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Mittwoch, 26. Februar 2014

»Mutmassungen über Jakob« von Uwe Johnson

Mutmassungen über Jakob
Mutmassungen über Jakob

Der Roman »Mutmassungen über Jakob« von Uwe Johnson schildert einen Lebensabschnitt des Bahnangestellten Jakob Abs, der nach und nach in die Fänge der Staatssicherheit gerät. In kunstvoll miteinander verwobenen Dialogstücken, Monologen und Beschreibungen erzählt Uwe Johnson aus ganz unterschiedlichen Erzählperspektiven vom Leben des stillen und pflichtbewussten Jakob Abs. Am Ende stirbt Jakob bei einem Zugunglück - ein Ereignis, das bereits am Anfang der Erzählung vorausgenommen wird, wobei sich die Frage stellt, ob hier wirklich nur ein Unfall geschehen ist.

»Mutmassungen über Jakob« ist einer der großen Romane der Nachkriegszeit und das Debüt eines der wichtigsten Erzähler des 20. Jahrhunderts. Der Roman wurde von seinem Verfasser noch in der DDR niedergeschrieben, bevor der Autor kurz danach nach West-Berlin übergesiedelt ist. Als sein richtiger Name auf die Titelseite des Buches in der BRD gedruckt wurde, zog er nach West-Berlin um – als Flüchtling wollte er nicht gelten.

Kaum ein Autor hat wohl die Lebensumstände der Menschen in der DDR prägnanter und zugleich einfühlsamer gefaßt als Uwe Johnson. Sein vielleicht berühmtestes Werk »Mutmassungen über Jakob« ist 1959 in der Bundesrepublik erschienen. Uwe Johnsons Debütroman »Mutmassungen über Jakob« war die aufsehenerregende Neuerscheinung des Suhrkamp Verlags zur Frankfurter Buchmesse 1959.

Weblink:
Mutmassungen über Jakob
Mutmassungen über Jakob
von Uwe Johnson

Montag, 24. Februar 2014

Uwe Johnson zum 30. Todestag

Uwe Johnson

Der deutsche Schriftsteller Uwe Johnson starb am 22. Februar 1984 in Sheerness-on-Sea in der Grafschaft Kent in England.

Von 1952 bis 1956 studierte Uwe Johnson Germanistik in Rostock und Leipzig mit dem offiziellen Ziel, Verlagslektor zu werden.

Nach der Flucht seiner Mutter 1956 nach West-Berlin blieb Johnson zunächst in der DDR, zog aber 1959 nach West-Berlin – im selben Jahr, in dem sein Debütroman Mutmassungen über Jakob im Suhrkamp Verlag erschien.

Der erste veröffentlichte Roman von Uwe Johnson ist »Mutmassungen über Jakob«. Uwe Johnsons Debütroman ›Mutmassungen über Jakob‹ war die aufsehenerregende Neuerscheinung des Suhrkamp Verlags zur Frankfurter Buchmesse 1959.

Von 1966 – 1968 lebte Uwe Johnson in New York. Das erste Jahr dort arbeitete er als Schulbuch-Lektor, das zweite wurde durch ein Stipendium finanziert.

Ab 1969 war Johnson Mitglied des P.E.N.-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und der Akademie der Künste in West-Berlin, deren Vizepräsident er 1972 wurde. 1970 erschien Band 1 der Jahrestage, das Hauptwerk Johnsons, an dem er bis ein Jahr vor seinem Tod arbeitete.

1974 zog Uwe Johnson nach Sheerness-on Sea in der englischen Grafschaft Kent an der Themsemündung. Dort begann er unter einer Schreibblockade zu leiden, weshalb der letzte Teil der »Jahrestage« erst 1983 erscheinen konnte.

Kaum ein Autor hat wohl die Lebensumstände der Menschen in der DDR prägnanter und zugleich einfühlsamer gefaßt als Uwe Johnson.

