, die hier zum Ausdruck kommt für die Fabrigen in den Ghettos der amerikanischen Großstädte eine Möglichkeit der Selbsbestimmung, der Identität und Befreiung boten, die aber gleichzeitig einen Zwangscharakter aufweisen, der die Farbigen in neue Ghettos einschließt, in die religiöse Gruppe der von Gott Geretten und Erwählten.

James Baldwin hat ein unglaublich aufwühlendes, wuchtiges Werk geschaffen, einen Roman von sprachlicher Gewalt und Intensität, voll Zorn und Mitgefühl. Der Debütroman ist ein weiterer Beweis für Baldwins lebensbejahende Einstellung, seine Weigerung Mißstände hinzunehmen und seine kämpferische Natur. Er schildert die Schwierigkeien des Individuums, seine eigene Identität aufgrund von Hautfarbe und Sexualität in Einklang zu bringen mit dem sozialen Umfeld. Er zeigt eine Welt voller Konflikte, im familiären, rassischen, sexuellen und religiösen Bereich.


Buchempfehlung:

Christus kam nur bis Eboli
Gehe hin und verkünde es vom Berge
von James Baldwin

Sonntag, 4. August 2024

Herman Melvilles "Moby Dick"

Herman Melville

Seit er auf hoher See im Kampf mit dem legendären weißen Wal ein Bein verloren hat, ist Ahab, der selbstherrliche Kapitän des Walfängers "Pequod", von grenzenlosem Hass erfüllt. Von Rachegelüsten getrieben und ohne Rücksicht auf Verluste macht sich Ahab auf die erbitterte Jagd nach seinem gespenstischen Widersacher.

Die dramatische Jagd des zu allem entschlossenen Kapitäns Ahab auf den weißen Wal Moby Dick ist eine der wildesten, mitreißendsten und gedankenreichsten Lektüren - die Geschichte einer Obsession.

Das Walfangschiff "Pequod" läuft 1814 unter dem Kommando von Kapitän Ahab zu einer verhängnisvollen Reise aus. Ahab hat nur ein Ziel: den weißen Wal zu jagen, der ihn zum Krüppel gemacht hat.

Bevor der junge Ishmael zusammen mit dem Eingeborenen Queequeg an Bord der "Pequod" geht, prophezeit ihnen ein Landstreicher, dass sie dem Tode geweiht sind.

Auf der langen Reise lässt sich der geheimnisumwitterte Kapitän Ahab zunächst nicht blicken. Den Kontakt zu den Walfängern hält sein Steuermann Starbuck. Eine erste Walsichtung führt zu einem erfolgreichen Fang. Danach will Kapitän Ahab in den Indischen Ozean und schließlich von dort in den Pazifik zum Bikini-Atoll segeln.

Moby Dick


Moby Dick

Im Lauf der Fahrt, in der seine Männer unter Windstille und sengender Sonne leiden und Ahab eine mögliche große Beute ziehen lässt, enthüllt sich der Mannschaft das wahre Ziel ihrer Reise: die Suche nach Moby Dick. Bei Neumond im April will Ahab Moby Dick stellen und alle offenen Rechnungen begleichen - koste es, was es wolle.

Mit "Moby Dick" schuf Herman Melville im Gewand eines packenden Seefahrer- und Abenteuerromans eine grandiose Allegorie auf die Unbezwingbarkeit der Natur und des Schicksals.

Dabei entsteht das eindringliche Bild einer Tier-Mensch-Beziehung: Nach dem Verlust seines Beins macht Ahab aus dem Walfisch ein vernunftbegabtes, verschlagenes Wesen mit menschlichen Zügen. Das wahre Wesen des Tiers verschwindet hinter der fanatischen Projektion des Mannes, der im Wal nur das eigene Spiegelbild, seinen eigenen Hass und seine Ängste zu entdecken vermag.

Herman Melvilles Roman "Moby Dick", der 1851 erschienen ist, gehört zu den großen Werken der Weltliteratur. John Hustons packende Verfilmung mit Gregory Peck und Orson Welles nutzt die abenteuerlichen Elemente des Romans, ohne seine hintergründige Symbolik preiszugeben.

Literatur:

Moby Dick


Moby Dick oder Der weiße Wal von Herman Melville

Moby Dick


Moby Dick oder Der weiße Wal von Herman Melville

»Moby Dick« von Herman Melville

Herman Melville

Seit er auf hoher See im Kampf mit dem legendären weißen Wal ein Bein verloren hat, ist Ahab, der selbstherrliche Kapitän des Walfängers "Pequod", von grenzenlosem Hass erfüllt. Von Rachegelüsten getrieben und ohne Rücksicht auf Verluste macht sich Ahab auf die erbitterte Jagd nach seinem gespenstischen Widersacher.

