Der Roman »Die Leiden des jungen Werther« von Johann Wolfgang von Goethe rief schon bald nach seinem Erscheinen eine übergroße Resonanz und bei Kritikern wie Befürwortern äußerst emotionale Reaktionen hervor. Der Roman gefährde die guten Sitten, die Moral und die Jugend, so lautete der Vorwurf der Tugendwächter.
Viele zeitgenössische bürgerliche Leser empfanden den »Werther« als Störer des Ehefriedens, als Rebellen und Freigeist, der ihren moralischen und religiösen Wertvorstellungen widersprach. Sie warfen dem Buch außerdem vor, die Jugend zum Selbstmord zu verführen, und glaubten sich durch die nach seinem Erscheinen einsetzende „Selbstmordwelle“ bestätigt.
Der Roman zeigt Goethe, den Ironiker. Die Selbstmordwelle berührte ihn nicht, die Emotionen seiner Mitmenschen wenig.
Dieselbe Kritik kam vor allem von kirchlicher Seite und von einigen zeitgenössischen Dichtern. Der konservative Theologe Lavater beispielsweise bezeichnete Goethes »Werther« als „unchristlich“ und „jeglichem Anstand zuwider“.
das ihnen von Freiheit übrig bleibt, ängstigt sie so, dass sie alle Mittel aufsuchen,
um es los zu werden."
Johann Wolfgang von Goethe, »Die Leiden des jungen Werther«
»Die Leiden des jungen Werther« von Johann Wolfgang von Goethe gilt als Schlüsselroman des Sturm und Drang. Der herzzerreißende Briefroman entwickelte sich „zum ersten Bestseller der deutschen Literatur“ wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und war Mitauslöser der sogenannten Lesesucht.
Der erste Bestseller der deutschen Literatur ist durchaus lesenswert, nicht nur wegen der Dreiecksbeziehung, natürlich schön tragisch. Die Idee, wie man einen Selbstmörder von sich erzählen lässt , hat der geniale Autor Goethe übrigens bei seiner Schwester geklaut.
Literatur:
Die Leiden des jungen Werther von Johann Wolfgang von Goethe
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