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Mutmassungen über Jakob
Mutmassungen über Jakob
von Uwe Johnson

Samstag, 22. Februar 2014

»Aus meinem Leben« von Giacomo Casanova

Giacomo Casanova

Giacomo Casanova war ein Frauenheld und Verführer - sein Name ist sprichwörtlich geworden, seine Liebesabenteuer machten ihn zur Legende. Doch in Casanovas berühmter Autobiographie »Aus meinem Leben« geht es nicht nur um Liebe und Erotik. Vielmehr entwirft sie ein lebhaftes Bild des politischen und gesellschaftlichen Lebens im 18. Jahrhundert.

Casanova war ein seltener und wohl auch faszinierender Lebenskünstler und Zeitgenosse, der ohne eigenes Vermögen und mit einem Hang zur Verschwendung gesegnet, doch immer wieder irgendwie auf die Füße gefallen ist und nicht nur bei den Frauen immer in hohem Ansehen stand.

Casanova ist ein großer Gelehrter. Das mag den überraschen, dem nur seine sprichwörtlichen Verführungskünste geläufig sind. Nein, geistig konnte er einem Voltaire das Wasser reichen, wenigstens soweit man aus der Episode aus Casanovas Autobiographie schließen kann, in der Casanovas

Zusammentreffen mit dem französischen Philosophen beschrieben wird. So ist es nicht nur ein Genuß, von seinen romantischen Affären zu lesen, sondern man erfährt auch viel über das zeitgenössische geistige Leben in diesem Buch.

Dass Casanovas Erinnerungen »Aus meinem Leben« zur Weltliteratur gerechnet werden müssen, hat andere Gründe. Eine plausiblere und eindringlichere Schilderung des Lebens im Europa des 18. Jahrhunderts lässt sich wahrscheinlich schwerlich finden. Das reicht von den Sphären der Kirche, in deren Einflussbereich Casanova als Abbate beginnt, über das Militär, die Musik, den Adel, das gesellschaftliche Leben.

Wer eine Abfolge von mehr oder weniger lüsternen Szenen erwartet, welche sich mit dem Namen Casanova in erster Linie verbinden mögen, wird eher enttäuscht werden. Die Affären des Frauenliebhabers sind für heutige Verhältnisse eher prüde geschildert.

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Aus meinem Leben
Aus meinem Leben
von Giacomo Casanova

Mittwoch, 19. Februar 2014

»Das Blutbuchenfest« von Martin Mosebach

Das Blutbuchenfest
»Das Blutbuchenfest«

Martin Mosebachs aktueller Roman »Das Blutbuchenfest« ist ein Gesellschaftsroman, der um ein sommerliches Fest in Frankfurt handelt. Dort bereitet eine Gruppe von mehr oder weniger bürgerlichen Angehörigen der "Gesellschaft" ein Fest vor, während in Bosnien der Krieg ausbricht. Verbunden werden beide Orte der Handlung durch eine bosnische Putzfrau namens Ivana.

Es ist die Zeit Anfang der neunziger Jahre. Kaum war die Berliner Mauer gefallen und die Welt begann von einem neuen friedlichen Zeitalter zu träumen, da beginnen im zerfallenden Jugoslawien Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Ethnien und religiösen Gruppen, die man in Europa so nie mehr für möglich gehalten hätte.
Das Blutbuchenfest
»Das Blutbuchenfest«
von Martin Mosebach

Mitten in der Stadt, im Garten unter der blutroten Buche, organisiert ein windiger Geschäftemacher ein teures Fest. Das ist der Auslöser für erotische Verwicklungen, Liebe, Betrug und Eifersucht. Der Erzähler, ein verbummelter Kunsthistoriker, verliebt sich in die zerbrechliche Winnie. Marusha, eine schillernde Figur, dient gleich mehreren Herren als Geliebte. Hochstapler treffen auf Kreative und Verliebte auf Verlassene.

Und bei allen putzt Ivana aus Bosnien, die ihren Kundenstamm energisch zusammenhält und auch auf dem Fest für Ordnung sorgen soll. Doch während die Kunden feiern, beginnt auf dem Balkan der Krieg.

Es ist die weibliche Protagonistin des Buches, Ivana, die, seit vielen Jahren schon illegal Frankfurt lebend, für viele andere Figuren aus dem Roman putzt, die die Verbindung herstellt zwischen dem einen Handlungsort Frankfurt und der demgegenüber fast archaisch anmutenden Heimat Ivanas in den bosnischen Bergen.

