»Die Leiden des jungen Werther« von Johann Wolfgang von Goethe gilt als Schlüsselroman des Sturm und Drang. Der herzzerreißende Briefroman entwickelte sich „zum ersten Bestseller der deutschen Literatur“ wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und war Mitauslöser der sogenannten Lesesucht.
Der »Werther« ist ein Geniestreich des jungen Goethe, neben seinem »Faust« das berühmteste Werk des großen Weimarer Klassikers und nicht umsonst einer der meist gelesenen Romane der deutschsprachigen Literatur. Mit diesem Roman traf Goethe einen Nerv der Zeit.
Goethes »Werther« ist ein Briefroman ist wie Wilhelm Heinses »Ardinghello« oder Ludwig Tiecks »William Lovell«. Man gefiel sich mehr und mehr darin, intime Bekanntnisse öffentlich zu machen.
Die Erstausgabe erschien 1774 zur Leipziger Buchmesse und wurde gleich zum Bestseller. Der Roman ließ Goethe 1774 gleichsam über Nacht in Deutschland berühmt werden und gehört zu den erfolgreichsten Romanen der Literaturgeschichte.
Die Handlung des Romans ist aus dem Leben gegriffen und insofern autobiografisch, als Goethe hier seine platonische Beziehung zu der bereits inoffiziell verlobten Charlotte Buff aus Wetzlar literarisch verarbeitete. Das Motiv für den tragischen Ausgang dieser Liebe, die Selbsttötung Werthers, lieferte Goethe der Suizid seines Freundes Karl Wilhelm Jerusalem, Gesandtschaftssekretär in Wetzlar.
"Die meisten verarbeiten den größten Teil der Zeit, um zu leben, und das bisschen,
das ihnen von Freiheit übrig bleibt, ängstigt sie so, dass sie alle Mittel aufsuchen,
um es los zu werden."
Johann Wolfgang von Goethe, »Die Leiden des jungen Werther«
Die literarische Figur der Lotte im Roman trägt auch Züge der schwarzäugigen Maximiliane von La Roche, einer weiteren Bekanntschaft des jungen Goethe aus der Entstehungszeit des Romans. Trotz solcher Nähe des Romans zur Realität bleibt Goethes Werther ein fiktionaler, literarisch komponierter Text - weder bloße Selbstaussprache noch Schlüsselroman.
Dass sein Buch ein Welterfolg werden würde, war auch für Goethe nicht vorhersehbar. Später schrieb er in seiner Autobiografie »Dichtung und Wahrheit«: „Die Wirkung dieses Büchleins war groß, ja ungeheuer, und vorzüglich deshalb, weil es genau in die rechte Zeit traf.“
Dieser Geniestreich des jungen Johann Wolfgang Goethe ist eines der liebsten literarischen Kinder der Deutschen geblieben. Der erste Bestseller der deutschen Literatur ist durchaus lesenswert, nicht nur wegen der Dreiecksbeziehung, natürlich schön tragisch. Die Idee, wie man einen Selbstmörder von sich erzählen lässt , hat der geniale Autor Goethe übrigens bei seiner Schwester geklaut.
Literatur:
Die Leiden des jungen Werther von Johann Wolfgang von Goethe
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