Die dramatische Jagd des zu allem entschlossenen Kapitäns Ahab auf den weißen Wal Moby Dick ist eine der wildesten, mitreißendsten und gedankenreichsten Lektüren - die Geschichte einer Obsession.

Das Walfangschiff "Pequod" läuft 1814 unter dem Kommando von Kapitän Ahab zu einer verhängnisvollen Reise aus. Ahab hat nur ein Ziel: den weißen Wal zu jagen, der ihn zum Krüppel gemacht hat.

Bevor der junge Ishmael zusammen mit dem Eingeborenen Queequeg an Bord der "Pequod" geht, prophezeit ihnen ein Landstreicher, dass sie dem Tode geweiht sind.

Auf der langen Reise lässt sich der geheimnisumwitterte Kapitän Ahab zunächst nicht blicken. Den Kontakt zu den Walfängern hält sein Steuermann Starbuck. Eine erste Walsichtung führt zu einem erfolgreichen Fang. Danach will Kapitän Ahab in den Indischen Ozean und schließlich von dort in den Pazifik zum Bikini-Atoll segeln.


Moby Dick

Im Lauf der Fahrt, in der seine Männer unter Windstille und sengender Sonne leiden und Ahab eine mögliche große Beute ziehen lässt, enthüllt sich der Mannschaft das wahre Ziel ihrer Reise: die Suche nach Moby Dick. Bei Neumond im April will Ahab Moby Dick stellen und alle offenen Rechnungen begleichen - koste es, was es wolle.

Mit "Moby Dick" schuf Herman Melville im Gewand eines packenden Seefahrer- und Abenteuerromans eine grandiose Allegorie auf die Unbezwingbarkeit der Natur und des Schicksals.

Dabei entsteht das eindringliche Bild einer Tier-Mensch-Beziehung: Nach dem Verlust seines Beins macht Ahab aus dem Walfisch ein vernunftbegabtes, verschlagenes Wesen mit menschlichen Zügen. Das wahre Wesen des Tiers verschwindet hinter der fanatischen Projektion des Mannes, der im Wal nur das eigene Spiegelbild, seinen eigenen Hass und seine Ängste zu entdecken vermag.

Herman Melvilles Roman "Moby Dick", der 1851 erschienen ist, gehört zu den großen Werken der Weltliteratur. John Hustons packende Verfilmung mit Gregory Peck und Orson Welles nutzt die abenteuerlichen Elemente des Romans, ohne seine hintergründige Symbolik preiszugeben.

Literatur:

Moby Dick


Moby Dick oder Der weiße Wal von Herman Melville

Moby Dick


Moby Dick oder Der weiße Wal von Herman Melville

Freitag, 2. August 2024

James Baldwin 100. Geburtstag


James Baldwin wurde am 2. August 1924 in Harlem, New York City geboren. Baldwin war einer der bedeutendsten amerikanischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, der weit über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinaus bekannt wurde.

James Baldwin

James Baldwin war ein verehrter, vielfach ausgezeichneter Schriftsteller und eine Ikone der Gleichberechtigung aller Menschen, ungeachtet ihrer Hautfarbe, ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Herkunftsmilieus. Er war der erste schwarze Künstler auf einem Cover des ›Time Magazine‹.


Beale Street

Viele seiner Arbeiten behandeln Themen wie Rassismus und Sexualität. Seine Erzählungen sind berühmt für den persönlichen Stil, in dem Fragen der Identität von Schwarzen und Homosexuellen und damit verbundener sozialer und psychologischer Druck zur Sprache kommen, lange bevor die soziale, kulturelle oder politische Gleichstellung dieser Gruppen erkämpft wurde.

Zu seinen bekanntesten Werken gehören »Go Tell It on the Mountain« Gehe hin und verkünde es vom Berge« (1953), »Giovanni's Room« (1956), »Another Country«, (1962), »Tell Me How Long the Train's Been Gone« (1968) und »Beale Street Blues« (1973).

»Gehe hin und verkünde es vom Berge«, 1953 erschienen, ist der Debütroman des afroamerikanischen Schriftstellers James Baldwin. In seinem ersten Roman schildert der afroamerikanische Schriftsteller die Auseinandersetzung des vierzehnjährigen John Grimes mit seinem Stiefvater, dem Laienprediger Gabriel Grimes, der mit seiner zweiten Frau Elizabeth und drei Kindern in Harlem lebt.
James Baldwin war nicht nur einer der begabtesten Schriftsteller seiner Generation. Er war und ist auch eine Ikone der schwarzen Bürgerrechtsbewegung.

James Baldwin starb am 1. Dezember 1987 in Saint-Paul-de-Vence in der Provence-Alpes-Côte d’Azur.

Literatur:




Von dieser Welt


Von dieser Welt: Roman

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Der Drahtzieher: Ein Gabriel-Allon-Thriller
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