Martin Mosebach überrascht mit einem neuartigen Ton, wechselnd zwischen Komik und Härte, Ironie und Trauer. Es ist ein Buch voll hintergründigem Witz und es zeugt in der Schilderung seiner unterschiedlichen Protagonisten von einer tiefen und reflektierten Menschenkenntnis seines Autors.

Weblink:

Das Blutbuchenfest
»Das Blutbuchenfest«
von Martin Mosebach

Samstag, 15. Februar 2014

»Berliner Journal« von Max Frisch

Max Frisch
Max Frisch war im Februar 1973 mit seiner Frau Marianne von Zürich nach Berlin gezogen, weil es ihn in der Schweiz einfach zu eng wurde und er einen künstlerischen Neuanfang suchte. Als Max Frisch Anfang 1973 nach Berlin zog, hoffte er auf Kontakte, Freundschaften, Abwechslung, Beziehungen zu Schriftstellerkollegen, Tapetenwechsel, trotz einem Wohnsitz in Zürich und Berzona (Tessin).

Als er eine neue Wohnung bezog, begann er, wieder ein Tagebuch zu führen, und nannte es »Berliner Journal«. Einige Jahre später betonte er in einem Interview, es handle sich dabei mitnichten um ein »Sudelheft«, sondern um ein »durchgeschriebenes Buch«.

Seiner literarischen Form nach entspricht es den weltberühmt gewordenen Tagebüchern der Jahre 1946-1949 und 1966-1971: Neben Betrachtungen aus dem Alltag des Schriftstellers finden sich erzählende und essayistische Texte sowie sorgfältig gezeichnete Porträts von Kolleginnen und Kollegen wie Günter Grass, Uwe Johnson, Wolf Biermann und Christa Wolf.

Nicht zuletzt zeugen die Tagebucheinträge von der außergewöhnlichen Wachheit, mit der Frisch als Bewohner West-Berlins die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR beobachtet und erlebt hat. Es gilt als einer der großen Schätze in Max Frischs Nachlass, das legendäre »Berliner Journal«, vom Autor selbst mit einer Sperrfrist von zwanzig Jahren nach seinem Tod versehen, der »privaten Sachen« wegen, die er darin verzeichnete.
Als er 1974 mit seiner Ehefrau aus dem ihm zu behaglich vertraut gewordenen Zürich nach Berlin zieht, interessieren ihn vor allem die Verhältnisse im Osten, die er luzide, aber ohne die übliche Selbstgerechtigkeit des Westens entlarvt, als "Bürokratimus mit sozialistischer Phraseologie", ohne jede Mitbestimmung von der Basis.

Längst war bekannt, dass Max Frisch (1911-1991) während seiner Berliner Jahre ein tagebuchartiges Journal geführt hatte. Als 2011 die zwanzigjährige Sperrfrist für seinen Nachlass ablief, stellte es also keine allzu große Überraschung dar. Nun wird das Journal erstmals in Auszügen publiziert, nun ist der unverwechselbare Frisch wieder da: illusionslos und voller Zweifel im Ton und mit lustvoll scharfem Blick auf die Welt und das Leben. Weblink: Aus dem Berliner Journal
Aus dem Berliner Journal

Samstag, 8. Februar 2014

»Der Zauberberg« von Thomas Mann

Der Zauberberg

Thomas Mann liebte die Schweiz. Daher spielt auch sein »Der Zauberberg« in einem Sanatoruim in Davos. Thomas Mann schuf ein zeitlos gültiges Bild der Zeit um den Ersten Weltkrieg.

Der Roman »Der Zauberberg« von Thomas Mann erzählt die abenteuerliche Geschichte von Hans Castorp, einem jungen Mann einer alteingesessenen Bürgersfamilie aus dem flachen Norden Deutschlands.

Dieser Hans Castorp kommt zu Besuch auf den Zauberberg, einem Lungensanatorium auf der Schatzalp bei Davos, verschlägt es in diese Bergwelt und kommt nicht mehr weg. Denn, so wird schnell klar, dieser Zauberberg in einer abgeschotteten Bergwelt hat seine eigenen Gesetze und seine eigene Zeit, denn er ist aus der Zeit gefallen.

Früh verwaist, hat der junge Castorp gerade sein Studium als Schiffsbauingenieur beendet und fährt für 3 Wochen nach Davos, um seinen Vetter Joachim Ziemßen zu besuchen, der dort in dem internationalen Sanatorium "Berghof" zur Kur weilt und seine Lungenerkrankung kuriert. Wegen Anzeichen von Tuberkulose wird dieser sicherheitshalber von den Ärzten in Davos behalten.

"Wenn ich einen Wunsch für den Nachruhm meines Werkes habe, so ist es der, man möge davon sagen, dass es lebensfreundlich ist, obwohl es vom Tode weiss."

Ein kurzer Besuch in einem Davoser Sanatorium wird für den Protagonisten Hans Castorp zu einem siebenjährigen Aufenthalt, der Kurort wird zur Bühne für die europäische Befindlichkeit vor dem Ersten Weltkrieg. - Im Juli 1913 begonnen, während des Krieges durch essayistische Arbeiten, vor allem durch die »Betrachtungen eines Unpolitischen«, unterbrochen, konnte der Roman erst im Jahr 1924 abgeschlossen und veröffentlicht werden.

Die Inspiration zur Geschichte bekam Thomas Mann von seinem eigenen Aufenthalt in Davos. Seine Frau Katia erkrankte an Tuberkulose und reiste zur Liegekur ins Waldsanatorium Davos. Das bot Thomas Mann fundierte Berichte über das Leben im Sanatorium aus erster Hand. Geplant als Novelle, als heiteres Gegenstück zu dem ernsten »Tod in Venedig«, entstand mit dem »Zauberberg« einer der großen Romane der klassischen Moderne und zu einem der gewaltigen Werke der Weltliteratur.

Literatur:

Der Zauberberg
Der Zauberberg
von Thomas Mann

Weblinks:

Manns Zauberberg - www.davos.ch

Schatzalp - Wikipedia-org

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Sonntag, 2. Februar 2014

"Ole Bienkopp" von Erwin Strittmatter

Erwin Strittmatter

Der Roman "Ole Bienkopp" des sorbischen Schriftstellers Erwin Strittmatter ist ein Roman über die Nachkriegszeit und die "Wirren" der Bodenreform in der ehemaligen DDR.
Beschrieben werden die schwierigen Aufbaujahre des DDR-Sozialismus anhand einer LPG, welche Ole mitaufbaut.

In "Ole Bienkopp" wird von Strittmatter eindrucksvoll erzählt, aus welcher Not heraus die Bauern sich zusammen schließen, weil man gemeinsam mehr erreicht und mit welchen Schwierigkeiten die Menschen zu kämpfen hatten. Ole ist ein kleiner "Querschläger", er sieht die Welt oft anders als seine Mitmenschen.

Es ist nicht ohne Komik, wie die verschiedenen Menschen des Dorfes nach dem Kriege auf Neues reagieren und - trotz Parteidisziplin oder gerade deswegen - die alten Verhaltensweisen beibehalten und kultivieren. Daran scheitert letztendlich auch Ole Bienkopp auf tragische Weise.

Ole Bienkopp glaubt an Gerechtigkeit. Für ihn ist vernünftig, was Menschen nutzt. Voll Trotz und Zorn tritt er gegen den allmächtigen Parteiapparat an, der ihn im Stich gelassen und tödlich enttäuscht hat. Allein versucht er, einen Plan umzusetzen, der ihm gut, den anderen aber schädlich erscheint.

Man erfährt auch, daß nicht jede gutgemeinte Anstrengung von Erfolg gekrönt war und daß es keinen gibt, der immer alles richtig anpackt und ganz im Recht ist. Gerade diese Schwächen der Figuren machen sie liebenswert und den Reiz dieses Klassikers von Erwin Strittmacher aus.

Weblink:

Ole Bienkopp
Ole Bienkopp
von Erwin Strittmatter